Willkommission für Stadtbild und Architektur

Architektur, Städtebau und Stadtentwicklung war in den letzten Jahren ein Streitthema in Würzburg und wird bestimmt weiterhin eines bleiben.

Um dem Stadtrat eine möglichst objektive und fundierte Entscheidung bei Bauprojekten in der Stadt zu ermöglichen, soll wieder der Baukunstbeirat installiert werden. Den gab es früher schon mal in der Stadt, wurde aber zu Beginn der Amtszeit von Frau Beckmann aufgelöst.
Nun erlebt er eine Wiederbelebung unter dem neuen Namen „Kommission für Stadtbild und Architektur“, was sich für mich nicht so schön klingt wie Baukunstbeirat. Aber egal.

Ich bin ja die ganze Zeit davon ausgegangen, dass diese Kommision aus Fachleuten — Architekten, Kunsthistorikern, Künstlern, etc — bestehen soll, um eben dem Stadtrat eine fachmännische Meinung zu einem Projekt geben soll. Und nun entsteht die fast schon historische Situation, dass ich Stadtrat Willi Dürrnagel zustimmen muss: Warum sind nach der neuen Satzung mehr Stadträte Mitglied in dieser Kommision als Fachleute? Stadträte beraten sich selbst? Da habe ich doch Sorge, dass die Empfehlung, die im Stadtrat dann ankommen wird, weniger fachlich als politisch und persönlich sein wird. Und das kann ja nicht Sinn der Sache sein.

Aber noch verwunderter war ich über das Zitat aus der Satzung, das in der Mainpost abgedruckt war:

Vorrangiges Kriterium ist laut Satzung dabei „der Erhalt des Stadtbildes in seiner historischen Form“

Warum das denn? Ein Sitzplatz für den Verschönerungsverein im Beirat wurde zum Glück abgelehnt — was einigen Leuten den Tag versüßt hat –, aber hat er sich in diesem Kriterium in der Satzung eingeschlichen. Warum muss man die historische Form, die in Würzburg ja fast nur 70 Jahre alt sein kann, auf Biegen und Brechen erhalten? Sollte das oberste Ziel nicht eine ansprechende, passende und umsetzbare Stadtgestaltung sein? Das kann im Einzelfall einen Erhalt der historisierenden Substanz sein, aber auch mal eine moderne Lösung. Warum dem Baukunstbeirat schon von im Vorfeld seine Freiheit in der Empfehlung nehmen?

Willkommision!

5 Gedanken zu „Willkommission für Stadtbild und Architektur“

  1. Jetzt bin ich über diese Seite hier gestolpert und muss gestehen, obwohl ich Familie in Würzburg habe, war ich immer noch nicht dort. Werde es also in Zukunft mal ändern. Danke dieser Seite hier für mein nun schlechtes Gewissen! 😉
    Angenehmen Tag!

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  2. Oh je, der Zeitler ist auch drin! Als er in einer Veranstaltung im Schröder-Haus, als es um das Forum ging, mit dem Knochenhaueramtshaus kam, musste ich an F.W. Bernstein denken:
    „Die schärfsten Kritiker der Elche
    waren früher selber welche.“
    Dem ist wenig hinzuzufügen.

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