Demo gegen Studiengebühren


Die Würzburger Studenten waren auf der Straße um gegen die Studiengebühren in Bayern zu demonstrieren. Die Gebühr von 500 € wurde zwar schon 2007 eingeführt, aber als Würzburger kommt einem schon völlig normal vor, dass man aufschreit, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Aber wer weiß, vielleicht kann man in dem Superwahljahr 2009 wirklich etwas bewirken.

Die Polizei sprach von 3.000 Demonstranten, die Organisatoren von 4.000, einigen wir uns auf „viele“. Wobei ich bei einem so brennenden Thema wie dem eigenen Geldbeutel mit noch mehr Studenten gerechnet hätte, bei ca. 27.000 Studenten in der Stadt.

Mich betrifft das Thema Studiengebühren ja nicht mehr direkt, ich muss aber sagen, dass mich damals 2.000 DM im Jahr schon finanziell belastet hätten. Nicht dass ich deswegen nicht hätte studieren können, aber das Geld hätte ich mir erst verdienen müssen, und Ferienjobs habe ich auch so schon machen müssen.
Am seltsamsten finde ich aber das Konzept, für Bildung und Ausbildung zahlen zu müssen. Sollte es einem Land nicht wichtig sein, seinen Bürgern wenigstens eine kostenlose Möglichkeit dazu zu bieten. Das Studium ist so schon teuer genug — Wohnung, Lebensunterhalt, Bücher, etc. — das muss ich doch nicht auch noch das Studium an sich noch teuer verkaufen.

Bilder von der Demo gibt es im 23hq-Album unter einer CC-BY-NC-SA-Lizenz

18 Gedanken zu „Demo gegen Studiengebühren“

  1. Pingback: ghg würzburg
  2. @phry was willst du mir damit sagen? ich muss dieses dumme system doch an eigenem Leib spüren und ich bekomme weder Bafög, noch KfW-Kredit und auf irgendein Vermögen kann ich sowieso nicht zurückgreifen.

    Das heisst, dass ich mein Studium durch Arbeit finanzieren muss und die Zeit die ich für Jobs aufbringen muss geht fürs Lernen weg…. addiere hier noch den Prüfungsdruck dazu und du hast den ca. Wert meiner schlechten Laune wenn es um das Thema geht.

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  3. Ich finde man sollte erst mal dafür sorgen das Kindergärten und Kinderkrippen für alleinerziehende Mütter kostenfrei angeboten wird. Danach von mir aus die Studenten. Aber keine Langzeitstudiernde.

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  4. @MatzeLoCal
    „niedrigverzinst“ bedeutet nicht „keine Zinsen“, wenn man das hoch rechnet geht jemand, der den Kredit voll aufgenommen hat mit ca. 2000€ (kann mich bei der Zahl auch irren, hatte das vor 2 Jahren mal ausgerechnet) Zinsschulden zusätzlich zu den normalen Schulden, die er ja eh schon hätte ins Berufsleben.
    Ein Naturwissenschaftler hat das schnell zurückgezahlt, aber jemand mit weniger guten Berufsaussichten?
    Und vor allem: Wo ist die soziale Gerechtigkeit? Jemand, der das Geld sowieso schon in den Ars** geschoben bekommt (wobei ich mich da mit einschliesse) hat am Ende weniger Geld für seine Bildung gelassen als jemand, der gar kein Geld hat?

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  5. @Alex Nicht jeder Student bekommt den KfW-Kredit und/oder Bafög und selbst wenn, dann geht es meistens trotzdem nicht ohne Studentenjob. Und so nebenbei, die Hochschulen dürfen die Gebühren nicht für Neubauten oder ähnliches verwenden.

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  6. @Alex: Wenn Du dann noch Bafög brauchst, kommst Du hochverschuldet aus dem Studium. Ja, man muss nicht gleich zurück zahlen. Und man kann es staffeln. Aber es tut dem Geldbeutel trotzdem sehr weh und war zumindest für mich auch kein gutes Gefühl, zu wissen was da noch zurück gezahlt werden will.

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  7. @ Emily: Es muss doch niemand extra arbeiten. Für die Sozialverträglichkeit, dass eben Bildung kein Privileg der Reichen ist, wurden die niedrigverzinsten Studiendarlehen der KfW installiert.

    @ Moe: Der Bologna-Käse ist in der Tat ein Unding, das auf Kosten des Niveaus geht. Auf unser tolles Diplom einfach so zu verzichten, um jetzt Bachelors und Masters zu entlassen. Bescheuert.

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  8. @grombuehl Beim Zweitstudiengang mussten schon vorher Studiengebühren bezahlt werden. Und „dank“ Bachelor-/Masterstudiengängen hat sich das mit dem Langzeitstudium auch erledigt.

    Ich wundere mich immer wieder, was die Leute (hier bitte eine Tocotronic-Textzeile einsetzen!) für ein Problem mit Langzeitstudenten haben… Ich wäre momentan sehr dankbar, wenn ich nicht den Druck hätte bestimmte Prüfungen in einem gewissen Zeitraum ablegen müsste.

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  9. eine großdemo wie heute landesweit gab es doch schon ewig nicht mehr, da haben wir studis gepennt und rumgefault, den vorwurf müssen wir uns schon gefallen lassen. es gab bei der einführung kleinere demos, aber dazwischen ist kaum was von unserer seite passiert. wir mussten ja immer arbeiten um unsere gebühren zu zahlen 😉

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  10. man sollte auch anmerken, dass hier nicht erst geschrien wurde, als das kind schon in den brunnen gefallen war. demos gab es vor einführung auch schon viele – und eine klage gegen die gebühren läuft nun auch schon seit 2 jahren (siehe http://www.gebuehrenklage.de/ ), nur lässt sich das verfassungsgericht leider zeit, während wir brav zahlen…

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  11. Studiengebühr ab Überschreiten der Regelstudienzeit oder beim Zweitstudium wären ok. Grundsätzliche Studiengebühren meiner Meinung nach nicht. Hätte es die damals schon gegeben, hätte ich nicht studieren können. Neben einem naturwissenschaftlichen Studium ist regelmäßig arbeiten unmöglich.

    Zum Glück hat unsere Demo und der Streik vor 11 Jahren noch gewirkt und ich bin gerade noch so ohne Studiengebühren durchgekommen. 😉

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  12. @grombuehl:

    Soweit ich weiß gab es die Studiengebühren für Langzeit- oder Zweitstudierende schon länger. Diese sind auch sicher akzeptabel, um das böse „Bummelstudenten“-dasein zu vermeiden.

    Klar bin ich dankbar für das achso billige Mensaessen und die Busfahrkarte, die ich vielleicht viermal im Monat nutze. Warum ich aber dafür im Erststudium viereinhalbtausend Euro aufn Tisch legen soll, will mir nicht ganz einleuchten. (Zumal StuWerk und WSB wohl nix davon sehen…)

    @ Alex:
    Sollte für sowas nicht der Staat aufkommen? Schließlich ist Bildung doch unser angeblich höchstes Gut…

    Wenn ich höre wie die Studiengebühren teilweise verwendet werden (Bologna-Umstellung, Aufbau neuer Studiengänge etc.) dann frag ich mich schon, was das mit der Verbesserung der Lehre für mich persönlich zu tun haben soll.

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  13. Ich habe zwar leicht reden, da erst in meinem letzten Hochschulsemester die Gebühren eingeführt wurden. Generell denke ich aber, dass die Gebühren ein Zugewinn sind, da jetzt Veranstaltungen angeboten werden können, die vorher undenkbar waren. Zustände wie in der Phil I sind zwar weiterhin bedenklich, aber in absehbarer Zeit sollte mit den Neubauten am Hubland die Attraktivität des Studienortes Würzburg noch steigen.

    Alles kostenlos mitnehmen zu wollen finde ich eine Unart unserer Zeit. Wenn Bummelstudenten durch die Gebühren seltener werden, ist das kein Verlust. Nachdem in Sachen Bildung auch gerne ins Ausland geschielt wird, sollte man mal bedenken, was ein Studium auf unserem Niveau im Ausland kostet. Ein Vielfaches der 1000€ im Jahr.

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  14. Keine „Alle-Studenten-Sind-Faul-Schiene“ – nur ein Gedanke.
    Problem an der Sache ist – wenn das Geld für meinen Stuhl, meinen Tisch und meine Vorlesung wäre, okay. Meistens scheint das aber nicht der Fall zu sein – und Rente bekomme ich später auch nicht, also ist die Gebühr zu hinterfragen. SUPERWAHLJAHR 2009…..

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  15. Oh, bitte nicht die Alle-Studenten-Sind-Faul-Schiene.
    Und selbst in der Regelstudienzeit sammeln sich in der Regel so um die 5.000 € Studiengebühren an — auch nicht wenig.

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  16. vielleicht geht es bei den Gebühren auch darum, das Du nicht 15 Jahre studierst, sondern ein bisschen schneller.
    Nur Student sein, wegen der Krankenkasse, der Straba-Fahrkarte und Kino usw…  ABER schon Geld verdienen ist auch keine gute Lösung.

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