Die Veranstaltung war eine ziemliche Enttäuschung. Das beginnt damit, dass keine Fragen gestellt werden durften, weil „wir um 21:45 Uhr raus müssen“ (Jungblut). Warum denn? Angeblich beschweren sich die Anwohner doch nicht.
Der Stadtheimatpfleger hat eine Einführung gegeben, und an deren Ende stand Curt Lessigs „Spielende Mädchen“, das als Wandfresko die Mozartschule ziert, darunter stand „Wie lange noch?“. Von seiner behaupteten Neutralität nichts zu spüren, wie auch: Er war dort Lehrer.
Von Herrn Kummer hat man das Übliche gehört. Er wurde gefragt, für welche Gebäude aus der Zeit der VVW denn kämpfen würde. Was folgte, war eine endlose Aufzählung. Man hätte ihn fragen sollen, was denn getrost abgerissen werden könnte. Aber der Moderator war dann doch sichtlich bemüht, mit dem Strom zu schwimmen.
Am schockiertesten war ich über die Architektin, die moderne Architektur mit Techno verglich, wo „ständig einer auf die Pauke [sic.] haut“, wogegen die 50er Jahre-Architektur doch eher harmonisch ist, da einer auf den anderen achtet, und sehr detailreich. Größtmögliche Einheitlichkeit als Qualitätsmerkmal! Die Frau sollte mal 6 Monate im Plattenbau leben, und noch ein bisschen was über die Musik der letzten 60 Jahre lernen, von Schönberg bis Schnittke. CDs von mir auf Anfrage. 😉 Und angeblich gebe es Leute, die – wenn es erlaubt wäre, auch auf dem Markusplatz in Venedig ihr Auto abstellen würden! Gelächter im Publikum.
Der Stadtpfleger meinte, dass die Mozartschule erhalten bleiben solle, weil sie für die „konservative Erziehung der 50er Jahre“ steht. Alt-68er ist er offenbar nicht.
Was kostet eigentlich der Erhalt dieses vor sich hin rottenden Gebäudes? Jedesmal, wenn mit Freunden von auswärts die Hofstraße antlanggehe, muss ich ihnen erklären, warum dieser Schandfleck da noch steht.
Ob die Podiumsteilnehmer den Satz von T.v. Aquin kennen:
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“?
Vielleicht gibts ja mal wirklich ein Bürgergespräch zur Mozartschule. Dann bitte mit anderer Zusammensetzung.