Des Pleichers Ende

Der Pleicher Hof wird zwar noch das Morgengrauen des Jahres 2011 erleben, das Durchwischen nach der Silvesterparty kann man sich dort aber eigentlich sparen — denn alle Etagen des Pleicher Hof machen zu. Endgültig.

Nachdem die Stadt alle Tanzaktivitäten im Keller wegen fehlender Genehmigung untersagt hat, hat sich der Pleicher allein mit dem Kneipenbetrieb nicht halten können. Eine Nutzungsänderung „ist nun daran gescheitert, dass im Bebauungsplan für das Areal, in dem sich der Pleicher Hof befindet, eine Nutzung als Vergnügungsbetrieb explizit ausgeschlossen ist„. Im Dezember können alle Freunde des Pleichers das Defizit minimaler zu trinken.

Zwei tanzbare Sonderveranstaltungen — hoffentlich genehmigt — werden im Dezember 2010 noch im Pleicher Hof stattfinden. Am 23. Dezember 2010 wird es ein Konzert mit Saalschutz & DJ Patex geben, und Silvester kann man ab 23.55 Uhr mit dem Pleicher noch einen Totentanz auf’s Parkett legen. An einigen Dezembertagen wird der Pleicherkeller als Musikbar betrieben — aber ohne Tanz eben.

Ach, ich finde es schon schade um den Pleicher. Ihn gibt es ungefähr genauso lang wie das Würzblog und wurde ebenso mit großen Idealismus und wenig wirtschaftlichen Erfolg betrieben.
Im Pleicher wurde der 1. Geblogstag des Würzblog gefeiert und auch etliche Bloggertreffen und Pl0gbars veranstaltet. Im Pleicher habe ich nachts etliche Male getanzt, habe Konzerte gehört (das Kopfhörerkonzert werde ich so schnell nicht vergessen), habe viele My favourite tracks gehört, eine Filmparty gefeiert und was weiß ich noch gemacht. Und damit ist es dort nun endgültig vorbei. Wieder ein Laden abseits des Mainstreams weg aus der Würzburger Kulturlandschaft. Kampfkoloss ist deswegen auch traurig, ansonsten hält sich die Medienlandschaft in der Stadt seltsam still.

Und obwohl bei der ganzen Genehmigungsaktion von Seiten der Stadt Würzburg vermutlich alles mit juristisch rechten Dingen zuging, so bleibt bei mir doch ein schaler Nachgeschmack und die leise Frage, ob man das alles  nicht hätte auch anders regeln können — wenn man gewollt hätte.

Danke Pleicher Hof, für alles!

14 Gedanken zu „Des Pleichers Ende“

  1. Zu erwähnen wäre noch: alle, die sich im Pleicher Hof z.B. musikalisch verwirklichen durften, schauen, dass die Musikvielfalt in Wü erhalten bleibt. Ein Großteil der Veranstaltungen findet zur Zeit in der Posthalle eine neue Heimat. Auch mal ein Thema für nen Blogeintrag hier!!!

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  2. Mir fällt nichts ein außer Trauer und Wut. Es bleiben – wie so oft – tolle Erinnerungen an eine tolle Zeit. Nette Menschen, oft die beste Musik der Stadt und die Gewissheit, dass selbst in Würzburg was ordentliches gehen kann. Okay, könnte. Irgendwie so.

    RIP Pleicher Hof! Good times.

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  3. Ein Laden dessen Grundlage die Partys mit Tanzmusik ist, geht zugrunde wenn man ihn diese Grundlage entzieht.

    Von Leuten zu verlangen -selbst von den Freunden des Pleicher Hofes- ihm auf Dauer in diesem Zustand die Treue zu halten, ist realitätsfern.

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  4. schade ist das. ich fands im pleicher immer gut, wenn ich denn mal da war. aber wie oben schon geschrieben steht, hinterher ist das gejammer immer groß. war beim akw nicht anders. die frage ist nur, wenn die leute den pleicher doch alle so gut finden/fanden, wieso geht dann momentan fast niemand hin?! bin ich froh, dass ich würzburg bald den rücken kehre…

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  5. sehr schad um den pleicher, während des studiums war ich oft drin! dass in wü mit vorliebe die guten läden zu machen ist mir ein rätsel! wenigstens bleibt das würzblog doch noch erhalten, ich hoffe ihr würzburger pflegt es mir ganz gut. (auch gern gemacht in wü: wenn es sachen nicht mehr gibt wird gejammert anstatt sie vorher zu unterstützen!!!)

    hats schon jemand gesehen? online kartenvorverkauf für würzburg ab sofort nur noch über das würzblog!!!: http://wuerzblog.de/karten/
    #support

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