15 Gedanken zu „Stolperstein vor der Tür“

  1. …immerhin scheinen die „viel zu vielen“ den würzblog nicht zu lesen, bzw. keine kommentare zu schreiben… ich kenn nicht einen einzigen, der „anstößt“…

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  2. Vor unserem Haus gibt es seit einigen Monaten auch fünf (!) Stolpersteine – Erinnerung an eine Familie, die ermordet wurde.
    Wenn ich also mehrmals am Tag im Haus aus – und eingehe, stolpere ich drüber – und ich finde das völlig in Ordnung.
    Auch wenn es eben manchmal nur ein paar Sekunden sind: Ich denke an diese Familie, und an das ,was mit ihr passiert ist.
    Ich denke, so geht es einigen, die stehenbleiben, und aufmerksam lesen, was auf den Stolpersteinen geschrieben steht.
    Wenn man etwas tun kann, damit diese Menschen nicht vergessen werden – warum dann nicht auch in Form dieser einfachen Stolpersteine, die anscheinend für viel zu viele immer noch ein Stein des Anstosses sind – was mich sehr verwundert.

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  3. Ich war dabei als der stolperstein für hans mattes im bürgersteig verlegt wurde. Ich finde es gut und richtig, dass man den menschen noch einmal gedenkt, die durch staatsterror und –willkür verfolgt und ermordet wurden. Dieser mann war keine berühmtheit, er hat vermutlich auch nichts weltbewegendes getan, auch ob er ein freundlicher zeitgenosse oder ob er ein „arsch“ war, weiß heute niemand mehr zu berichten. Das ist auch egal! Dieser mann wurde aufgrund seiner sexuellen identität verhaftet, gedemütigt und letztendlich ermordet. Damit so etwas nicht wieder vorkommt und damit seine mörder nicht ihr ziel bis aufs letzte erreicht haben, dafür kann dieser stein beitragen. Ich sehe in diesem mann und allen anderen seiner leidensgenossen ein stück meiner geschichte und meiner identität, die der erinnerung wert ist.

    Ich weiß zumindest eine bewohnerin in diesem haus, die sich schon während der verlegung darüber aufgeregt hat – nicht vor allen leuten, sondern in einer benachbarten hofeinfahrt. Alleine für diese frau ist der stein ein täglicher stein des anstoßes.

    … da wohnst du also!

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  4. …vielleicht wird im jahr 2300 irgendein „alex“ in irgendeinem „blog“ als „kommentar“ so etwas schreiben wie…

    In Bezug auf die Ausländerpolitik in diesem Land auch jedes Mal wieder das Dritte Reich aufzuführen, ist bald 350 Jahre nach den Nazi-Verbrechen reichlich plump. Wollte ich nur mal loswerden.

    …ich denke man muss kein george orwell sein, um sich das vorstellen zu können…

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  5. was die inquisition angeht: nein, vor 600 jahren haben keine hardliner zum ermorden von karrikaturisten aufgerufen.

    was die westliche welt angeht: die wurde wohl ein opfer der globalisierung – von daher kann man sie zwar in der theorie explizit nennen, aber in der praxis gibt es keine wirkliche trennung mehr.

    was die geeigneten mittel angeht: ich meine sie sind da… gesetze, unterricht, ausstellungen, veranstaltungen, dokumentationen… und eigene verantwortung (aller halbwegs erwachsenen) – bleibt die frage von welcher qualität das alles ist.

    was die würde angeht: …versuch ich mich jetzt zurückzuhalten in meinen formulierungen. grabsteine sind nicht für die verstorbenen, sondern für die hinterbliebenen. die verletzung der würde, kann durch NICHTS wiedergutgemacht werden, außer durch VERGEBUNG – und die ist nur noch in ganz wenigen „fällen“ möglich.

    was das einkaufen angeht (bsp. BASF): ich kaufe, was ich brauche, sofern ich es mir leisten kann… und wenn darunter etwas aus dem hause BASF ist, dann kann ich deswegen kein schlechtes gewissen haben – nicht heute! wegen anderer sachen schon… wir brauchen nicht so tun, als gebe es heute keine ausbeutung mehr… und schlimmeres…

    ich betrachte es nicht als eine pflicht, mich zu informieren… sondern als pflicht, mich informieren zu lassen, und DANN entsprechend zu reagieren.

    was das klagen und jammern angeht: – (zitat) „aber in der gegenwart nichts tun und schon gar nichts besser machen, bringt keinem was“ – klingt natürlich sehr gut… andererseits: wäre dem tatsächlich so, dann wäre es HEUTE auch genauso, wie im DRITTEN REICH… und? ist es so? hmm…

    warum ich diese stein-geschichte nicht gut finde, steht schon ganz oben… ich hab aber den eindruck, es wurde nicht so ganz verstanden… oder vielleicht WOLLTE es auch nicht verstanden werden… also versuch ich die problematik noch mal in etwas „alltäglicheres“ zu verpacken: ich hab eine zeitlang neben einem bahnhof gewohnt… dachte die ersten wochen dass ich dort niemals schlafen könnte… wegen des zugverkehrs, direkt unter meinem fenster… also habe ich, kurz nachdem ich eingezogen war, mich schon wieder nach einer anderen wohnung umgesehen… als ich dann ein halbes jahr später wieder dort ausgezogen bin, hab ich mich gefragt „wieso überhaupt?“ – weil ich die geräuschkulisse schon gar nicht mehr wahrgenommen hatte… scheinbar verschwunden…

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  6. In Bezug auf die Kirche auch jedes Mal wieder die Inquisition, die Kreuzzüge oder die Hexenverbrennungen aufzuführen, ist bald 250 Jahre nach der Aufklärung reichlich plump. Wollte ich nur mal loswerden. Die Stolpersteine finde ich eine gute Einrichtung, weil man über sie immer „stolpert“, auch wenn man mit seinen Gedanken gerade bei den Weihnachtseinkäufen vor dem Kaufhof steht. So ging es mit zumindest im Dezember.

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  7. Ich find die Stolpersteine ganz gut – die sind wenigstens nicht so aufdringlich und dramatisch theatralisch. Nur immer über die Vergangeheit jammern und klagen, aber in der Gegenwart nichts tun und schon gar nichts besser machen, bringt keinem etwas.

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  8. Eine Inquisition ist heutzutage in der westlichen Welt auch nur schlecht denkbar, dank Aufklärung.
    Eine unterdrückerisches Regime hingegen kann Ruckzuck wieder vor der Tür stehen.
    was wäre denn deiner Meinung nach ein geeignetes Mittel, auf die Ereignisse hinzuweisen?
    (du kaufst doch sicherlich auch Produkte von BASF ohne an ihre IG Farben Verganenheit zu denken, oder?)

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  9. Wenn Ereignisse 600, 700 Jahre zurückliegen, dann sind sie deshalb nicht weniger real. Und ob man sich dran gewöhnt oder täglich wieder drüber stolpert, ist Sache jedes Einzelnen, das kann man so nicht verallgemeinern. Mit diesen Steinen haben die Menschen wenigstens eine Identität und einen Ortsbezug wiederbekommen, ein Stück ihrer Würde also. Ein Grabstein oder trauernde Angehörige waren den meisten von ihnen schließlich nicht vergönnt.

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  10. alle ereignisse verschwinden irgendwann – ist nur eine frage der zeit – inquisition: 600, 700 jahre? und? wieviele christen zahlen heute ihre kirchensteuern? bejubeln den papst wie einen popstar? vergessen oder verschwunden? wievielen genügt die begründung: „die kirche hat ja fehler eingestanden“? – wenn sie überhaupt eine brauchen 😉 – ist nurn beispiel gewesen… nichts gegen einen guten anlass, sich zu erinnern… aber diese steine sind (meiner meinung nach) ungeeignet, weil… siehe oben!

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  11. Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Ich finde die Stolpersteine eine gute Idee, bin hier in Stuttgart schon über den einen oder anderen gestolpert.
    Man geht doch immer für einen kurzen Augenblick in sich und vergißt nicht.
    Soll es etwa nicht Teil des Alltags werden?
    Einmal im Jahr dran denken und die restlichen 355 Tage Vergessen?

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