Mir klingeln noch die Ohren. Gerade eben fand in der Innenstadt eine Demonstration für den Erhalt einer 1. Klasse in der Burkarder Schule statt. Die kleine Schule an der Bastion überhalb des Cairo ist schon länger verwaltungstechnisch mit der Steinbachtal-Schule zusammengelegt und ihr Einzugsgebiet ist das Mainviertel bis hinter zur Frankenwarte.
Nun haben sich für das kommende Schuljahr ca. 56 Kinder für die Verwaltungsgemeinschaft Steinbachtal-Burkarder-Schule angemeldet, davon wollen nur 12 (angeblich mittlerweile 14) Kinder in die Burkarder-Schule, teils weil das für sie näher ist, teils weil schon Geschwister in der Schule sind oder auch beides. Nun will das Schulamt aber nur zwei Klassen genehmigen, die beide in der Steinbachtal-Schule stattfinden sollen, also zwei Klassen á ca. 28 Schüler. Für die Kinder aus dem Burkarder Viertel wird aber kein Schulbus zur Verfügung gestellt werden. Und das passt den Eltern der 12 Burkarder Kinder und einigen anderen gar nicht, sie wollen eine eigene Klasse in der Burkarder Schule, auch weil in den nächsten Jahren eh mit einem Anstieg der Anmeldungen zu rechnen ist. Und sie haben Angst, dass die Schule mittelfristig ganz geschlossen wird. Soweit das Problemfeld in aller Kürze.
Habe wir keine wichtigeren Sorgen, mag sich da manch einer denken? Doch, bestimmt, aber das ist ja kein Grund deswegen die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Und heute Mittag zogen ca. 100 Kinder, Eltern und Unterstützer aus dem Mainviertel mit 1500 Unterschriften laut lärmend zum Würzburger Rathaus. Dort wurden die Unterschriften Frau Beckmann in Anwesenheit von Frau Schäfer und Herrn Al Ghusain überreicht. In der akustisch schwierigen Diskussion (viele Kinder mit Pfeifen und Trommeln!) kam heraus, dass die Stadt natürlich nur das Beste will (welch Überraschung), teilweise nicht zuständig ist (welch Überraschung) und das es bei der ganzen Sache einige Kommunikationsversäumnisseâ„¢ auf Seiten der Stadt, Schulamt, Regierung und Schulleitung gab (welch Überraschung). Wer jetzt wie, was und warum falsch oder richtig gemacht hat, kann ich kaum noch sagen und unterscheiden.
(Nebenbei bemerkt: Es ist gut zu wissen, dass der Ohrwurm „Wir protesieren, auf allen Vieren“ nach wie vor auf Platz Eins der Demo-Charts zu finden ist ;-))
Ich habe keine große Ahnung schon Schulpolitik und noch weniger Ahnung vom Schulwesen in Würzburg, in dessen Genuss ich nie kam. Aber ich finde es schlimm, dass immer mehr kleine Stadtteilschulen geschlossen bzw. zusammengelegt werden. Ganz besonders bei Grundschulen.
Ich bin damals in die Grundschule gegangen, die mir am nächsten war. Dort waren nur Kinder, die auch nicht weit weg von mir wohnten. Man kannte sie schon vom Spielplatz, man kannte teilweise ihre Eltern und meine Eltern kannten sie. Es war für den Beginn meiner Schulzeit ein soziales Umfeld, das ich gewohnt war. Und das hätte ich nicht missen wollen.
Später, im Gymnasium, war das natürlich anders. Aber da war ich selbst schon mobiler in der Stadt, durfte schon längere Strecken zu Freunden mit dem Fahrrad fahren und weider daheim sein, wenn die Straßenlaternen angehen. Aber in der Grundschule war das alles noch recht vertraut.
Eine Stadtteilschule hat direkten und indirekten Bezug zu dem jeweiligen Stadtviertel und wird wiederum von diesem beeinflusst. Und eine Beschneidung der Schule ist auch immer eine Beschneidung des Viertels. Wenn es keine Grundschule in der Nähe gibt, dann ist es für junge Eltern weniger attraktiv dahin zu ziehen. Dadurch leidet der Einzelhandel vor Ort, die Leute ziehen weg, der Stadtteil verödet und schon bald brennen die Mülltonnen auf der Straße.
Ich übertreibe maßlos? Stimmt! Aber man muss als Staat oder Stadt nicht jammern, dass die Kindern gerade in jungen Jahren ein solideres soziales Umfeld brauchen, wenn man mit solchen Aktionen das Gegenteil bewirkt. Und auch eine Stärkung des altehrwürdigen Mainviertels ist — gerade im Leonhard-Frank-Jahr — bestimmt nicht verkehrt.
Bilder der Demostration hier.
meine liebste Freundin ist KiGA-Leitung im ST.Burkard. Sie hat das gestern mit organisiert und durchgezogen…Sie meinte nur Frau P.B. wird sich bestimmt n scheiss drum kümmern, denn nächstes Jahr(oder war es dieses) sind Bürgermeisterwahlen, und sie möchte doch bestimmt nichts anfangen, das sie evtl. nicht einhalten kann…tolle Politik? hatte sie nicht auch Kinder??- naja vielleciht zahlt die Stadt genug, um n Privat-Choffour zu angachieren.
Also wenn ich den Artikel so lese erscheint es dass sich hier jemand über Nachwuchs und in welche Schule der wohl maö gehen wird Gedanken macht (:
in würzburg sind es die stadtteilschulen, auf dem flachen land die dorfschulen
da heißt es dann für eine(n) schüler(in) 2jahre buchbrunn ein jahr Albertshofen und noch ein jahr mainstockheim wobei der heimische herd in kaltensondheim, biebelried oder westheim steht