OB-Umfrage eingestampft

Heute während des Podcasts mit Herrn Pilz hatten wir es noch davon — die unsägliche Umfrage der Mainpost zur OB-Wahl in Würzburg. Denn die wurde nun eingestampft. Eine weise Entscheidung. Auch wenn sie von Beginn an als „nicht repräsentativ“ tituliert wurde, so ist „nicht repräsentativ“ ein großer Unterschied zu „unheimlich leicht manipulierbar“. Schon ein technisch unterbelichteter Benutzer konnte einfach mit ein wenig Geduld mehrfach abstimmen. Ein Script zu schreiben, das automatisch für einen Kandidaten abstimmt, war für einen Programmierer auch keine große Herausforderung.

So seien beispielsweise in der Nacht zum Sonntag zwischen 0 und 8 Uhr allein 6000 Klicks für einen Bewerber hinzugekommen. Da könne es nicht mit rechten Dingen zugehen, sagte ein Online-Experte.

Schon die Gesamtzahl von ca. 61000 abgegeben Stimmen hat mich sehr stutzig gemacht, das wäre ja schon im Bereich der Wahlbeteiligung bei einer Kommunalwahl.
Vielleicht hätte die Mainpost die Umfrage nicht auf so große Füße stellen sollen, sondern nur die abstimmen lassen, die ein Benutzerkonto bei Mainpost-Online haben oder — noch sicherer — nur die Online-Abonnenten. So hätte man jeden Nutzer nur einmal seine Stimme abgeben können — die wäre dafür eindeutig. Lieber ein paar hundert oder tausend echte Stimmen als zigtausend undefinierbare Stimmen.

Für die, die der letzte Stand der Umfrage interessiert:

OB Pia Beckmann (CSU, 37 Prozent) liegt vor Matthias Pilz (Grüne, 23 Prozent), Benedikt Kuttenkeuler (Würzburger Liste, 15 Prozent), Georg Rosenthal (SPD, 13 Prozent) und Uwe Dolata (ÖDP, 12 Prozent).

Was immer die Zahlen wert sind …

13 Gedanken zu „OB-Umfrage eingestampft“

  1. Ich fand’s schon beeindruckend, wie sehr die Mainpost Kritik an sich abprallen ließ. Meines Erachtens ein Zeichen dafür, dass sie mit der Umfrage halt recht gut Geld verdient haben, schließlich konnte man ja auch per Anruf oder SMS abstimmen.

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  2. kritisiert? die main post? und? welche folgen hat das? keine… und weiter gehts mit gleichem „elan“ ;-)… könnte man fragen: wenn selbst abonnenten von der qualität der berichterstattung nicht angetan sind – warum abonniern sie dann die main post? hmm… aber was denn sonst? :-(… schade um jedes wort ;-)…

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  3. „Captcha“, danke das hab ich gesucht. 🙂

    Ich wollte ja nicht über Schuld oder Unschuld diskutieren. Mich amüsierte einzig der Umgang der MP, die ja schon seit Tagen für diesen Unsinn kritisiert wurde.

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  4. Gut, schuldlos sind diese „Sympathisanten“ nicht. Wenn jede Person nur einmal abgestimmt hätte, das wäre ein sauberes Ergebnis da. Aber nicht einmal das könnte man überprüfen.

    Ob das Captcha das Ergebnis besser gemacht hätte? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es hätte den „Manipulatoren“ nur mehr Geduld abverlangt — oder mehr kriminelle Energie. 😉

    Ich halte das Ergebnis einfach für eine Ansammlung von Zahlen. Treffer sind möglich, aber Zufall. 🙂

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  5. Der große Witz ist doch, dass die MainPost sich jetzt damit den Kopf aus der Schlinge ziehen möchte, dass sie „Sympathisanten“ den Schwarzen Peter zuschiebt.
    Dabei hat die MainPost trotz zigfacher Kritik an solchen Umfragen, gerade zu so heiklen Themen, weiter an diesem Unsinn festgehalten. Hätte man von Anfang zumindest die Zahlenkombination eingebaut, die kurz vor Schluß kam, hätte man ein, wenn auch nicht wirklich sinnvolleres, doch repräsentativeres Ergebnis erhalten.

    Davon abgesehen halte ich das Ergebnis trotzdem für eine, mit Abstrichen und leichten Verschiebungen, realistische Prognose.

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