Krass, krasser, Kresse

Obwohl ich mich aus gegebenen Anlass körperlich zwanzig Jahre älter fühlte, habe ich mich gestern doch zum Hafensommer an die Treppe des Heizkraftwerks geschleppt. Und ich hätte mich dermaßen geärgert, wenn ich das nicht gemacht hätte.

Das Wetter war ideal für ein Open-Air-Konzert. Nicht zu warm, nicht zu kalt. Weniger ideal war die musikalische Konstellation. Der Abend war als Doppelkonzert mit No Restrictions aus Würzburg und Panzerballett aus München geplant. Und so kam es auch.

Begonnen hat No Restrictions. Ich weiß nicht, ob die Band ausgewählt wurde, um sich mit dem Musikerstammtisch auszusöhnen, aber irgendwie passten sie nicht so recht. Sei sind einfach mehr ein Partyband, und das meine ich gar nicht abwertend. Wäre es ein Weinfest gewesen, dann hätte ich gesagt „Hey, extrem geile Band!“. Aber so, gerade mit dem Wissen, dass danach Panzerballett spielen wird, hab ich zwar ein wenig mit dem Fuß zur Musik gewippt, aber doch immer mal auf die Uhr geschielt, wann sie fertig sind.

Aber zum Hauptakt des Abends: Panzerballett! Ich grübel schon seit Tagen und vor allem seit gestern Abend, wie ich die Musik in Worte fassen kann. Jazz-Metal-Crossover ist nicht falsch, trifft den Kern der Sache aber überhaupt nicht. Aber um in der Sprache von Panzerballett zu schreiben: Sie verkrassen Lieder. Lieder aus allen Bereichen. Damit sind sie letztlich auch „nur“ eine Coverband (sie haben aber auch viele eigene Stücke), aber es ist die Frage, wie man covert. Und sie covern „krass. Krässer. Die Krässe!“. Fünf unglaublich gute Musiker geben alles, um aus einem Lied Dinge rauszuholen, wie es ABBA oder ein Herr Siegel sicher nicht geplant haben. Und die Jungs haben einen irren Spaß dabei, was man auch in den kongenialen Ansagen zu den Stücken gemerkt hat.

Hammerkonzert!

Wer sich jetzt doch ein bisschen ärgert, dass er nicht zum Konzert ist (völlig zu recht), der hat am 27. September 2009 eine weitere Chance, Panzerballett live zu hören, nämlich bei Charly Heidenreichs viel zu wenig beachtetem Freakparade Festival. Und man sollte die Chance nutzen!

7 Gedanken zu „Krass, krasser, Kresse“

  1. Die Veranstaltung auf der Festung, die zufällig so ähnlich heißt und zufällig zur gleichen Zeit ist, zeigt heute zufällig den Film, der morgen beim Hafensommer zu sehen ist. Zufälle gibt’s…

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