Tja, nix war’s mit der Elite-Uni Würzburg. Heute wurde in Bonn entschieden, welche Universitäten bei der Förderlinie „Zukunftskonzepte“ zur Elite gekürt werden — und damit einen ganzen Batzen Geld bekommen. Den Zuschlag bekamen jetzt die TU München, die Ludwig- Maximilians- Universität München und die TU Karlsruhe. Süddeutschland hat also ganz schon abgeräumt, was heute in Bonn scheinbar auch zu vielen beleidigten Politikergesichtern geführt hat.
Kopf hoch, Alma Mater! Vergiss die Elite-Plakette und sei einfach so exzellent. Sei kreativ und innovativ. Denn zu wirklichen Elite wird man nicht ernannt, zur Elite entwickelt man sich.
Und das Thema „Geld“ lässt sich auch anders lösen, wie es die FH Würzburg vorgemacht hat. Laut Tagesschau hat sie das Namesrecht des Hörsaals ZO2 an Aldi verkauft. Der Hörsaal heißt jetzt offiziell „Aldi-Hörsaal“. Das Prinzip ist ja aus dem Fußball bekannt, das Volksparkstadion heißt ja jetzt auch AOL Arena.
Natürlich wird der Saal auch orange und blau gestrichen, ein Aldi-Logo wird wohl auch nicht fehlen.
Das könnte doch auch die Uni Würzburg einführen. Die Namen der Hörsäle verkaufen. Am besten an die regionale Wirtschaft. So wird BLW im Kupsch-Hörsaal gelesen, Physik im Severin-Saal und Pastoraltheologie im Weinstube-Popp-Hörsaal. Vielleicht kann man die Hörsaalnamen ja auch an Privatpersonen verkaufen. So als lustiges Geburtstagsgeschenk. Für einen „Alles-Gute-zum-Geburtstag-Frau-Schaaf“-Hörsaal würden wir doch alle zusammenlegen. 🙂
Nur mal so ein paar Gedanken weitergesponnen:
Hypthese 1: „Aldi-“ als Vorsilbe eines zusammengesetzten Kunstwortes steht in Deutschland immer noch für „Billig-“ bzw. „Ersatz-“ oder „Nachgemacht“. Auch wenn Aldi mittlerweile für hohe Qualität und ordentliche Produkte gelten darf, wird diese Assoziationskette wohl nie wirklich verschwinden. Insofern tut sich die FH mit dem „Aldi-Hörsaal“ image-technisch keinen großen Gefallen, das sind höchstens Steilvorlagen für die nächste Fastnachtssitzung in Veitshöchheim.
Hypothese 2: Viele Kritiker fürchten Einflussnahme der Geldgeber auf die Lehre, die Lehrenden, die Lehrinhalte. Lidl ist bekannt für seine abartige Personalpolitik. Wird in einem künftigen „Lidl-Hörsaal“ vielleicht dann nicht so gerne über das Thema Betriebsrat gesprochen? Nur ein Denkanstoß.
Und drittens: Aldi ist schon als langjähriger Förderer von Studienprojekten bekannt und sollte insofern nicht nur geschmäht und gescholten werden für diese Geschichte. Aber den Hörsaal umbenennen usw…das dürfte wirklich „lächerlich“ werden.
Ich hab keine Zeit zu der Infoveranstaltung zu gehen. Hätte mich schon interessiert. Hoffe, das Ralf die Ergebnisse irgendwie rauskriegt und hier ergänzt 😉
Am Donnerstag gibt es von 17 bis 18 Uhr zu dem Thema eine Infoveranstaltung im Sparkassen-Hörsaal
Sehe ich auch so! Sehr Schade sogar…unsere Hörsäale könnten etwas Farbe gebrauchen, denn die unverputzten Betonmauern sind nicht wirklich die schönsten…
Kein Hörsaal in Blau und Orange? Schade, das wäre doch was für den Fachbereich Gestaltung gewesen … 😉
Heute gab es eine Pressekonferenz zu dem Thema in der FH.
Die Gestaltung des Hörsaals ist absolute Spekulation und Fehlinformation. Es wird jediglich die Außenwand zwischen den beiden Eingangstüren gestaltet.
Die Einnahmen aus diesem Sponsering werden zu 100% zu dringend notwendigen Renovierung der beiden Vorlesungssäle genutzt.
Thema Studienbeiträge:
An der FH werden sie zumindest für die Verbesserung der Lehre und der Studienbedingungen genutzt. Vorschläge zur Verwendung könen jederzeit der Studierendenvertretung mitgeteilt werden.
Gruß
Andreas
Lächerlich? Soweit würde ich nicht gehen. Die Studienbedingungen sind momentan unter aller Sau. Von unseren Studiengebühren werden wir ohnehin nichts mehr sehen, den Fakultäten wird immer weniger Lehrpersonal zugestanden, Otto-Normal-Student hat noch nicht mal mehr Lust deswegen auf die Barrikaden zu gehen. Ich habe wirklich sehr große Lust mich heute richtung Uni zu bewegen… NOT!!
Als ich letztens zum ersten Mal vom „Aldi-Hörsaal“ erzählt bekam, dachte ich an einen schlechten Witz. Die Realität ist aber tatsächlich, dass sich die FH (an der ich auch studiert habe) damit tatsächlich lächerlich macht. Unfassbar.
Noch ein paar Vorschläge für gekaufte Hörsäle: Sexualkunde im Schlecker-Hörsaal. Biologie im Bettenhaus-Stuth-Seminarraum. Ach, Robby, das geht ja wieder mal alles in die eine schmierige Richtung.
das tolle ist ja auch, dass jeder raum im grunde genommen als hörsaal gelten kann.
Bei ein paar tausend Räumen kann man da ordentlich sponsoren sammeln gehen
:))
Kaufen wir Studenten nicht ab dem Sommersemester eh alle Rechte mit den Studiengebühren? Es wird sich NICHTS an der Lehre ändern! Würden sonst nicht schon jede Menge Probevorlesungen stattfinden, wenn die Lehre auch nur ein bisschen verbessert würde und auf einen Prof weniger Studenten abfielen!?
Juhuuuu, und da schreib ich dann das erste Schaafexamen, das dürfte ich wenigstens bestehen 😉