Karo, Hjaltalin und nervende Blondinen

Das Wetter hat gestern Abend dankenswerterweise gehalten, was doch etliche Besucher zum Hafensommer trieb. So auch mich. Und natürlich auch bs_de, der sich den Eintritt mühsam erarbeitet hatte.

Auf dem Programm standen Karo aus Würzburg und Hjaltalin aus Island. Und genau das gab es auch.

Ich habe Karo das erst mal auf einer „großen Bühne“ gesehen und gehört, sonst nur ein Schuppen wie dem Cairo oder einem völlig überfüllten U&D-Zelt. Aber auch dort machte sie eine gute Figur, auch wenn die physische Entfernung  sich vielleicht auch ein wenig in der emotionalen Entfernung zum Publikum bemerkbar machte. In einem kleinen Saal ist die Atmosphäre schon „dichter“.

Aber dem Konzert hat das nicht wirklich einen Abbruch getan. Karo stand gewohnt sympathisch auf der Bühne und verbreitete — trotz der süßen Melancholie ihrer Lieder — gute Laune. Platz brauchte sie auf der Bühne. Nein, nicht für eine Tanzperformance, sondern für ihre Band „Tiny Tyrants“, die manche ihrer Lieder mit Bass und Schlagzeug begleiteten. Und mit singenden Wassergläsern bei „The Sailor“. Sehr geil! 🙂
Das gecoverte Lied, von dem sie weder Interpret noch Titel verraten wollte, war übrigens „Wicked Game“ von Chris Isaac. 🙂

Und noch eines habe ich gelernt. Wenn ich demnächste eine größere Ansammlung von karierten Flanellhemden sehen, dann denke ich nicht gleich an eine Al-Borland-Gedenkfeier, sonder daran, dass Karo-Fans auch Karo tragen. 🙂


Hjaltalin kam nicht nur geographisch aus einer ganz anderen Ecke. Ich würde sie im Grunde als eine Pop-Band bezeichnen. Aber Einflüsse aus Jazz, Rock und Swing, symphonische Einlagen durch Oboe und Geige und fremdartige — wohl isländischen — Einschläge und die Colin-Hay-Stimme des Sängers machten das Konzert nicht zu einem Pop-Konzert, sondern zu etwas ganz Eigenem. Ich fand es wirklich gut, wobei ich glaube, dass nicht alle meine Meinung teilten — vielleicht die Hardcore-Karo-Fans, da sich Hjaltalin musikalisch Karo gar nicht ähnelte. Ich hätte gern eine CD von Hjaltalin gekauft — von Karo habe ich schon eine –, aber irgendwie gab es keine. Naja, muss ich mal das Internet bemühen.

Was mich stellenweise — meine liebe Begleiterin deutlich mehr — tierisch genervt hat, waren die zwei Blondinen neben mir. Karo macht ruhige Musik zum Zuhören und Genießen. Das wird einem aber nicht unbedingt erleichert, wenn die beiden Tussis das ganze Konzert über quatschen. Sie geht bald mal auf die Rennbahn, eine Kollegin nervt, macht macht das Kind von Diesem und Jenem, Jurastudium hin, BWL-Studium her …  NERV! Hey Mädels, wenn ihr einfach beim Tratschen eine Hintergrundbeschallung braucht, dann stellt euch in einen Aufzug mit Fahrstuhlmusik, drückt auf dem Knopf „Keller“ und bleibt da für den Rest eures Lebens. Und ich danke der Muse Aoide, dass euch Hjaltalin scheinbar zu abgefahren war und ihr nach 10 Minuten gegangen seid. Aufzugfahren vermute ich.

Mehr Bilder gibt es im Hafensommer-Album.

6 Gedanken zu „Karo, Hjaltalin und nervende Blondinen“

  1. Servus, Ralf!
    Wie hätte mein alter W/R-Lehrer zu den beiden blonden Laber- Kameradinnen so treffend gesagt: Fußpilz, halt Dei‘ Maul jetzt! Du siehst: Es muss nicht immer Fahrstuhl sein! 🙂
    Markus

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