Fußball ist Krieg und Lokalderby ist Bürgerkrieg

Ich darf mich rühmen, von Fußball kaum eine Ahnung zu haben, vom Regionalfußball erst recht nicht. Und so bin ich gestern doch recht entspannt zum Lokalderby des Würzburger FV und der Würzburger Kickers gegangen. Und mit mir 3022 weniger entspannte Zuschauer.

Da ich Fußballspiele fast nur von Welt- und Europameisterschaften kenne, wurde mir nach wenigen Minuten Spielzeit bewusst, was es heißt, ein Bauernliga Bayernligaspiel anzuschauen. Fehlpässe gehören zur Tagesordnung, planloses Hin- und Herrennen auf dem Platz auch, Bälle werden — besonders beim WFV — sehr gern mehr hoch als weit gespielt. Aber gut, darum spielen sie ja in der Bayernliga und nicht in der Bundesliga.

Obwohl ich weder mit dem WFV noch mit den Kickers verbunden bin, galten meine Sympathien den Herren in Blau, als den FVlern. Der Verein hat etwas von Underdogs und auf sowas falle ich gerne rein. Aber es war eine weise Wahl. Nicht spielerisch, denn da hat der WFV wirklich grottenschlecht gespielt, auch wenn es in der zweiten Halbzeit besser wurde.

In der ersten Halbzeit war ich ja noch von den Fans der Kickers angetan, denn sie haben wirklich 45 Minuten durchgetrommelt und -gesungen. Als in der zweiten Halbzeit aber die Rauchwolken aus dem roten Fanblock aufstiegen und Feuerwerk geflogen ist — obwohl der Schiedrichter vor dem Spiel darauf hinwies, das beim ersten Rauchzeichen das Spiel abgebrochen wird –, da hatte der Spaß ein Loch. Der Schiri hat dann das Spiel zwar nur unter- und nicht abgebrochen, aber trotzdem frage ich mich, wie bescheuert man eigentlich sein kann. Die Schlägerei nach dem Spiel hat dem ganzen noch die Krone aufgesetzt, wobei da einige WFV-Fans ähnlich hohl in der Birne waren.
Das Pseudo-Totschlagargument „Ey, Fußball hat halt was mit Emotionen zu tun“ kann man gleich in der Phrasenkiste lassen, gleich neben „Ey, er hatte eine schlimme Kindheit“. Fußball hat genauso viel mit Emotionen zu tun wie Autofahren, deswegen rase ich aber nicht mit dem Auto durch die Feinkostabteilung im Kaufhof, auch wenn mir gefühlsmäßig manchmal danach ist.

Mit dem Amateurfußball bin ich erst mal durch. Aber einmal muss ich ja noch mit Rosie. Naja, zumindest ist dabei eine weitere Würzmischung entstanden. Es war also kein schlechter Tag.

11 Gedanken zu „Fußball ist Krieg und Lokalderby ist Bürgerkrieg“

  1. @schreibmaschine: Hinter der Eckfahne hat es auf dem Kunstrasenplatz ein Handgemenge gegeben, weil wohl Schweinfurter WFV-Sympatisanten ihre Feindschaft mit den Kickers gepflegt haben.

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  2. Fortpflanzung der Silberfischchen laut Wikipedia:
    Das Männchen legt unter Spinnfäden ein Samenpaket (Spermatophore) ab, und bringt das Weibchen durch einen Balztanz dazu, unter den Fäden durchzuschlüpfen („indirekte Spermatophorenübertragung“). Das Weibchen findet das Samenpaket aufgrund vielfältiger biochemischer Abläufe und nimmt es auf.

    Klingt viel spannender als lokaler Fußball. 😉

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  3. @schreibmaschine Er meint die Typen die gegen Deine Fäuste gerannt sind 😉 Im übrigen gibt es kaum etwas das mich weniger interessiert als der Würzburger Fußball.
    Kennt sich jemand mit dem Liebesleben der Silberfische aus??

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  4. Sieht aber eher so aus, als hätte jemand neue Kohle auf den Grill nachgelegt
    :))
    Tja, das gute alte Emotionenargument.
    Daher wurde auch den meisten Olympiahools die Reise nach Peking verweigert, oder?;)
    Die Ausschreitungen nach der Sex and the City Premiere in den Kinos konnte ja auch nur durch großes Polizeiaufgebot gemeistert werden..
    Vom Theater und den Opern will ich mal garnicht anfangen.(WAGNER!!!!)
    😉

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