Die Frankenhalle lebt

Why not! - FrankenhalleAb dem 6. Mai 2006 startet die zweite Ausstellung unter dem Titel „Why not!“ in Würzburg. Gezeigt werden Werbungen und Designs diverser Kreativer, die aus den verschiedensten Gründen abgelehnt wurden.

Ihren Unterschlupf findet die „Why not!“ 2006 in der Frankenhalle. Das Thema der Ausstellung soll sich auch auf die Frankenhalle beziehen, die laut Stadt Würzburg und der lokalen Presse leer steht.

Leer steht?
Sieht man sich die Informationsseite der Stadt über die Frankenhalle an, dann kann man dort lesen, dass das Gebäude aus drei Teilen besteht. Da wäre die Mehrzweckhalle, in der früher das Vieh herumgeführt wurde, während die Bauern auf der wundervollen Holztribüne saßen. An die „Markthalle“ schließt direkt der Stall an, in dem auch die Ausstellung stattfindet. An beiden Seiten der Hallen sind noch Verwaltungsgebäude angegliedert – und die stehen nicht leer. Im Gegenteil, sie sind Herbergen der wohl kreativsten Büros (es ist schon die Worte „kreative Kaderschmiede“ gefallen) in Würzburg (es kann natürlich sein, dass mein Blick da nicht ganz objektiv ist ;-)).

Im Gebäude auf der Stallseite ist die ArchWG untergebracht, in dem sich die Architekturstudenten der FH Würzburg Arbeitsplätze eingerichtet haben, um ihre Arbeiten für die FH zu entwerfen. Da wird also experimentiert, und das unter Bürobedingungen.
Auf der Seite zur Veitshöchheimer Straße, vis-à-vis vom Haupteingang des Kulturspeichers, steht das andere Verwaltungsgebäude. Dort, wo früher die unter anderem die Zuchtberatungen untergebracht waren, residieren nun viele Büros. Im Erdgeschoss befinden sich die Räume der Architekten Brückner & Brückner, die z. B. die Neugestaltung des Kulturspeichers und die neue Fassade des Heizkraftwerks realisiert haben. Und im 1. Stock hat die legendäre Bürogemeinschaft baustelle4 ihren Sitz. Die interdisziplinäre Büro-WG, die aus Architekten, Grafik- und Webdesignern besteht, sollte eigentlich jedem Würzburger ein Begriff sein — zumindest nach den Vorstellungen der baustelle4. 😉

Also kann man nicht von „leer stehen“ sprechen. Die „Eckpfeiler“ der Frankenhalle sprühen vor Leben, Energie und Kreativität. Und diese Eckpfeiler betrachten den Verfall der mittleren Hallen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Solange sich kein Käufer für die Halle findet, ist der Fortbestand der Büros zumindest räumlich gesichert. Aber die wunderschöne denkmalgeschützte Holzhalle ungenutzt dem Verfall preisgegeben zu sehen — das tut weh.

Es ist gut, dass mit der „Why not!²“ wieder die Frankenhalle in das Bewusstsein der Stadt rückt. Aber es ist nicht so, dass hier eine Leichenschau stattfindet. Der Kopf und Fuß des Gebäudes ist sehr aktiv, nur Brust und Unterleib kränkeln vor sich hin.

3 Gedanken zu „Die Frankenhalle lebt“

  1. Ach ja: trotz unmittelbarster Nachbarschaft wurden wir nicht zur Vernissage eingeladen. Frechheit! 😉
    Na warte, wenn da nach 22 Uhr noch Lärm in der Halle ist … 😉

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