Pro und Kontra, Hop oder Top

Noch sind es gut drei Wochen bis zum Bürgerentscheid, ob in Würzburg die Arcaden am Bahnhof gebaut werden oder nicht. Zeit also, sich über das Projekt zu informieren. Und darum war die Podiumsdiskussion der Mainpost im Luisengarten gut besucht.

Stadtgespräch Arcaden

Der Abend wurde in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil konnten je zwei Vertreter der Pro- und Kontragruppen ein Fünf-Minuten-Statement abgeben. Danach folgte ein Gespräch mit zwei Außenstehenden über das Thema „Einkaufzentren in Städten“ und zum Schluss noch eine große Fragerunde.

Den Beginn machte Raimund Binder von der Bürgerinitiative „Ringpark in Gefahr“. Es ließ sich über die erdrückende Größe der geplanten Arcaden aus, über die Gefährdung der Wasserquellen im Bahnhofsbereich, über das befürchtete Verkehrschaos. Und er gab offen zu, das er „dem Rathaus“ so gut wie gar nichts glaube.

Ich hoffe, ich habe nichts wichtiges vergessen, der Abend war so umfangreich. Fall doch, dann schiebe ich es nach. Oder Anwesende können es in den Kommentaren ergänzen.

Zweiter Redner war Peter Wiegand, der Projektplaner aus des Baureferat der Stadt. Er schob gleich nach, dass alle Quellen, die auf dem betroffenen Gelände liegen, ohnehin schon seit Jahrzehnten wegen ihrer Verschmutzung nicht mehr genutzt werden. Die Arcaden würde auch die Chance bringen, die weit verteilten ÖPNV-Haltestellen am Bahnhof wieder zu bündeln, so dass man nicht ewig weit zur Bus- oder Straba-Haltestelle hetzen muss. Auch würde der Ringpark von einer Fläche von 75.000 m² auf 79.000 m² anwachsen. Und er wies auf eine Studie hin (allerdings ohne Quellenangabe), aus der hervorgeht, dass die Kaufkraft in Würzburg gar nicht so sehr sinkt, sich allerdings aus der Stadt in andere Orte verlagert. Er hält auch eine Alternative am Mozart-Areal für völlig unmöglich.

Stadtgespräch Arcaden

Das nächste Statement wurde von Peter Collier vom Einzelhandelsverband Unterfranken gegeben. Er stellte die Frage, was die Arcaden denn mit der Fläche von 54.000 m² anfange, wenn doch nur 20.000 m² als Verkaufsfläche genehmigt seien. Auch werde eine Stadt nicht attraktiver durch Masse, sondern durch Klasse. Und auch er sieht ein explodierendes Verkehrsaufkommen, da ja schon jetzt der Röntgenring überlastet sei — ohne die Arcaden.
Letzter Redner war Klaus-Martin Callhoff von mfi … bei dem ich nicht viel verstanden habe. Irgendwie so was von dass die Arcaden einen kleineren Prozentsatz an der städtischen Verkaufsfläche hätte als in anderen Städten. Und solche Sachen. Vielleicht haben ihn Wirtschaftswissenschaftler verstanden — ich nicht.

In der „Talkrunde“ durften sich zwei Menschen zu Wort melden, die schon Erfahrungen mit Einkaufszentren in der Stadt haben. Der eine war Günter Stöberl. Der ehemalige Baureferent von Regensburg hatte damals den Bau der Arcaden in Regensburg unter seinen Fittichen. Er ging kurz auf die Situation damals ein. Regensburg hatte ein starkes Umland und auch eine Flucht der Käufer. Ihre Lösung war Bau eines Einkaufszentrums, sie hatten drei Standorte dafür zu Auswahl. Seine Bilanz war letztendlich, dass es zwar keinen Umsatzanstieg gab, aber dafür einen deutlich kleineren Verlust wie in anderen Städten. Er sah es also eher positiv. Wichtig sei es, so betonte er, dass man Bündnisse eingeht, um das Ziel einer florierenden Stadt zu erreichen. Aber ein Erfolg sei nie zu garantieren.

Stadtgespräch Arcaden

Rolf Junker, seines Zeichens Stadtforscher und Gutachter, hatte eine differenziertere und objektivere Meinung. Einkaufzentren können einer gesamten Stadt einen Schub geben, auch dem eingesessenen Einzelhandel. Allerdings hinterfragte er auch den derzeitig geplanten Standort der Arcaden. Wenn man die Innenstadt stärken wolle, dann stellt man kein Einkaufszentrum direkt neben die Innenstadt. Er sieht dadurch eine Verzerrung einer im Prinzip funktionierenden Innenstadt. Den jetzigen Entwurf findet er nur bedingt gelungen, er wünsche sich mehr ein offeneres Einkaufszentrum, nicht bloß da rein und dort raus. Er fragte auch nach klaren Zielvorgaben, damit man später auch sagen kann, ob die Entscheidung gut oder schlecht gewesen sei. Aber dazu muss man wissen, was man eigentlich will. Und auch er betonte das Kooperation vor Eigennutz gehen muss.

Dann die Fragerunde — da ist mir aber nicht mehr viel im Gedächtnis geblieben. Fragen nach den Radfahrern, persönliche Schlagabtäusche, etc.

Was habe ich mitgenommen von dem Abend? Gute Frage. Neue Informationen gab es für mich nicht wirklich. Mehr dafür emotionale Eindrücke. Herrn Binder von der Bürgerinitiative habe sich als einen aggressiven Menschen wahrgenommen, der sich fast schon zur Sachlichkeit zwingen musste. Der mfi-Vertreter kam mir spätestens in dem Augenblick arrogant vor, als der auf die Frage, was denn mfi mit dem Areal mache falls sich die Bürger gegen die Arcaden entscheiden, antwortete: die Bürger werden sich nicht dagegen entscheiden. Auch hatte er die Frage, was denn mit den 34.000 m² geschehen soll, die nicht als Verkaufsfläche ausgewiesen sind, immer noch nicht konkret beantwortet. Lager, Sozialräume, Toiletten … über die ganze Fläche?
Am interessantesten waren noch die beiden Gäste. Auch wenn Herr Ströbel nicht wirklich objektiv sein kann — schließlich hat er damals die Regensburger Arcaden mitgebaut –, so hat er doch gezeigt, dass man mit Mut und Kooperationswillen die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt fördern kann. Und auch Herrn Junkers Aussagen verstand ich so, dass Handlungsbedarf da ist und man gemeinsam nach Lösungen suchen sollte — allerdings wohl reflektiert. Ein Einkaufszentrum ist seiner Meinung nach eine Komponente — nicht die einige — die zu einem Aufschwung führen könnte.

Stadtgespräch Arcaden

Die Leistungsphase 10, die Gruppe junger Architekten in Unterfranken, hat übrigens vor der Veranstaltung kleine Arcaden-Ja/Nein-Zettel verteilt, die sowohl vor als auch nach der Diskussion gesammelt wurden. Ich glaube zwar nicht, das damit ein repräsentatives Ergebnis zustande kommt, aber es wäre interessant für die Frage, ob der Abend an sich etwas bewirkt hat. Die Ergebnisse werden auf den Webseiten von LP10 und im Treffpunkt Architektur veröffentlicht.

Für mich kann ich nur sagen – nein, hat er nicht. Ich bin nach wie vor noch unentschlossen. Aber das wird sich spätestens am 3. Dezember ändern.

154 Gedanken zu „Pro und Kontra, Hop oder Top“

  1. Herr Nightrider, oben haben sie geschrieben:

    „Die Innenstadt-Kaufleute – ich habe rund 20 aus verschiedenen Branchen befragt – haben im Schnitt aufgrund der Arcaden gelitten.“

    Und daher weiß ich auch, wer der anonyme nightrider sein dürfte (ich hatte vorher schon einen begründeten Verdacht), denn im VOLKSBLATT-Artikel von heute ist auch jemand erwähnt, der 20 Regensburger Innenstadt-Kaufleute befragt hat.

    Ich gehe davon aus, dass das nicht mehrere Leute gemacht haben, zumal die bisherige Nightrider-Argumentation auch gut zu dem Namen aus dem VOLKSBLATT-Artikel passt.

  2. @Al Gore

    Bitte bringen Sie jetzt keine weiteren polemischen Beschimpfungen, sondern endlich ‚mal wieder Argumente.

    Ich nenne mal einige Kontra-Argumente, auf die noch von keinem Arcaden-Befürworter genauer eingegangen wurde:
    1) Mietdiskussion (WernerB)
    2) Verkehrssituation am Hauptbahnhof (Sascha Behnsen)
    3) Regensburgberichte (nightrider/Leserbriefschreiber; außer einigen Andeutungen von bkytransl kam hierzu noch gar keine Erwiderung)
    4) Mehr Angebot in Arcaden? (TanyoaufdemRücksitz)
    5) Jobdebatte (nightrider)

    Zu 4): Laut Informationszeitung der Regensburg-Arcaden besteht der überwiegende Teil der Geschäfte aus den bekannten großen Kettenläden und Marken wie H&M, Douglas, C&A, Deichmann, dm, Cinemaxx und bietet insofern keinen wirklichen Mehrwert ( http://www.regensburg-arcaden.de/ ).

    Zu 5) Wenn in einem weitgehend gesättigten Markt der Kapitaleinsatz steigt, werden Arbeitsplätze vernichtet. Das ist so in der Industrie, wo Maschinen Menschen ersetzen, und im Einzelhandel ist es ähnlich. Mag sein, dass bei einem Zufluss von Kaufkraft nach Würzburg in der Stadt am Schluss ein Plus an Arbeitsplätzen bleibt (Zerstörung in der Innenstadt, Zuwachs am Stadtrand in den Arcaden).

    Per Saldo werden insgesamt Arbeitsplätze vernichtet, ob inner- oder außerhalb der Stadt. Ich frage mich, wie die gesamte Region IKEA-Würzburg plus ARCADEN-Würzburg plus ECE-Schweinfurt plus FOC-Wertheim plus ARCADEN-Aschaffenburg verkraften soll. Nach den Erwartungen von Experten wird der Geldfluss zum Einzelhandel schrumpfen, weil sich der Reichtum weiter konzentriert und höhere Ausgaben für Gesundheit und Altersvorsorge zu erwarten sind.

  3. wernerb ist langsam richtig lustig. Die keifenden BIler sind schon ein eigenartiges Völkchen. Anderen vorwerfen, was sie selbst in Reinkultur praktizieren. Einschüchterung und Panikmache ist in den letzten zwei Wochen zum Standardrepertoire der Gegner (= BI) geworden, aber auch die Einzelhändler haben sich nun der Urängste gewisser Leute angenommen. Leute, hört wirklich besser auf, ihr redet euch um Kopf und Kragen und ernst nimmt euch in dieser Weise auch niemand mehr. Wenn euch die Argumente fehlen, hättet ihr den Entscheid auch sein lassen können. Ich hoffe wirklich, dass genug vernünftige Würzburger zur Wahl gehen und FÜR die Arcaden, FÜR den zweiten Vorschlag stimmen und Würzburg nicht der Provinzialität auf Jahre preisgeben.

  4. @schreibmaschine

    Ich habe direkt vor der Rückfahrt nach Regensburg und auch im Zug selbst Leute getroffen, die sich in Regensburg bei den Geschäftsinhabern selbst nach deren Erfahrungen mit den Arcaden erkundigt haben. Diese Befragung haben schon bei der ersten Arcaden-Zugfahrt einige Leute durchgeführt.

    Die haben mich auch überhaupt erst auf die Idee gebracht, deren Eindrücke zu überprüfen. Namen nenne ich keine, weil ich die Anonymität anderer aus Datenschutzgründen achte. Gerade im Internet wird diese Netikette immer wichtiger, weil es nicht jeden etwas angeht, was man tut oder meint.

  5. 1) Regensburg

    Ein Leserbrief aus der Main Post:

    Nachdem alle Leute meinen, über unsere Stadt etwas sagen zu können, möchte ich als Regensburger auch einmal etwas dazu sagen. Die Arcaden haben dazu geführt, dass heute viel weniger Leute in der Innenstadt sind als früher. Manche Geschäfte findet man jetzt in den Arcaden, die früher in der Innenstadt waren – ich fand sie dort besser aufgehoben; jetzt klaffen dort Löcher.

    Regensburg hat schon 2.000 Jahre überlebt, und wird hoffentlich auch die Arcaden und manch andere Fehler überleben. Da gefällt mir als Kunden schon viel besser, was die Stadt in den letzten Jahren investiert hat, um die kleinen Gassen und Winkel aufzuwerten. Davon sind auch die Gäste der Stadt begeistert – und hier hat Würzburg, so viel ich weiß, einiges aufzuholen.

    Gerald Risse, 93053 Regensburg

    2) bkytransl

    Jedes Städte-Beispiel hinkt und jeder wird das Beispiel erwähnen, das seiner Argumentation vermeintlich oder auch tatsächlich in den Kram passt. Eines aber scheint mir klar zu sein: Würzburg geht in falscher Reihenfolge vor. Man hätte schon vor Jahren einen Stadtmanager einstellen sollen, der die Innenstadt aufmöbelt, dann hätte sie auch Arcaden besser vertragen können. Hier haben frühere Oberbürgermeister versagt. Das ist aber kein Grund, jetzt die Einzelhändler unter diesem politischen Versagen leiden zu lassen.

    Nun setzen CSU und SPD erst die Arcaden durch und möchte hinterher ein wenig nachbessern in der Altstadt. So wird das nichts mit dem Vorteil für die Innenstadt, zumal die Arcaden in Ost-West-Richtung verlaufen, und damit von der Innenstadt wegführen. Zumnal die Kaiserstraße alles andere als eine Zierde ist, und die Juliuspromenade vom Bahnhof die ominösen 200 Meter entfernt liegt, die auch in Regensburg zu überwinden wären bis zur Innenstadt. Schon dort klappt das nicht, in Würzburg vermutlich auch nicht.

    Zur Verkehrsdebatte am Hbf. noch drei Zahlen von Peter Lelowski, VCD-Aktivist und Verkehrsplaner: 40.000 Personen mit der Straba pro Tag, 4.000 Personen mit Nahverkehrszügen am Tag, 2.000 mit Fernverkehrszügen. Wie angesichts dieser Proportionen eine zusätzliche Verkehrsbewegung von 20.000 Personen pro Tag (eine Person pro Quadratmeter) bewältigt werden soll, ist mir völlig schleierhaft.

    3) Grüne

    Noch eine letzte Anmerkung zu den Grünen: Frau Miethaner-Vent ist bekannt als ironische und durchaus scharfzüngige Diskutantin. Kann sein, dass sie sich bei der Veranstaltung am 21. November eher zurückgehalten hat. Ich kenne – und schätze – sie aber als streitbare Frau. Auch daher halte ich die Verteidigung der Grünen mit dem Argument „die sind sachlich und Du nicht“ für ziemlich fragwürdig.

  6. @nightrider:

    Der Name war nicht willkürlich zugeordnet, ich habe nur heute das Volksblatt gelesen und dadurch meine Vermutung bestätigt bekommen. Es werden wohl kaum zwei Leute 20 Regensburger Ladeninhaber befragt haben.

    Und ihre Bemerkung in dem anderen Thread war wie folgt, Herr K.:

    „mfi und Stadt übten sich in Demagogie und Zahlenverdreherei. Das kann man »glaubwürdig« finden, so wie auch viele Deutsche das NS- oder SED-Regime »glaubwürdig« fanden, oder nicht.“

    Ich bin mir nicht so sicher, dass meine Einschätzung eine Fehlinterpretation war. Auf jeden Fall deutlich über das Ziel hinausgeschossen, der Satz – ist und bleibt meine Meinung.

    Haben wir jetzt 150, Ralf? 😉

  7. @nightrider

    Na ich versuche es zumindest, sachlich zu bleiben, auch wenn ich ganz ehrlich gesagt für die Arcaden brenne.

    Ich würde den motorisierten Individualverkehr in der Innenstadt auch nicht fördern wollen, aber was will man machen, wenn eine Einkaufsstraße nun mal nicht gut vom ÖPNV erschlossen ist, wie die Semmelstraße. Der Hauptstrom der Käufer wälzt sich nun mal automatisch entlang der Straßenbahnlinie durch die Fußgängerzone.

    Wenn der motorisierte Individualverkehr in der Innenstadt nicht gefördert werden soll, dann wäre aber das Mozartareal erst recht keine Alternative, denn dort gibt es keine Straßenbahn, und die Blechlawinen würden sich entweder über den Berliner Ring am Theater vorbei, oder durch das Nadelöhr (Torbogen an der Residenz) über die Rottendorfer Straße zwängen. Das gäbe erst recht ein Chaos, und zwar ein viel schlimmeres als das, was manche bei den Arcaden befürchten.

    Auch wenn ein Großteil des Verkehrs zu den Arcaden über die Straße abgewickelt werden würde, glaube ich doch nicht an ein Chaos, denn die Zufahrt erfolgt ja von der Nordtangente zu den Arcaden von Westen her, wie ich das auf dem Plan gesehen habe, und ist ziemlich kurz.

    In Aschaffenburg gibts deswegen doch auch kein Verkehrschaos, obwohl es da keine so tolle ÖPNV-Anbindung gibt wie hier.

    Wenn die Geschäfte in der Innenstadt den Käufern sozusagen ab einer bestimmten Summe die Fahrkarte für die Straßenbahn zurückerstatten würden, oder noch besser, die Fahrt mit der Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Augustinerstraße generell kostenlos wäre, dann wäre das natürlich noch besser. Das würde das Risiko einer Verödung der Innenstadt noch weiter verringern, wobei ich sicher bin, dass diese Angst völlig unbegründet ist, wie ich schon weiter oben an Hand eigener Erfahrungen erwähnt habe. Das Gute an der Lage der Arcaden ist auch, dass die Leute praktisch nur in Richtung Süden zur Innenstadt gehen können, während es in den anderen Richtungen nichts mehr gibt, wo man hingehen könnte. Nordrichtung ist durch den Schalksberg blockiert, im Osten und Westen gibt es nichts, wo man einkaufen könnte, also bleibt nur noch der Weg in die Innenstadt.

    Was das Park & Ride angeht, dafür wäre ich auch, aber wo sollten solche Plätze in der engen Innenstadt ausgewiesen werden? Das geht doch allenfalls an den Endhaltestellen der Straßenbahnlinien. Die Talavera ist ja eigentlich schon so ein Parkplatz, der auch ziemlich nah an der Straßenbahnhaltestelle liegt.

  8. @helene
    Es gibt kein Kollektiv der Arcaden-Gegner, genausowenig wie es ein Kollektiv der Arcaden-Befürworter gibt. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Wenn jemand ein Problem mit Nightrider hat, dann soll er/sie auf ihn und seine Argumente eingehen, nicht aber die Arcaden-Gegner pauschal angreifen, wie geschehen. Natürlich ist niemand rechenschaftspflichitg, aber es gebietet der gegenseitige Respekt und der notwendige Streit in der Sache, daß man auf den anderen auch konkret eingeht.

  9. Die Diskussion driftet mir langsam zu sehr ins Ideologische und Persönliche ab. Bei Kommentar 150 mach ich dicht. Das ist schließlich kein Forum. 🙂

  10. @ bkytransl

    Vielen Dank für Ihre sachlichen Beiträge, das ist leider von Seiten der Arcaden-Befürworter eher die Ausnahme geworden.

    Zum Parkplatzargument: Da stimme ich Ihnen zu. Allerdings würde ich nicht unbedingt den motorisierten Individualverkehr (MIV) in der Innenstadt fördern wollen. Vielmehr sollte man auch in Würzburg endlich über Park&Ride-Möglichkeiten nachdenken.

    Es existiert seit beinahe einem Jahrzehnt ein Konzept des damaligen städtischen Fahrradbeauftragten, mehr Verkehr auf Fahrrad und Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umzulagern. Nur leider hat das bei der parteiübergreifenden Windschutzscheiben-Lobby im Stadtrat keine Chance. Von daher nehme ich CSU und SPD ihre vermeintliche Förderung des ÖPNV auch nicht ab.

    Ein Großteil des Verkehrs zu den Arcaden wird vermutlich über die Straße abgewickelt werden und das Verkehrschaos noch vergrößern, zumal die mfi-Konzepte für Straßenbahn, Bus, Fahrrad und Mainfrankenbahn am neuen Hauptbahnhof unausgegoren sind und fast täglich geändert werden.

    Sinnvoll wäre auch, wenn die Würzburger Geschäftswelt in der Innenstadt Vergünstigungen für die Nutzung des ÖPNV anbietet, und wenn die Stadt zumindest die jetzige Erhöhung der Parkgebühren zu 100 Prozent an den ÖPNV weiterreicht. Es muss endlich etwas geschehen, aber bitte in die richtige Richtung.

  11. @schreibmaschine

    Ich warte immer noch auf eine sachliche Erwiderung auf die ausführliche Stellungnahme zu Regensburg.

    Im übrigen habe ich NICHT das Verhalten der Bürger mit NS- und SED-Diktatur verglichen, das ist eine Fehlinterpretation Ihrerseits, vermutlich um meine Aussage zu diskreditieren. Sondern ich habe das Verhalten des „Investors“, zusammen mit Bahn, Stadt und teilweise auch der Presse, mit der Gleichschaltung in autoritären Regimen verglichen.

    Dass ich damit nicht völlig falsch liege, sehe ich an Aussagen von Bürgern aus dem Arcaden-Sonderzug nach Regensburg sowie an Leserbriefen in der Main Post, die sich in ähnlicher Weise äußern. Ein Leserbriefschreiber hat die Arcaden-Werbung in Würzburg mit Nordkorea und gelenkter Demokratie à la Putin verglichen, ein Oberbürgermeister a.D. nannte das Verhalten von OB Beckmann und Stadtrat in einem anderen Leserbrief eine Schande für die Demokratie.

    Wenn Sie sich mit den Grundlagen des Ordoliberalismus (sogenannte „Soziale Marktwirtschaft“) beschäftigen, werden Sie äußerst harte Kritik an einer Verquickung politischer und wirtschaftlicher Macht vorfinden, etwa bei Walter Eucken. Dieser verglich einen ungebändigten Kapitalismus, wie wir ihn heute immer mehr erleben, mit kommunistischen oder faschistischen Regimen. In allen drei Ordnungen hat das Individuum nichts zu melden, wird entmündigt. Auf nichts anderes wollt ich hinweisen, und dazu stehe ich.

    Ihre neue Masche, Menschen durch Nennung von willkürlich zugeordneten Namen „entlarven“ zu wollen, finde ich traurig. Es sollten Argumente sprechen und nicht formale Vorhaltungen (wie bei „Helene“ oder „Maddin“) oder vermeintliche „Enthüllungsgeschichten“.

  12. @ an alle

    Dat wird aber heftig, die Diskussion. Gas weg und ne Mittagspause drüber schlafen. Für oder gegen die Arcaden: dadurch ändert sich am 4. Dezember nicht mal ein Wölkchen. Die Sonne geht auf und unter. Und im Dom und in der Stephanskirche wird in der gleichen Bibel gelesen.

    Nix für ungut. Der Zuch kütt.

  13. Aschaffenburg hat ja schon lange eine City-Galerie, und die Seite habe ich mir mal angeschaut:

    http://www.city-galerie.de/

    Es ist das größte Einkaufszentrum von Nordbayern, aber eben nicht im Oberzentrum, wie man es eigentlich erwarten würde.

    Auf der Seite steht unter Historie, dass nur 40% des Umsatzes aus Aschaffenburg selbst kommen, und 60% aus dem Umland stammen.

    Das würde eindeutig dafür sprechen, dass ein innenstadtnahes Einkaufszentrum wie die Arcaden Käufer aus dem Umland anlockt. So gehen z. B. viele Leute aus Marktheidenfeld wegen der City-Galerie in Aschaffenburg zum Einkaufen. Da würde sich wohl dann Einiges ändern.

    A propos Geschäftsschließungen:

    Komme eben aus der Innenstadt vom Einkauf eines Sonderangebotes vom Fox-Markt (immerhin eine Filialkette, die laufend neue Häuser eröffnet) in der Semmelstraße – wegen Geschäftsaufgabe:

    http://www.fox-markt.de/

    Fast direkt gegenüber ein ehemaliges Straßencafé, dessen Räumlichkeiten zur Vermietung angeboten werden.

    Parkmöglichkeiten sind ja dort so gut wie nicht vorhanden, und selbst ein Fahrrad in der Semmelstraße vor einem Geschäft abstellen, bringt schon Probleme mit sich. Das sind meiner Ansicht nach mit die entscheidendsten Gründe für schließende Geschäfte, nicht die Konkurrenz von einem Einkaufszentrum in der Nähe, das ja auch Parkplätze in größerer Zahl näher an die Stadtmitte bringt. Parkplätze am Einkaufsort sind nun mal das A und O, oder halt eine Straßenbahnlinie wie hier in Würzburg in der Fußgängerzone, oder es muss sich um ein absolutes Marktnischengeschäft handeln, wie z. B. die Skibörse, dann gehts auch bei Parkplatzmangel.

  14. @wernerb: Nur zum Abschluß: Ich bin mir sicher daß wir in vielen inhaltlichen Ansichten übereinstimmen. Das gilt allerdings nur für die Sachebene. Völlig unterschiedlich sind wir darin, mit Menschen umzugehen.

    Ich werde weiterhin gegen die Arcaden stimmen. Dazu stehe ich. Was mir allerdings ausgesprochen peinlich und unangenehm ist, dass ich damit in einem Topf mit ihnen und nightrider lande. Sie sind sicher bei Weitem nicht repäsentativ für die Arcadengegner, aber sie fallen leider am meisten auf.

    Zu meinen Gründen und Argumenten: Die gehen sie überhaupt nichts an. Was maßen Sie sich an? Wenn ich meine Gründe darlegen will, dann tu ich das. Wenn nicht, dann nicht. Aber ihnen bin ich keinerlei Erklärung schuldig.
    Das nimmt ja fast schon faschistoide Züge an, auch wenn ich Sie politisch in eine ganz andere Ecke stecken würde.

    Wenn hinter dem Pseudonym wernerb der Mann stecken sollte, den ich vermute, dann bin ich jetzt sowieso noch viel mehr enttäuscht. Aber vielleicht erfahre ich das irgendwann mal auf persönlichen Weg.

    Damit bin ich aus dieser Diskussion raus. Danke an das Würzblog für die Geduld und große Toleranz. Danke an alle Gegner und Befürworter, die nicht zum Fanatismus geneigt haben (und das waren ja doch einige) für die Informationen.

  15. Ist schon interessant, wie sich einige Leute als angebliche Gegner der Arcaden gerieren, ohne ein einiges Argument für Ihre Gegnerschaft vorzubringen, dann aber über die Kritker des Projets herfallen und so tun, als wären es die Kritiker, die daran schuld wären, daß sie ihre Meinung ändern würden, das ist mir wirklich zu blöd und ich werde auf sowas zukünftig nicht mehr eingehen. Also bringt Argumente oder laßt es einfach.
    Mein Repsekt gilt allen, auch allen Befürwortern der Arcaden, die mit Argumenten für ihren Standpunkt streiten.

  16. @ helene:

    Vielen Dank für die Einschätzung von Arroganz und Selbsgefälligkeit, ich wollte das selbst nicht so deutlich schreiben.

    @ Michael K. (nightrider):

    Wer an anderer Stelle das Verhalten der Bürger in Sachen Arcaden mit dem Verhalten der Deutschen unter der Nazi- und SED-Diktatur vergleicht, sollte mit solchen Ausdrücken wie „Kampfvokabular“ vorichtig sein und keine Sachlichkeit für sich selbst reklamieren, das wikrt dann eher unglaubwürdig.

  17. So soll das Center in Schweinfurt werden:

    http://www.ece.de/de/shopping/center/sgsw/sgsw2.jsp

    Und da sollte eine 3fach größere Stadt wie Würzburg nicht mit einem gleich großen Center wie Schweinfurt zurechtkommmen?

    Nur mal unter „Standort“ einen kurzen Blick auf das Einzugsgebiet werfen. Das geht gefährlich nah an Würzburg heran. Leute, die vielleicht jetzt noch aus der Richtung Hammelburg / Bad Brückenau nach Würzburg zum Einkaufen kommen, einfach weil die Auswahl usw. größer ist, werden dann wohl in Schweinfurt hängenbleiben.

    Habe gerade einen mir bekannten Besitzer einer Firmenberatung für Marketing gefragt, der in dem von mir zuerst genannten Isenburg-Zentrum jahrelang seine Firmenräume hatte: Es hat überhaupt nichts geschadet, sondern die Stadt und auch der Einzelhandel haben nur davon profitiert, auch der Einzelhandel außerhalb des Zentrums, und zwar bis heute.

    Er nannte auch noch Wetzlar und Gießen als Beispiele. In einer der beiden Städte wurde ein solches Zentrum errichtet, und die andere Stadt zog nach, um nicht die Käufer zu verlieren. Heute bilden beide Städte wegen ihren Einkaufszentren einem gemeinsamen Anziehungspunkt für Kaufkraft in der Region dort, und es kommen sogar Käufer von weiter her als zuvor.

  18. @wernerb: Wenn das der Umgangston der Arcadengegner mit den eigenen Leuten ist, dann gute Nacht schöne Gegend. So kann man den Unentschlossenen wie mir natürlich die Entscheidung erleichern.
    Also drum — Fuß vom Gas …

  19. @helene: wie du siehst, sie merken es einfach nicht. mich haben die leute der BI in den letzten wochen auch von einem arcadengegner zu einem arcaden-befürworter gebracht. auch wenn die sachlcihen argumente der gegner fast besser sind. aber ich will mit solchen leuten die psychologischen druck aufbauen und mich angeschrien haben nix zu tun haben. die kommentare der gegner hier haben mich nur bestätigt. so sind die arcaden leider eine erzieherische massnahme um einem teil des einzelhandels mal ihre selbstgefälligkeit und aroganz auszutreiebn.

  20. @Helene
    Sie sind also eine Gegner(in) der Arcaden?
    Warum haben Sie bisher hier noch keinen einzigen Beitrag gegen die Arcaden gebracht? Wie kommt es, daß Ihnen nichts kritisches zu den Arcaden-Befürwortern einfällt, dafür aber pauschale Vorwürfe gegen @nightrider. Wie wäre es, wenn Sie einmal ihre Argumente gegen die Arcaden vorbringen würden und dazu noch eine konkrete Kritik am Beitrag von @nightrider. Dann hätten alle was davon.

  21. Regensburg und bessere Rahmenbedingungen als Würzburg? Alleine die Trennwirkung der zu überquerenden Gleise und des dann zu durchquerenden Hauptbahnhofs, dazu des Fußwegs nach dem Hauptbahnhof zur Fußgängerzone ist ein riesiger Nachteil, den wir hier nicht haben.

    Was die Wohnbevölkerung angeht, hat Regensburg ja sogar etwas weniger Einwohner als Würzburg, der Verdichtungsraum Würzburg hat um die 240000 Einwohner.

    Ikea geht z. B. für das neue Haus an der B 19 sogar von einem Einzugsbereich mit 1 Million Menschen aus. Das ist dann auch gleichzeitig der Einzugsbereich von Würzburg, sprich, Arcaden und Innenstadt, wenn das Angebot attraktiv erweitert wird. Wenn nicht, dann machen eben Städte wie Schweinfurt oder Aschaffenburg und sogar Frankfurt das Rennen, und das würde dem Einzelhandel in der Innenstadt dann aber richtig schaden. Diese Städte in relativer Nähe sind eine Gefahr, wenn Würzburg nicht konkurrenzfähig gemacht wird, aber eine Chance, wenn es konkurrenzfähig ist, denn dann kommen die Käufer auch z. B. aus Schweinfurt hierher zum Einkaufen, und nicht umgekehrt, erst recht, wenn auch noch Ikea hier eröffnet wird.

    Würzburg kann gar nicht anders, als die Arcaden zu bauen, weil es sonst als Oberzentrum nicht mehr konkurrenzfähig ist. Ich bin mir sicher, wenn in Schweinfurt erst so ein Zentrum steht, dann sind schon mal alle potentiellen Käufer aus dem Bereich Lengfeld, Versbach, Rimpar, Estenfeld usw. ganz schnell über die Autobahn dort beim Einkaufen, ehe sie sich mühevoll bis in die Innenstadt von Würzb urg quälen und alles einzeln zusammensuchen bzw. noch nicht mal das finden, was sie suchen. Wenn dagegen die Arcaden da sind, dann holt das diese Leute schon mal wieder näher an die Innenstadt heran, und die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass sie auch die Innenstadt aufsuchen. Durch die Straßenbahn, die Regensburg nicht hat, ist das ja hier überhaupt kein Problem.

  22. Zwei Ergänzungen zu meinem letzten Kommentar:

    1) Als Konkurrenz zum Einkaufsstandort Regensburg nannte mfi die „Weltstädte“ Straubing und Schwandorf – aus Würzburger Sicht in etwa mit Schweinfurt (allerdings OHNE die dortige Kugellagerindustrie als Kaufkraftmagnet) oder Kitzingen. Würzburg hat hingegen angesichts von Schweinfurt (MIT Kugellagerindustrie), Aschaffenburg, Wertheim, Nürnberg/Fürth/Erlangen und Frankfurt zahlreiche attraktive Alternativen.

    2) Die Einwohnerzahl der Stadt Regensburg habe ich falsch wiedergegeben: „Gegenwärtig hat die Stadt 130.000 Einwohner mit Hauptwohnsitz und knapp 152.000 Einwohner als wohnberechtigte Bevölkerung (Haupt- und Nebenwohnsitze) und steht damit nach München, Nürnberg und Augsburg an vierter Stelle unter den Großstädten des Freistaates Bayern.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Regensburg)

  23. @nightrider: Das gibt es nicht! Ich habe gute Lust gegen meine Überzeugung für die Arcaden zu stimmen, nur damit Leute wie Sie für ihre blinde Selbstgefälligkeit und Arroganz abgestraft werden.

    Und den ganzen Sermon über Regensburg hätten Sie sich sparen können, da lauten einem ihrer früheren Kommentare Regensburg und Würzburg „mitnichten zu vergleichen sind“. Sind sie auch nicht.

    Ich werde noch einmal darüber schlafen. Als Noch-Arcadengegnerin möchte ich Sie fast bitten, auf keinen Fall weiter über die Arcaden zu diskutieren, wir wollen den Befürwortern doch nicht die Wähler entgegentreiben.

    Bin sehr verärgert und enttäuscht …

  24. @schreibjurist:

    Die von Ihnen gerne verwendeten Wörter „ideologische Verblendung“ gehören zum Wortschatz der Kampfvokabeln und haben mit Sachlichkeit nichts zu tun – wie auch ein Großteil der Beiträge der Arcaden-Befürworter hier. Man nimmt zwar gerne Sachlichkeit für sich in Anspruch, praktiziert sie jedoch selbst nicht. Da fällt mir spontan die lateinische Sentenz „Quod licet iovi, non licet bovi“ ein.

    Gebetsmühlenartig werden in diesem Blog einige schlagwortartige Argumentationsversatzstücke wiederholt, wobei man sich auf wesentliche Einwände der Arcaden-Gegner gar nicht erst einlässt. Man glaubt das scheinbar auch nicht nötig zu haben, schließlich stehen das große Geld (mfi), die Abzocker-Bahn, die Exekutive und Legislative sowie eine von der Bahn „eingebundene“ CSU-SPD-„Bürgerinitiative“ hinter dem Projekt.

    Giemaul hat zurecht auf diese autistische Form der „Debatte“ hingewiesen, die man eher als Monolog oder – in Anlehnung an die Systemtheorie – als selbstreferentielle Rückkoppelungsschleife bezeichnen sollte. Meine Ausdrucksweise mag bisweilen als „polemisch“ empfunden werden, jedoch pflege ich auf Argumente der Gegenseite einzugehen, was letztere – wie bereits erwähnt – nur in homöopathischer Dosis tut.

    Darum gleich zu Ihrem nächsten Argument: Die Grünen-Veranstaltung habe ich auf Grundlage Ihres Artikels bewertet. Wenn Sie diesen so gering schätzen, dass Sie mir ein Urteil auf dessen Grundlage verwehren wollen, ist das eine interessante Aussage. Hätte ich Ihren Beitrag selbst als „unsubstantiell“ bewertet, hätte ich mir vermutlich wieder die Bewertung „unsachlich“ eingehandelt. Schön, dass Sie mir das abnehmen. 🙂

    Ein kleiner Kommentar zum Abschluss über die vielen Regensburg-Beiträge: Ich war am Wochenende selbst mit dem mfi-Zug in Regensburg und habe meine Befürchtungen weitgehend bestätigt bekommen. Die Innenstadt-Kaufleute – ich habe rund 20 aus verschiedenen Branchen befragt – haben im Schnitt aufgrund der Arcaden gelitten. Es gibt weniger Laufkundschaft, die Konkurrenz hat zugenommen. Nur aufgrund seiner deutlich besseren Rahmenbedingungen ist die Innenstadt nicht völlig abgeschmiert wie das in Ansbach, und anderswo der Fall war.

    Zu diesen weitaus besseren Rahmenbedingungen in Regensburg zählen ein weitgehend konkurrenzloser, großer Einzugsraum (Oberpfalz / Bayerischer Wald); die zahlreichen Industriearbeitsplätze mit entsprechender Kaufkraft (z.B. BMW); die größere Wohnbevölkerung (145.000 gegenüber 130.000); die viel attraktivere Innenstadt mit Altbau-Flair und vielen engen Gassen (wenig Kriegszerstörungen); der sich an die Arcaden anschließende Norden von Regensburg mit zusätzlichen Käuferschichten (hinter dem Würzburger Bahnhof kommen die Gleise, danach die Weinberge); sowie die in der Vergangenheit erfolgte Bemühung um eine Aufwertung der Altstadt. All das kann Würzburg nicht bieten.

    Dennoch klafften am Rande der Regensburger Innenstadt einige bedeutsame Laden-Leerstände, drei ganze Häuserblöcke moderten vor sich hin bzw. wurden renoviert – ohne Aussicht auf Nachmieter -, Dönerbuden und Wurststände tummelten sich auf einem Platz vor einer der Kirchen sowie in der Innenstadt, auch Friseurläden und Spielsalons habe ich gesehen. Sicher gibt es im Stadtkern auch hochwertige Geschäfte, aber so blühend wie behauptet stellt sich die Altstadt dem Besucher keineswegs dar.

    Nach Aussage vieler Geschäftsleute gab es früher mehr Laufkundschaft, einige alteingesessene Läden mussten auch bereits schließen. Den für Würzburg behaupteten Käuferstrom von den Arcaden in die Innenstadt gibt es kaum. Die 200 Meter vom Bahnhof in die Innenstadt durch eine von Beton-Bürogebäuden geprägte, karge Bahnhofsvorlandschaft lief fast niemand.

    Stattdessen findet eine Spaltung der Bevölkerung statt: Die jungen Leute gehen eher in die Arcaden (mit angeschlossenem Cinemaxx-Kino), die älteren in die Innenstadt. Damit sind im Lauf der Zeit weitere Verluste in der Altstadt vorprogrammiert, weil die ältere Bevölkerung schrittweise wegstirbt und die nachwachsene Generation auf die Arcaden setzt. Dies bedroht mittel- und langfristig auch das Überleben der sich bisher durch Spezialisierung rettenden Fachgeschäfte.

    Selbst einige Mieter in den Regensburg-Arcaden wollen diese wieder verlassen, weil die „10-jährigen Knebelverträge“ (Zitat) zu unattraktiv sind angesichts relativ hoher Mieten in den Arcaden. Die omnipräsenten „schwarzen Sheriffs“ fand ich ebenfalls sehr störend. Sie unterhöhlen das staatliche Gewaltmonopol und es würde mich nicht wundern, wenn darunter halbkriminelle Gestalten sind; so sahen sie jedenfalls teilweise aus. Das Wort „Höflichkeit“ war unbekannt, das Verhalten ruppig und abweisend. Mit „Service“ hat das nichts zu tun. In der Würzburger Innenstadt gibt es derartige Rüpel nicht.

    Trotz weit besserer Rahmenbedingungen lassen sich die für Würzburg befürchteten Entwicklungen auch in Regensburg feststellen, nur werden sie in Würzburg angesichts viel schlechterer Rahmenbedingungen auch viel schlimmer durchschlagen. mfi ist bewusst nicht nach Ansbach gefahren, wo der Einzelhandel stark unter dem mit hohen öffentlichen Subventionen (!) geförderten Brückencenter gelitten hat. Und dennoch ist der negative Eindruck aus der Regensburger Altstadt ein klares Argument gegen die Arcaden.

    So, und jetzt freue ich mich über niveauvolle, sachliche und inhaltsbezogene Erwiderungen.

  25. @giemaul:

    Ich hatte die Gespräche mit meinen Kollegen, die dabei waren, und die Berichterstattung in der Zeitung schon so verstanden, dass einige/viele Leute sich auch in der Regenburger Altstadt umgeschaut haben.

  26. @nightrider:

    Kann mich an „differenziert“ nicht erinnern, sondern an „sachlich“ und vor allem: Ohne ideologische Verblendung wie bei anderen Leuten.

    Und so war es auch. Wer nicht dabei war, sollte sich keine Meinung anmaßen. Und wenn ein Arcadenbefürworter wie ich die Grünen trotz ihrer abweichenden Meinung lobt, dann hat das schon seinen Grund: Sachlichkeit, die gerade ihnen fehlt, Herr Nachtreiter.

  27. @ Pro-Arcaden: der Ultimative Vorschlag – Tip für die Stadtväter und Stadt-Mutter (OBin)

    Das Problem mit dem Übergang wäre sehr leicht zu lösen. Mal wieder den Barbarossaplatz* aufbuddeln. Tunnel durchgraben unter der Kaiserstraße bis zum Hauptbahnhof. Aufgemerkt – auch unter dem Kiliansbrunnen durch. Und dann hat meinen einen direkten Zugang zu den Arcaden mitten in die Innenstadt rein.

    * für Neulinge: der Barbarossaplatz war schon mal untertunnelt. So in den 70-iger Jahren als Schildbürgerstreich. Dann wieder zugeschüttet. Es müssten sogar noch die Toiletten in späteren archäologischen Ausgabungen zum Vorschein kommen.

  28. @alex Al Gore

    Natürlich träumt man nicht von einer Unterführung, und das heißt auch nicht, dass der Röntgenring eine unüberwindliche Barriere ist, aber ich bin da öfter mit dem Rad unterwegs, und wenn man z. B. mit einem Rad nur vom Röntgenring aus in die Kaiserstraße abbiegen will, kommt man fast nicht durch die Menschenmassen hindurch, die an der Ampel anstehen, da die Ecke ja gleichzeitig auch noch der Eingang zum Starbäck ist. Da muss schon was geändert werden, wenn da noch mehr Leute rübergehen sollen. Das Problem ist bestimmt lösbar, aber wegen dem Platzmangel an der Ecke ziemlich schwierig.

    Dieses Nadelöhr wäre übrigens auch wunderbar geeignet um festzustellen, wie viele Leute jetzt und nach dem Bau der Arcaden vom Hauptbahnhof in die Innenstadt gehen.

    Habe übrigens in Web.de einen interessanten Artikel gesehen, der zeigt, dass das Modell Hauptbahnhof mit integriertem Einkaufszentrum einen Boom erlebt, und zwar auch weil es in letzter Zeit immer mehr Leute gibt, die einfach hobbymäßig Hauptbahnhöfe anfahren, um sie zu besichtigen, zu fotografieren (der sogenannte Bahnhoftourismus):

    http://magazine.web.de/de/themen/reise/aktuell/verkehr/3262528,cc=000005480300032625281tJYvF.html

  29. Bei der Fahrt nach Regensburg (übrigens in einem recht engen Zeitrahmen) ging es ausschließlich NUR um die Besichtigung und Vorstellung der dortigen Arcaden, deshalb ist es wirklich mehr als affig, hier ist eine Parallele zu ziehen, wie es in Zukunft in Würzburg sein könnte. Sie wollen doch ernst genommen werden, oder?

  30. @alex Al Gore
    stimmt, man kann sich alles so drehen, wie man es sich drehen will. Subjektivität und menschliche Wahrnehmung funktioniert so. Ihre und meine auch.

    Klar sind die hingefahren, um sich die Arcaden anzuschauen. Und klar sind die nicht in die Innenstadt — in Regensburg nennt man das Altstadt — gegangen. Und das ist auch für würzburg zu befürchten. Ein 100%iger Beweis ist das nicht, auch nicht für Arcaden-Gegner, die das so sehen wollen. Aber ein durchaus ernstzunehmendes Experiment. Ein weiteres Mosaiksteinchen im Gesamtbild der Arcaden für mich zumindest.

    @nightrider: So schlecht sind die Grünen-Argumente doch nicht. Für Arcaden-Gegner.

  31. Ich stelle hier den Volksblatt-Artikel über die Grünen-Veranstaltung online. Wir erinnern uns: „schreibmaschine“ lobte die Veranstaltung als „differenziert“ und wirft zugleich der BI und anderen Arcaden-Gegnern vor, sie würden Panik verbreiten und einseitige Meinungsmache betreiben.

    Die Argumente der Grünen sind allerdings mit denen der BI identisch: 1) Man glaubt nicht an die 20.000 Quadratmeter. 2) Man möchte ein Einkaufszentrum am Faulhaber-Platz. 3) Man bezweifelt die Erweiterung des Ringparks. 4) Die Bahn erpresst die Stadt. Kein einziges Argument ist neu oder interessant. Das ist auch nicht verwunderlich, denn als BN-Vorsitzende arbeitet Karin Miethaner-Vent seit Gründung in der BI mit.

    Warum werden hier – nicht zum ersten Mal – die Grünen über den Klee gelobt, was nichts mit der Realität zu tun hat?

    ———————–

    http://www.mainpost.de/mainfranken/vbwue/art780,3797413.html

    Zeitung / Volksblatt WÜ 22.11.2006 18:21

    Mit der Bahn hart ins Gericht gegangen

    Würzburg (PW) – Warum ihrer Ansicht nach die „Arcaden schaden“, haben der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Matthias Pilz, und Stadträtin Karin Miethaner-Vent am Dienstag, 21. November, vor rund 30 Zuhörern im Bürgerspital erläutert.
    Die Grünen bevorzugen ein innenstadtnahes Einkaufszentrum auf dem Kardinal-Faulhaber-Platz und dem Mozart-Areal, erklärte Pilz.
    Dem Investor mfi warf er vor, weiterhin „beharrlichst“ eine Antwort auf die Frage zu verweigern, warum bei den Bahnhofs-Arcaden bei 20.000 Quadratmeter geplanter Verkaufsfläche eine Gesamtnutzfläche von 40.000 Quadratmetern benötigt werde: „Die Arcaden sollen so gebaut werden, dass auch mehr Verkaufsfläche möglich ist.“
    Deshalb könnte es in Zukunft schwierig werden, eine Erweiterung der Verkaufsflächen „gegen einen wankelmütigen Stadtrat zu verteidigen. Sicherheit hat man nur, wenn das baulich unmöglich ist“, sagte Pilz. Die Grünen sehen als Folge einer massiven Umsatzverlagerung in Richtung Arcaden die öffentliche Funktion der Innenstadt als klassisches Stadtzentrum gefährdet.
    Auch mit der Bahn ging Pilz hart ins Gericht: Ein barrierefreier Umbau des Bahnhofs sei mit staatlichen Zuschüssen auch ohne Mittel des Arcaden-Investors möglich. Trotzdem drohe die Bahn ernsthaft, ohne das Einkaufszentrum den Ausbau des Bahnhofs zu verweigern: „Dazu sagt der Volksmund Erpressung. Wir sind nicht bereit, die Probleme der Bahn auf Kosten der Innenstadt zu lösen.“
    Als Standort für ein Einkaufszentrum mit maximal 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche bevorzugen die Grünen wegen der erheblich besseren Anbindung an die Innenstadt das Mozart-Areal samt Kardinal-Faulhaber-Platz. Unter anderem benötige man dort erheblich weniger Parkplätze, so Pilz.
    Kein zusätzliches Verkehrschaos auf den Straßen rund um Bahnhof/Arcaden befürchtet Karin Miethaner-Vent. Das solle nämlich durch eine fünfte Fahrspur als Abbiegespur auf dem Röntgenring vermieden werden. „Die Details des Verkehrskonzepts können sich aber jederzeit wieder ändern“, warf die Stadträtin den Projektplanern vor.
    Auch Teile des Ringparks seien entgegen aller Beteuerungen weiter in Gefahr, vor allem auf Höhe der Arcaden in der Bismarckstraße und entlang des Röntgenrings vom Bahnhof bis zum Berliner Ring. Dass der Ringpark immer noch als Reserve für gewinnversprechende Planungen angesehen werde, finde sie deprimierend, sagte sie.

  32. Es wird ja mit dem schier unüberwindbaren bösen breiten Röntgenring argumentiert, der wie einst die Berliner Mauer den Bahnhof und die Arcaden von der Innenstadt abtrennt, der es jedem Besucher der Arcaden unmöglich macht, auch nur einen Gedanken an einen Statdbummel zu verschwenden. Würzburg träumt von einer Unterführung, die die Arcaden mit der Innenstadt verbindet! 😉

  33. Da war wahrscheinlich ein nicht allzu großer zeitlicher Spielraum bei insgesamt 6 Stunden zwischen Abfahrt und Ankunft in Würzburg, weshalb die Leute dann nicht auch noch in die Altstadt gehen konnten. Es war ja auch eher eine Infofahrt, um die Arcaden mal in der Praxis zu testen. Einkaufen in einer Innenstadt, das kennen die Leute ja schon von hier.

    In Regensburg haben die Arcaden eine wesentlich ungünstigere Lage zur Fußgängerzone usw. als in Würzburg, da man erst mal in einer Überführung die Gleise und dann den gesamten Hauptbahnhof durchqueren muss, und dann noch weitere 200 m auf einem ganz normalen Gehweg, bis man überhaupt an den Anfang der Fußgängerzone kommt. In Würzburg haben wir den entscheidenden Vorteil, dass wir eine Straßenbahn haben, die durch die gesamte Fußgängerzone hindurchfährt. In Regensburg gibt es keine Straßenbahn, und Busse fahren nur durch den am weitesten von den Arcaden entfernten Teil hindurch.

    Von daher ist die Hemmschwelle dort viel größer, auch noch den Weg in die Innenstadt auf sich zu nehmen. Hier in Würzburg geht man dann von den Arcaden direkt vor dem Hauptbahnhof einfach in die Straßenbahn, wenn einem der Weg zum Laufen in die Fußgängerzone zu weit ist. Somit ist das Risiko, dass keiner mehr in die Innenstadt geht, weit geringer.

  34. Heute habe ich ein interessantes Argument von einem Uni-Prof. gehört: Eigentlich hat sich die MFI mit der Zugfahrt nach Regensburg ins eigene Bein geschossen. Es war ein typisches Beispiel für das Zusammenspiel von Regensburger Altstadt und Arcaden. Die Leute wurden nach Regensburg gekarrt, kauften in den Arcaden, kein Spaziergang durch die Altstadt. Vielleicht den Dom oder die Domspitze von weitem.

    Und die Lektion: Wer in den Arcaden kauft meidet die Innenstadt. Und sollte das in Würzburg anders sein?

  35. He, wer hat da Drei Viertel meines Beitrags unterschlagen?

    Ich wollte zu der obigen Bemerkung Folgendes schreiben:

    Also ich bin ein treuer Kaufhof-Kunde (außer Lebensmittel), aber auch dort hat das Sortiment nachgelassen, seit es kein Kaufhof, sondern eine Galeria ist. Dort werde ich als Innenstadt-Bewohner auch weiterhin einkaufen, weil es mir zu den Arcaden nämlich viel zu weit ist 😉

    Das Gleiche gilt für den Teeladen, Kupsch, Tchibo, meine Bank, meine Stammkneipe, den Innenstadt-McDonalds, meine Postfiliale, mein Lieblings-Spielwarengeschäft, meinen lieblings-Buchladen, der bald in unmittelbarer Nähe noch größer wird, und so weiter.

    Obwohl: Wenn wir endlich einen attraktiven Bahnhof bekommen sollten, dann lasse ich mich vielleicht doch öfter dorthin locken …

  36. >>Heute geht man nämlich eher zum Walmart oder Toom-Markt, wenn man alles auf einmal einkaufen möchte, die weit von der Innenstadt weg liegen, und wer dort einkauft, geht danach bestimmt nicht mehr auch noch in die Innenstadt. Das ändert sich bestimmt, wenn man z. B. die Arcaden direkt am Hauptbahnhof hat.

  37. Zum Thema Arcaden kann ich sagen, ich schließe mich da z. B. ALEX (AL GORE) und SCHREIBMASCHINE an, weil ich selbst mit einem Einkaufszentrum gleicher Größe sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Ich hoffe, das langweilt jetzt niemand hier, aber es ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man wegen den Arcaden hier erst recht keine Bedenken haben muss.

    Es handelt sich um das Isenburg-Zentrum in Neu-Isenburg, einer Stadt mit nur ca. 35000 Einwohnern 8 km südlich von Frankfurt/Main, 1972 eröffnet, mit einer Fläche von ca. 38000 m2 und 1600 kostenlosen Parkplätzen in einem Parkhaus (die sind heute evt. nicht mehr kostenlos), und ohne eine so günstige Anbindung wie in Würzburg mit direkter Stadtautobahn auf der Rückseite, und Hauptbahnhof. Da gibt es auch keine Straßenbahn wie hier, die vom Bahnhof direkt durch die Fußgängerzone führt. Es führt nur die ganz normale 2-spurige B3 zu dem Zentrum. Die Straßenbahn von Frankfurt aus endet etwa 2 km nördlich, der Bahnhof ist in anderer Richtung sogar fast 3 km entfernt.

    Hier zwei Links mit Informationen dazu:

    http://www.wer-zu-wem.de/shopping-center/Isenburg-Zentrum.html

    http://www.isenburg-zentrum-neu-isenburg.de/de/home/home.html

    Die Folge war, dass sogar aus Frankfurt selbst bis heute Scharen von Einkäufern kommen, die alles an einem Ort vorfinden. Ich kann mich nicht erinnern, dass die anderen Geschäfte in Neu-Isenburg unter diesem Zentrum gelitten hätten. Auf jeden Fall sah man nicht mehr und nicht weniger Geschäftsschließungen als zuvor. Natürlich ist schon klar, dass eine so kleine Stadt nicht unbedingt mit einer Großstadt wie Würzburg vergleichbar ist, weil es hier im Stadtbereich ja bereits viele Angebote gibt, die es dort vor Eröffnung des Zentrums nicht gab. Trotzdem kann man ja die Arcaden so besiedeln, dass das Angebot der Innenstadt ergänzt wird, und damit ist es schon keine Konkurrenz mehr für die Innenstadt. Und wenn ein Einkaufszentrum mit 38000 m2 Größe in einer kleinen Stadt keine Läden kaputtmacht, dann erst recht nicht in einer Großstadt.

    Das Isenburg-Zentrum war und ist nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern sogar auch zum Spazierengehen, Flanieren, und allgemein DER Treffpunkt auch für Jugendliche, manchmal einfach um Geschäfte anzuschauen.

    Das steht sogar auf der Webseite der o. g. Stadt, dass es ein sehr beliebter Freizeittreffpunkt ist. Sogar Leute aus Würzburg fahren dort zum Einkaufen hin.

    Wenn die Arcaden hier nicht gebaut werden sollten, dann würden mit Sicherheit in der Innenstadt noch mehr Geschäfte kaputtgehen, weil dann nämlich anstatt Würzburg kleinere Städte in der Umgebung aufgesucht werden, z. B. Aschaffenburg oder Schweinfurt, die eben solche Einkaufszentren haben. Durch die Arcaden, die doch noch nah genug an der Innenstadt sind, werden die Käufer sogar wieder von der Peripherie und anderen Städten im Umland nach Würzburg reingeholt.

    Warum:

    Heute geht man nämlich eher zum Walmart oder Toom-Markt, wenn man alles auf einmal einkaufen möchte, die weit von der Innenstadt weg liegen, und wer dort einkauft, geht danach bestimmt nicht mehr auch noch in die Innenstadt. Das ändert sich bestimmt, wenn man z. B. die Arcaden direkt am Hauptbahnhof hat.

    Die Einwohner von den Stadtteilen nördlich des Bahnhofs werden vielleicht mehr in die Arcaden gehen, aber die von den südlichen Stadtteilen werden bestimmt trotzdem noch vorwiegend in der Innenstadt einkaufen.

    Probleme sehe ich allerdings bei den Massen von Fußgängern, die den Röntgenring in beiden Richtungen überqueren werden. Schon jetzt sind die Massen so groß, dass man z. B. beim Schieben von einem Fahrrad zum Überqueren des Röntgenrings echte Platzprobleme bekommt. Da wäre ein Tunnel wirklich überlegenswert (vielleicht auch gleichzeitig Durchführung der Straßenbahn in einem kurzen Tunnel unter dem Röntgenring, damit sie ohne Ampelschaltung in die Kaiserstraße und umgekehrt zum Hauptbahnhof kommt), auch wenn das bestimmt vom Platz her nicht einfach zu lösen ist. Und am anderen Ende der Arcaden wäre es auch gut, wenn dort noch eine Straßenbahnhaltestelle wäre, weil die Laufstrecke vom westlichen Ende bis zur Straßenbahn doch ziemlich lang ist.

    Ich hoffe aus diesen Gründen sehr, dass die Entscheidung für die Arcaden ausfällt. Um es für die Einkäufer noch schmackhafter zu machen, auch die Fußgängerzone aufzusuchen, wäre es aber schon gut, wenn die Straßenbahn im Bereich der Fußgängerzone kostenlos nutzbar wäre.

  38. Pingback: : Würzblog
  39. @Al Gore
    Eine Lang ausgedehente inennstadt wie in Würzburg, leidet eher unter den Arcaden, weil die Wege weiter sind. (Domstraße – Arcaden 1,3 km). Außerdem hat die Würzburger Innenstadt eine wesentlich größere Verkaufsfläche als Regensburg was bedeutet, daß die vorhandene Nachfrage besser gedeckt ist. Damit würde ein zusätzliches Angebot nicht zur Umsatzerweiterung (zu Lasten des Umlands gehen, was ja auch nicht wünschenswert ist), sondern zu Lasten der Innenstadt. Um zu vermeiden, daß jede Stadt ein Einkaufszentrum baut und die Verkaufsflächen damit automatisch nach oben geschraubt werden, darf nicht eine Kirchturmpolitik betrieben werden, sondern es müßte sätkrer regional gedacht und und geplant werden (Professor. Ante)
    Ich finde es generell nicht sehr sinnvoll, ständig Vergleiche zu anderen Städten zu ziehen, besser wäre, die Würzburger Spezifik zu betrachten. Die Zukunft liegt in der Differenzierung. Also darin, die spezifischen Stärken Würzburgs entwickeln, nicht einfach Bestehendes nachahmen.

  40. Ich habe inzwischen erfahren, dass die Regenburger Altstadt viel kleiner ist als die Würzburger Innenstadt – muss deshalb meine Äußerungen wegen der Vergleichbarkeit in diesem Punkt etwas relativieren.

  41. @tanyoaufmrücksitz,

    genau das versuchte ich indirekt anzudeuten. Es ist sehr schwer Vergleiche zu ziehen, da jede Stadt individuell anders ist. Mein Eindruck ist auch, dass Regensburg nicht wirklich vergleichbar ist. Darüberhinaus unterscheidet sich Würzburg auch von der Versorgungsstruktur. Die Zahl der Supermärkte in der Kernstadt ist fast beispiellos in Deutschland. Bevor also das Ausbluten beginnt, muss etwas getan werden und nichts, um das nochmals zu verstärken.

  42. Die Vergleiche zu anderen Städten finde ich wirklich schwierig. In manchen Städten geht das Mallkonzept wohl auf (hier wird in der Debatte immer wieder Regensburg genannt), in anderen Städten geht es nicht auf (nach meiner Meinung definitiv in Bayreuth: das Rotmaincenter). Um ihren jeweiligen Standpunkt zu unterstreichen, ziehen die Leute hier jeweils die Städte heran, die sie für ihre Argumentation gebrauchen können. Ich möchte hier mal anzweifeln ob das irgendetwas nützt. Wer kann mir denn sagen ob sich Würzburg bayreutherisch oder regensburgerisch verhalten wird? Is beides in Bayern und beides nich sonderlich groß.

  43. @S.Behnsen

    Das waren viele Fakten und konkrete Einschätzungen über die Besucherströme in Würzburg.
    (1) Gesamtkonzept: Je mehr ich darüber nachdenke und Neues erfahre, um so mehr glaube ich dass die Forderung nach einem Gesamtkonzept in Zusammenhang mit eine Planungswerkstatt — Sigurd Woltersdorf hat so was auch vorgeschlagen — notwendig ist. Wie soll das USE-less Army-Gelände zukünftig genutzt werden? Was wird aus der Ex-Mozart-Schule? Was soll aus den 41.000 qm in Lengfeld werden? Wie sollen sich die Stadtteile weiterentwickeln? Ich erinnere nur an das Trauerspiel das sich die Stadt seit Jahren in Heidingsfeld leistet. Null Konzept, nix getan, Städtle kaputt.

    (2) Implus für den Einkaufsstandort Würzburg: Denn ich glaube auch so unrecht haben die Initiatoren der „Arcaden“ nicht, wenn die Einkaufsstadt Würzburg neue Impulse, auch kräftige Impulse braucht. Nur wenn jemand schon einen Bündel Geld in die Hand nimmt — mfi staatliche Verkehrsfördermittel — dann sollte man die auch nutzen.

    (3) Regensburg: Man kann durchaus von anderen Städten lernen. Nürnberg ist ein gutes Beispiel – auch von Regensburg. In Regensburg ist seit 1970 eine konsequente Entwicklung der Innenstadt (=Altstadt) vorangetrieben worden und auch auf privater Basis frühzeitig ein interessantes gut gemanagtes Einkaufszentrum entstanden. Nur das ist das DEZ — nicht die Arcaden. Wobei die Arcaden in Regensburg auch akzeptabel sind.

  44. Noch eine Anmerkung:

    konkret ist der Mischungspunkt aller Besuchergruppen der Innenstadt der Bereich beim Haus zum Falken/Mc Donald’s. Genau dieser Verknüpfungspunkt ist an Wochenenden sehr stark überlastet. Ausgerechnet hier kommt es mit der Straßenbahn zu gewissen Konfliktsituationen, so dass zwischen Krämerständen und Straßenbahn auch nicht wirklich städtisches Flair zum Verweilen aufkommen will.

    Dies ist ein durchaus größeres Problem, weil die gegenwärtige Aufteilung der Stadt die Attraktivität ganz in Frage stellt und es auch nicht verwunderlich ist, wenn dann der Wunsch nach einer neuen Mall existiert. Es löst aber eben nicht die bestehenden Probleme sondern dient mehr der Zerstreuung…

    Herzliche Grüße

    S.Behnsen

  45. Hallo,

    mein Standpunkt: neutral

    ich finde die Argumente auf beiden Seiten interessant und möchte auf ein paar Dinge eingehen, die mir aufgefallen sind:

    * Die Zugehörigkeit des VCD KV Mainfranken-Rhön zur Initiative ProBahnhof ist nicht gegeben. Die Sache wird hier differenzierter betrachtet. Dennoch ist das Folgende meine Meinung:

    * Auffällig ist die Schweigsamkeit zu kritischen Punkten der Planung und der Erschließung der Innenstadt. Das gegenwärtige Verkehrskonzept für den Röntgenring wird eher die schon existente Barrierenwirkung verstärken. Bisher gibt es aber nur sehr bedingt verlässliche Fakten der Stadt. Die Pläne ändern sich teilweise täglich. In der Zusammenarbeit auch mit einigen der Initiatoren der BI ProBahnhof wurden viele mündliche Zusagen gemacht, die meist in den folgenden Planungen verworfen wurden, da nun einmal mfi die Rahmenkonzeption stark beeinflussen kann.

    Am Busbahnhof gab es z.B. eine Zeit lang eine betrieblich flexiblere Variante, wie sie ein Verkehrsexperte aus München entwickelte. Im Rahmen des Architekturwettbewerbs verschwand die Variante, so dass er nun fast die identische Form hat, wie bereits am Anfang der Debatte vor vielen Jahren. Das fällt natürlich niemandem auf.

    * Das Junktim Bahnhof/Arcaden halte ich für eine Koppelung die per Definition nicht gegeben ist, sondern vielmehr aus taktischen Gründen gefahren wird, um bewusst eine Atmosphäre von „Bist Du für den Fortschritt oder für den Stillstand“ zu schaffen. Die Umwandlung der Seitenflügel in Verkaufs- oder Nutzfläche scheint eher der Grund zu sein, da DB Station & Service neben den Stationspreisen (Bahnhofsmaut für die Züge) vor allem von Pacht und Mieteinnahmen lebt – BGS und Bahnhofsmission haben hier definitiv nicht genug Potential, um es mal vorsichtig zu formulieren. Strategisch ist der Schritt also verständlich.

    * Dennoch haben die Gegner nicht ganz unrecht, dass die DB das auch so machen könnte, da sie ja öffentliche Gelder zugesichert bekam, wenn ich mich erinnere und sie diese auch dafür abrufen wird – ob mit oder ohne Arcaden.

    * Gerade das Junktim Arcaden/Straßenbahn sehe ich sehr kritisch, da bisher keine konkreten Aussagen oder schriftlichen Zusagen existieren und jegliche Verknüpfungen Interpretationssache sind. Dies gilt auch für die Frage einer Einschleifung einer Regionalstadtbahn nach Karlsruher Vorbild (Mainfrankenbahn) zur Verknüpfung von Umland und Stadt, wo entsprechende Vorschläge zwar immer wieder unterbreitet wurden, aber zugunsten einer lückenlosen Bebauung des mfi-Areals eine solche Trasse aus den Plänen fast ganz verschwunden ist bzw. die Lösungen immer suboptimaler werden, so dass die Konzeption sogar ganz in Frage gestellt werden muss.

    * Ein Junktim Brunnen/Arcaden sehe ich sehr kritisch, da mfi sich dem Vorwurf ausgesetzt sehen würde, durch „Geschenke“ sich das Baurecht zu „erkaufen“, was auch rechtlich Ärger geben könnte. Ich gehe deshalb davon aus, dass dies also im Interesse der mfi nicht kommen wird.

    * Die Frage wie die Stadt eigentlich weiterentwickelt werden soll und für welche Entwicklungsform die Arcaden geeignet sind, scheint eine elitäre aber weitaus zielführendere Frage zu sein. Wenn man dem Herrn aus Regensburg zugehört hat, so wurde deutlich, dass eine Integration bzw. Attraktivitätssteigerung der Innenstadt so oder so erfolgen muss. Von den Befürwortern wird aber hier der Eindruck erweckt, dass es mit dem Bahnhof dabei getan sei, um erst einmal frischen Wind in die Stadt zu bringen. Dem ist auch in meinen Augen nicht so. Es wirkt vielmehr so, als ob man eine neue Baustelle beginnt, weil man in der Innenstadt nicht substantiell weiter kommt.

    Hier hat es auch der Einzelhandel versäumt eigene Konzepte zu entwickeln und sieht sich entsprechend einer Trotzhaltung der Bürger ausgesetzt, die dies als ideale Gelegenheit für einen Denkzettel sehen.

    Ein genauer Blick auf Regensburg (Google Earth) zeigt, dass dort kein Platz da ist, ohne die Altstadt durch ein Zentrum in Mitleidenschaft zu ziehen. In Würzburg hat man aber den Platz und die Innenstadt ist zu weitläufig und bedürfte einer Stärkung, bevor sie vollends zerfällt.

    * Die Arcaden sind ein Solitär, der keine Innenstadt braucht. Darauf sind solche Malls ausgelegt und die Hoffnung, damit die Innenstadt zu stärken ist in meinen Augen rein spekulativ. Ausserdem zeigt die geplante Anbindung an den Stadtring, dass keine Weiterentwicklung im ÖPNV benötigt wird, da man schon den optimalen Platz am Bahnhof hat. Ein Mozartareal hat das eher nötig und könnte z.B. stärker von einer Linie zum Frauenland profitieren. Angesichts der knappen Kassen könnte es aber auch passieren, dass ein Moz bebaut wird, aber weder eine Anbindung an die Innenstadt noch eine Stadtbahnanbindung kommt. Damit hätte man ähnliche Probleme wie am Bahnhof.

    Hier zeigt sich, dass keine eine allseits bekannte Konzeption für Würzburg sichtbar ist und Würzburg daran auch krankt. Man beschränkt sich auf missglückte Leuchtturmprojekte, wie Juliuspromenade (zu teuer) oder dem Marktplatz (halb fertig), dem verwaisten Kulturspeicher/Cinemaxx-Areal oder jüngst auf den Hotelturm.

    * Grundsätzlich sehe ich tatsächlich die Frage, ob man die wohl auf funktionale Trennung ausgelegte Strategie der Stadtverwaltung weiter bestärken möchte. So konzentrieren sich im Bereich Domstraße die Touristen, im Bereich des Dominikanerplatz sind die Würzburger unter sich und die Juliuspromenade lebt fast nur von den Studentenkneipen. Einzige Mischung ist der Marktplatz, aber da ist so gut wie kein Geschäft.

    In diese Sicht der funktionalen Trennung passt das Arcadenkonzept, da es auch die Option hat, wie in Regensburg, das Umland nochmals von den Einkaufsbewegungen der Würzburger zu trennen.

    * Beispiele für innenstadtnahe Malls aus Heidelberg, Frankfurt Stuttgart oder anderen Städten zeigen mir aber auch, dass solche Zentren nicht ganz so anziehend sind, da die typische Kundschaft autozentriert ist. Deshalb ist die Idee der mfi schon interessant.

    Somit ist in meinen Augen die Frage pro/contra Arcaden viel zu subtil. Es geht darum, was man sich für eine Stadt wünscht. Starke Innenstadt oder autarker Solitär. So muss man dann auch entscheiden. Interpretationen in Richtung ÖPNV sehe ich sehr kritisch – ich sehe hier keine Garantien, solange die Stadt kein Geld hat.

    S.Behnsen

  46. @schreibmaschine.
    Wenn die Umsatzeinbußen bei ca. 10% im Durchschnitt liegen so sind 20-30% zu erwartende Umsatzeinbußen bei etlichen Geschäften keine Vermutung, sondern hohe Wahrscheinlichkeit.
    immer unterstellt, daß die Auswrikungen der Arcaden, den Innenstadteinzelhandel sehr unterschiedlich treffen werden. Es macht ja wohl einen Unterschied, ob jemand sein Geschäft in der Kaiserstraße oder in der Karmelitenstraße betreibt.Erfahrungen in der Vergangenheit bestätigen das. Ich empfehle z.B. einmal Ansbacher Einzelhändler in der Innenstadt zu befragen.

    – 10% bekommt man z.B. bei folgenden Zahlenreihen
    +10%, 0%, -10%, -20%, -30% oder
    + 5%, +% – 5%; -10%, -15%, -20%, -25%

  47. „Es werden etliche Geschäfte 20 bis 30 Prozent Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.“

    Das sind mit Sicherheit keine Fakten, sondern allenfalls Vermutungen im Sinne eines übertriebenen „Worst-Case-Szenarios“.

    Kommentar Nummer 100 – dürfte für das Würzbblog Rekord sein ….

  48. Einige Fakten:
    Im mfi-Antrag zum Raumordnungsverfahren geht von folgender „Kaufkraftlenkung“ durch das Arcaden-Projekts aus:
    – aus der Würzburger Innenstadt: 37 Mio. Euro pro Jahr
    – aus Würzburger Stadtteilen: 21 Mio Euro pro Jahr
    Damit sollen 58 Mio Euro jährlich einzelhandelsrelevante Kaufkraft aus gewachsenen Versorgungsstrukturen abgezogen werden, um das Arcaden-Projekt profitabel zu machen. Hinzukommen in der Kalkulation nur rund 23 Mio Euro pro Jahr aus dem Umland. Der 81 Mio Euro Gesamt-Umsatz wird mit 3500 bis 4000 Euro / qm Ladenfläche, Gastronomie etc. im Jahr erwartet.
    Wenn man von einem Umsatz von 5000€ / qm Ladenfläche und 30000 qm Verkauzfsfläche ausgeht, kommt man schon nahezu auf den doppelten Umsatz, der wie schon gesagt, zu über 70% von den vorhandenen Geschäften abgezogen werden soll.
    Betrachten wir im weiteren nur die offiziellen Zahlen also das bestmögliche Szenario:
    Wenn man berücksichtigt, daß der Umsatzrückgang nicht alle Einezelhändler im gleichen Maße trifft, Teile werden sogar ohne ihr Zutun profitieren, so werden etliche Geschäfte zwischen 20% und 30% Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Das aber ist absolut existengefährdend, wenn man weiß daß heute schon ein Drittel aller Einzelhandelsgeschäfte hart an der Grenze zur Unwritschaftlichkeit arbeitet.
    All diese Daten, die übrigens unstrittig sind, berücksichtigten nicht daß jetzt auch in Schweinfurt ein Einkaufszentrum entsteht, daß mit Ikea neben dem Möbelsortiment ca. 10.000 qm innenstadtrelevantes Sortiment neu entsteht. auch die Bahn zusätzlichen Einzelhandel im Bahnhof plant und auch im Mozartareal nochmals einige 1000 qm Verkaufsfläche entstehen sollen. Und das alles bei insgesamt seit Jahren rückläufigen Einzelnhandelsumsätzen.
    Deshalb meine Frage: Wieviel Einzelhandelsfläche brauchen wir eigentlich noch und v.a. wo bräuchten wir sie?
    Wenn wir immer mehr Großflächen schaffen, dann müssen wir mit folgenden Auswirkungen leben:
    1.Zunahme der Verkehrsströme mit den damit verbundenen Belastungen für Mensch und Umwelt.
    2.Vernichtung von Arbeitsplätzen denn für einen neuen Arbeitsplatz in einer Großfläche werden ca drei Arbeitsplätze im traditionellen, arbeitsintensiven Handel wegfallen.
    3.Konzentrationsprozesse auf der Kapitalseite führen zu immer mehr Macht in immer wenigeren Händen. Damit werden wir alle erpreßbarer. Demokratie wird zur leeren Phrase.
    4.Soziale Ausgrenzung der weniger mobilen Bevölkerungsgruppen.
    5.Die Nahversorgung in den Stadtteilen und im Umland wird v.a. leiden.
    6.Da Vor- und Nachteile völlig willkürlich und ohne eigene Leistung oder Nichtleistung die einzelnen Betriebe treffen werden, wird das nicht gerade die Investitions- und Risikobereitschaft in der Breite stärken. Allein die Ankündigung, daß solch ein Einkaufszentrum am Bahnhof geplant ist, dürfte bei vielen Einzelhändlern zur Investitionszurückhaltung führen. Die einen bekommen die Vorteile auch ohne Investition bzw. eigenes Zutun, die anderen würden trotz Investitionen die standortbedingten Nachteile nicht ausgleichen können, also hält man sein Pulver trocken und wartet besser ab.

  49. Die Frage ist doch, ob man eine autarke Shopping-Stadt a la „Arcaden“ haben möchte oder eine echte Erweiterung der Innenstadt. Wenn man „Arcaden“ möchte, die auch in der Wüste stehen könnten, braucht man die Größe. Wenn’s um Erweiterung und Bereicherung geht (wie unsere OBine immer wieder gebetsmühlenartig beschwört), ist weniger mehr.

    Ein Einkaufszentrum in Dettelbach oder sonst wo auf der grünen Wiese ist übrigens grundsätzlich nicht genehmigungsfähig. Daher ist die Aussage „wenn nicht in Würzburg, dann kommt eines vor der Stadt“ schlicht Quatsch.

  50. Was wolt ihr denn immer mit einem Mini-Einkaufszentrum am Mozart-Areal? Das wird dann so eine Spaßmacher-Passage wie die Echter-Passage. Hauptsache gschwätzt!

    Gehört zwar nicht zum Thema, aber: Ist das Cineworld denn ein Meilenstein moderner Architektur?

  51. @ Alex und Schreibmaschine: Danke für die Argumente für das Mozart-Areal.

    Ihr werdet es nicht glauben. Eure Argumente sind richtig. Nur sie sprechen für eine tatsächliche Innenstadt-Lösung: sprich dem Bau des Mozart-Areals und nicht riesige Mammut-Projekte auf er grünen Wiese. Die sind out.

    Zur Kino-Landschaft: der Bankrott-Park Dettelbach wurde gebaut weil die Würzburger Investoren von der Stadt dorthin vertrieben wurden und die CINEMAX-Leute — schreibt man das so, iss auch egal — den Zuschlag bekamen. Und die Architektur des Cinemax ist so wie die Arcaden-Befürworter das wünschen. Zweckfunktional und billig. Man hätte diesen Klotz auch auf den Mond bauen können — oder nach Delmenhorst. Dort sieht das Cinemax genauso aus. Was haben also exogene Investoren mit Stadtentwickung und Stadtbild am Hut. Nix.

  52. Und wenn auf der grünen Wiese ein Einkaufsland entsteht, dann schaut Würzburg dumm aus der Wäsche, aber so richtig. Dann kommen nämlich nicht mal mehr potienzielle Käufer nach Würzburg hinein, sondern bleiben vor den Toren der Stadt hängen. Fragt mal Herrn Weber, warum der Mainfrankenpark nicht dort ist, wo jetzt u.a. der Hornbach ist, sondern auf Dettelbacher Gemarkung!

  53. Nein, nein, nein.

    Die Menschen wollen/müssen sparen, weil sie nicht mehr so viel Geld übrig haben wie zu früheren Zeiten – und weil alles immer teurer wird. Wenn ich heutzutage in einer ganz normalen Würzburger Bierkneipe umgerechnet 7,50 Mark für einen halben Liter Bier bezahlen muss, ist das fast die Untergrenze und spricht für sich. Kein Wunder, dass die Leute sparen wollen.

    Und auch deshalb könnten die Arcaden positiv sein – weil von mehr Konkurrenz eigentlich immer der Kunde profitiert. Und dem normalen Kunden ist es egal, bei wem er sein Geld ausgibt – und das ist auch in Ordnung so.

    Aufhalten lässt sich ein Einkaufszentrum hier in der Gegend sowieso nicht – wenn es nicht in Würzburg gebaut wird, kommt eben ein anderer Investor und stellt es in den Mainfranken-Park. Da steht schon ein recht erfolgreiches Kino, das man in Würzburg nicht haben wollte, und der Betreiber bezahlt seine Gewerbesteuer an die Gemeinde Dettelbach.

    Das Gleiche gilt auch für die Ikea-Ansiedlung – die gehen ein paar Kilometer halt auf die Gemarkung Estenfeld, wenn man sie in Würzburg nicht haben will, Hauptsache, man sieht den Laden von der Autobahn aus und er ist gut zu erreichen. Wo die Feldhamster weichen müssen, ist ja auch egal. Nur Würzburg schaut dann in die Röhre – in allen Belangen.

  54. @Marcus Trübenbach:

    Ganz so pessimistisch ist das auch nicht. Ich glaube zwar nicht an den „Gutmensch-Konsumenten“ und die Tatsache, wieviel Geld „schwarz“, „halblegal“ oder „legal“ rund um das Arcaden-Projekt geflossen ist läßt einen aufgeklärten Menschen schon zweifeln. Ich bin mal wirklich gespannt, wie die Arcaden-Abstimmung ausgeht.

    Also auf an die Urne – und Leute bis dahin überzeugen.

  55. Hallo tanyoaufmrücksitz,

    zu Deiner Frage: „Was haben die stimmberechtigten Würzburger von diesem Projekt?“ denke ich, dass wir ein gesellschaftliches Problem haben.

    Ein großer Teil der Deutschen zählt sich zu der „Geiz ist geil Gesellschaft“. Prinzipiell sind sie erst mal blind was die Zukunft anbelangt. Nach dem Motto „nach mir die Sinnflut“. Der Vorteil alle Einkäufe bequem im Trockenen zu erledigen ist nicht von der Hand zu weißen. Am liebsten würde die „Geiz-Gesellschaft“ sich in den Fachläden der Innenstadt eine Beratung abholen und anschließend sich ihr Produkt für günstigeres Geld in den Arcaden besorgen.
    Traurigerweise sieht kaum jemand über den Rand seines Geldbeutels hinaus. Keiner ist bereit den Preis für die Ausbildung der Fachverkäufer zu bezahlen. Sparen sparen sparen und über „die da oben“ schimpfen schimpfen schimpfen.
    Der Würzburger Bürger wird geblendet mit Parkplätzen, Umbau des Bahnhofs, Bus-und Strassenbahnanbindung.
    Der Preis dafür den alle irgendwann mal bezahlen werden ist jedoch sehr hoch.

    Marcus Trübenbach

  56. Ich habe ja nicht damit angefangen. Und was die Würzburger bzw. Würzburg davon hat, steht in den 90 Kommentaren ja wohl ausführlich genug drin. Ich habe Verständnis dafür, dass manche das anders sehen, ich bleibe aber bei meiner Meinung und hoffe, dass genug Befürworter zur Abstimmung gehen.

  57. Ich bin alle anderes als anonym, habe nur einen (recht treffenden) Blog-Namen: Einfach über meinen Kommentaren schreibmaschine anklicken und ins Impressum schauen, dauert fünf Sekunden, dann weiß man, wer ich bin. Bei tanyo…. ist mir etwas ähnliches leider noch nicht gelungen.

    Patrick Wötzel

  58. Meine persönlich Befürchtung ist ja immer noch eine Verödung des Stadtkerns. Filialgeschäfte (die man in den Arcaden ansiedeln wird) können ja aufgrund des Kapitalrückhalts ihrer Mutterkonzerne über einen längeren Zeitraum die Preise drücken, bis die Konkurrenz aus Einzelhändlern in der Innenstadt aufgeben muss. Dann kann man wieder Normalpreise verlangen und das Thema Konkurrenz hat sich auf lange Zeit erledigt.

    Wirklich ohne polemisch zu werden möchte ich hier auch nochmal einen Satz von schreibmaschine zitieren »Erstmal Respekt, Herr Woltersdorf, dass sie ihre Meinung nicht wie andere hier anonym abgeben.« Heißen sich wirklich schreibmaschine, oder Herr schreibmaschine? Ich verstehe nicht warum sie indirekt andere Pseudonymbenutzer anprangern und selber ein solches benutzen? Wenn User sich anonym äußern möchten, ist das in meinen Augen deren gutes Recht, solange nicht rumgepöbelt wird. Aber sei’s drum.

    Abschließend stelle ich meine Frage von oben nochmal, nachdem die mir noch kein Arcadenbefürworter wirklich schlüssig beantworten konnte. Was haben die stimmberechtigten Würzburger (die für das Projekt mit aufkommen werden) von diesem Projekt, wird ihnen also etwas geboten was ihnen bisher dringend fehlte und was sie unbedingt benötigen?

  59. Hallo,
    da ich im Landkreis Würzburg wohne (Zell) bin ich nicht berechtigt meine Stimme abzugeben.
    Aber ich bin eindeutig gegen die Würzburg-Arcaden.
    Wie soll ein Konsumtempel dieser größe die Innenstadt beleben? Ich glaube nicht, dass ein Kunde nach einem Aufenthalt in den Arcaden anschließend noch die Innenstadt besucht. In solch einem Tempel siedeln sich meist nur Deutschlands Filialisten an die einem das bieten was es in der Innenstadt so und so schon gibt. Nach stundenlangen tütentragen und durch Menschenmassen wühlen ist jeder so genervt, dass er nur noch nach Hause möchte. In der Innenstadt von Würzburg werden zur Zeit 80.000m² Verkaufsfläche genutzt und an den Arcaden sollen 20.000m² (bei denen es mit Sicherheit nicht bleiben wird) geschaffen werden. Man braucht kein Mathematiker zu sein um auszurechnen dass dies nicht nur Zusatzeinkäufe der Würzburger sein können.
    Kurzfristig schafft eine solche Aktion der Stadt viel Geld in die Kassen. Geld fließt meist gerade so lange bis die Amtszeit der regierenden Stadthäuplinge vorüber ist. Dann ist erst mal schulterklopfen und selbstbeweihräucherung angesagt.
    Aber auf längere Zeit kann kein selbstständig geführtes Einzelhandelsunternehmen in der Innenstadt mit den Filialisten der Arcaden konkurieren und wird schließen. Die Folge wird ein aussterben der Innenstadt sein. Dann wird man an jeder Ecke die Kunden meckern hören „in Würzburg kann man nicht einkaufen gehen“ und sie suchen sich Großstädte in der weitern Umgebung um ihr Geld los zu werden. Ein Kreislauf wird sichtbar dessen Ursprünge viel früher begannen.
    Un warum sollen Menschen irgendwann mal in eine Stadt ziehen in der sie ihr schwer verdientes Geld nicht ausgeben können?

    Ich hoffe die wahlberechtigten Würzburger haben die Weitsicht die Folgen dieser Arcaden abzuschätzen und sehen nicht nur die kurzfristigen Vorteile die sie bieten.

    Marcus Trübenbach

  60. Verdienen: Das heißt sich Geld redlich ver-dienen. Am Kunden und nicht eine ganze Stadt über den Tisch ziehen. Man sollte zum Beispiel dem Gerücht nachgehen, dass die mfi bereits eine Verkaufsoption über knapp 450 Mio. Euro für ein gebautes Würzburg-Arcaden-Projekt besitzt.

    Und nochmals meine Forderungen nach einem tragfähigen Gesamtkonzept für die Einkaufsstadt Würzburg. Ein spontaner Diskussionsbeitrag ist der vom 17. November. Dieses Grobkonzept habe ich zur Diskussion gestellt. Was meinen die Arcaden-Freunde dazu?

  61. Erstmal Respekt, Herr Woltersdorf, dass sie ihre Meinung nicht wie andere hier anonym abgeben.

    Das letzte ist aber ein unsinniges Argument: Natürlich will der Investor an diesem Projekt verdienen, das soll doch kein Geschenk an die Stadt Würzburg sein. Gewinn zu erzielen ist auch nicht verboten, sondern legitim.

    Und die Werbung ist auch nicht überzogen, sondern nur auf die Wochen vor dem Bürgerentscheid konzentriert, während die Arcaden-Gegner schon seit mehreren Jahren aktiv sind.

  62. Hallo,

    ich bin eindeutig gegen derartig überdimensionierte Einkaufcenter und somitz auch gegen das Center am Würzburger Haubtbahnhof, weil
    *
    die lebendige Innenstadt damit kaputt gemacht wird;
    *
    ein Ladensterben in der Innenstadt die Folge wäre;
    *
    noch mehr Filialisten sich in Würzburg ansiedeln würden,
    *
    ein Einkaufszentrum steril, monoton und innen überall in Europa gleich ausschaut,
    *
    die Verkehrsbelastung mit den einhergehenden gesundheitlichen Problemen an Hauger- / Röntgenring, Grombühl und äußerer Pleich fürdie dort lebenden, wohnenden und arbeitenden Menschen unerträglich wird.
    *
    Stadtverwaltung und die Ein-Stimmen-Mehrheit im Stadtrat unredlich argumentiert, denn nicht die mfi finanziert die Modernisierung des Bahnhofs, die Verlegung der Straßenbahn-Haltestelle vor dem Bahnhofsgebäude (wie diese übrigens schon mal war), sowie den neuen Busbahnhof, sondern wir als Steuerzahler, da der größte Teil dieser Baumaßnahmen bis zu 90% vom Staat bezuschußt wird.
    *
    ich an die öffentlichen Aussagen von OB Frau Beckmann und Stadtbaurat Baumann erinnere, die Hauger- und Röntgenring verkehrlich beruhigen und dort gar wieder eine rückgebaute Promenade entstehen lassen wollten,
    *
    ich mich frage, was der Investor mfi an diesem Projekt verdienen würde, zumal er sich eine derart überzogene Werbung leisten kann

    Würzburg, 18.11.´06
    Sigurd Walter

  63. Den Flyer habe ich mir gestern Abend mal mit einem Freund zu Gemüte geführt und wir mussten eigentlich beide eher müde lächeln, mit welcher Art von „Argumentation“ die BI versucht, den Leuten ihre Stimme aus der Tasche zu ziehen. Ob es wie die von schreibmaschine angesprochene Panikmache mit 50% mehr als genehmigter Verkaufsfläche ist oder ob es die Prognosen hinsichtlich eines Verkehrskollapses rund um den Bahnhof sind. Da wird dann mit Staus bis zur Friedesnbrücke gedroht und vom Jetzt-Zustand auf die Zukunft geschlossen. War nicht in den Planungen des Bahnhofs ein Durchbruch durch den Bahnhof mit Parkplätze unterhalb vom Stein geplant, oder war das nur ein Planspiel? Auf jeden Fall, um beim Thema zu bleiben, womit Arcaden-Gegner so ihre Probleme haben, ist der Flyer wirklich wenig überzeugend. Klar, ich habe eine Meinung bezüglich der Arcaden und werde auch für diese stimmen, aber gute Argumente, die ein einfaches Abwägen ermöglichen, fehlen.

    Ich möchte damit nicht sagen, dass die „Argumente“ der mfi auf den schönen Plakaten die Sache treffen, aber die Sachargumente abseits vom Wahlkampf liegen doch eindeutig auf Seiten der Arcaden-Gegner, weil mal ernsthaft: Der Röntgenring als Barriere zur Innenstadt. Eine Straße, so gefährlich und breit, dass sich niemand traut einfach über die Fußgängerampel zu marschieren, um in die Innenstadt zu gelangen? Spätestens bei diesem Punkt habe ich dann auch schmunzeln müssen.

  64. @nightrider:

    „Nölerei“ – das war die Art, wie mich dieser Herr angesprochen und unfreundlich zusammengestaucht hat, weil ich nicht seiner Meinung war. Ein sachliches Gespräch war nicht möglich, wie bei so vielen Arcadengegnern. Ich bin jetzt schon gespannt, wie sich der Herr Binder beim TV touring-Gespräch präsentieren wird.

    Ich habe in meinem letzten Kommentar FAKTEN präsentiert, die Antworten darauf sprechen für sich.

    Höchstes Gebäude wird übrigens der Bahnhof mit knapp über elf Metern sein. Und von den Weinbergen aus wird man auch weiterhin den gleichen, wenn nicht einen angenehmeren Anblick haben: Ob man von dort aus die alten Posthallen oder ein Einkaufszentrum sieht, ist doch wohl völlig egal. Gleiches gilt auf der anderen Seite für den ZOB an der Stelle des Quellenbach-Parkhauses. Was sind denn das für Argumente? Da kann man doch wirklich nur noch den Kopf schütteln.

    Es ist im höchsten Maße unredlich, ständig von 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu sprechen, wenn nur 20.000 Quadratmeter genehmigt sind. Das passt allerdings, denn vielen Menschen, die sich in die Unterschriftslisten der BI unterzeichnet haben, wurden irgendwelche Horrorszenarien erzählt. Das wuchsen die Arcaden (10,60 Meter) dann schon mal auf die Höhe des Posthochhauses (42 Meter) und ähnliche Dinge. Die Aufteilung 84 Prozent zu 16 Prozent ist im Übrigen auch ein Faktum, an dem sich auch mit falschen Behauptungen nicht rütteln lässt.

    Nachdem offenbar keiner die Frage beantworten will (Fakten!): Laut dem vom Einzelhandelsverband (Gegner!) in Auftrag gegebenen Gutachten wandern 6,86 Prozent Umsatz von der Innenstadt in die Arcaden, also noch weniger als beim mfi-Gutachten festgestellt. DEshalb verwendet die mfi bei ihren Präsentationen jetzt immer das gegnerische Gutachten. Blöd gelaufen.

    @giemaul:

    Bist du nach Regenburg mitgefahren? Wohl nicht. Was macht es denn für einen Sinn, in den Osten zu fahren, wenn die Situation zwischen Würzburg und Regensburg hervorragend vergleichbar ist? Gleiches Bundesland, Größe, Lage der Arcaden, Altstadt, Kaufkraft und so weiter? Die Kritik greift nicht.

    Ich habe andeutungsweise gehört, dass sich meine Kollegin von TV touring in der vergangenen Woche zwei Tage lang bemüht hat, einen Regensburger Einzelhändler zu finden, der an den Arcaden etwas auszusetzen hatte (Bericht in der kommenden Themenwoche auf TV touring), aber kaum einen gefunden hat.

    Im Übrigen wird die Fahrt nach Regensburg am Samstag, 24. November, wiederholt, dann können nicht nur Senioren, sondern auch die arbeitende Bevölkerung teilnehmen. Vielleicht fahren ja auch mal die Herren von attac (nightrider?) und vom Einzelhandelsverband mit?

    Apropos Einzelhandel: Der Würzburger Stadrat hat im Jahr 2001 (unter Weber) IN ABSTIMMUNG MIT DEM WÜRZBURGER EINZELHANDEL das Einzelhandelskonzept beschlossen, das 20.000 Quadratmeter Verkaufsfläche am Bahnhof festgelegt hat. Das war der Anlass für mfi, dort ein Einkaufszentrum in genau dieser Größe bauen zu wollen. Jetzt will der Einzelhandel leider nichts mehr davon wissen.

    Immer wieder die Berichterstattung in den Medien anzugreifen, ist ebenfalls unfair – es wird von Anfang an ausgewogen berichtet. Aber es hat ja in Würzburg Tradition, dass hinterher immer die Zeitung schuld war, wenn irgendetwas nicht so gelaufen ist, wie bestimmte Kreise es sich vorgestellt haben.

    Und als ich heute das Streitgespräch zwischen Beckmann und Weber in der Mainpost gelesen habe, fand ich dann noch eine Äußerung des Alt-OB, die mich endgültig überzeugt hätte, für das Bahnhofsprojekt zu stimmen, wenn ich es nicht schon getan hätte:

    „Der Bürgerentscheid ist die Chance, massive Veränderungen in Würzburg zu verhindern“, so wird Weber zitiert.

    Würzburg, das deutsche Oberzentrum der Verhinderer und Bedenkenträger. Erst war der Ringpark in Gefahr (und ist es laut BI-Namen immer noch, obwohl 5.000 Quadratmeter dazu kommen), und jetzt sucht man schon fast verzweifelt nach anderen Argumenten.

    Leben ist Veränderung, kann ich da nur sagen. Dazu gehören natürlich auch immer gewisse Risiken, die man vorher kennen sollte, damit man sie minimieren kann.

    Das tut die Stadt nach meiner ganz persönlichen Auffassung in diesem Fall – anders als zum Beispiel beim Hotelturm, als sich der Stadtrat wider besseren Wissens einem bekanntermaßen windigen Investor (Euro-Gruppe) anvertraute und das Ding auch noch an der bautechnisch schwierigsten Stelle realisieren ließ.

  65. Können die Gegner eigentlich was anderes machen als ewig den auswendig gelernten Flyer von der BI runterzuleiern. Als ich mir den vorhin mal durchgelesen habe, dachte ich, das kenne ich doch alles schon von Ralfs Würzblog!

  66. Ich habe mich hinsichtlich Regensburg aus verschiedenen Gründen nur mit angezogener Handbremse geäußert: Die Handbremse möchte ich etwas lockern, aber immer noch etwas angezogen lassen:

    1. Seniorenfahrt nach Regensburg

    Die mfi hat einen Zug vorwiegend mit Würzburger Senioren „eingekauft“, die sich mal eine wunderschöne Stadt mit südländischem Flair anschauen wollten. Limes, steinerne Brücke, auch die Arcaden. Zielsetzung war ein halbwegs gelungenes Beispiel eines „Shopping Centers“ zu präsentieren um damit mit dem großen Geld der nordamerikanischen Pensionsfonds Würzburger Stimmen zu „kaufen“. Und die Main-Post ist mitgefahren. Einen Stimmungsbericht auf der Lokalseite, Bocksbeutel, Brotzeit: „jo heit is aber lustig“. Ausnahmsweise gab es keine Heizkissen, billigen Teppiche für teures Geld usw. Aber die Funktionsweise dieser Busfahrten ist die gleiche, alte Leute werden unterhalten — und die Stimme an der Wahlurne wird gekauft.

    2. Regensburg als Vorbild oder Beispiel für Regional- oder Stadtentwicklung.

    Man ist nicht nach Hameln oder Mülheim an der Ruhr, nach Ossiland wie Chemnitz oder Leipzig, Gera oder Rostock gefahren, wo die Innenstädte mittlerweile ziemlich „tot“ gemacht wurden.Hirnlose Abschreibungsmodelle, die den (west-)deutschen Steuerzahler viel Geld und den (ost-)deutschen Brüdern und Schwestern nichts gebracht haben.

    In Regensburg zieht das Donau-Einkaufs-Zentrum (im Volksmund DEZ) genannt schon seit Ende der 60-iger Jahre Kaufkraft aus Niederbayern und der Oberpfalz in das Oberzentrum Regensburg. Nicht die Arcaden, die sind lediglich ein Anhängsel, kein Motor der Altstadt in Regensburg. Nur man hat schon seit 30 Jahren ein Maßnahmenbündel zur Stadtentwicklung: Erstens man betreibt Technologieförderung z.B. Technologie- und Gründerzentren rund um die Uni. Zweitens man ist früh dran mit neuen Konzepten der Wirtschaftsförderung z.B. Mitte der 80-iger Jahre hat man Münchner Firmen in Regensburg angesiedelt von BMW, Toshiba bis hin zu Solarenergie-Firmen. Drittens hat man beispielsweise mit Privatinitiative einen Gewerbepark installiert, als man in Würzburg noch eine letztlich mikriges Technologie-Zentrum als Anhängsel der IHK gebaut hat. In Regensburg sind rund um den Gewerbepark ca. 7.000 bis 10.000 Arbeitsplätze entstanden — wieviel sind es in der Zellerau im Technologie-Zentrum?

  67. @schreibmaschine

    > Ich muss mich wiederholen: Würzburg braucht die Arcaden,
    > um Kunden aus der Region in die Stadt zurückzuholen.

    Auch ich muss mich wiederholen: „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“ (Kannibalisierung des eigenen Einzelhandels aus Angst vor fremden Einzelhandel) ist kein intelligentes Konzept.

    Bei steigenden Spritpreisen werden die Leute künftig besser überlegen müssen, ob jede Fahrt sinnvoll ist oder ob es nicht auch die Geschäfte vor Ort tun. Der momentane Anstieg der Ölpreise ist nur ein schwacher Vorgeschmack auf das, was uns die nächsten Jahre an explodierenden Spritpreisen erwartet.

    > Schätzt doch mal, wie viel Umsatz laut einem vom
    > Einzelhandelsverband (Gegner!) in Auftrag gegebenen
    > Gutachten von der Innenstadt in die Arcaden wandern?

    Und?

    > Laut einem von mfi in Auftrag gegebenen Gutachten sind
    > es übrigens 7,1 Prozent …

    Wes‘ Brot ich ess‘, des‘ Lied ich sing‘.

    > Die Arcadenfläche würde übrigens gerade mal 16 Prozent
    > der gesamten Innenstadt-Einkaufsfläche ausmachen.

    Bei gut 100.000 qm Bestand sind 30.000 qm nach Adam Riese 30 Prozent, also doppelt soviel.

    > In vergleichbaren Städten (Regensburg, Schweinfurt,
    > Aschaffenburg) ist das Verhältnis lange nicht so gut
    > (teilweise 60:40 zu Gunsten des Einkaufszentrums) und
    > es gibt trotzdem kein Problem.

    Warum Regensburg nicht vergleichbar ist, siehe meine Anmerkungen weiter oben. Dass hierauf – wie auf viele andere Argumente – nicht eingegangen wird, zeigt die Argumentationsschwäche der Befürworter.

    Mit Schweinfurt ist wohl das ECE gemeint, für das noch nicht einmal der erste Spatenstich vorliegt. Davon zu reden, es gebe kein Problem, ist dementsprechend unfreiwillige Komik. Natürlich gibt es solange kein Problem, bis dieser Komplex gebaut ist und die Pforten öffnet. Wenn das ECE gebaut ist, steht es etwa 40 Prozent (ECE) zu 60 Prozent (Rest der Innenstadt). Bei schrumpfender Kaufkraft wird demnach entweder das eine oder das andere krepieren, oder beide siechen dahin.

    Zu Aschaffenburg kann ich momentan nichts sagen. Vermutlich gibt es aber auch dort einen Pferdefuss.

    > Und zum Gebäude selbst: Wer die zweistöckigen Arcaden
    > mit einer Traufhöhe von 10,60 Metern, die sich im
    > Übrigen hinter 5.000 Quadratmetern neuer Ringparkfläche
    > mit vielen Bäumen verstecken werden, immer noch
    > als »Riesenklotz« bezeichnet, der hat entweder den
    > Siegerentwur noch nicht genau angeschaut (ich empfehle
    > die »JA«-Plakate in der Stadt) oder er braucht eine
    > Brille.

    Die Klotzhaftigkeit ergibt sich auch aus der mehrere hundert Meter langen Fassade und der Tatsache, dass Würzburgs Besucher von Norden her (Weinberge!) nichts anderes als diesen Riesenkomplex sehen werden. Hinter dem Gebäude verlaufen nur die Bahngleise, die den Blick nicht verstellen.

    > Noch eine Frage: Welches Gebäude würde bei einer
    > Umsetzung der aktuellen Planung das höchste sein (außer
    > dem Posthochhaus)?

    Diese Fragetechnik erinnert mich an den Kindergarten. Nur bin ich diesem Alter schon einige Jährchen entwachsen.

    > Und falls hier noch einer vom Wasserschutz redet: Ich
    > bin mir mittlerweile sicher, dass die drei
    > Bahnhofsquellen, von denen nur noch eine benutzt wird,
    > beim derzeitigen Zustand weitaus gefährdeter sind als
    > bei Umsetzung des Bahnhofsprojektes.

    „Ich bin mir sicher“ – was sind Sie, Wasserbauingenieur? Unglaublich, wenn den Befürwortern keine Argumente mehr einfallen, wird einfach geglaubt oder man „ist sich sicher“. Aber klar, der Strom kommt aus der Steckdose und das Wasser aus dem Hahn. Sind ja nur 25 Prozent des Würzburger Trinkwassers, die aus den Bahnhofsquellen stammen. Wer braucht schon Wasser, wenn er ein schniekes Shopping-Monster bekommen kann …

    > Dann noch eine kleine Geschichte vom Chef einer
    > bekannten Würzburger Immobilien-Firma […]

    Wie schön, dass mfi die Menschenrechte und die Demokratie vertritt, ja geradezu ein Muster an Bescheidenheit und Gemeinwohlorientierung darstellt. Im Ernst, was sollen diese Nölereien?

    Es geht hier um die Frage, ob man den Zentralisierungsprozess des Kapitals, der für die „freie Marktwirtschaft“ typisch ist, noch weiter beschleunigen und damit die Arbeitslosigkeit in die Höhe treiben soll, oder ob man gegensteuert, um den Prozess zu verlangsamen. Wer kleine und mittlere Betriebe platt macht ohne ökonomische Alternativen anzubieten, handelt verantwortungslos.

    Momentan tut die Politik alles, um anonyme Konzerne, Banken und „Investoren“ zu fördern. Das Ergebnis ist eine höhere Kapitalintensität, sprich: Personalentlassungen. Wer das gut findet (weil er selbst daran verdient?), soll das tun. Wer abhängig beschäftigt ist, sollte sich gut überlegen, ob er diesen Turbokapitalismus wirklich unterstützen will.

  68. @tanyo:

    Ich muss mich wiederholen: Würzburg braucht die Arcaden, um Kunden aus der Region in die Stadt zurückzuholen. Dass die Würzburger bei 20.000 Quadratmetern mehr an Einzelhandelsfläche nicht einen Euro mehr in der Tasche haben, ist ja klar.

    Übrigens eine Frage: Schätzt doch mal, wie viel Umsatz laut einem vom Einzelhandelsverband (Gegner!) in Auftrag gegebenen Gutachten von der Innenstadt in die Arcaden wandern?

    Laut einem von mfi in Auftrag gegebenen Gutachten sind es übrigens 7,1 Prozent …

    Die Arcadenfläche würde übrigens gerade mal 16 Prozent der gesamten Innenstadt-Einkaufsfläche ausmachen. In vergleichbaren Städten (Regensburg, Schweinfurt, Aschaffenburg) ist das Verhältnis lange nicht so gut (teilweise 60:40 zu Gunsten des Einkaufszentrums) und es gibt trotzdem kein Problem.

    Und zum Gebäude selbst: Wer die zweistöckigen Arcaden mit einer Traufhöhe von 10,60 Metern, die sich im Übrigen hinter 5.000 Quadratmetern neuer Ringparkfläche mit vielen Bäumen verstecken werden, immer noch als „Riesenklotz“ bezeichnet, der hat entweder den Siegerentwur noch nicht genau angeschaut (ich empfehle die „JA“-Plakate in der Stadt) oder er braucht eine Brille. 🙂

    Noch eine Frage: Welches Gebäude würde bei einer Umsetzung der aktuellen Planung das höchste sein (außer dem Posthochhaus)?

    Ein Tipp: Es ist nicht der neue Zentrale Omnibusbahnhof mit zwei Straßenbahnhaltestellen direkt davor und Parkplätzen auf dem Dach, der einen kurzen und trockenen Weg von Bus/Straßenbahn/Auto direkt in die Bahnhofshalle ermöglichen wird.

    Und falls hier noch einer vom Wasserschutz redet: Ich bin mir mittlerweile sicher, dass die drei Bahnhofsquellen, von denen nur noch eine benutzt wird, beim derzeitigen Zustand weitaus gefährdeter sind als bei Umsetzung des Bahnhofsprojektes.

    @giemaul: Dein Spitzname zeugt auch nicht gerade von Bescheidenheit.

    Dann noch eine kleine Geschichte vom Chef einer bekannten Würzburger Immobilien-Firma, der mich am Samstag auf dem Marktplatz zusammengestaucht hat, weil ich es gewagt habe, mich in seiner Nähe pro Arcaden zu äußern. Dass er Immobilienmakler ist, der wohl jede Menge Umsatz in der Innenstadt macht, hat er erst auf mehrfache Nachfrage gesagt …. Seine Interesse, die Arcaden zu verhindern, ist mir dann klar gewesen.

  69. Iss mir auch egal:
    …tauche im Main statt im roten Meer —
    …kaufe ne Batterie bei EBAY statt im verarmten Würzburger Einzelhandel = Treml, der drückt eine ziemliche Miete für sein Geschäft an den Würzburger Bischof ab —
    … und für mich biste der Würzblogger Al Gore — und Dein Vize ist der Vize-Al-Gore aus Washington.

  70. Klar, ich kaufe mir eine neue Uhr. Am besten wohl in den Arcaden! Und mein Nickname sowie mein Ego kann dir eigentlich völlig egal sein!

    Ich soll bei ebay kaufen? Im bösen Internet? Dem eigentlich wahren Feind des Einzelhandels? Das kann nicht dein Ernst sein?!

  71. Erstens mal zu Al Gore @: Den Namen würde ich schon aus Ego-Gründen umändern, den Al Gore ist ein „Begriff“ mit dem der etwas weltoffene Würzburger schlichtweg den amerikanischen Ex-Vize-Präsidenten assoziiert. Seine Denkansätze z.B. zu globalen Problemen (schau mal unter google „Global Marschall Plan“) sind auch für Dich eine Anregung. Es ist sicherlich von Wert, wenn Du/Sie da mal nachschauen könnten. Und zweitens zu den 50 Euro für eine wasserdichte Uhr: da kauf ich mir schlicht ne neue schönere – evtl. auch bei EBAY, mit der ich mit Batterie sogar im roten Meer wirklich wasserdicht und tief tauchen kann. Nachschauen lohnt sich.

    @ nightrider: Danke für das Lob, denn ich habe dies einfach mal kurz heruntergeschrieben, weil mir das im Kopf herumgeschwirrt ist. Insofern ist die Diskussion hier mit den Arcaden- und Konsumtempel-Befürwortern gut, weil man gezwungen ist zu argumentieren. Und Kant hatte recht: die allmähliche Verfertigung von Gedanken erfolgt im schreiben.

    Servus Dein Giemaul

  72. Mal noch zum Nachdenken: Was haben die Einwohner Würzburgs, die letztendlich die Zeche für die Arcaden zu zahlen haben werden (auf verschiedene Weise), von einem Konsumklotz am Bahnhof? Konkurrenz entsteht einem Mediamarkt durch einen Saturn nicht (denn sie gehören bekanntlich beide zum Metrokonzern). Was ist schlimm daran wenn Nichtwürzburger in Schweinfurt Konsumtourismus betreiben und Würzburg von einem Mehraufgebot von Autos verschont bleibt? Letztendlich profitieren doch nur die Arcadenbesitzer vom Einkauf von Nichtwürzburgern in den Arcaden. Die entstehenden Arbeitsplätze werden auf der einen Seite wieder zerstört und es kommt zu einer Umverteilung von der Innenstadt zu den Arcaden. Klar, wenn mehr Leute in Würzburg einkaufen (also auch die Nichtwürzburger) braucht man ein paar Verkäufer mehr, aber rechtfertigt, dass den Bau der Arcaden? Ich persönlich glaube ja nicht, dass Arcadenkonsumtouristen nach ihrem Einkauf, der ja schnell und unkompliziert gehen soll (dafür braucht man ja angeblich die Arcaden), noch gemütlich in die Innenstadt nen Kaffee trinken gehen. Das ist doch paradox.

    Und wenn es bei den Überlegungen nicht um die Nichtwürzburgereinkaufstouristen geht, warum sollten die Würzburger an sich mehr konsumieren, bloß weil es mehr Läden gibt, die aber dasselbe anbieten? Was mir in Würzburg fehlt, sind Spezialläden (wie z.B. ein Designshop, Ikea das nicht mit Neubert verglichen werden kann) in denen ich bisher nicht einkaufen kann und mein Geld somit weg aus Würzburg fließen muss (ich bin gezwungen diese Sachen zum Beispiel im Internet zu bestellen).

    Außerdem gibt es doch schon Einkaufsmöglichkeiten im Drive-In-Stil die in Würzburg angeblich fehlen. Siehe Mediamarkt-Praktiker-Schlummerland Einkaufsgebiet. Bitte nennt mir einer einen guten Grund für was die Würzburger (also genau die die abstimmen dürfen) die Arcaden hier brauchen. Der Bahnhof muss erneuert werden, der Brunnen davor auch, aber damit diese Sachen kommen, will ich mich nicht erpressen lassen.

  73. @Alex

    Ein Einkaufszentrum mit 30.000 Quadratmetern ist eine Stadt in der Stadt, da wird kaum jemand noch in die Altstadt gehen. Der Klotz ist mehrere hundert Meter lang, da kann man sich schön müde laufen. Der Röntgenring stellt eine große psychische Barriere dar. Das sind Fakten, die einem jeder Projektentwickler und Stadtplaner bestätigen kann.

    Im übrigen geht’s nicht nur um den Ringpark, sondern auch um die Bahnhofsquellen, die erneut beeinträchtigt werden bei einem Neubau. Aber was soll’s, ein neuer Konsumtempel ist wichtiger als Wasser, denn die Menschen wissen nicht wohin mit ihrem Geld. Was wir heute am dringlichsten entbehren, ist die chinesische Trendsportart „Shop-Ping“.

    Auf der einen Seite wird ständig darüber gejammert, wie knapp das Geld sitzt, auf der anderen Seite möchte man unbedingt mehr Einkaufen. Es ist unwahrscheinlich, dass sich in den Arcaden ausgerechnet Sortiment für den kleinen Geldbeutel breit macht. Wie soll sich mit Kleingeld der Bau dieses teuren Klotzes amortisieren?

    Und hier genau siedelt sich meine Kritik an der ökonomisch unbeleckten OB und ihrem größenwahnsinnigen Baureferenten Baumgart an: Die beiden haben von BWL wie VWL null Plan, aber beide ein Ego, das kaum durch die Tür passt. Hoffentlich wird die Knallerin im Rathaussessel 2008 in politische Frühpension geschickt. Verdient hätte sie es.

  74. an den nightrider:
    Mein Nickname hat mit dem erfolgreichen Politiker aus den US and A überhaupt nichts am Hut, deshalb werde ich mir auch sicher nicht irgendwelche Filme vom Erfinder des Internets anschauen.
    Für 5 Euro hätte ich für meine Uhr auch eine neue Batterie bekommen, nur wäre sie danach nicht mehr wasserdicht gewesen. Ich habe letztlich 16,50 Euro bei Charisma bezahlt, was ok ist, wo ich auch wieder hingehen würde. 50 Euro für die gleiche Leistung hätte ich beim Treml bezahlen sollen, wo ich als Student wohl nicht zur erwünschten, da nicht betuchten Kundschaft zähle.
    Die Befürworter argumentieren mit dem Bahnhof, die Gegner mit Ringpark und den Fähigkeiten der OB, einer Germanistin. Was ist so schlimm daran, als Geisteswissenschaftler eine Stadt zu führen? Zeichnet einen Juristen mehr aus? Wir haben eben nicht nur BWLer in den Rathäusern sitzen. Und tumpe Wahlkampfthemen als eigentlichen Hintergrund zu sehen, scheint wie der letzte verzweifelte Hilfeschrei vor dem Bau der Arcaden.

    Die Straßenbahn lässt sich nicht kaufen, die vermieten eben ihre Werbeflächen an den, der zahlen will. Oder glauben Sie, dass das UL die Stadtwerke schon gekauft haben könnte, weil die auf einer Tram Werbung für ihr Einkaufszentrum in MSP machen?

    Anschließend an dou: Generell sie aber wirklich mal die Frage erlaubt, was die Würzburger für einen erfolglosen Aufstand machen würden, würde sich auf dem Land Richtung Schweinfurt oder sonstwo eine Art „Bräuninger-Land“ (wie in LB) ansiedeln, wo NIEMAND mehr nach Würzburg reinfährt, sondern vor den Toren der Stadt hängenbleibt und lieber dort einkauft? Ein Zentrum IN der Stadt ist doch ein Gewinn, ich kann mich nur wiederholen, wer erstmal in der Stadt ist, der fährt nicht nach einem Bummel durch die Arcaden wieder nach Hause, weil die nie und nimmer die Innenstadt ersetzen, sei es mit 20000 oder mit 30000qm.

  75. Der Artikel von Ernst Jerg zeigt auch, dass man Regensburg- und Würzburg-Arcaden mitnichten vergleichen kann. Während in Regensburg erst die Altstadt mit verschiedenen Angeboten attraktiv gemacht und die Verkaufsfläche der Arcaden strikt auf 20.000 qm beschränkt wurde, muss man in Würzburg mit 30.000 qm rechnen, und städtischen Maßnahmen für eine attraktivere Altstadt kann auch keine Rede sein.

  76. Die Erhöhung der Parkgebühren ist ein neuer Schlag ins Gesicht der Würzburger Altstadt. Es scheint, die Opus Dei-Frau Beckmann will um jeden Preis als „George W. Bush“ in die Geschichte der Stadt eingehen: als religiös verblendete Frau, die Würzburg mit größenwahnsinnigen Projekten ruiniert hat.

    —————–

    http://www.mainpost.de/mainfranken/wuestadt/art735,3789387.html

    „Diese Million ist mir die Altstadt wert“

    Würzburg – Die Einzelhändler in Würzburg sind sauer über die Erhöhung der Parkgebühren, besonders, da das Weihnachtsgeschäft vor der Türe steht. Die Ängste, die „Würzburg macht Spaß“-Vorsitzender Heribert Endres schon formulierte: Die Kunden kehren Würzburg den Rücken und geben ihr Geld woanders aus.

    Wie berichtet hatte die Stadtverkehrs-GmbH Würzburg (SVG), Betreiberin der meisten öffentlichen Verkehrsflächen, die Preise zum 1. Oktober um durchschnittlich 33 Prozent erhöht, dafür aber das halbstündige Parken eingeführt. Das kostet in der Innenstadt während der Hauptgeschäftszeiten jetzt einen Euro, die Stunde, früher 1,50, jetzt zwei Euro. Die Erhöhung stieß beim Würzburger Einzelhandel und bei vielen Kunden auf wenig Verständnis, zumal das Parken in anderen Städten erheblich günstiger ist. In einem Gespräch mit OB Pia Beckmann wollten Peter Collier, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes und Endres versuchen, das Ruder noch einmal herumzureißen. „Wir haben der OB klar gemacht, dass die Erhöhung untragbar ist. Das vergrault uns die Kunden.

    Die sollen entspannt einkaufen gehen und nicht dauernd an die Parkzeit denken müssen“, ärgert sich Collier. Bei den Parkgebühren, die bar direkt an den Automaten zu entrichten sind, blieben die ebenfalls anwesenden SVG-Vertreter hart. Bewegung gebe es in Randbereichen, wie Collier mitteilt: „Es geht vielleicht preislich etwas bei den Wert-Parkkarten, die man am Automat aufladen kann, und bei den Wert-Parkschecks, die Geschäftsleute für ihre Kunden kaufen können.“ Ob und wie weit die SVG da im Sinne der Kunden entscheidet, stehe jedoch noch nicht fest. Dass es auch ganz anders geht, zeigt wieder einmal ein Beispiel aus Regensburg. Seit 1998 bietet die Stadt an der Donau eine ganz besondere Aktion an, die mit „Faszination Altstadt“ umschrieben ist. Ludwig Bergbauer, Pressesprecher der Stadtwerke Regensburg, die die Parkflächen verwalten: „In vier Parkhäusern oder Parkplätzen im Altstadtbereich ist das Parken bis zu einer Stunde kostenlos. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hat das politisch durchgesetzt“, erinnert sich der Stadtwerkesprecher.

    „Wir wollen, dass die Einkaufskunden in Würzburg bleiben“
    (Stefanie Walter, Filialleiterin)

    Und CSU-Mann Schaidinger steht zu seiner Entscheidung, die Kunden an die City zu binden, trotz der Mindereinnahmen: „Die freien Parkplätze kosten die Stadt jährlich eine Million Euro im Jahr. Diese Million ist mir die Altstadt wert.“ Nicht um Millionen, aber um die gute Behandlung von Kunden geht es bei einer Aktion der beiden Filialen von „Satinee Strumpfmoden“ in der Dom- und der Kaiserstraße, die seit einem Jahr läuft. „Wir wollen, dass die Kunden trotz der hohen Parkgebühren in Würzburg bleiben. Und daher erstatten wir ihnen Parkgeld zurück“, sagt Filialleiterin Stefanie Walter. Wer einen Parkschein hat, bekommt je nach Umfang des Einkaufs bis zu zwei Euro erstattet.

    Von unserem Redaktionsmitglied Ernst Jerg

  77. @Alex (Al Gore)
    Du fragst welcher Markt die Bahn zwingt, ihren Bahnhof zu sanieren und meinst, daß die Bahn keine Konkurrenz hat. Das stimmt so nicht, die Bahn steht durchaus und im im zunehmenden Wettbewerb auch zu anderen Verkehrssystemen,
    v.a. wenn die Energiepreis noch weiter steigen.
    Aber selbst unterstellt, daß Dein Argument stimmen würde, wenn es keine Konkorrenz oder anderweitigen Druck gäbe, wer wollte die Bahn zwingen, auch mit Arcaden ihren Bahnhof zu sanieren. Sie könnte Grundstütcke ja auch teuer verkaufen und das Geld dann selber einstecken. Wer wollte das verhindern?
    Also nochmal: Entweder steht die Bahn unter einem Sanierungsdruck am Bahnhof (Konkurrenzn und Verkerhssicherheit) dann muß sie so oder so aktiv werden, oder es gibt eben keinen Druck, dann kann sie mit ihren Grundstücken machen was sie will und es gibt keinerlei Notwendigkeit für die Sanierung des Bahnhofs.
    Ein Zusammenhang mit einem Einkaufszentrum am Bahnhof ist so oder so nicht erkennbar.

  78. @Giemaul

    Vielen Dank für Ihre guten Kommentare. Insbesondere Ihren heutigen Eintrag mit Alternativen zu den Arcaden finde ich hervorragend. Davon können sich die Arcaden-Befürworter eine Scheibe anschneiden. 🙂

  79. @nightrider

    Dein Kommentar war wieder sehr sehr treffend – und unterhaltsam geschrieben. Diese hirnlosen Großprojekte sind doch alle ein Greuel und passen nicht in die Stadtlandschaft.

  80. Zur Berichterstattung von Main Post und Volksblatt:

    Auf den MainPost-Seiten im Internet ist inzwischen mfi-Werbung FÜR die Arcaden geschaltet, in Main Post und Volksblatt sowie in den Werbeblättern der Mainpresse-Gruppe erscheinen ständig Anzeigen von mfi. Ich denke nicht, dass man hier noch von unabhängigem Journalismus ausgehen kann. Denn wes‘ Brot ich ess‘, des‘ Lied ich sing‘.

    Leider haben sich auch die Stadtwerke kaufen lassen für mfi-Werbung auf Straßenbahn und Bus. Überall versucht mfi mit Zaster die Leute zu beeinflussen. Ärgerlich ist es, wenn sich Leute geistig oder materiell prostituieren. Noch ärgerlicher finde ich die Leute, die nicht einmal profitieren und trotzdem laut rufen: „Ja, zieht uns das Fell über die Ohren, das tut so gut!“

    Die Franzosen wehren sich immer wieder gegen ihre Obrigkeit, meist erfolgreich. Viele Deutsche hingegen begrüßen ihre Entmündigung durch die Diktatur des großen Gelds. WIR werden die Zeche zu zahlen haben, wir und NICHT die smarten mfi-Abzocker, die ihr großartiges Einkaufszentrum schon vor dem Bau an einen kanadischen Fonds verschachert haben. Sehr viel Vertrauen zu dem Klotz scheinen sie nicht zu haben.

  81. Notwendig ist zunächst ein zusammenhängendes Zukunftskonzept für den Einkaufsstandort Würzburg zu entwickeln – nicht drauflos zu bauen:

    Eine sinnvolle Alternative wäre.

    1. Neuer Bahnhof: Umfeldvertäglicher Ausbau des Bahnhofs, kein Riesenklotz, sondern den Bahnhof und das Drumherhum neu zu gestalten und ca. 10.000 qm neue Verkaufsfläche dazu.

    2. Ausbau des Mozart-Areals: Auch der gegenwärtige Zustand des Mozart-Areals ist wie die Bahnhofstoiletten ein „Saustall“. Auch hier ist ein umfeldverträgliches Konzept bereits angedacht.

    3. Innenstadt-Entwicklung: Notwendig ist es, die Innenstadt attraktiver zu gestalten, da und dort Investitionen und auch eine Stadtgestaltung vorzunehmen, vielleicht auch da und dort Fußgängerzone zu überdachen. (siehe auch Vorschläge GfK aus den Vorjahren, Dr. Lindemanns hervorragende Ideen als Stadtplaner … usw. )

    4. Stadtteilentwicklung: Die einzelnen Stadtteile von Heidingsfeld bis zur Zellerau benötigen eine Aufwertung.
    Ähnlich wie im Stadt-Kern ist die Attraktivität für eine dezentrale Einkaufslandschaft zu verbessern.

    5.Geländegewinne der Useless-Army: „Die Stadt“ soll schleunigst aktiv werden, um das Gelände der US-Army in Würzburg konzeptionell in ein tragfähiges Zukunftskonzept der Würzburger Einkaufslandschaft zu gewährleisten.

    6. Installation eines City-Managers bzw. dezentrale Quartier bzw. District-Organisationseinheiten, um einzelne Stadtteile z.B. Sanderau, Heidingsfeld, Grombühl usw. zu betreuen und Geschäfte zu koordinieren.

    7. Regionale Koordination: Wichtig wäre die „Kirchturm“-Politik in Mainfranken durch interkommunale und regionale Koordination von Lokalpolitik zu ergänzen. Mal über die Stadtgrenzen hinaus zu denken, Höchberg, Veitshöchheim, Eibelstadt usw. einzubinden.

  82. @Alex (Al Gore)

    1. Namen, Daten, Fakten: Welche Läden in Würzburg verlangen 50 Euro für einen Batteriewechsel? Ich habe neulich die Batterie wechseln lassen in der Eichhornstraße, habe dafür 5 Euro bezahlt. Ich bin diese leeren Zweckbehauptungen wirklich leid, dass man das Vorhandene schlecht redet, um den überdimensionierte Riesenklotz von mfi zu unterstützen.

    2. Al Gore ist Ihr Spitzname. Dann waren Sie sicher schon in Al Gores Film „Eine unbequeme Wahrheit“, der seit einigen Wochen im Corso-Kino läuft? Darin zeigt er die dramatischen Folgen des menschlich erzeugten Klimawandels. Der Neubau der Arcaden trägt durch den Bauaufwand, den zusätzlich induzierten Verkehr und den enormen Energieverbrauch ebenfalls zum anthropogenen Klimawandel bei. Das ist natürlich für Sie kein Grund, gegen das Projekt zu sein. Man schmückt sich gerne mit fremden Federn, aber fühlt sich damit keiner Verpflichtung verbunden.

    3. Der Hotelturm hat natürlich überhaupt nichts mit den Arcaden zu tun, meint Alex. Nun, es hat genauso viel oder wenig damit zu tun wie die Bahnhofsanierung mit dem Arcaden-Projekt. An dem Hotelturm kann man das Muster der unfähigen Germanistin (!) Beckmann erkennen: Sie will sich Denkmäler setzen mit megalomanen Großprojekten, die von anonymen Geldsäcken von außerhalb realisiert werden. Der Hotelturm ist gescheitert, die Arcaden werden ebenfalls scheitern. Aber das kümmert Beckmann nicht, denn Hauptsache sie wird dank einiger Großprojekte wiedergewählt. Ob die lokale Wirtschaft daran pleite geht, kann Beckmann egal sein.

    @dou

    Was soll Würzburg nur ohne Arcaden tun? Sarkastisch gesagt: Vermutlich geht die Stadt unter wie am 16. März, es gibt einfach keine Zukunft ohne riesige Einkaufszentren, die von selbstlosen (!) Kapitalgesellschaften realisiert werden.

    Im Ernst: Die Bürgerinitiative und insbesondere die Würzburger Einzelhändler haben von Anbeginn betont, dass es Alternativen zur Stadtentwicklung gibt – sei es, dass man das Mozartareal für ein deutlich kleineres Einkaufszentrum nutzt, sei es durch die Aufwertung der Straßen in der Innenstadt. Dies würde einen vernünftigen Wettbewerb schaffen, aber keinen völlig ungleichen zwischen David und Goliath.

    Die Alternative „Arcaden oder alles liegt brach“ ist schwachsinnig und im Kern totalitär. Die sich immer mehr abzeichnende Diktatur des großen Gelds ist um keinen Deut besser als die zwei deutschen Diktaturen. Wer dies erneut für „polemisch“ hält, sollte sich die äußerst dominante und extrem einseitige Propaganda von mfi, Bahn und Stadt vor Augen halten: Man behauptet einfach das Gegenteil der Realität und hofft, je größer die Lüge ist, desto eher werden sie die Leute glauben – wie im SED- und NS-Staat.

    Beispiel 1: Das absehbare Verkehrschaos rund um den Bahnhof wird mit der Behauptung gekontert, nur mit den Arcaden würde der Verkehr wieder flüssig laufen (!). Also bei einer starken Verkehrssteigerung läuft der Verkehr besser – klar! Das ist so logisch wie „Aufrüsten für den Frieden“ oder „fucking for virginity“.

    Beispiel 2: Der Einzelhandel wird vom Arcadenprojekt profitieren. Klar, wenn man Kaufkraft in großem Umfang abzieht, hat der Einzelhandel davon viele Vorteile. So hat der Händler beispielsweise mehr Zeit für die wenigen verbleibenden Kunden, bevor er den Laden mangels Umsatz schließt.

    Beispiel 3: „Stimmen Sie für Ihren Vorteil“, heißt einer der Slogans des Raubtierkapitalisten mfi auf den momentan aufgestellten Plakatständern. Tatsache ist, dass vor allem mfi von dem Projekt profitiert und seinen Gewinn aus der Kannibalisierung des Einzelhandels schöpft.

    @schreibmaschine

    mfi will nach eigenen Angaben 20.000 Quadratmeter Verkaufsfläche bei 54.000 Quadratmetern überbauter Fläche schaffen. Das ist Humbug, es rechnet sich betriebswirtschaftlich nicht. mfi wird – mit welchen Tricks auch immer – mindestens 30.000 Quadratmeter aus der Fläche machen müssen, damit die Kalkulation aufgeht. Damit erschlägt der Koloss die Innenstadt. Dass kleine Geschäfte in den Arcaden Platz finden, ist nahezu ausgeschlossen. Die können sich das gar nicht leisten und sind auch nicht erwünscht.

  83. Jetzt hätte ich dann doch noch eine kurze Frage an die Arcaden-Gegner hier in der Diskussion:

    Wie sollte sich Würzburg eurer Meinung nach verhalten, wenn in der Umgebung Würzburgs weiter Einkaufszentren entstehen (Vergrößerung Wertheim Village, Schweinfurt). Einfach nichts tun und abwarten? Es wird schon keine Auswirkungen auf Würzburg haben?

  84. Hallo die Schreibmaschine: Abgestimmt und ausgezählt wird ab 3. Dezember. Und was die Berichterstattung in der Main-Post bzw. dem Volksblatt über die Reise nach Regensburg betrifft: Die Läden in der Regensburger Altstadt sind auch schon ohne die Arcaden schön gewesen. Überzeugend sind die Arcaden deshalb dort noch lange nicht. Eher das sehr sehr erfolgreiche Donau-Einkaufs-Zentrum des Dr. Vielberth – aber das wurde bereits Ende der 60-iger Jahre gebaut – heute gibt es ganz andere Mittel. Shopping Center sind ein „Auflaufmodell“ — MFI hätte die Tour in die neuen Bundesländer machen sollen. Dort gibt es Bauruinen genug.

  85. Ivh verweise auf die heutige ausführliche Berichterstattung in Mainpost und VOLKSBLATT über die Fahrt von 800 Würzburgern nach Regensburg.

    Die Zitate des Regensburger Oberbürgermeisters (vor allem im Volksblatt) sprechen für sich. Grob zusammengefasst: Wir wollten, dass die Leute aus dem Regensburger Umland bei uns einkaufen, und das hat auch geklappt. In der Innenstadt gibt es trotz Arcaden weniger Leerstände als vorher.

    Und nach Auskunft meines Volksbatt-Kollegen, der dabei war, hat seine nicht representative Umfrage auf der Rückfahrt ergeben, dass die überwiegende Mehrheit der Beteiligten positiv überrascht war von der Situation in der Regensburger Innenstadt und auch von den 20.000-Quadratmeter-Arcden am Regensburger Hauptbahnhof.

    So, und jetzt als kurze Zusammenfassung dieser Diskussion:

    Jeder, der sich für das Thema interessiert, sollte an der Abstimmung teilnehmen.

    Wer nicht hingeht, ist gegen die Arcaden, denn die Gegner werden alle ihr Kreuzchen machen.

    Ich werde heute ins Rathaus (Bürgerbüro) gehen, den Wahlzettel ausgefüllen und abgegeben.

  86. Soso, die Innenstadt ist also offensichtlich in den Augen mancher eine wunderbare Service-Oase, die keine Wünsche offen lässt?
    Solange sich Einzelhändler mit größter Arroganz hinter ihren Ladentisch stellen und 50€ für einen Batteriewechsel einer Uhr verlangen, weil man in ihrem Laden scheinbar nicht zur Stammkundschaft gehört, oder solange sich Angestellte hinstellen und einem das Blaue vom Himmel runterlügen, aber im Schufenster ein BI-Plakat hängt, können solche Läden nicht genug Konkurrenz bekommen.
    Wie viel Konkurrenz erwarten den die Arcaden-Gegner? Das sind 20000qm Verkaufsfläche. Die Innenstadt profitiert.

    Und lasst doch mal dieses alberne Herumgereite auf dem Hotelturm, das ist doch völlig weg von der Sache und dumme Polemik gegen die OB.

  87. Punkt (2) ist ein wenig missverständlich formuliert. Ist ja auch schon apät geworden. Jedenfalls die Frankfurter RA-Kanzlei einschließlich Bundesminster arbeitet für die Investoren-Gruppe mfi.

    Thema Konsumtempel: Erstens wir haben genügend religiöse Tempel in Würzburg – Dom – Stephanskirche und überall, sogar die schwülstige Hofkirche kann man als Hochzeitstempel bezeichnen und buchen. Jetzt noch einen Moslem-Tempel auf dem Heuchelhof und eine Synagoge Richtung Wittelsbacher Platz – alle sind willkommen. Ein Konsumtempel sollte …

  88. Heute auf einem Stammtisch erfuhr ich einige interessante Aspekte zu den Arcaden:

    1. RA in Würzburg – Mitglied des Stadtrates – und gleichzeitig für die Arcaden — hat großes Mandat der MfI. Namen weiß ich nicht aber kann man sich denken oder heraushfinden.

    2. Weiterer ehemaliger Bundesminister soll in einer RA-Kanzlei in Frankfurt tätig sein – und zufälligerweise ht diese RA-Kanzlei in Frankfurt wesentliche Mandate dieses ehemaligen Bundesministers a.D.

    nachprüfen kann und konnte ich das natürlich nicht. Nur die Quellen waren sehr sehr glaubwürdig. Gute Leute mit Hirn – keine Spinner.

    Das Schlapp- und Giemaul

  89. So Herr Abstimmen und Herr Regensburger Arcaden (und was weiß ich noch welche Namen) mit der IP 80.129.206.138. Ist es denn so schlimm unter einem Namen, meinetwegen auch einem Pseudonym, zu kommentieren. Dafür mit Mail-Adresse. Aber unter wechselnden Identitäten zu schreiben und auf irgendwelchen anderen anonymen Seiten verweisen — nix da!
    Die Kommentare wurden gelöscht.

  90. @schreibmaschine

    das ist gut, denn manchmal sollte man nicht nur ungefähr was wissen, sondern halbwegs sicher sein. Und das sind wir jetzt. Fakten sind Fakten. Und in diesem Fall hilfts uns beiden. Noch was: Wichtig ist eins: das fehlende (Gesamt)-Konzept — quasi ein konkreter Zukunftsplan — für die Einkaufsstadt Würzburg. Das muss unbedingt angemahnt werden.

    Dein Schlapp- und Giemaul

  91. Ich habe mit einem Kollegen gesprochen, der ein ausgesprochen gutes Gedächtnis hat, und muss mich deshalb in gewisser Weise korrigieren:

    Den Bau des Hotelturms hat der Stadtrat noch unter OB Weber beschlossen, aber Weber war dagegen.

    Pia Beckmann wurde erst danach zur OB gewählt, war aber von Anfang als Stadträtin eine starke Befürworterin des Hotelturms.

    Insofern haben wir beide recht, Herr Giemaul.

  92. Nochmals zum „Schiefen Turm von Pia“:

    Danke an @nightrider, dass er nochmals darauf hingewiesen hatte, wie die damals neu gewählte OB-Beckmann den Hotelturm duchgedrückt hat. Ganz klar – der „schiefe Turm von Pia“ hat zurecht im Bürger(Volks-)Mund diesen Namen. Nur eines noch: dahinter steht ja auch eine Stadtverwaltung, ein Baureferat, ein Baureferent und ein Stadtrat. Die können sich die Hände auch nicht in Unschuld waschen. Und „Pia“ ist der Häuptling dieser Kette unseliger Kommunalpolitik.

  93. Hallo erstmal an alle Diskutierenden.

    Ich bin hier gelandet, weil ich die „Pflicht“ mich über das Arcadenprojekt vor der Abstimmung ausführlich und objektiv zu informieren, leider nicht mehr aufschieben kann, nachdem mir jetzt die Abstimmungsbenachrichtigung ins Haus flatterte.
    Also eines hab ich schon mal festgestellt: an platter Argumentation und Polemik mangelt es beiden Seiten nicht gerade. Besonders das Argument der arme Ringpark sei in Gefahr fand ich ja schon immer etwas weit hergeholt. Ich würde sagen, die Wirtschaftslage der Stadt in der ich lebe ist etwas wichtiger für mich als, dass die Stadt im Satelittenbild hübsch ausschaut.
    Auch die Geschichte mit den Quellen im Bahnhofsbereich hört sich etwas nach Vorwand an.
    Aber nachdem ich mir die gesamte Diskussion hier zu Gemüte geführt habe bleibt bei mir doch ein säuerlicher Nachgeschmack, wenn ich mir das Wort „Arcaden“ auf der Zunge zergehen lasse. Und der schmeckt nach Großunternehmertum, das ich mit meiner idealistischen Weltanschauung leider nicht vereinbaren kann.
    Danke jedenfalls an alle für die Entscheidungshilfe …

  94. Wir werfen aber schön mit Fremdwörtern um uns… „klandestin“=im geheimen Kämmerchen…

    Was war denn unter Alt-OB Weber so durchsichtig oder was ist jetzt weniger durchsichtig?! Manches von dem, was im Rathaus vor sich geht, versteht man, manches so überhaupt nicht. Das war schon immer so, ob der Betroffene nun Zeitler, Weber oder eben nun Beckmann heißt. Frau Beckmann bemüht sich auch um die lokalen Firmen, nur kann man das natürlich als BI überhaupt nicht akzeptieren, weil das argumentative Feindbild nicht verloren gehen darf.
    Und Schreibmaschine kann ich nur zustimmen; die Argumentation der BI ist reichlich unsachlich, vermehrt polemisch. Man kann nur hoffen, dass nicht zu viele der Abstimmung fern bleiben, weil die BI mobilisiert ihre Anhänger auf jeden Fall, nur kann der einzelne dann nicht mehr bedrängt werden, dafür oder dafür zu sein. Das war schon ein starkes Stück, wie in manchen Läden vorgegangen wurde.

  95. Zensiert? Noch so eine Unterstellung und ich werde zensieren.

    Du bist schlicht und einfach in dem Spam-Filter hängengeblieben. Du hast einen Benutzernamen und eine URL, aber keine Mailadresse — das ist wohl für den Filter ein klassisches Schema für einen Kommentarspammer. Gib einfach eine Mailadresse an (wird auch nicht veröffentlicht) oder registriere dich einfach, dann bist du so gut wie sicher, nicht mehr gefiltert zu werden.

  96. Ich habe gerade einen Kommentar als Antwort auf „schreibmaschines“ letzten Beitrag geschrieben, doch mein Kommentar wurde anscheinend gelöscht. Liegt hier technisches Versagen vor oder wird stillschweigend zensiert?

  97. @schreibmaschine
    Es war nur nun einmal die frisch gewählte Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, die das damals bereits umstrittene Hotelprojekt in der Schweinfurter Straße direkt nach ihrer Wahl 2002 durchdrückte. Nachlesbar im Main Post- und Volksblatt-Archiv.

    OB Beckmann hatte 2002 versprochen, mehr Bürgernähe und Transparenz einzubringen. Das Gegenteil hat sie gemacht. Entscheidungen reißt sie herrisch an sich, Entscheidungen bereitet sie klandestin im Hinterzimmergeklüngel vor und versucht sie dann an der Bürgerschaft vorbei durchzudrücken.

    Ihre Ausrichtung ist ganz klar auf Großprojekte auswärtiger „Investoren“ gerichtet. Würzburger haben bei ihr keine Chance. Und das Besondere an der „Teflon-Pia“ ist, dass immer nur für Erfolge, nie aber für Fehler gerade stehen möchte. Auch das ein Unterschied zu dem ach-so-schlimmen Alt-Oberbürgermeister Weber, der weitaus mehr echte Bürgernähe verkörperte.

  98. @Schreibmaschine

    Der Ausdruck „Der schiefe Turm von Pia“ stammt nicht von mir, sondern ist wörtlicher Ausdruck im Rahmen der Markt- und Meinungsforschung. Weier meint dies nicht nur den Hotelturm am Berliner Ring alleine, sondern eine verquere Kommunalpolitik in Würzburg, die seit Jahren „schiefe Türme“ produziert. Es ist niemand alleine verantwortlich und schuld an bestimmten Bauprojekten. Es ist der Investor, der Architekt, das Bauamt und auch die Politik. Aber es gibt so etwas wie politische Verantwortung und die ist eindeutig.

  99. Ich werde jetzt hier nicht die ganzen Argumente wiederholen, aber drei Dinge:

    – Dass hauptsächlich der Einzelhandel den Ringpark und die Innenstadt retten will und dabei in Einzelfällen auch vor Fehlinformationen nicht zurückschreckt, dürfte nicht in Frage stehen. Da muss man dann Leuten, die vor einer Unterschrift auf der Arcaden-Gegner-Liste bearbeitet wurden, hinterher Dinge erklären wie die Tatsache, dass die Arcaden doch nicht ganz so hoch werden sollen wie das Posthochhaus.

    – Bei der Polemik waren beide Seiten schon gut dabei, die Arcaden-Gegner aber häufiger. Ich habe es am Samstag in der Stadt – nicht zum ersten Mal – selbst erlebt, als ich mir mal die verschiedenen Info-Stände abgesehen habe. Bei den Befürwortern wird man deutlich objektiver informiert und darf es auch wagen, eine andere Meinung zu haben.

    – Den Hotelturm als „schiefen Turm von Pia“ zu bezeichnen, ist faktisch falsch. Wenn man das Amt des Oberbürgermeisters mit dem Hotelturm in Zusammenhang bringen will, dann muss man ihn „schiefen Turm von Weber“ nennen.

  100. Wenn der Lahme den Blinden führt…gehts nur mir so oder fühlt sich vielleicht auch der eine oder andere von der ganzen Debatte einfach nur verarscht???

    Gerade wurde ich beim Einkaufen von zettelwerfenden SPD-Genossen genötigt, ganze 8g Altpapier mit nach Hause zu tragen. Da ich ja wenn auch nicht sonderlich engagiert, so dann doch zumindest politisch interessiert bin, hab ich mir das Manifest dann auch zu Gemüte geführt.

    Interessant hierbei, daß die SPD ein Arkaden-Befürworter ist und ihre Entscheidung sowie die wirklich billige Propaganda für die Arcaden nahezu ausschließlich mit einer Bahnhofs-Sanierung rechtfertigt.

    Ich färb mir künftig auch die Haare grün, damit ich im Winter nicht so frier

    Es lebe das Schildbürgertum!!!

  101. Ich habe auch nie behauptet, dass die Bahn einen zusätzlichen Fahrgast gewinnt, weil sie so einen schönen Bahnhof in Würzburg hat (wenn das so wäre). Ich habe ja gesagt, dass die Bahn schön blöd wäre, würde sie einfach mal so Millionen investieren, damit Würzburg einen schöneren Bahnhof hat, auch wenn der nicht sonderlich repräsentativ für ein Unternehmen wie die DB ist.

    Warum müsst ihr Arcaden-Gegner immer mit Unterstellungen arbeiten?! In meinen Augen hat gerade die BI schon lange die Ebene der sachlichen Argumentation verlassen und versucht es mit Polemik und fadenscheinigen Argumenten.

  102. Im übrigen würde mich brennend interessieren, welche Geschäfte in Würzburg ihre Kunden schlecht bedienen und unfreundlich sind. Wenn das der Fall wäre, würden die Geschäfte rasch eingehen. Denn so viele Monopole gibt es im Würzburger Einzelhandel nicht, zumindest sofern ich weiß.

    Meine Erfahrung ist jedenfalls ganz anders: Die Leute lassen sich erst im Fachgeschäft höflich beraten und kaufen dann beim Discounter – künftig in den Arcaden. Das ist tödlich für die kleineren, beratungsintensiven Geschäfte. Da wird auch die Verlogenheit der Argumentation deutlich.

    Wer glaubt ernsthaft, dass die großen Läden in den Arcaden sich Beratung und Service leisten? Das Geschäftskonzept der großen Ketten ist auf billige Preise und schlechte Bezahlung weniger Verkäuferinnen (meist junge, attraktive Frauen) abgestellt, nicht auf personalintensive Beratung.

  103. @Al
    Die Leute werden doch nicht deshalb häufiger Bahn fahren, nur weil der Bahnhof renoviert wird. Das halte ich für eine Legende. In Heidelberg übrigens versucht mfi das gleiche, nämlich die Stadt zu erpressen mit der Bahnhofssanierung, die angeblich ohne Einkaufszentrum nicht möglich sei.

    Das Witzige ist, dort scheitert mfi vermutlich genauso wie in Rosenheim an Stadtrat bzw. Stadtoberhaupt. Es gibt zum Glück noch Politikerinnen und Politiker, die sich weder kaufen lassen noch sich persönliche Denkmäler aufschwätzen lassen, nur um Karriere zu machen.

    OB Beckmann geht’s nur um die Stadtratswahl 2008, dann will sie mit den Arcaden glänzen. Die SPD ist genauso gepolt, der geht es auch nicht ums Wohl der Stadt. Wenn Beckmann dann wiedergewählt ist, wird sie Karriere in der CSU machen und aus Würzburg verschwinden – und wir müssen mit den Arcaden leben. Prost Mahlzeit!

  104. Der Markt zwingt die Bahn? Welcher Markt? Solange die Bahn keine Konkurrenz hat, muss sie gar nichts tun, weil man so oder so mit der Bahn fährt, wenn man es denn will. Ob wenn man es will, tut man es sicher nicht, weil der Bahnhof jetzt so schön ist, weil man in einen wunderschön anmutigen Bahnhof auch gehen kann, wenn man nicht mit der Bahn fährt.

  105. So schlecht ist der Würzburger Einzelhandel nicht. Ein Beispiel: Ich hatte vor einiger Zeit im Spessart nach 24 ein Gespräch an einer Theke. Der Ort Wiesen liegt ganz in der Nähe von Aschaffenburg. Auch eine schöne Stadt, orientiert an Rhein-Main-Gebiet und vielen Pendlern nach Frankfurt.

    „Ich gehe gerne in Würzburg einkaufen. Viel lieber als in Aschaffenburg und Frankfurt. Die geschäfte sind prima, das Personal hat noch Zeit für mich und man wird fachlich gut beraten. Und die Innenstadt ist schön zum Einkaufen, gemütlich.“ So etwa war die Aussage.

    Das ist sicherlich nur eine Einzelmeinung, spricht jedoch für einen Ausbau und Aufwertung der Innenstadt und nicht für eine schleichende Entwertung.

  106. @doornshit
    Wie jeder Unternehmer muß auch die Bahn, wenn sie die Betriebssicherheit ihrer Anlage, hier Hauptbahnhof, sicherstellen und ihre Kunden zufriedenstellen will, und dazu zwingt sie schon der Markt, in größeren Abständen investieren, da kommt sie nicht daran vorbei. Das „wie“ im Detail ist eine Bringshuld des Eigentümers, das kann der Bahn niemand abnehmen. Jedes Unternehmen muß für notwendige Investitionen Gelder zurücklegen, was die Bahn auch gemacht hat. Darüberhinaus wird ein Großteil der Investition der Bahn öffentlich gefördert.
    Daß es nicht am Geld liegt, hat Frau Heike Hald als Vertreterin der Bahn in einem Interview mit Herrn Jungbauer in der Mainpost vom 18.1.2005 eindeutig festgestellt
    Das komplette Interview findet sich unter
    http://www.mainpost.de/mainfranken/wuestadt/art735,2956437.html

    ich zitiere hier den entscheidenden Absatz:

    Nun ist der Bahnhofsumbau in Würzburg seit mindestens zehn Jahren im Gespräch. Lag der Verzug nur an ständig wechselnden Konzepten der Stadt oder auch am fehlenden Geld der Bahn?

    Hald: Es hakte immer nur am Abstimmungs-Prozedere. Plötzlich gab es wieder einen Punkt, der alles über den Haufen geworfen hat. Im Budget war der Umbau immer vorgesehen, wurde von Jahr zu Jahr geschoben.

    „Bayernweit einer der wichtigsten Bahnhöfe“

    Heike Hald Bahnhofsmanagerin Würzburg

    Sie sind diese Unwägbarkeiten leid und nehmen deshalb jetzt das Heft selbst in die Hand?

    Hald: Wir waren ja immer tätig. Aber mittlerweile drängt die Zeit. In Nürnberg wurde der Bahnhof modernisiert, in Leipzig, in Regensburg. Auch in Würzburg muss sich was tun. Und das passiert nur, wenn man treibt.

    Also die Bahn hat seblst ein elementares Interesse und wird den Bahnhof so oder so sanieren und modernisieren (müssen).

  107. @Beatrice Weder di Mauro: Ah ha, aus der Schweiz!!! Auch der Meinung dass Würzburg eine der hässlichsten Städte Deutschlands ist?

    @Wernerb: Hast ja gemeint, der Bahnhof muss und wird auch ohne Arcaden saniert….Und wie soll das deiner Meinung nach geschehen?

  108. Sehen sich die Herren, die vehement für einen Erfolg der BI eintreten, tatsächlich den Befürwortern intellektuell überlegen, weil sie anderen vorwerfen, gebetsmühlenartig die Argumente der mfi zu wiederholen, wo sie doch selbst ebenso gebetsmühlenartig ihre Argumentation durchkauen, auch wenn dabei Heine zitiert wird. Jeder mag auf seine Weise vielleicht seine Argumente für hieb- und stichfest erachten, aber schlagkräftiger werden sie nicht, weder für die eine noch für die andere Seite.
    Sollen hier jetzt einzelne Einzelhändler an den Pranger gestellt werden? Es gäbe genügend Beispiele, wo im Schaufenster die Plakätchen hängen, die vor einem Veröden warnen, innen bekommt man dann aber genau dieses Gefühl, dass man schleunigst woanders kaufen sollte, weil nicht der Kunde, sondern man selbst König ist. Sicher gibt es auch die, die sich um die Kundschaft bemühen, und diese sind sicher nicht in der Minderheit. Eine Kampf um die Kunden außer mit Parolen findet aber schlicht nicht statt.
    Und Opus-Dei-Argumente und dergleichen sind nun wirklich oberflächlichste Polemik, die man sich schenken kann, das ist nämlich im Rahmen dieser Diskussion mehr als lachhaft.

    Die Arcaden ersetzen doch nicht mit ihren 20000qm die gesamte Innenstadt. Ich sehe die Arcaden als eine Ergänzung zum bisherigen Angebot, die wohl günstigere Parkplätze bieten als die Stadt, die zusätzliche Kunden aus der Umgebung anziehen und diese dazu einladen, ihren Bummel sicher nicht nur auf die Arcaden zu beschränken, sondern in die Innenstadt, die klassische Innenstadt, überzuleiten. Und wenn man sich dann in der Innenstadt darum bemüht, attraktiv zu sein (zu werden), werden diese Leute nicht nur bummeln, sondern auch kaufen.
    Die Händler haben dem Kunden gegenüber eine Bringschuld. Sie wollen etwas verkaufen, da liegt es mir fern, diesen Schluss umzukehren und zu fordern, die Kunden hätten irgendeine Verpflichtung.

  109. @Beatrice Weder di Mauro

    Wäre es nicht sinnvoll, statt den Einzelhandel pauschal abzuwatschen, lieber Roß und Reiter zu nennen. Es kann doch nicht sein, daß alle Einzelhänlder unfreundlich sind. Ich kenn zumindest einige, die’s nicht nicht sind.
    Ansonsten geb ich Dir in vielem Recht.
    Der Bahnhof muß und wird saniert werden, auch ohne Arcaden!

  110. Vehement an die Asterix-Episode vom großen Graben erinnert lade ich Befürworter und Gegner zur großen Schlacht im Ringpark. Damit hätte Würzburg vermutlich so viel an Kaufkraft eingebüßt, daß sich jede weitere Diskussion erübrigt.

    Aber mal wirklich: Wenn ich an die Arcaden denke, habe ich Bilder von Grohmbühler Ghetto-Kids vor Augen, die sich statt wie bisher an der heimischen Straba-Haltestelle zu tummeln neuerdings um verwaiste Arcaden-Quadratmeter mit den Jungs aus der Zellerau kloppen.

    Ganz grundsätzlich kann man die komplette Arcaden-Diskussion als den Versuch bezeichnen, das Pferd vom A… her aufzuzäumen.

    Warum nutzen die Würzburger den vermeintlichen Druck auf innnerstädtliche Einzelhändler nicht zu Ihren Gunsten à la:

    „Bedien mich endlich freundlich, (Du Arsch),oder ich stimm für die Arcaden.“ Trotz des oft besungenen Damoklesschwertes sehe ich seitens der Einzelhändler nicht im Geringsten den Ansatz, das Ihrige (außer dem Würzburg-typischen Gemotze) dazu beizutragen, daß sich Kunden in Ihren Läden wohl fühlen (und nicht für die Arcaden stimmen).

    Die Innenstadt ist zwar nicht weltklasse, hat jedoch (ausbaufähiges) Potential. Und das bezieht sich nicht nur auf die Freundlichkeit.

    Die paar geplanten Arcaden-Läden ließen sich leicht bei einer strukturerneuerten Innenstadt und Nutzung verwaister Verkaufsflächen am Rand der Innenstadt in die bestehende Ladenstruktur integrieren und würden höchstwahrscheinlich zu einer neuen städtebaulichen Attraktivität führen, die nicht zuletzt finanziell weit unter den Kosten des Arcadenprojektes bleiben würde.

    Und ja, der Bahnhof is mal echt scheiße!

    Amen

  111. @nightrider

    Deine Kommentare sind nicht nur sachlich treffend, sondern auch witzig. Deshalb habe ich bei Deinen letzten beiden mehr als kräftig lachen müssen.

    Das Hätzfelder Giemaul

  112. Diese „Bürgerinitiative FÜR die Arcaden“ wirkt wie eine rasch und lieblos von den Arcaden-Befürwortern im Stadtrat (CSU und SPD) sowie von der Bahn zusammengeschusterte Zweckallianz. Anscheinend haben mfi und Bahn die Hosen voll.

    Ich wüsste gern, wie viel Geld in Würzburg von mfi und Bahn für „politische Landschaftspflege“ (so nennt man heute Korruption) ausgegeben wurde. Schon bei den Regensburger Arcaden hat der zuständige mfi-Mann Schmiergelder gezahlt.

  113. Zum Thema „die Bürgerinitiative ist eine verkappte Händlerinitiative“: Neuerdings tauchen in Würzburg vierfarbig bedruckte, aufwendig gestaltete Flugblätter einer sogenannten „Bürgerinitiative FÜR die Arcaden“ auf.

    Was auffällt: Bei dieser BI sind mehrere prominente CSU- und SPD-Mitglieder engagiert sowie einige Verkehrsclubs wie etwa der ADFC oder der VCD. Wie steht’s hier mit der geistigen und finanziellen Unabhängigkeit?

  114. Ich bin schon seit Anfang an GEGEN die Arcaden und kann die sogenannten „Argumente“ der Arcaden-Befürworter nicht nachvollziehen. Insbesondere die platte Polemik gegen die Bürgerinitiative (BI) „Ringpark-in-Gefahr“ befremdet mich.

    Die Befürworter plappern blind die Propaganda der CSU-Bürgermeisterin und der Kapitalgesellschaft mfi nach, bis in einzelne Formulierungen („verkappte Händlerinitiative“), werfen aber der BI zu große Einzelhandelsnähe vor.

    Seit wann sind Opus Dei-Politiker oder Großkapitalisten Menschenfreunde? Und seit wann ist es intelligent, sich billigst an den Meistbietenden zu verkaufen? Was hier stattfindet, ist intellektuelle Prostitution.

    Echte Argumente FÜR die Arcaden gab es bisher keine. Die Stadt soll sich selbst kannibalisieren mit noch mehr Verkaufsfläche, weil sonst die Nachbargemeinden das Geschäft machen? „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“.

    Es gibt mehr Angebot? Da kann ich nur lachen. Es wird der gleiche 08/15-Schrott wie überall in die Arcaden kommen, also durchschnittliche Konsumware globaler Handelsketten, billigst produziert und uniform. Abwechslung? Fehlanzeige.

    Was wir im Stadtzentrum bräuchten, wären Geschäfte wie Baumärkte, die schon längst – mit Genehmigung des unfähigen Stadtrats – auf die „grüne Wiese“ ausgewichen sind. Genau solche Geschäfte werden sich aber nicht ansiedeln.

    Mehr Wettbewerb ist gut? Ja, wenn er fair läuft. Ich habe ein Problem mit Kinderarbeit und mit staatlich subventionierten Großunternehmen wie mfi. Die betreiben ihr Geschäft u.a. mit Steuerabschreibungen.

    Die Sache mit den Mieten hat WernerB schon erläutert, aber die recht einfachen ökonomischen Zusammenhänge überfordern offenbar das Gehirn eines durchschnittlichen Menschen von heute, der angebotstheoretisch-neoliberal verblendet ist.

    Fazit: Diese Diskussion hat wieder einmal viel heiße Luft um nichts produziert.

  115. aus einer Trend-Studie Würzburg – Mainfranken 2006/2007 von Brand & Partner sind folgende Daten bekannt:

    Zusammenfassung

    • Die Würzburger sind mit der Planung und Realisierung größerer Bauobjekte in ihrer Stadt sehr unzufrieden. 53 % äußert kräftig Unmut über das „Fiasko“, vom „schiefen Turm von Pia“, über die zusätzlichen Gewerbeflächen bei den Arcaden, Einkaufspark und IKEA in Lengfeld, die notwendige Umgestaltung des US-Army-Gelände.

    • Das aktuelle Meinungsbild in Würzburg und der Region zum Bürgerentscheid rund um die Arcaden lässt sich in drei Meinungstypen gruppieren.

    o 28 % Arcaden-Befürworter
    o 31 % Desinteressierte und neutrale
    o 41 % Arcaden-Gegner

    • Der Ausgang des Bürgerentscheids ist deshalb zwar vorgezeichnet, aber dennoch sehr ungewiss, da es auf die tatsächliche Beteiligung der jeweiligen Gruppen ankommt.

    Die Studie hat folgenden methodischen Hintergrund:
    • Zielsetzung ist es, die Meinungstrends zum Wirtschafts- und Einkaufsstandort in der Würzburger und regionalen Öffentlichkeit zu erfassen und kompakt zu analysieren.

    • Im Rahmen der Mehrthemenbefragung über Wirtschaft, Sport und Politik in Würzburg und Umgebung wurden insgesamt 123 Personen in mehreren Wellen befragt. Die Methodik ist qualitativ-hybrid. Zu weiteren Erläuterungen der Methodik und Stichprobe wird auf den Anhang der Gesamtstudie verwiesen.

  116. @Wernerb:
    Vergleiche doch mal die Argumente der Würzburger Einzelhändler mit denen der verkappten „Bürger“initiative… Irgendwelche Ähnlichkeiten festgestellt???

  117. Ich tendiere immer mehr zum „pro“, aber ich denke, man muss hier schon zwei Dinge unterscheiden: Zum Einen, wie es gelaufen ist, und zum Anderen was die Arcaden bedeuten.

    Bei ersterem wundert mich der Schlingerkurs der Oberbürgermeisterin schon. Wir erinnern uns: Zuerst wurde uns eine Veranstaltungshalle versprochen, und als diese nicht kam, waren die Arcaden erstmal gestorben. Dann hat Frau Beckmann schnell mal das Mozart-Areal aus dem Hut gezaubert, das ideal für städtebauliche Entwicklung sei. Das Konzept war zwar ein völlig anderes als bei den Arcaden, allerdings war Beckmann, bei Bauprojekten nicht gerade vom Erfolg verwöhnt unter Zugzwang. Deshalb hat man das Mozart-Areal als Arcaden-Nachfolger präsentiert. Als dann doch wieder die Arcaden gebaut werden sollten, dann wollte man plötzlich nichts mehr davon wissen.

    Wenn diese Vorgeschichte nicht wäre, würde es mir und wahrscheinlich vielen anderen leichter fallen, sich für oder gegen die Arcaden zu entscheiden. Mich persönlich stört ganz gewaltig, dass die Arcaden immer mit etwas anderem verknüpft wurden und werden. Der Bahnhof wird so oder so renoviert werden, das ist völlig unabhängig davon, ob ein Einkaufszentrum gebaut wird oder nicht.

    Es gibt allerdings einen nicht ganz unwesentlichen Unterschied: Es gibt entweder die kleine Lösung ohne Einkaufszentrum, d.h. nur der Bahnhof wird renoviert, ansonsten tut sich nichts, keine Verbesserungen in der ÖPNV-Infrastruktur am Hbf. Oder es gibt die große Lösung, also eine Umgestaltung des gesamten Bereichs, bei dem sogar am Ende mehr Ringpark übrig bleibt, als vorher da war.

    Das ist aber nicht der eigentliche Grund, warum ich wohl dafür stimmen werde. Der eigentliche Grund ist, dass ich finde, dass sich eine Stadt wie Würzburg weiterentwickeln muss. Denn wenn sie es nicht tut wird die Entwicklung im Umland stattfinden. Und da profitiert Würzburg erst recht nicht. Wenn das Wertheim Village ausgebaut und in Schweinfurt ein Einkaufszentrum gebaut wird, dann verliert Würzburg und seine Innenstadt an Attraktivität. Würzburg muss da etwas entgegen setzen. Und auf die Frage, wie man denn reagieren sollte, wenn plötzlich ein Einkaufszentrum vor die Tore Würzburgs gebaut würde, konnte mir bisher noch kein Arcaden-Gegner eine Antwort geben.

  118. @tanyoaufmrücksitz:
    Hörst dich ja genau so an wie die von der Händlerinitiave „Ringpark in Gefahr“. Gut…kannst du auch irgendwelche Konzepte nennen, wie man einen „erneuerten Bahnhof ohne mfi-Arcaden“ realisieren will. ….Ich höre…

  119. Beim geplanten IKEA hat sich schon eine Initiative gefunden, die ein paar Feldhamster retten will und auf diese Weise ein teures Gutachten erforderlich gemacht hat! Die süüßen Tierchen!

  120. Warum sollte man denn gegen IKEA sein? Ist doch umweltpolitisch inzwischen unverantortlich die Unterfranken mehrere 100 km nach Nürnberg/Fürth tuckeln zu lassen, wenn sie da einkaufen wollen. Ein IKEA ist schon allein wegen den vielen Studenten in Wü überfällig. Ich sehe hier ein echtes Bürgerinteresse auf das geantwortet wird. Bei den Arcaden sehe ich nur, dass versucht wird Konsum aus einem Bereich abzuziehen (Innenstadt) und ihn zum Vorteil der Arcadenbesitzer auf einen kleineren und besser kontrollierbarem Raum zu konzentrieren. Da kann man BWL versiert besser die Leute dazu kriegn, dass sie Dinge kaufen die sie vor Beginn ihres Einkaufes gar nicht kaufen wollten.

    Die liebe Bahn könnte mit den ständig wachsenden Fahrpreisen ruhig auch mal was anderes machen, als üppige Vorstandsbezüge erhöhen (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,442655,00.html). Eventuell mal was für die Kunden. Ich könnte mir da gut einen neuen Bahnhof in Würzburg vorstellen.

  121. Ganz kurz ein paar Fakten:
    Gesamtfläche Verkaufsfläche
    ARCADEN Ca. 50.000 qm ca. 25.000

    Innenstadt ? ca. 104.000

    Lengfeld neu
    IKEA 41.000 qm ca. 80.000

    Ami-Gelände 30.000 qm ca. 40.000

    Mozart-Areal 15.000 qm ca. 15.000

    Das sind einfach nur grobe Angaben, teilweise aus der Diskussion im Luisengarten, teilweise was so an Zahlen herumschwirrt. Was denkt ihr so?

  122. Nicht alles Neue ist per se gut. Was sind denn die konkreten Vorteile der Arcaden: Es wird das gleiche Zeugs angeboten, was eh schon überall angeboten wird, es werden Unsummen in Beton und Flächerversiegelungen investiert. Es werden wertvolle Ressourcen vernichtet und für was? Wird dadurch irgeneines unserer vitalen Probleme gelöst? Soll mir doch einmal ein Befürworter einen wirklichen konkreten Vorteil nennen, der die Nachteile zumindest ausgleicht. Aber biite keine Allgemeinplätze wie „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Es hat doch auch nichts mit Konkurrenz und fairem Wettbewerb zu tun, wenn eine politische Entscheidung dazu führt, daß vorhandene Lagen und Geschäfte abgewertet und einem Großinvestor alle Vorteile verschafft werden, die ein kleines Unternhmen gar nicht nutzen kann, v.a. hat es gar keine Cahnce selbt in den Arcaden anzuheuern, denn die luktrativen Flächen werden zu Sonderkonditioen an sogeannte Ankermieter (Filialisten) vergeben, was dazu führt, daß die eine wesentlich günstigere Miete bekommen wie kleine und unabhängige Unternehmen, für die ohnenhin nur teuere Miniflächen zur Verfügung stehen.

    Wenn man einen Haifisch in einen Karpfenteich aussetzt ist es purer Zynismus von einer fairem Wettbewerb zu sprechen.

    „Wer uns vor nutzlosen Wegen warnt,
    leistet einen genau so guten Dienst wie der,
    der den richtigen Weg zeigt.“

    Heinrich Heine

  123. Bei den Mieten werden Ursache und Wirkung miteinander verwechselt. Hohe Mieten sind Ausdruck einer hohen Nachfrage. Niemand muß ja die hohen Mieten akzeptieren. Ein Mietvertrag braucht immer zwei Vertragspartner. Mir ist auch nicht bekannt, daß es Leerstände in den 1a-Lagen gibt, wo die Mieten realtiv teuer sind, sondern Leerstände gibt es immer nur in den Nebenlagen, wo die Mieten ja heute schon sehr billig sind und trotzdem Probleme bestehen Mieter zu finden. Die hohen Mieten kommen hier ja dadruch zustande, daß trotz der höheren Miete sich potentielle Miete eine bessere Rentabilbität versrpechen als in den Nebenlagen bei deutlich nierigeren Mieten.
    Sinken die Mieten unter einem bestimmten Level, kann man die Immobilie nicht mehr vernünftig bewirtschaften und es kommt zu Verfallserscheinungen, Bröckelnden Fassaden, etc.
    Daß die Mieten nun auch in Würzburg seit einigen Jahren auf breiter Front nachgeben ist Ausdruck einer geringeren Wirtschaftskraft und bringt den Mietern noch lange nichts. Denn wenn die Umsätze im gleichen Umfang oder gar stärker nachgeben wie die Mieten, ist der Geschäftsinhaber schlechter dran als vorher. Sinkende Mieten sind also nicht per se positiv, im Gegenteil sind sie Ausdruck einer sinkenden Wirtschaftskraft. Wenn aber immer mehr Fläche bei sinkender Wirtschaftskraft in den Markt gedrückt wird, sinkt die Rentabilität im Durchschnitt ab. Wachsende Arbeitslosigkeit ist die Folge.

  124. Das finde ich auch wichtig – der Mietwucher in der Innenstadt hat nämlich ein ziemlich heftiges Maß erreicht, der kleineren Geschäften gar keine Chance gibt, sich anzusiedeln. Handyläden, Telefonläden, etc. haben einen Konzern im Rücken, aber nur solche sind langweilig. Ich bin wirklich überzeugt, dass Arcaden am Bahnhof die Innenstadt wieder beleben. Beleben! Würzburg macht so nämlich immer weniger Spaß!

  125. Da fällt mir noch ein:

    Ein meiner Meinung ganz wichtiges Argument PRO Arcaden ist, dass dann wahrscheinlich die teilweise viel zu hohen Ladenmieten in der Innenstadt, die eines der größten Probleme der Einzelhändler sind, weil sie durch die Umsätze kaum noch reingeholt werden können – außer natürlich, ihnen gehört das Haus wie bei Kaufhof, Schlier und Co. – mittelfristig auf ein normales Niveau sinken müssen.

    Das kann für die Attraktivität der Innenstadt nur gut sein.

    Und wie der Mann aus Regensburg bei der MP-Veranstaltung sagte: Dort gab es nach Eröffnung der Arcaden nicht mehr Leerstände als vorher, obwohl die Innenstadt weiter weg ist.

  126. Also ich bin auch für die Arcaden. Meiner Meinung nach tut das Würzburg sehr gut!

    Aber wie schon vor mir einige sagten….Würzburg ist erst mal immer gegen was neues…siehe IKEA…

  127. Da seh ich überhaupt keine Gefahr: denn erstens steht ja genug Verkaufsfläche bereits heute schon leer bzw, wird nicht produktiv genutzt und zum anderen ist ja gerade unsere Crux, daß viele zwar mehr wollen, aber nicht bereit sind den Preis dafür zu zahlen. Wenn es anders wäre, hätten wir kein Arbeitslosen-, Renten-, Gesundheits- , Sicherheits-und Umweltproblem. Alle diese Problem resultieren daraus, daß oftmals der gleiche Mensch als Konsument mehr fordert, als er als Produzent zu leisten bereit ist. Das kann auf Dauer nicht funktionieren.

  128. Soll jeder unzufriedene Kunde bzw. Konsument einen Laden aufmachen, um es besser machen zu können?! Bräuchten wir dann nicht wesentlich mehr Verkaufsfläche? Auch mehr als die genehmigten 20.000qm?
    Was fällt im Gegenzug denn den Gegnern ein? Sie sehen ihre Existenz bedroht, darüber hinaus reiten sie auf dem alten Argument „Ringpark“ und „Bahnhofsquellen“ herum, das ist nicht sehr originell und überzeugend.
    Konkurrenz belebt das Geschäft!

  129. Contra: Fällt den Beürfwortern eigentlich nichts anderes als Konsumismus ein, was man in dieser Stadt machen könnte?
    Wieviel Verkaufsfläche brauchen wir denn noch?
    Wenn man mit dem bestehenden Einzelhandel unzufrieden ist, warum macht man nicht ein eigenes Geschäft auf und sorgt damit für ein positives Beispiel wie man Verkaufen richtig macht. Niemand wird doch daran gehindert? Nein- immer sollen andere für einen die Kastanien aus dem Feuer holen. Alles fordern, selbst nicht bereit sein etwas persönlich beizutragen. Die Kosten für die eigenen völlig überhöhten Konsumansprüche sollen andere zahlen. Was wir brauchen ist nicht mehr Konsum, sondern bessere, innovative Produkte mit denen man den Ressourcenverbrauch reduzieren und Kreativität und Problemlösungsfähigkeit von Menschen erhöehen könnte. Daß dazu niemandem etwas einfällt, ist der eigentliche Skandel.
    Übrigens die unbestrittene notwendige Bahnhofsanierung hat mit dem geplanten Einkaufszentrum nichts, aber rein gar nichts zu tun. Es ist die reine Demagogie, wenn hier ein Junktim hergestellt wird.
    Daß Herr Binder aggressiv gewesen sein soll ist mir nicht aufgefallen, leider möchte ich hier hizufügen, denn agesichts einer verlogenen Informationspolitik und der Verweigerungshaltung und Denkfaulheit der Stadtratsmehrheit, sich mit den wirklichen Problemen unnseres Gemeinwesens auseinanderzusetzen wäre etwas mehr „Aggressivität“ durchaus angebracht.

  130. Es hat ja keiner was zu verschenken, weshalb sollte also die Bahn einfach so ihren Bahnhof renovieren, Millionen investieren, wenn die Leute auch mit hässlichem Bahnhof Bahn fahren – also für die Bahn besteht keine Notwendigkeit, auch wenn erstaunlich ist, dass die oberfränkischen Hinterwäldler in Lichtenfels einen schönen Bahnhof haben und wir diese Bruchbude.
    Ich bin bekanntlich FÜR die Arcaden. Mit 28 Jahren habe ich in den letzten Jahren oft genug erlebt, dass sich in Würzburg jedesmal eine Front gegen etwas Neues formiert, weil man fürchtet, das eigene Stück vom Kuchen könnte etwas kleiner werden – echte Bemühung um den Kunden ist eher selten. Der Mainfrankenpark? Jetzt auf Dettelbacher Gemarkung. Hat er Würzburg weh getan? IKEA will nach Würzburg? Wieder einmal sind es die Hamster, die Protest bewirken. Die Veranstaltungshalle? Passé. Andere Firmen haben Würzburg verlassen und sich in Randgemeinden angesiedelt, fahrt mal nach Eibelstadt.
    Ich hoffe wirklich, dass sich Würzburg das Projekt Arcaden nicht entgehen lässt und für die Arcaden stimmt. Arcaden am Bahnhof wären eine Bereicherung für Würzburg, glauben die Bürgerinitiativler mit ihre Polemik ernsthaft, die Leute würden in die Arcaden gehen und dann wieder nach Hause fahren? Die werden dann auch in die Innenstadt gehen, denn so hässlich ist die gar nicht und sogar ein Stück vom Kuchen abbekommen.

  131. Herzlichen Glückwunsch zum Bericht über die Arcaden-Diskussion. Meine Anmerkung, die nachdenklich macht ist:

    Wieviel Gewerbe- und Verkaufsfläche soll in Würzburg entstehen?

    Arcaden

  132. Contra: Was für großartige Geschäfte werden mir in den Arcaden geboten werden? Sicherlich die langweiligen Großkonzerngeschäfte wie Bodyshop, Saturn und dieser ganze langweilige Einheitsbrei. Die Mediamarktisierung hat sich ohnehin schon krebsgeschwülstig über Würzburg ausgebreitet. Wo finde ich denn noch ein Nicht-MediaMarkt-Elektronikgeschäft?
    Desweiteren finde ich die Kopplung neuer Bahnhof nur mit Arcaden mehr als unverschämt. Ein neuer Bahnhof muss her, aber ohne Arcaden. Dass Riesenkonsumtempel wie die Arcaden Geisterinnenstädte erzeugen sieht man übrigens an Bayreuth. Ist das wirklich wünschenswert?

  133. Ich neige auch immer mehr dazu, pro Arcaden zu sein. Dann werden endlich Bahnhof und Umgebung besser. Das jahrelange Provisorium mit den völlig lächerlichen Straba-Haltestellen „Hauptbahnhof Ost“ und „West“ gehört der Vergangenheit an. Alle Shopper, die bei schlechtem Wetter in einem miesen, muffigen Einkaufszentrum mit Plätscherbrünnchen und anderem Quack herumtandeln wollen, kommen endlich auf ihre Kosten (mögen sie dort ersticken). Und ich kann zusammen mit meinen (wetten: nicht wenigen) Gesinnungsgenossen zum Einkaufen weiterhin das Innenstadt-Flair bevorzugen. Denn dass dort durch die Arcaden alles vor die Hunde geht, glaube ich nicht. Also: Robby-Pro.

  134. Richtig. Ich bin für die Arcaden. Vom „hübschen“ Bahnhof reden wir garnicht.

    Der Innenstadt tut Konkurrenz gut, steigert vielleicht die Freundlichkeit und den Service der Innenstadtgeschäfte…

  135. Lasst uns doch mal hier ’ne kleine Umfrage machen:

    Ich bin pro, wegen dem Bahnhof, dem Busbahnhof und weil Konkurrenz vielleicht nicht für die Händler, aber für die Kunden gut ist.

    röö ist wohl auch pro, also Zwischenstand 2:0 für die Arcaden 😉

  136. Tjo. Wird wohl auch beim Bürgerentscheid darauf hinauslaufen, dass es halb halb steht.

    Hätte die Stadt einfach beschlossen, dass die Arcaden gebaut werden, wäre alles viel einfacher und schneller gewesen.

    Ach ja:
    Kann jemand den „Architekt“ der lp10-Seite mal einen neuen Malkasten geben? *brrrr* Das is ja pfui…

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