Viele Preise, lange Unterhosen und trockene Salzstangen

Der Würzburger Kulturpreis und die Kulturförderpreise wurden gestern verliehen. Die Veranstaltung fand zum ersten Mal im großen Rahmen im Mainfrankentheater statt und so durfte ich dem Haus gestern auch meine ersten(!) Besuch abstatten.

Es war schon fast eine kleine Oscarverleihung. Ok, ich glaube nicht, dass bei der Oscarverleihung die Gäste, die über 1,80 Meter groß sind, mit den Knien am Vordersitz anstoßen, und die Hollywoodgrößen werden sich auch nicht mit ein paar Salzstangen beim Empfang abspeisen lassen. Aber die Stadt hat sich wirklich bemüht, dem Ereignis einen würdigen Rahmen zu geben. Die gespürte Lokalpromidichte war hoch, unzählige Hände wurden geschüttelt und ich stand ungekämmt mittendrin, durchgeschwitzt und fertig von einem anstrengenden Arbeitstag.

2725683_98ebf3a168f1d2ce6a9d2b3ec5687873_mblog.jpgDen Kulturpreis der Stadt Würzburg bekam in diesem Jahr der Bildhauer Herbert Mehler. Den Name hatte ich vorher zwar schon gehört, wusste aber nicht, was er genau macht. Das was er macht brachte mir der Laudator Professor Ronte näher, der recht eindrucksvoll von der Arbeit Herbert Mehlers erzählte. Ich fand seine Ausführungen recht interessant, ob die Frau links neben mir, die während dessen eingeschlummert ist, meine Auffassung teilt, wage ich zu bezweifeln. Herbert Mehler selbst ist richtig nett und witzig, bedankte sich in breitestem Fränkisch und erzählte von seinem ersten Kunstpreis in Würzburg, wo er als Kind bei einem Malwettbewerb in Grombühl ein paar lange Unterhosen gewonnen hat.

Bekannte Gesichter standen für mich bei der Verleihung der Kulturförderpreise auf der Bühne. Gut, Verena Hemmerlein, die für ihre Arbeit im Bereich Bühnenbild und Ausstattung den Förderpreis bekommen hat, war mir Theatermuffel unbekannt. Ihre Arbeit bleibt mir auch nach wie vor unbekannt, da nicht mal ein Bild oder Ähnliches davon gezeigt wurde. So ging sie leider ein bisschen unter.
Auffälliger war da der zweite Förderpreisträger, Markus Grimm. Der stand bei der Verleihung erst in der Rolle seines Urgroßvaters auf der Bühne, wo er leider etwas platt kalauerte. Dann löste aber der Urenkel den Uropa ab, und Markus Grimm gab ein leidenschaftliches und beeindruckendes Statement zum Thema Schauspielern ab. Ich habe ihn ja mal in der Rolle des Mozart im Bronnbachkeller gesehen und fand den Preis für ihn mehr als verdient.
Der dritte Träger des diesjährigen Kulturförderpreises ist Dennis Schütze. Er bekam den Preis für seine langjährige und vielfältige Arbeit im Musikbereich, komischerweise wurde seine wundervolle Veranstaltungsreihe „my favourite tracks“ vom Kulturreferenten al Ghusain mit keiner Silbe erwähnt, obwohl er selbst mal dort Gast war. Dennis war an dem Abend auch mit seiner Band da, die durch die Veranstaltung hinweg auch Stücke ohne ihn spielten (Hut ab, Jungs, das war wirklich große Klasse) und zum Schluss spielte er noch drei eigene Stücke mit der Band, die selbst in den vorderen Stadtraträngen etliche zum Wippen brachten. Unnötig zu erwähnen, dass ich mich für Dennis ganz besonders freute.

Nicht dass ich mit einem Kulturpreis rechnen würde, aber wenn ich jemals in der Diskussion war, dann werde ich mich spätestens jetzt mit den absolut üblen Bildern von dem Abend disqualifizieren … 😉

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