Auch ich bin gestern — ohne Presseausweis 😉 — auf das Umsonst und Draussen. Der Platz war trotz der Regenfällen in den letzten Tagen doch überraschend trocken, so dass ich erst mal völlig umsonst mit meinen wasserdichten, aber schweren Schuhen über Würzburgs Mainwiesen gelaufen bin.
Der erste Eindruck auf dem Platz — man findet nichts mehr. Die angekündigte neue Platzaufteilung verwirrt erst mal, doch als ich den Weinstand gefunden hatte, war es nicht mehr so schlimm.
Musik? Ja, die gab es reichlich.
Einen sympathischen Opener gaben O.k. Linda ab, die ich mir mit dem frisch examinierten Al Gore anhörte. Emotionale Texte, gute Musiker (es geht auch ohne die Wegener-Wilson Jr.-Brüder) und Silkes süße Stimme machten Laune auf mehr. Leider gab es von Band nicht mehr, da sie noch zu wenig Songs haben, um eine Zugabe liefern zu können. Naja Kinderchen, vielleicht in zwei Jahren, wenn ihr groß seid. 😉 Würde mich freuen.
Weniger erfreut hat mich die Jubiläumsveranstaltung „Nachgespielt“. Dort sollte der Herbert Grönemeyer Song „Was soll das?“, der vor 20 Jahren in den Charts war, gecovert werden. Es klang nach einem Riesenspaß. Doch leider haben sich nur drei Musiker dieser Aufgabe gestellt. Und nur weniger Zuschauer und -hörer haben sich der Veranstaltung gestellt, das Zelt war gähnend leer, bis auf zwei dürftig besetzte Bankreihen am Rand.
Zu hören waren drei am Computer entstandene Versionen von „Was soll das?“, davon zwei auch schon im „Studio“ eingesungen, nur einer der Coveristas hat wenigstens live gesungen. Aber nach den Regeln des Wettbewerbs war das alles erlaubt.
Nur leider wurde mir klar, was ich im Vorfeld schon geahnt habe — der Song gibt zum Covern nicht viel her (darum habe ich damals bei der Abstimmung bei „I should be so lucky“ geklickt. Aber auf mich hört ja wieder keiner). Musikalisch am interessantesten war noch die erste Version, die in die Elektro-Ecke ging. Nur leider mussten/wollten die beiden auch noch Playback auftreten — und diese Gabe ist wenigen gegeben. Zumindest ihnen nicht. Nummer zwei war auch Vollplayback und eine angerockte Variante — langweilig. Nur Nummer Drei hat wenigstens live gesungen, gar nicht schlecht, aber die Version war zu nah am Original um originell zu sein.
Bei der Publikumsabstimmung hat der Dritte, ein Mitglied der Band M06 den Gutschein über 500 € gewonnen. Vielleicht hätte ich doch mit Al Gore die Blockflötenversion spielen sollen. 😉
Das war jetzt aber ein langer Absatz über eine recht kurze Veranstaltung …
Lustiger wurde es dann bei den Great Bertholinis auf der D-Bühne. Die Zehn-Mann-Band mit stark besetztem Bläsersatz spielte eine Mischung aus Tom Waits, Leningrad Cowboys und einer Zirkuskapelle gute Laune ins Publikum. Die Jungs und das eine Mädel am Saxophon haben es wirklich drauf. Und auf der Bühne wurde auch gerne mal aufs Schlagzeug geklettert und wieder runtergesprungen. Was für’s Ohr und für’s Auge.
Dunkle Wolken zogen auf, als danach die Band Fotos die Bühne betrat. Was aber nicht Schuld der Jungs war, auch nicht ihrer großen Fankurve. Der Platz vor der D-Bühne war brechend voll jubelnder junger Menschen. Ok, ich fand die Band nicht schlecht, aber irgendwie ging der Funke nicht ganz so auf mich nieder, im Gegensatz dem dem einsetzenden Regen. Aber vielleicht liegt das an meinem Alter. Vielleicht auch nicht. War wirklich nett, aber es wird nicht meine Lieblingsband.
Um an der Stelle mal was los zu werden: Schirme bei einem Open-Air-Konzert aufzumachen, ist absolut uncool. Nicht nur das, die Leute dahinter sehen einfach nichts mehr. Hey, ihr seid doch nicht aus Zucker! Trocknet euch die Haare mit der guten Stimmung und der Musik! Und außerdem gibt es doch sogar einen Regenschutz am Infostand für umsonst — und draußen.
Nach Fotos sollte Final Fantasy spielen. Doch das sollte erst mal nicht passieren. Owen Pallet stand noch auf der Autobahn im Stau. So gegen 23.20 Uhr war es aber dann soweit. Owen Pallett klemmte sich seine Geige unters Kinn, checkte die Batterie an Effektgeräten und Fußschaltern am Boden — und der kleine Kanadier wurde zu Final Fantasy, dem Halbgott der Geige und der Sample- & Loop-Technik. Die Musik ist schwer zu beschreiben. Pallett baut seine Songs auf, wie die alten Meister ihre Ölgemälde. Schicht um Schicht wird aufgetragen, bis man vor einem ein Kunstwerk steht, von dem man nicht mehr weiß wie es entstanden ist, es auch gar nicht wissen, sondern nur genießen will.
Owen Pallett, ich verneige mich vor dir.
Nach einem kleinen Pfandchaos, das vermutlich dadurch verursacht wurde, dass ich so exotische Getränke wie Frankenwein trinke, ging es leichten Herzens heim, mit einer großen Vorfreude auf den U&D-Samstag.
Was ist das für ein Trackback?!?
Gras meine ich
Gas… Mhh da fällt mir das ein: „Für Drogen gibt’s die richtige Zeit und den richtigen Ort, und das ist die Uni.“ – „Chef“ von South Park
Ich bin bald Student… Mhh =D