Meine Fahrt zum Mäusebahnhof

Am Donnerstag Abend wollte ich meinen Freund vom Bahnhof abholen, also hieß es erstmal eine passende ÖPNV Verbindung herauszufinden. Ordentlich wie ich (nicht) bin, zog ich bereits mittags die WVV Fahrplanauskunft zu rate – die beiden in Frage kommenden Fahrten liessen nicht gerade Begeisterung aufkommen: Beide dauerten etwas über eine Stunde, mit jeweils einer halben Stunde Aufenthalt in Randersacker, die frühere Fahrt würde auch noch für eine weitere halbe Stunde Warterei am Bahnhof sorgen, die spätere sollte erst kurz nach dem erwarteten ICE ankommen.

Durch frühere ÖPNV Erlebnisse flexibel geworden, entschied ich mich spontan für den ersten Bus, denn dann könnte ich die 30 Minuten bis zur Ankuft des Zuges zu einem Besuch im KFC nutzen (nach 22 Uhr muss ich daheim auch nicht mehr unbedingt kochen). Soweit so gut. Wie immer habe ich aber vergessen, dass man bei den online Auskünften immer nur eine „Session“ zugeteilt bekommt und als ich mir nochmal nähere Details zur Route ansehen wollt, war diese bereits abgelaufen. Also nochmal alles eingeben und – Überraschung: Jetzt bekam ich eine ganz andere Auskunft! „Mein“ Bus war gar nicht mehr aufgeführt, dafür gab es einen anderen, der ohne umsteigen zu müssen zum Hauptbahnhof fuhr – aber der Bus war natürlich eben weg gefahren … Dieser stand auch gar nicht auf der ersten Liste von mittags – verändert hatte ich aber nur eine Haltestelle, was aber eigentlich ganz egal sein sollte, denn in Theilheim gibt es ja nur eine Straße (zumindest nur eine auf der die Busse entlang fahren). Wieso die zwei Auskünfte dann so verschieden waren, kann ja nur daran liegen, dass mindestens einem der Busse zwischenzeitlich Flügel wachsen.

Egal, ich hoffte mal darauf, dass es die mittags ausgewählte Verbindung trotzdem gab und trottelte los. Anscheinend war ich etwas zu früh, denn ich musste noch recht lange warten. Als dann ein Bus an der Haltestelle hielt, wollte ich mir ein Ticket kaufen, doch der Busfahrer wollte/konnte mir keines verkaufen. Dem Nuscheln entnahm ich mal, dass ich umzusteigen hätte und dort im Bus gäbe es dann wohl auch Tickets – verstanden hab ich aber nix, außer „Is jetzt ok so“ (vielleicht darf man abends auch umsonst fahren?).  Dafür fand ich das Fahrtalent beeindruckend – so ein Monstrum von Bus durch den Kreisel an einer Baustellenabsperrung und der Verkehrsinsel mit Schild vorbei zu manövrieren ist schon eine Leistung.

In Randersacker stieg ich dann aus und stellte mich auf die halbe Stundewartezeit ein, aber der Anschlußbus rollte schon an, als der andere noch gar nicht außer Sicht war. Diesmal bekam ich auch ein Ticket – genuschelt hat der Fahrer aber genauso. Den Ticketpreis hatte ich nicht verstanden und musste nachfragen und schon wurde das Ticket billiger. „Ach, nuschel kostet ja gar nicht 2,95 nuschelnuschel 2,65 sind“s dann“ Fein, so schön gefahren ist der aber nicht – gerast trifft“s eher. So war ich dann statt um 21 Uhr bereits um 20 Uhr am Bahnhof (mit der Erkenntnis, dass dies nun schon wieder eine ganz andere nicht aufgeführte Verbindung war – am Ende haben wir abends einen unbekannten 10 Minutentakt). Selbst mit meiner lang dauernden Auswahl des richtigen Essens im KFC schaffte ich es nicht, später als 20:45 am Bahnsteig anzukommen. Jetzt noch fast eine Stunde warten …

Während ich  so wartend herum saß, lief eine Maus auf dem Bahnsteig immer hin und her. Viel los war ja nicht und außer mir war nur noch eine Frau anwesend, die ganz in ein Buch vertieft war. Zu deren Turnschuhen fühlte sich die Maus wohl irgendwie hingezogen, denn sie kam bis direkt an ihre Füße. Sollte ich der Frau jetzt etwas sagen, damit die Maus nicht an ihr hochklettert oder besser nicht? Man kann ja nie wissen wie so jemand reagiert – ich dachte an eine Lehrerin, die panische Angst vor Mäusen hatte und wohl in dieser Situation vielleicht noch vor einen Zug gesprungen wäre – also besser nichts sagen. Angeknabbert wurde sie wohl auch nicht, denn ich habe sie später noch gesehen (sowohl Frau als auch Maus).

Achtung an Gleis 4! Ein Güterzug fährt durch! Achtung an Gleis 4!“ Kurz darauf: „Ach nee, stimmt gar net. An Gleis 4 fährt natürlich kein Güterzug ein … Achtung! An Gleis 4 fährt ein – Ging-Geng-Gong – der Zug nach Nürnberg. Vorsicht an der Bahnsteigkante!“ Auf den wartete ich leider nicht, aber der nächste war“s dann – auf jeden Fall war die ganze Reise zum Bahnhof recht amüsant. Sollte es uns mal richtig langweilig sein, suchen wir wieder zweimal nach der gleichen Verbindung und schauen, ob es dann auch eine dritte gibt. Ich wäre enttäuscht, sollte es nicht so sein *g*

(Beitrag von Cohnina)

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