Großes Kino ums Petrinihaus

Ach, mein Würzburg. Manchmal liebe ich es noch mehr als sonst. Am 25. Oktober 2007 wird es einen Event der Spitzenklasse geben, ganz große Popcorn-Kino. Damit meine ich nicht das Tocotronic-Konzert. An dem Tag gibt es noch besseres, nämlich ein „Stadtgespräch“, von Mainpost und R.-A.-Schröder-Haus veranstaltet. Thema: das Petrinihaus am Marktplatz!

Das wird toll! Die Gegner des Neubaus werden den Befürwortern Verschandelung des Marktplatzes und die Vernichtung des Festungsblicks vorwerfen und die Befürworter den Gegnern einen unhistorischen Konservatismus, da an der Stelle am Markt ja schon mal ein Haus stand. Die Diskussion wird immer lauter und binnen Minuten unsachlich werden, man schreit sich an, Bockbeutel werden geworfen und die fränkischen Rechen werden gewetzt. Und das alles bei einer Diskussion über ein Gebäude, das schon bald fertig gebaut ist.

Da darf ich schon mal die Frage stellen, was mit diesem Stadtgespräch bewirkt werden soll? Wird am Ende des Abends abgestimmt und dann ein Zug zur Baustelle mit Spitzhacke und Brecheisen veranstaltet? Hoffen die Petrinihausgegner, dass das Haus wieder abgerissen wird?
Da kommt die Diskussion ein Jahr zu spät, das Kind ist schon in den Brunnen gefallen. Sie können vielleicht darüber reden, ob in das „Forum“ ein KFZ-Schildermacher kommen soll, in dessen Schaufenster dann Schilder mit „Horst“, „Rubber Duck“ und „Meiner ist 12 Meter lang“ hängen werden.
Sinnvoller wäre ein Gespräch über das Mozartareal um vielleicht zu hören, was denn die Bürger und die Stadtoberen dort gerne sehen würden. Denn allen Gerüchten zum Trotz wurden darüber beim Bürgerentscheid im letzten Jahr nicht abgestimmt.

Ich sehe in dem Abend eher eine Therapie zum Aggressionsabbau. Jeder darf ein wenig herumbrüllen bis es ihm besser geht. Also irgendwas zwischen Actionfilm und Sozialdrama. Und ich werde in den hinteren Reihen sitzen, eine Tüte Popcorn futtern und das große Kino genießen.

Zeit und Ort des Filmvorführung: 25. Oktober 2007 um 20.00 Uhr im Rudolf-Alexander-Schröder-Haus. Popcorn muss selbst mitgebracht werden.

9 Gedanken zu „Großes Kino ums Petrinihaus“

  1. So, meine Texte werden von der Mainpost öffentlich verlesen? Habe ich im Gegenzug einen Artikel der Mainpost gut, den ich hier veröffentlichen darf? 😉

    Ich schwanke noch in mit der Meinung, ob es besser war, dass ich nicht da war, oder nicht. Zumindest wollte ich nach dem Improtheater gestern ganz sicher nicht auswandern … 😉

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  2. So, und wo wart ihr nun alle bei der Veranstaltung?

    Immerhin ist Ralf’s Text vom Kollegen Andreas Jungbauer zur Einleitung der Diskussion verlesen worden und hat für ein paar Lacher gesorgt – besonders die Stelle mit den fliegenden Bocksbeuteln 😉

    Ansonsten war es wie befürchtet: Die Würzburger Veränderungsgegner und Bedenkenträger hatten sich fast komplett versammelt und haben Dürrnagel applaudiert, der zahlreiche Wörter wie „Schandfleck“ und ähnliches verwendete.

    Alles in allem ziemlich polemisch, das Ganze. Ich hatte bis nach meinem ersten Feierabendbier wieder mal das dringende Bedürfnis, auszuwandern …

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  3. Spitzentipp! Das erinnert ja fast schon an den gespielten Witz zu Didi Hallervordens Zeiten. Quasi Pflichttermin! Für Spitzenkabarett muss man andernorts zahlen – Gewürzgurk ist immer für einen Brüller gut!!! Hab´s mir rot im kalender angemarkert.

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