Siffwetter, Samariter und schwarze Sachen

Gestern Abend war ich im Cairo. Die hatten wahnsinnig Pech mit dem Beginn des Hoffests. Den ganzen Tag über war schönes Wetter, aber am Abend kam dann doch der Regen, aus der Traum eines Proceed On-Konzerts unter freiem Himmel. Das beim Konzert auch nicht so viele da waren, lag bestimmt auch daran. Denn sie waren gewohnt gut, ihr recht ungewöhnlicher Mix aus Punk, Rock, Elektro und Sonstwas fraß sich regelrecht ins Ohr.

Leider konnte und wollte ich das Konzert nicht ganz anhören, aus sehr persönlichen Gründen zog es mich zu meiner Frau — und damit ins Laby.

Aber dazu muss man erst mal im Laby ankommen. Denn als ich durch die Ludwigstraße lief, kam ich an einem Hauseingang vorbei, an dem ein Mann lag. Auf meine Frage, ob alles in Ordnung sei, gab er mir die — durchaus passende — Antwort –, dass natürlich nicht alles in Ordnung ist. Er war schätzungsweise sechzig Jahre alt, sturzbetrunken und konnte in seinem Suff nicht mehr aufstehen.  Sein Gesicht war blutverschmiert,  beim Sturz auf die Hausschwelle hat er sich wohl eine kleine Platzwunde an der Augenbraue zugezogen.
Ich schnappte mir seinen Schlüssel, der hinter im auf dem Boden lag und versuchte ihn auf die Beine zu bringen, was nach dem zehnten Versuch auch endlich klappte. Der Rest war dann gar nicht mehr so schwer. Ich stütze ihn, aber das Laufen, wenn auch langsam und zittrig, fiel ihm gar nicht so schwer. Zum Glück gab es einen Aufzug im Haus, mit dem wir zu seinem Stockwerk fahren konnten. Auf dem Weg in seine Wohnung schwor er mir ewige Dankbarkeit und versprach mir zehn, zwei oder sechs Bocksbeutel zu schenken, die Zahl schwankte wie er je nach Stockwerk. Ich sagte ihm, ich wolle sie nicht, aber er sollte sie besser auch nicht trinken. In seiner Wohnung habe ich ihm erst mal das Blut aus dem Gesicht gewischt und, als ich sah, dass er ganz gut zurechtkommt, die Wohnung verlassen. Ohne Bocksbeutel. 🙂

Dann kam ich endlich im Laby an, war über die zufällige schwarze Wahl meiner Kleider sehr dankbar, traf meine Frau und AlohaDan — und ein unschöner Tag fand noch ein sehr angenehmes Ende.

6 Gedanken zu „Siffwetter, Samariter und schwarze Sachen“

  1. Ja ja wenn es den lieben Aufzug nicht gäbe, wäre man ganz schön aufgeschmissen oder?
    Lobenswert deine Hilfsbereitschaft -> HUT ab!  Nur wenige würden das einfach so tun. Aber wie man sieht wurdest du ja auch dann mit einem schönen Abend belohnt.

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  2. Na, wenn er wirklich so „sturzbesoffen“ war, wie du schreibst, erinnert er sich an nix mehr und fragt sich bis in alle Ewigkeit, wie er denn in sein Bett gekommen ist…

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