Naked Lunch unter der Haut

Naked Lunch im Cairo
Es gibt Konzerte, über die zu schreiben wäre wie in einen Blecheimer zu flüstern. Ein müdes, verzerrtes Echo. So hat das heutige Konzert von Naked Lunch im Cairo mehr im Herz als in den Ohren und im Kopf stattgefunden. Phantastisch.

Doch noch ein bisschen mehr? Gut, ich will den hilflosen Versuch starten, das Konzert in Worte zu fassen.

Ausverkauft war es glaube ich nicht. Zumindest war noch Platz im Cairo, was mich sehr gewundert hat. Denn zumindest die, die Naked Lunch letztes Jahr beim Filmwochenende gehört haben, sollten alles daran gesetzt haben, sie wieder zu hören (ein paar von denen waren ja auch da).

Naked Lunch im Cairo
Die Musik von Naked Lunch ist schwer auf den Punkt zu bringen. Viele Stilrichtungen und -elemente finden sich darin wieder, die mal alle irgendwie kennt, aber nie in der Kombination gehört hat. Und empfunden hat. Denn die Band spielt mit den Gefühlen. Immer einen leicht melancholischen Unterton mittragend, aber doch nie ins Klischeehafte abfallend. Und zwischendrin auch poppige und rockige Stücke.
Laute und leide Passagen wechseln sich ab, die Stimme des Sängers mal kraftvoll, mal leise krächzend. Hier geht es unter die Haut.
Fest in das akustische Ensemble gehört die Stimme von Herwig „Splendid Background-Voice“ Zamernik. Er macht den Hintergrundgesang nicht zu lustigen Untermalung der Stücke, sondern zu einem integralen Bestandteil davon.
Das Keyboard wird gefühlvoll eingebracht, mal denzent im Untergrund, mal sehr dominant. Überhaupt werden elektronische Elemente selten, aber wenn, dann passend verwendet. Eine sehr harmonische Kombination.

Aber eigentlich sind mir die letzten Zeilen schon zu verkopft. Und darüber funktioniert die Musik von Naked Lunch zwar auch, aber noch viel besser funktioniert sie gefühlt. Oder richtiger: da funktioniert sie nicht, da lebt sie.

Bilder im Flickr-Set.

2 Gedanken zu „Naked Lunch unter der Haut“

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