Voller Kopf und drei Streifen weg

Und schon ist der erste Tag des Internationalen Filmwochenendes in Würzburg vorbei.

Das Corso im Zeichen des FilmwochenendesDen Vormittag und Mittag über lag schon eine kleine Spannung und Vorfreude in der Luft. Mit Freunden und Kollegen kam man immer öfter auf das Thema „Filmwochenende“ zu sprechen. „In welchen Film gehst du heute?“ „Kannst du etwas empfehlen?“ „Weißt du wie man diesen Filmtitel ausspricht?“

Und los geht ... an die KartenUm 15.30 Uhr bin ich dann ins Corso gelaufen, um mir die Karte für den ersten Film zu kaufen. Auf den Weg dahin habe ich mir überlegt, in welchen ich eigentlich gehe. Ich habe mich dann für „Zu klein für einen so großen Krieg“ von Radu Gabrea entschieden. Und habe es nicht bereut. Der Film zeigt in eindrucksvollen Bildern die Absurdität des Krieges – jeden Krieges. Ein kleiner Junge zieht mit rumänischen Soldaten an die Front, anfangs noch gut gelaunt und spielerisch, später betroffen vom Tod seiner Kameraden und verzweifelt an der Suche nach Gerechtigkeit, die sich in seinen Träumen ganz anders darstellt.
Der Film lebte von eindringlichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, einem etwas skurilen Sound und einer zeitlosen Symbolik. Die interessante Fragestunde mit Herrn Gabrea nach dem Film konnte ich leider nur kurz verfolgen, weiter ging es zum nächsten Teil des Filmfests.

Worauf ich mich immer sehr freue, das sind die Kurzfilme. Und so war ich schon ganz hippelig an der Kasse im CinemaxX angestanden. Leider waren die Kartenverkäuferin in dieser frühen Phase des Filmwochenendes noch sehr planlos und so dauerte es fast 10 Minuten, bis ich meine Karte bekam. Und das, obwohl nur 3 Besucher vor mir in der Schlange waren.
die ersten Filme im CinemaxX Die Kurzfilme selbst waren bunt gemischt, in jeder Hinsicht. Von der Dauer her gab es Film, die nur 2-3 Minuten gedauert haben, aber auch welche, die ungefähr 10 Minuten lang waren. Jeder Besucher bekam auch einen Zettel, auf dem er dann seine beiden Lieblingskurzfilm wählen konnte, die Besten werden am Sonntag Abend noch mal gezeigt.
Ich fand eigentlich die meisten Beiträge in Ordnung bis sehr gut, nur der Film „Little Spoon“. Der war zwar wunderschön gefilmt, aber ich habe ihn nicht ganz verstanden. Es könnte darin um Einsamkeit und Wahnvorstellungen gegangen sein, bin mir aber nicht sicher. Solche Filme gelingen wohl nur Skandinaviern wirklich, bei diesem Beitrag fehlte mir etwas das Herz und der Kopf war verwirrt.
Meine beiden Lieblingsfilme – ohne jemanden bei der Abstimmung beeinflussen zu wollen – waren „Vincent“ und „Kurfrieden“.

Nach einem kurzen Abstecher ins Standard ging es dann um 22.15 Uhr weiter mit einem englischen Thriller namens „Freeze Frame“. Ein Mann, der zu Unrecht eines Mordes angeklagt wurde und nur wegen eines Formfehlers freikam, filmt jede Minute seines Lebens, um nicht noch einmal in Verdacht zu geraten. Doch natürlich gerät er nach Jahren wieder unter Mordverdacht – doch die entlastenden Videobänder sind verschwunden. Da versucht er alles, um seine Unschuld zu beweisen.
Düster, dunkel und beklemmend war er. Und im englischen Original. Doch trotz der vielen Dialoge kam ich ganz gut mit, nur der Inspektor war etwas unverständlich, was aber auch daran liegen könnte, dass er ständig Blut gehustet hat. Die Bilder waren erdrückend, ständige Einblendung von dem Videomaterial, aus allen möglichen Perspektiven, ein Leben in und aus der Konserve.

Das schlimmste an so einem Tag ist das Heimkommen. Nun wirbeln die Bilder der vielen Film im Kopf herum, es wird wohl einige Stunden Schlaf und Traum brauchen, bis die wieder sortiert und angekommen sind. Und morgen geht es weiter.

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