Auf die Tierbilder habe ich mich gefreut. Auf die Lesung nicht. Im Gegensatz zum Anschauen von Bildern sind Lesungen etwas Starres und Langweiliges. Ich lese lieber selbst, bestimme mein Lesetempo, und wenn ich eine Pause machen will, mache ich eine Pause. Lesungen sind nicht so mein Ding. Und gerade Lesungen von Büchern mit so faden Titeln wie „Timmerbergs Tierleben„, gelesen von regionalen Laiendarstellern wie Mathieu Carrière aus dem Landkreis Würzburg.
Ich wurde mehrfach eines Besseren belehrt.
Schon bevor die Vernissage der Ausstellung „Heinz der Nasenfisch“ begann, wurde ich vorgewarnt, dass es etwas voller werden könnte. Als Grund wurde Mathieu Carrière genannt. Auf meine Frage, wer das sei, bekam ich nur die Antwort „Ach, den kennst du bestimmt aus dem Fernsehen. Der hat schon bei allem Möglichen mitgespielt“.
Nun gut! Als ich am Treffpunkt Architektur ankam, war es mäßig voll. Aber der Vorleser, Herr Carrière, war schon da. Und ich muss gestehen: ich kannte ihn nicht.
Das muss ihm nicht unangenehm sein, ich gebe zu, dass ich in der Welt des Fernsehns eher unterbelichtet bin. Ich habe in meinem Leben scheinbar zu wenig fern gesehen.
Die Tierbilder waren zum großen Teil sehr schön und originell (vor allem der Strauß), manche aber auch recht gewöhnlich. Das Buch „Timmerbergs Tierleben„, in dem die Bilder enthalten sind, wurde von Helge Timmerberg geschrieben. In diesem Buch beschreibt er die Tiere, die fotografiert wurden, in recht witzigen, kurzen Texten.
Und so wurde auch die Lesung sehr unterhaltsam. Mathieu Carrière brachte den Humor des Buches gut rüber, konnte in Stimme, Mimik und Gestik den Inhalt gut unterstützen. Die einzelnen Kaiptel leitete er recht improvisiert, aber stimmig ein. Oft ging er auf den anwesenden Fotografen Frank Zauritz oder den abwesenden Autor Helge Timmerberg ein, die er scheinbar beide persönlich kannte.
So habe ich an diesem Abend einiges gelernt: Lesungen können Spaß machen, Mathieu Carrière ist ein bekannter deutscher Schauspieler und Eisbären haben 30 Mal Sex am Tag. Dank sei der LP10 für diesen Abend!
[Die Ausstellung geht vom 03.11.2005 bis so 20.11.2005 und ist Donnerstag und Freitag von 16 – 19 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 – 19 Uhr geöffnet.]