Stadtblogger unter sich

Schon lustig. Gestern habe ich einen Beitrag angefangen, in dem ich so allgemein in die Runde der Stadtblogger fragen wollte, wer denn zur re:publica 08 und dem dort stattfindenden Treffen der Stadt- und Placeblogger kommt. Da ich aber keine Zeit hatte, die von mir so nebenbei gelesenen Stadtblogs nach Beiträgen zur re:publica zu durchsuchen, blieb der Beitrag noch im Entwurfsstadium.

Und schwups – gestern kam eine Mail von Sebastian vom Hauptstadtblog, der genau diese Frage stellt und nochmal zu dem Treffen einlädt. Ich hoffe, er veröffentlicht auch die Rückmeldung, denn neugierig auf die Teilnehmer bin ich ja schon. 🙂

Das wird ein interessantes Treffen. Denn die Stadtblogger haben — so glaube ich — ihre eigenen Sorgen und Freuden. Nie wird man in die oberen Riegen der Triple-A-Blogger gelangen, da die Zielgruppe des Blogs zwangsläufig recht klein ist. Kommentare werden nicht nur im Blog hinterlassen, sondern auch auf der Straße, denn ein Großteil der Leser wohnt in unmittelbarer Nähe. Die lokale Presse sieht plötzlich einen schwer greifbaren neuen Konkurrenten. Und, und, und …
Da bin ich schon sehr gespannt auf die Geschichten, Konzepte, Ideen, die wir austauschen werden.

Ich gehe davon aus, dass außer dem Hauptstadtblog und dem Stadtblog Karlsruhe auch das BAR-Blog und das Pott-Blog anwesend sein werden, besonders hoffe ich auf das Augsburger Blogsburg, das Stuttgart-Blog, Schwerin-Schwerin, das Eisenhüttenstadt-Blog und das Heldenstadtblog aus Leipzig (vielleicht klappt es ja diesmal ;-)).

Es ist noch nicht einmal eine Woche bis zum Beginn der re:publica 08. Und wenn ich endlich mal eine Unterkunft in Berlin finde und auch endlich mal meine Kunden ihre Rechnung begleichen, damit ich diese Unterkunft auch zahlen kann, dann kann ich entspannt nach Berlin fahren — Vorfreude habe ich schon genug. 🙂

12 Gedanken zu „Stadtblogger unter sich“

  1. @ben: Schade dass du nicht kommen kannst, sonst hätten wir jetzt eine Gruppenumarmung machen können. 😉

    Zu dem Aspekt Zeit: der ist wirklich maßgeblich! Das merke ich — wieder einmal — in den letzten Monaten, in denen ich beruflich sehr eingespannt bin. Da läuft das Blog nur noch mit Notstrom. Und letztlich verbringe ich da zu viel Zeit mit dem Würzblog, auf Kosten der Arbeit, des Privatlebens und vor allem des Schlafs.
    Aber niemand zwingt mich dazu. Das ist ja fast das Schlimme daran — ich mache das auch noch sehr gern. Nur manchmal tut es mir fast leid, ich hätte gerne mehr Zeit für das Stadtblog. Irgendwann schrieb mal jemand sinngemäß einen Kommentar „Nicht auszudenken was möglich wäre, wenn das Würzblog mehr Zeit [durch Geld] durch einen Sponsor geschenkt bekäme“. Das gilt glaube ich für viele Stadtblogs. Aber so ist es nun mal nicht — und so sehr ich mich über Maddins Aufruf an die Stadt Würzburg freue — so wird es wohl auch nicht laufen.
    Und vielleicht macht das auch den Reiz der Stadtblogs aus — mit wenig Mitteln etwas auf die Beine stellen.

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  2. @Ralf:
    Ich bin der Meinung, dass die die Stadt ruhig mal die Fahrt und
    Übernachtung zahlen könnte. Nicht um dich zu kaufen, sondern als
    Anerkennung für deine Arbeit der letzten Jahre. Auch wenn die Stadt
    nicht immer gut dabei weggekommen ist, du kümmerst und interessierst
    dich wenigstens. Und wer weiß wie die Kommunalwahl ohne Wuerzblog und
    Wuerzmischung ausgesehen hätte. Vermutlich nicht anders, aber vielleicht
    doch ein bisschen. ^v^

    Wie Ben schon schrieb ist es scheinbar ein großer Zeitaufwand so ein
    Stadtblog zu führen. Kann ich mir vorstellen. Und wenn du schon keine
    Werbung machst (warum eigentlich?), dann kann die Stadt dich so beschenken.
    Ein Mini-Kulturpreis, so zu sagen. Stand im Programm der FDP nicht, daß
    sie einen Stadtchronisten wollen? Da wärst du doch ideal. ^^

    @Ben:
    Ich bin nicht sicher on du nicht zu hohe Ansprüche an ein STadtblog
    hast. Macht euer Ding und gut ist. Das sollte aber nicht zur
    Selbstzufriedenheit führen.

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  3. Was unseren kleinen Eisenhüttenstadt-Blog angeht trügt die Hoffnung leider, da ich just zu dem Zeitpunkt nicht in Berlin sein kann.
    Ich bedauere dies wirklich, denn es gibt laut herumgeschickten Plan durchaus einige grundsätzliche Aspekte, die ich gern besprechen würde.

    Da dies nicht gehen wird, halte ich hier einmal zwei,drei Überlegungen zu den in der e-Mail erwähnten Punkten fest.

    Ein Hauptproblem, das wir in Eisenhüttenstadt haben, ist das „Recruiting“ von Autoren, die diszipliniert und ausdauernd schreiben wollen und können. Die Anreize, die man gemeinhin bieten kann, dürften in der Regel die soziale Anerkennung innerhalb eines überschaubaren Leserkreises kaum überschreiten. Von einem (eigenständigen) Stadtblog, der seine Autoren bezahlen kann, habe ich bislang jedenfalls noch nichts gehört…

    Die bei uns gegebene zahlenmäßige Begrenztheit der Beiträger macht andererseits die redaktionelle Kontrolle verhältnismäßig leicht. In der überwiegenden Zahl der Fälle müssen lediglich Kommentare auf Themennähe geprüft und freigeschaltet werden. So richtig viele sind es nicht und daher hält sich der Gesamtaufwand in Grenzen. Durch die generelle redaktionelle Prüfung gelangt zudem keinerlei Spam mehr ins Blog – ein Problem, welches uns in der Frühphase noch ordentlich plagte und manche Stunde Lebenszeit stahl.

    Was das Feedback anbelangt, fällt auf, dass wir zwar viel gelesen werden – die Nutzungsstatistiken und auch das persönliche Gespräch lassen jedenfalls darauf schließen – die Leser aber nicht unbedingt zu direkter Rückkopplung neigen. Vielleicht ist dies eine Ostbrandenburger Spezialität, man kennt es ja immerhin auch aus anderen Lebensbereichen. Mich interessiert dennoch, ob diese Zurückhaltung auch anderswo auftritt.

    Insofern fällt es schwer, die Erwartungen der Leserschaft einzuschätzen und so bleibt auch im Dunkeln, ob man uns aufruft, weil es in einer so kleinen Stadt wie unserer verhältnismäßig wenige mediale Alternativen mit Regionalbezug gibt, oder ob das Zielpublikum tatsächlich auch gern liest, was im Blog steht.

    Der maßgebliche Aspekt, mit dem alles steht und fällt, und der in der e-Mail vermutlich aufgrund seiner Grundsätzlichkeit gar nicht zur Sprache kam, ist der der Zeit. Selbst wenn man flink schreibt, erfordert ein solider Text durchaus mal eine Stunde oder sogar anderthalb (mit Recherche und Bildbearbeitung). Sofern man mitten im (blogfernen) Erwerbsleben steht und parallel noch Privatleben führt, ist dies nicht allzuwenig. Andererseits will man auch eine gewisse Frequenz aufrechterhalten (und den eigenen Mindestanspruch an die inhaltliche Qualität genügen). Hier würde mich relativ akut interessieren, wie die Kollegen vom Stadtblogging-Fach dieses Problem handhaben.

    Kein Problem stellt dagegen, jedenfalls bei uns, die inhaltliche Profilierung dar, die m.E. für ein sinnvolles Stadtblog grundlegend ist. Die Größe des Rahmens richtet sich zunächst einmal natürlich nach der Größe der Stadt und der Intensität des Lebens in dieser. Da können die Hauptstadtblogger naturgemäß ganz anders aus den Töpfen der Urbanität schöpfen, als die Planstadtblogger aus den Shrinking Cities.

    Aber auch im zweiten Fall bedarf es einer Art stabilen ideellen Basiskonzeptes, von dem ausgehend man seine Betrachtungen etc. verfasst. Naheliegend ist ganz klar die persönliche Sicht auf die Dinge, was ich auch als Blogleser prima finde, wenn man denn die Inhalte nicht in zuviel Selbstbespiegelung ertränkt. Leser mögen meist auch die subjektive Sicht (deshalb gibt es in den Regionalblättern ja auch gern Kolumnen), klicken aber ziemlich schnell fort, wenn es zu reinem Ego-Blogging wird und ihnen die inhaltlichen Anknüpfungspunkte fehlen. Die Balance zu finden, zwischen der Insider-Wahrnehmung und dem Outsider-Publikum, dürfte für den Erfolg bzw. Misserfolg eines Stadtblogs nicht unerheblich sein.

    Wobei zu definieren bleibt, was „Erfolg“ hier bedeutet. Ökonomisch ist es – jedenfalls bei uns – ein kräftiges Zuschussgeschäft, wenn man den Arbeitsaufwand miteinrechnet. Wer durch Werbeeinnahmen seine Serverkosten decken kann, ist in der Regel gut dran, wobei sich hier eventuell auch Unterschiede zwischen den Großstadtblogs mit einer potentiell vielleicht fünfstelligen Leserzahl und uns Kleinstadtblogs mit einer realistisch mittleren dreistelligen zeigen.

    Wenn man wirklich gern bloggt, kann allerdings auch schon die Tatsache, dass es da draußen tatsächlich eine Handvoll Leute gibt, die immer wieder kommen(tieren), als Erfolgsdefinition ausreichen. Und selbstverständlich die Freude am (Stadt)Bloggen an sich.

    Unterm Strich bleibt vielleicht als weiterzugebende Erfahrung, dass es eine gute Leitlinie ist, wenn man so schreibt, dass man den Text auch gern lesen würde, wenn ihn jemand anderes geschrieben hätte.

    Ich wünsche viel Spaß in Berlin und grüße herzlich!

    Ben

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