Viele Pilger, viele Besucher, wenig Federweißer

Sie sind wieder zurück, die Kreuzbergwallfahrer. Heute kurz nach halb drei zogen sie singend durch die Semmelstraße. Die volle Semmelstraße. Das war schon ein ungewöhliches Bild für den Beginn der Zwiebelkirchweih, denn in den letzten Jahren fand die sie immer an Werktagen statt, wo um die Mittagszeit eher nicht so viel Leute Zeit haben, die Wallfahrer zu begrüßen.

Ja, die Zwiebelkirchweih wird gefeiert, um die Wallfahrer zu begrüßen. Darum waren Alex und ich etwas enttäuscht, dass, als wir uns um 14 Uhr in der Semmelstraße getroffen haben, dort schon viele fleißig am Essen und Trinken waren. Wir haben aber tapfer bis nach dem Durchmarsch der Pilger gewartet, uns dann aber sofort auf den Federweißen gestürzt.

Viel zum Stürzen gab es aber leider nicht, denn es gab nur einen einzigen Stand mit Federweißen (zumindest haben wir keinen weiteren gefunden). Ein Stand. Entweder ist die Weinlese in diesem Jahr recht spät oder die Tradition, dass es bei der Zwiebelkirchweih den ersten Federweißen im Jahr gibt, stirbt langsam aus. Nun ja, der Federweiße, den wir dann getrunken haben, war Bio, aus Nordheim und schon mächtig in der Wirkung. So mächtig, dass ich abends gar nicht mehr nochmal in die Semmelstraße ging, weil ich auf dem Sofa eingeschlafen bin.

In der Pilgerschar habe ich kaum bekannte Gesichter entdeckt, selbst Pia Beckmann nicht. Dafür lief mir Blogger und FDP-Landtagskandidat Jens Brand vor die Linse, mit farblich passenden Sträußchen und Regenjacke. Was mir sonst vor die Linse lief, ist im 23hq-Album zu sehen.

9 Gedanken zu „Viele Pilger, viele Besucher, wenig Federweißer“

  1. Oh Herr! Immer dieses kirchenkritische Geschmarre bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit. Das Pilgern hat nichts mit streng oder weniger streng katholisch zu tun.

    Hauptsache gemeckert!

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  2. Und ich schätze strenge Katholiken nicht, jedenfalls nicht in der Politik! Was einem eine Wallfahrt persönlich bringt, ist ja eh schwer zu sagen, und da, wie Herr Brandt gesagt hat, eh viele Leute nicht die gesamte Strecke mitmachen, geht es wohl in Ordnung, solange es eine nennenswerte Strecke ist die man mitpilgert. Was anderes wäre es, kurz vor Würzburg sich wieder einzureihen, nur um sich in der Semmelstraße farblich schön als Liberaler erkennbar fotografieren zu lassen. Aber das möchte ich niemand unterstellen.

    Zwei Priester sitzen im Zug im selben Abteil. Der eine raucht und betet während dessen sein Brevier. Der andere äußert sein Unverständnis.
    „Ich habe sogar in Rom angefragt, und man hat es mir erlaubt“, rechtfertigt sich der erste. Der zweite: „Das kann nicht sein: Mir hat man auf meine Frage geantwortet: Das geht nicht!“
    So fragt der Raucher den anderen: „Wie lautete denn deine Frage?“ – „Ich habe gefragt, ob man während des Brevierbetens rauchen dürfe – Antwort: striktes Nein!“
    Der andere: „Du hast die Frage auf die falsche Weise gestellt. Ich habe umgekehrt gefragt: Ob ich während des Rauchens auch beten dürfe? Die Antwort war: Natürlich, gegen das Beten ist nie etwas einzuwenden!“

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  3. Was hat denn eine Wallfahrt für einen Sinn, wenn man aus der Einkehr und körperlichen Anstrengung einfach mal wegen eines geschäftlichen Termins so einfach ausbricht?

    Mir sind Menschen, die konsequent sich vom Glauben abwenden und aus der Kirche austreten einfach lieber als UBoot-Christen, die nur an Weihnachten und Ostern mal in der Kirche auftauchen. Oder Wallfahrer, die aus Event-Charakter mitlaufen (oder gar noch Wahlkampf machen?).

    Ich schätze gläubige, konservative, strenge Katholiken, die streng nach den Glaubensregeln leben. Höchsten Respekt. Ich folge diesen Regeln nicht, aber ich zolle Menschen, die danach leben meinen Respekt.

    Vor der Ehe vögeln, sich dann aber katholisch trauen lassen und unzählige andere große wie kleine Mißachtungen führen doch die ganze Glaubenszugehörigkeit ad absurdum.

    Irgendwie finde ich das verlogen. Konsequenz, Charakter und klare Linien…hat leider kaum einer mehr, egal ob Katholik oder Kirchenverweigerer.

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  4. Nächstes Mal bekommen die Pilger einen RFID-Chip und in die Semmelstraße werden nur die eingelassen, die auch den ganzen Weg gelaufen sind. Oder besser: nur die 100 Schnellsten.

    Meine Güte …

    @schreibmaschine: Ja, es war Bio-Federweißer. Gesund, aber stark … 😉

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  5. Gut aufgepasst! Ja, ich musste die Wallfahrt unterbrechen, auch wegen eines geschäftlichen Termins (nicht nur für Guido Westerwelle). Manchmal kann man halt nicht alles haben.
    Mir wär aber auch neu, dass nur Fünf-Tage-Wallfahrer in die Semmelstraße einziehen, schließen steigen unterwegs etliche Leute ein und aus, dass ist auch völlig in Ordnung. Es geht schließlich nicht darum sich in der Semmelstraße begrüßen zu lassen – auch wenn man es natürlich genießt, sondern für sich und nach seinen Möglichkeiten an der Wallfahrt teilzunehmen.

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  6. Die Frage wollte ich auch gerade stellen … er kann auf jeden Fall nicht die komplette Wallfahrt mitgemacht haben. Ziemlich schwach, sich dann als Fünf-Tage-Wallfahrer in der Semmelstraße begrüßen zu lassen.

    Es soll übrigens Bio-Federweißer bei der Kirchweih (welche Kirche wurde da eigentlich geweiht?) gewesen sein …

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