Altes Muttersöhnchen

Heute schon die Mainpost gelesen? Rubrik „Landkreis Würzburg“?
Da war ein großer Bericht über die 40-Jahr-Feier des Altenheims Aurelia in Zell. Halt, falsch! Die 40-Jahr-Feier wurde mit keinem Wort – oder höchstens mit verwirrenden Worten – erwähnt (ein beliebtes Mainpost-Problem ;-)). Erwähnt wurde nur der Star des Samstagabends – Heintje Simons, den Meisten besser bekannt unter seinem Vornamen „Heintje“ – und noch besser bekannt herzzereissend singendes Gör, das die Seele einer jeden Mutter mit seinem „Maaaamaaaaaaa“ zum schmelzen bringt. Dummerweise ist Herr Simons mittlerweile fast 50 Jahre alt und Vater von drei, teilweise schon erwachsenen, Kindern. Ich stelle es mir schon ziemlich peinlich für ihn vor, in seinem gesetzen Alter noch solche Kleinkindschnulzen wie „Mama“ oder „Aba Heidschi Bumbeidschi“ zu trällern. Ok, das Publikum ist im Schnitt schon noch 20-30 Jahre älter als er selbst – aber ob ihn das mehr motiviert.

Damit man nicht missversteht: Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand diese Lieder mag. Mein Musikgeschmack ist sicher auch nicht allgemein gültig. Und das Herr Simons nun mal ein Kinderstar war, bei dem die Zeit auch nicht stehen geblieben ist, dafür kann er jetzt nichts mehr. Ich finde es fast nur ein bisschen entwürdigend für diesen Menschen. Wie er selbst in der Mainpost zitiert wird:

„Sein persönlicher Musikgeschmack muss bei solchen Events zurückstehen.“
(Mainpost, 4.7.05)

Muss er das wirklich? Ich glaube doch, dass er das Recht hat, sich vom kleine Heintje zu Heintje Simons entwickeln zu dürfen.

Ach, bin ich froh dass ich nie Kinderstar war … ich möchte jetzt nicht mehr mit der Blockflöte auftreten müssen. Obwohl … ich biete mich mal zur 50-Jahr-Feier an … 😉

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