Ein Konzert im Cairo bedeutet, sicherheitshalber früh hingehen, denn es könnte sehr schnell sehr voll werden. Es bedeutet auch, wenig Klamotten anziehen, denn es wird sicher sehr schnell sehr heiß. Und es bedeutet auch, vor der Tür nochmal tief Luft holen, denn es wird ganz sicher sehr schnell sehr sauerstoffarm.
Aber das alles schreckt natürlich nicht ernsthaft ab. Frohen Mutes stieg ich am Montag die Treppen zum Konzertsaal hoch, um dort auch schon von Björnstar empfangen zu werden und durfte auch gleich Motorhorst kennenlernen.
Fast schien es, als ob das Konzert eher spärlich besucht würde, bis dann kurz vor 21 Uhr doch noch etliche Gäste kamen. So war es nicht proppenvoll, doch voll genug um nicht peinlich zu sein.
Dann konnte es auch schon losgehen mit dem Support Lost Name. Es kann sein, dass ich emotional völlig abgestumpft bin oder alle Abgründe des Lebens lange hinter mir gelassen habe (habe aber den Eindruck, dass beides nicht stimmt); zumindest wurde ich von der Musik bei weitem nicht so berührt wie diese junge Dame. Bitte nicht falsch verstehen, der Junge kann schon gut Gitarre spielen und die Songs sind nicht schlecht. Aber das Geschraddel auf der Sperrholzgitarre wurde mir manchmal zu viel.
Vielleicht lag es an ihm, vielleicht lag es an mir, aber an diesem Abend kamen sich Lost Name und ich nicht sehr nah.
Nahezu übergangslos kam danach der Mainact, Masha Qrella. Um es kurz zu machen: sie hat das musikalische Rad auch nicht neu erfunden. Aber sie kann prima darauf fahren. Die Songs — mal ruhig, mal laut — kamen gut rüber, Masha mit ihrer nicht außergewöhnlichen, aber sympathischen Stimme auch. Musikalisch war es auch kein lahmes Gedudel, die Ohren hatten richtig etwas zu knabbern, an den Sounds wurde live auf der Bühne gebastelt.
Optischer Hingucker war allerdings der Schlagzeuger. Ein Bub mit Engelslocken und Hornbrille, mal fröhlich vor sich hingrinsend, mal tief ins Spiel versenkt, so machte es einfach Freude, den exzellenten Drummer zu beobachten. Er hat den beiden Mädels an den Gitarren fast den Rang abgelaufen. 🙂
Komischerweise fand ich die Zugaben nicht mehr so toll. Ob ich einfach satt war oder die Band etwas schlapp? Keine Ahnung! Es war auf jeden Fall ein sehr schöner Konzertabend; auch wenn ich vor beiden Bands nicht niederknien musste, haben beide doch — die eine weniger, die andere mehr — Spaß gemacht.
Bilder gibt es bei Mujuk oder in meinem Flickr-Set, einen etwas qualifizierteren Kommentar zum Konzert bei Motorhorst und von Monologé.
Munter weiter geht es im Cairo diese Woche noch mit The Whitest Boy Alive und Final Fantasy.
Gleiches Konzert, gleiches Alter, gleiche Schlüsse! 😉
Und der große Musikrezensent bin ich wirklich nicht. Es gefällt mir oder nicht, begründen kann ich das aber oft nicht. Macht mir aber auch nix! 😉
Danke für die freundliche Nennung. Ob meine Meinung qualifizierter ist, wage ich mal zu bezweifeln. Vielleicht eher aus Fan-Sicht. Aber wir kommen schon in vielen Dingen zu den gleichen Schlüssen, stelle ich fest.