Von Kompetenz und Transparenz

Tja, jetzt ist es passiert. Die Planung für das Mozart-Areal ist erst einmal gestoppt worden. Die Ausschreibung genügt nicht den Ansprüchen, die in einem Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf im Juni festgelegt wurden. Die Stadtverwaltung entschuldigt sich nun damit, dass der Beginn des Investorenwettbewerbs vor der Bekanntgabe des Urteils war.

Ok, das muss ich gelten lassen, das war Pech; auch wenn man die juristischen Probleme vielleicht schon hätte ahnen können. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, dass die Stadt Würzburg bis gestern beteuerte, dass die Ausschreibung rechtens ist, obwohl der halbe Stadtrat seit ein paar Monaten auf die Schwierigkeiten hinweist. Transparenz sieht anders aus. Die Stadtverwaltung hätte ja wenigstens zugegeben können, dass sie einfach nicht wissen, wie die Sache ausgehen wird. Aber mit einer solchen Inbrunst eine heile Welt beschwören, das zeugt weder von Transparenz noch von kommunikativer Kompetenz, sondern nährt einfach die Zweifel an offiziellen Aussagen der Stadt Würzburg.

Jetzt muss die Stadt anwägen, ob sie den Wettbewerb aufhebt und hofft, dass keiner der Investoren Schadensersatz fordert, oder ob sie den Wettbewerb durchzieht und wiederum hofft, dass keiner der Investoren dagegen klagt. So oder so sieht es also aus, als müsste jemand dafür zahlen, und das sind im Zweifelsfall immer die Bürger.

6 Gedanken zu „Von Kompetenz und Transparenz“

  1. …und dabei weiß doch eigentlich fast jeder mittlerweile, dass Ausschreibungen ab einer gewissen Größe (in Euro) europaweit ausgeschrieben werden müsse.

    In der freien Wirtschaft würde der Sachbearbeiter und der Abteilungsleiter nun auf der Suche nach einem neuem Arbeitsplatz sein. Der Geschäftsführer müsste sich sicherlich auch verantworten und seinen Platz Räumen.
    Konsequent wäre der Rücktritt der OB – zumindest wenn es zu Klagen kommt. Und mich würde es nicht wundern wenn es dazu kommt.

    Aber Pia beräuchert sich ja lieber selbst in ihren Wahl-Werbungs-Postwurf-Sendungen.

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  2. Ein Sinnspruch sagt: „Geschichte wiederholt sich ständig selbst.“
    Nun für die wenigen urbanen Visionen und (Groß-)Planungen fast aller Art in WBG. gilt das mehr als man oft ertragen kann als Bürger!

    Lassen wir mal kurz beiseite woran paktisch JEDES Vorhaben, das zur Weiterentwicklung und Urbanisierung unserer Provinzmetropole angedacht, geplant und dann doch schon in der Entstehungsphase geplatzt ist, im Einzelnen gescheitert letztlich ist.
    Sei es das unrühmliche, ruinöse „neue Wahrzeichen“ eines imposanten Hotelturms am Berliner Ring, seien es die jahrzehntelangen Versprechungen für einen neuen Hauptbahnhof, für den man sich als Würzburger endlich nicht mehr schämen müsste, seien es die ARCADEN, die gleich beide Probleme eines neuen Tors in die Stadt gelöst hätten, oder eben jetzt das aktuelle Debakel um die ebenso alte Geschichte der Neugestaltung des Mozartareals …

    Zusammengenommen mutet alles wie eine unendliche Geschichte von Pleiten, Pech(?) und Pannen an, vergleicht man den Mut, die Kompetenz und das Geschick anderer Stadtväter in vergleichbaren „echten“ Großsstädten, die diesen Namen auch im Jahre 2007 noch verdienen!

    Würzburg wird dereinst wohl eingehen in Geschichte der unglaublichsten Possen und Schildbürgerstreiche im ganz großen Stil, als eine Möchte-Gern-Europastadt, die vor allem von ihrem Ruf des galoppierenden Stillstandes lebt.

    Oh, Verzeihung, wir haben ja noch die Residenz, die Burg, das Käppele, die Weinberge, usw. … aber wir leben hier von der Substanz des Gestrigen, des nur Bewahrens, statt sich auch Weiter-Entwickelns. Der innere Tod jeder City auf die Dauer — und es dauert schon verdammt lange an! 🙁

    Ich kenne auch keine andere Stadt, deren desolater Verkehrswegehaushalt so nachhaltig dafür sorgt, dass bei uns selbst wichtige Hauptverkehsverbindungen oder ganze Brücken über Jahrzehnte in einem katastrophalen Zustand weiterdämmern, ohne dass dafür LÖSUNGEN gefunden werden. Und ich kenne auch keine anderen Bürger, die sich solche Inkompetenzen und himmelschreienden Zustände über Jahrzehte mit unglaublicher Ruhe und unterfränkischem „Gleichmut“ würden bieten lassen.

    Leben in Würzburg heisst immer mehr: Tumb dahin vegitieren in einem 1:1 Museum für gepflegten Stillstand … oder eben WEGGEHEN, was so viele junge Menschen längst getan haben oder spätestens nach Abschluss ihrer Ausbildungen in der renomierten „Universitäts-Stadt WBG. oft genug tun.

    Verdammt schade eigentlich, oder?

    Traurige Grüße.
    LifeExplorer

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  3. mit einer solchen Inbrunst eine heile Welt beschwören …

    Empörung?
    Worüber?
    Über das Verlogene von kleral geprägten und zudem kleinen Städten?

    Ich gratuliere Würzburg zu deinem blog!

    Ansätze einer echten Öffentlichkeit.
    Die Presse ohne Mitbewerber ist ja leider ein Teil der Desinformation, egal ob in Wue oder Pa oder Reg. oder andern Mikroorganismen.

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