Und eure gute Tat für diese Woche?

Was für ein Gefühl! Was bin ich für ein guter Mensch!

Heute bin ich am frühen Morgen zur Sparkasse am Barbarossaplatz geschlendert um zu sehen, ob meine Kunden gezahlt haben und ich mir einen Guten-Morgen-Kaffee im Café Centrale leisten kann, wo sich früh gerne mal die selbstständigen Freiberufler und Einzelhändler treffen. Am Geldauszahlungsautomaten GAA angekommen, leuchtet mit die Meldung „Bitte entnehmen Sie Ihr Geld.“ entgegen. „Hä,“ denke ich, „zickige Technik am Montagmorgen?“ Angefüllt mit technokratischem Optimismus will ich meine EC-Karte in den Automaten schieben, als mein Blick auf den Ausgabeschlitz fällt — dort stecken ca. 200 Euro in Scheinen.

Nur kurz zucken meine Gedanken zu meinem mehr als mageren Kontostand und rasen dann durch den Stadtplan meiner Persönlichkeit, vorbei an dem „Platz der guten Kinderstube“, rechts ab durch die „Moralgasse“, bei der „Gott-sieht-alles-Allee“ gerade noch bei dunkelgelb über die Ampel und laut hupend durch die Immanuel-Kant-Straße zum Ortsausgang, wo das Schild steht „Denk an deine eigene Schussligkeit — 0,2 km“.

Ich habe das Geld brav am Schalter abgegeben, an eine etwas überraschte und erstaunte Bankangestellte.
Das Konto nahe der Flatline, aber vielleicht kann ich mir ja von meinen Karmazinsen etwas kaufen … 😉

14 Gedanken zu „Und eure gute Tat für diese Woche?“

  1. Naja Ralf,

    ob es gleich für eine ganze Stufe nach oben auf der Reinkarnationsleiter reicht, vermag ich weder zu bestätigen noch zu dementieren 😉 Aber zumindest auf der Selbstwertskala in Sachen Anstand, Fairness und Gewissen hast Du mit der ehrlichen Tat sicher gut gepunktet.

    Jetzt stell‘ Dir einfach noch vor, der/die „Vergessliche“ ist auch ein ständig an der Soll & Haben Linie entlang schrammender Zeitgenosse und Du kannst Dich richtig sauwohl dabei fühlen 🙂 Falls nicht, sag Dir, auch Wohlhabende haben ein gelebtes „Vorbild“ verdient — zur Erinnerung, wie’s auch sein könnte!

    So wäre allen gedient.
    Pfadfinderehrenwort! 🙂

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  2. Du bist wirklich ein wahrer Held, Alle Achtung! Auf das der Verlierer mal einen ordentlichen Finderlohn nicht – den gesetzlichen Schiss – (mind. 50 EUR) springen lässt. In Nürnberg gab es mal einen Fall, da wollte ein Looser gar keinen Cent für 500 EUR vergessen im Automaten rausrücken, weil er es ja nicht verloren – sondern nur nicht entnommen – hatte.

    Ich stelle mir da immer auch die Gewissens-Nummer vor, 50.000 EUR in einer (richtig) einsamen Telefonzelle zu finden. Eigentlich bin ich ganz froh, noch nie auf diese Gewissensfahrt gesetzt worden zu sein.

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  3. …du meinst du bekommst „zinsen“ für diese eine geschichte? hmm… was ist mit den vielen anderen gelegenheiten, die du „verpasst“ hast? neee, vergiss das besser!

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  4. Gute Gewissensentscheidung, großes Lob dafür. Ich bilde mir ein, an deiner Stelle auch so gehandelt zu haben, unter anderem auch aus folgendem Grund:

    Falls dort Kameras waren, die auch aufzeichnen (in manchen Banken sind es nur Fakes zur Abschreckung), hast du dir gleichzeitig ein Strafverfahren wegen Unterschlagung erspart. Wenn du an dem Geldautomat deine Karte eingeschoben hast, wärst du auf jeden Fall auch ohne Kameras als nächster Kunde ermittelt worden und in Verdacht geraten.

    Ich habe übrigens auch mal 200 Euro im Geldautomaten vergessen, hatte aber Glück: Nach einer gewissen Zeit wurde die Kohle wieder in den Automaten reingezogen und dem Konto gutgeschrieben. Kam zum Glück keiner, der es vorher rausnahm. War übrigens auch bei der Sparkasse.

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  5. Ach, dein Geld war das? Dann geht doch zur Sparkasse und hol es dir. Du kannst die Scheine bestimmt beschreiben … „Da war auf jedem Geldschein hinten eine Brücke drauf, schauen Sie doch mal nach … sehen Sie …!“ 😉

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