Früher Overkill der Wahlplakate

Wahlplakat von Patrick Friedl vor dem D.O.C.
Wahlplakat von Patrick Friedl vor dem D.O.C.

Noch 57 Tage bis zur Landtagswahl in Bayern und 64 Tage bis zur Bundestagswahl — und es beginnt die Zeit der Wahlplakate-Wälder. Ich war heute morgen beim Kaffeetrinken im D.O.C. umringt von lächelnd auf Papier gebannten Kandidaten der Grünen — allen voran der Würzburger Patrick Friedel. Nichts gegen Patrick, den ich  leibhaftig und mit nur einem Gesicht durchaus gern sehe. Aber wenn er,  kaleidoskopartig um mich versammelt, in meinen Cappuccino starrt … nun ja.

Aber ich fürchte, das ist nur der Beginn. In meiner Zählung vom D.O.C. (11 Plakate der Grünen im Blickfeld) bis zur Haltestelle am Sanderring (etwa 660 Meter) habe ich 39 Plakate der Grünen, acht der CSU, sechs der FDP, vier der ÖDP und eines der SPD gesehen. Die anderen Parteien werden bestimmt in der nächsten Wochen in Sachen Wahlplakaten noch nachziehen — die Grünen hoffentlich nicht mehr. Interessanterweise sind die meisten Plakate in der Augustinerstraße, in der Sanderstraße dünnt es deutlich aus — dafür sind dort mehr von der ÖDP.

In spätestens 67 Tagen ist der Plakate-Spuk vorbei, dann müssen die Dinger laut der „Verordnung der Stadt Würzburg über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ (PDF) wieder entfernt werden. Die in der Verordnung auch erwähnten acht Wochen, ab denen  die Plakate vor der Wahl überhaupt erst aufgestellt werden dürfen, sind wohl auch mehr ein gut gemeinter Rat als eine Anweisung. Denn die Plakate für die Landtagswahl dürfen danach eigentlich erst morgen — acht Wochen der Wahl = 56 Tage)  und die der Bundestagswahl erst Sonntag in einer Woche aufgestellt werden (ebenfalls acht Wochen vor der Wahl).  Oder gibt es da Sonderregelungen?

Aber wenn ich ehrlich bin — die Dinger werden mir so oder so auf den Sack gehen, da spielt eine Woche mehr oder weniger auch keine Rolle.

Und ob Wahlplakate überhaupt noch eine Rolle für den Wahlkampf spielen, ist eh umstritten. Dazu auch: Interview von Radio Corax mit Prof.  Günther Burkert-Dottolo zum Thema „Wirkung von Wahlplakaten“

Wahlplakate

13 Gedanken zu „Früher Overkill der Wahlplakate“

  1. Nix gegen Menschen mit hoher Stirn, hab selber eine, aber die von Patrick Friedl ist von geradezu einschüchternder Dimension – wofür er nichts kann. Nun lässt er sich aber seit Jahren so fotografieren, dass ebendiese Stirn gefühlte 50% des Wahlplakats ausfüllt, so dass mich mehr und mehr der Verdacht beschleicht, dass mir hier jemand seine intellektuelle Überlegenheit nonverbal qua Kopfgröße demonstrieren will.

    Ist das mal wieder meine hysterisch-neurotische Einzelmeinung oder geht’s sonstwem auch so?

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  2. Ja, Wahlplakate. Spam ist ein wirklich treffendes Stichwort für die meisten davon. Das mit der Verordnung, vielleicht gibt’s ja mitlesende Verantwortliche für diese Verordnung, kann die mir einer erklären? Ganz diffus von ganz früher hatte ich auch im Kopf, Wahlplakate dürften nur maximal 40 Tage vor dem Wahltermin stehen. Wie gesagt, diffuses Wissen nur. Aber eine subjektive Wahrnehmung von mir ist schon: dieser Zeitraum wird immer mehr ausgeweitet.
    An meiner Kreuzung (in München zwar, aber egal) gibt’s einen Baum, der gefühlt immer mit einem Wahlplakat oder einer Ankündigung für eine politische Veranstaltung tapeziert ist. Nein, nicht gefühlt, tatsächlich. Der Baum ist Gauweiler-Revier. Je nach Thema wahlweise gemeinsam mit Lafontaine oder einem/zwei CSU Vor- oder Hinterbänklern.
    Ein Mal gab’s ein Plakat der 3.Startbahn-Befürwortern. Nach 14 Monaten aber schon haben sie wohl festgestellt, dass der Volksentscheid gelaufen ist. Es verschwand in einer Frühlingsnacht. Hätt ich’s gewusst, hätt ich jede Woche ein Bild von seiner zunehmenden Verwahrlosung gemacht.Kaum war es weg, begannen die ersten Wahlkampfplakate in der Stadt zu sprießen. Jetzt steht also wieder: Gauweiler.
    Ich seh’s mit Humor. Was bleibt auch sonst. Und: wir haben eine Wahl!

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  3. Auf den ersten Blick wirken die vielen Plakate etwas befremdlich,
    dann freut es mich doch, dass die Opposition nicht klein bei gibt
    und trotz heißem Wetter, ungünstigem Wahltermin und
    CSU-Regierung in Bayern seit Urzeiten nicht klein beigibt und eifrig
    ihren Platz erkämpft.

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    • Liebe Indy,

      nach meiner Überzeugung ist die Benennung des Problems notwendig, dass unsere Kinder oftmals aus dem Blick geraten in unserer Gesellschaft wie in unseren Bildungseinrichtungen. Deshalb gilt es politisch mehr dafür zu tun, Kinder noch besser, als bisher möglich, in den Blick zu nehmen (z.B. durch mehr pädagogisches Personal), um ihre individuellen Fähigkeiten zu fördern und ihnen bestmögliche Entwicklungschancen bieten zu können…

      Im Übrigen arbeite ich im Evangelischen Beratungszentrum in der Trennungs- und Scheidungsberatung und da heißt es für die frisch getrennten Eltern möglichst schnell wieder ihre *Kinder in den Blick* zu bekommen. Dabei unterstützen wir sie unter anderem in Gruppen- und Einzelberatung.

      Für uns Grüne heißt das politisch, dass entsprechende Angebote zu schaffen, zu fördern und auszubauen sind. U.a. darauf wollte ich mit dem Slogan „Aus Verantwortung: Kinder im Blick“ hinweisen.

      Nächtliche Grüße, Patrick Friedl

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  4. Verstehe nicht, warum da immer gleich ein halbes Durzend innerhalb von 10 Quadratmetern sein müssen – siehe grüne Plakate in der Neubaustraße – und dann steht nicht mal drauf, in welches Gremium sie gewählt werden wollen. Dafür online fast nur Fehlanzeige.

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    • 17 am Sanderring, teilweise 5 Mal das selbe Plakat.
      Bei der Menge und geringen Aussagekraft der Plakate fällt das unter optischen Spam. Ganz davon zu schweigen, wie viele Bäume da für die Grünen sterben mussten 😉

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