Infusion für Totgesagte

IMG 9691So wirklich gespürt hat man die 5 vor 12-Stimmung bei dem Solidaritäts-Konzert am Mittwoch nicht. Als ich Punkt 21 Uhr im AKW! aufschlug, hat Lost Name schon seine Gitarre gedroschen, vor einem erst mal mäßig gefüllten Raum. Doch nach und nach tröpfelten immer mehr Leute herein, um Musik zu hören und dem AKW mit ihren Eintritt und einer Spende aus der akutesten finanziellen Not zu helfen.

Der Abend an sich war recht unterhaltsam. Nach Lost Name zogen Dibo Rakete und Die Kosmonauten ihr Ding auf der Bühne ab. Dibo, der scheinbar auch mal im AKW gearbeitet hat, bezog die AKW-Situation mit in sein Ansagen und Songs mit ein. Auch wenn Hip Hop nun nicht gerade meine Herzensangelegenheit ist, so kamen sie doch recht gut bei mir an — was natürlich auch an den tollen Background-Sängerinnen lag. 😉
IMG 9756Ein richtiger Kracher war wieder Gung Fu. So klein die Sängerin, so laut die Stimme. Die haben so richtig in die Saiten gehauen und den Saal rocken lassen. Immer wieder gut!
Shokei habe ich mir ein paar Minuten angehört und den Rest des Auftritts zum Luft holen genutzt. Sie mögen schon gut sein, aber musikalisch überhaupt nichts für mich. Das machte die hautenge lila Stretchhose des Bassisten auch nicht wett, sorgte aber für angeregte Wortwechsel zwischen den frisch kennengelernten Zimmersucher (sehr nett) und mir.
Steil nach oben ging es mit Wilson Jr., da kann man sich schon auf das neue Album freuen. Obwohl ich immer, wenn ich den Sänger ansah, dachte, Al Gore würde auf der Bühne stehen! 😉
Mit Leo’s Den war ja fast schon Würzbuger Urgestein auf der Bühen. Reggae, Reggae, Reggae — damti ist alles gesagt. 🙂
Die DJs Pyro & Scratch Dee habe ich nicht mehr mitbekommen, die Umbaupause hat mir einfach zu lange gedauert und der Tag einfach zu anstrengend.

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Doch kann das Konzert wirklich den Karren aus dem Dreck ziehen? Ich vermute, dass die Spenden das AKW-Konto nicht wirklich decken werden. Aber das ließe sich vielleicht alles irgendwie lösen. Was das AKW braucht — und woran jetzt hoffentlich intensiv gearbeitet wird — ist ein Konzept. Es muss irgendwie den Spagat zwischen Kunst und Kommerz schaffen. So sehr den Idealisten vielleicht das Herz bluten wird, das AKW muss sich auch rechnen.
Also eventuell den 80er/90er-Jahre-Öko-Mief auf dem Laden rausblasen. Den Bühnenbunker etwas umgestalten (kann man da nicht optional zwei Eingänge und vielleicht auch zwei Theken einrichten). Ich denke, dass selbst kleine Investitionen eine großer Wirkung haben könnten. Das „Autonom“ mal etwas kleiner schreiben und Kooperationen zu allen kulturellen Sparten in Würzburg suchen. Warum nicht mal eine subversive klassische Konzertreihe? Das AKW hat eine der größeren Bühnen in der Stadt, da müsste man die Nutzungsfrequenz und Auslastung doch steigern können.

Zeit für ein AKW! 2.0 😉

Bilder gibt’s im Flickr-Set.

9 Gedanken zu „Infusion für Totgesagte“

  1. Ach so. Sorry, aber der Autonomiebegriff des akw enthielt nie, dass man mit niemand anderem zusammenarbeitet. Darum versteh ich immer noch nicht, warum man das „autonom“ ums verrecken kleiner schreiben sollte. Dennoch muss ich zugeben, hier eigenem Kurzschlussdenken zum Opfer gefallen zu sein. Entschuldigen kann ich das nur damit, dass mir auf der Kommentarseite zu dem älteren Artikel derart viele Deppenklischees über alternative Veranstalter begegnet sind (meditieren, Räucherstäbchen), dass ichs euch halt zugetraut hätte. Tschuldigung.

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  2. Ich bin des Altgriechischen so weit mächtig, um nicht an vermummte Steinwerfer denken zu müssen. Vielen Dank.
    Zwischen Klassik und Autonomie besteht natürlich kein Widerspruch. Ich dachte an eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit „kulturellen Einrichtungen und Gruppen“.

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  3. der einzige der jetzt an steinschmeisser gedacht hat bist vermutlich du. ich habe eher dran gedacht daß sich doch bestimmt klassische musikgruppen aus der musikhochschule gern mal öfters auftreten wollen und sich über eine möglchkeit freuen würden, denn den konzertsaal in der MHS kriegt man nicht so leicht. Das akw könnte sich der hochschule als alternativer konzert- und proberaum anbieten. das ist mit weniger autonom gemeint.

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  4. „Das »Autonom« mal etwas kleiner schreiben und Kooperationen zu allen kulturellen Sparten in Würzburg suchen. Warum nicht mal eine subversive klassische Konzertreihe?“

    Das „Autonom“ wurde in den letzten Jahren so klein geschrieben, kleiner geht nicht. Zwischen klassischen Konzerten und dem Wörtchen „autonom“ besteht nicht der geringste Widerspruch. Bitte beim Wörtchen „autonom“ nicht immer gleich reflexhaft an vermummte Steineschmeißer denken, sondern vielleicht einfach mal ins Lexikon glotzen. Vielen Dank.

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