Würzburg ist eine Touristenstadt, die laut Mainpost-Überschrift von Besuchern „überflutet“ wird. Das ergab eine deutschlandweite Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr. Und das kam laut dem Mainpost-Artikel unter anderem heraus:
Nach den Berechnungen von dwif besuchen zwölf Millionen Menschen pro Jahr die Stadt, ohne zu übernachten. Das Wort Tagesausflug wird von Tourismusexperten sehr genau über die Ausnahmen definiert. Das sind nicht die Leute aus dem Landkreis, die nach Würzburg fahren, um sich Lebensmittel zu kaufen oder zum Arzt zu gehen.
Diese Zahl ist äußerst erstaunlich. Heruntergerechnet heißt das, es kommen täglich 12 000 Touristen nach Würzburg, die nach ihrem Aufenthalt in der Stadt am Abend wieder wegfahren.
Stimmt, diese 12 Millionen ist eine äußerst erstaunliche Zahl. Denn wenn man diese Tagestouristen-pro-Jahr-Zahl durch die Tage im Jahr — 365 — teilt, dann kommt bei der dwif (oder dem CTW? Oder der Mainpost?) statt der mathematisch erwarteten 32.877 Besucher am Tag 12.000 Besucher heraus. Wirklich äußerst erstaunlich. Oder hat das touristische Jahr 1.000 Tage? Oder sind es doch „nur“ 4,3 Millionen Besucher im Jahr und man hat großzügig auf die nächsten 12 Millionen aufgerundet?
Gut, wie dem auch sei: Selbst 12.000 Besucher sind ein Haufen Holz. Es fällt mir schwer, das mit meiner „gefühlten Wahrnehmung“ in Einklang zu bringen? Oder zählt als Tagestourist auch der gemeine Kürnacher, der mal zu IKEA fährt und dort die Architektur und die regionale Küche bei einem Teller Köttbullar genießt?
Die Touristen überfluten Würzburg; nur gut, dass wir eine tolle Hochwasserschutzwand haben — und den Zeller Bock.
und im letzten Absatz heißt es „jährlicher Umsatz … pro Jahr“. Wer hat denn den Artikel geschrieben? Wohl wirklich nur in ner freien Minute.
In den Kommentaren der Mainpost ist es auf jeden Fall noch niemandem aufgefallen, dass da einiges nicht zu stimmen scheint. Wer übrigens den neuen Artikel zum Thema in der WüWiki erweitern will: http://wuerzburgwiki.de/wiki/Tourismus
Diesen Satz verstehe ich nicht:
„Unter anderem wurden 108 000 Telefoninterviews in Deutschland in drei Jahren geführt, die Fragen bezogen sich auf die Tagesreisen der vergangenen Woche. 3,5 Milliarden Tagesausflüge errechneten die Statistiker in der BRD, und da ist Würzburg mit zwölf Millionen gut dabei.“
Das macht dann ca. 44 Tagesausflüge pro Nase. Und das soll man glauben? Oder beziehen sich die 44 auf 3 Jahre? Es mag ja Leute geben, die jede Woche einen Tagesausflug machen, aber im Durchschnitt??
„…. jährlich besuchen 113,8 Mio. Tagesgäste Hamburg.
Zusammen mit den Übernachtungsgästen (in 2009 19,2 Mio. Übernachtungen) hat
Hamburg pro Tag ca. 365.000 Besucher.
Zahlen, Zahlen, Zahlen, …. ???
@bernhard: Das steht so aber nicht in dem MP-Artikel! Und ausserdem macht es so auch keinen Sinn! 😉
Ich vermute, dass wenn ein Tourist in einem Jahr 2x einen Tagesurlaub macht, er bei der Gesamtzahl nur 1x gezählt wird, bei denen pro Tag aber 2x. Dadurch wären die abweichenden Zahlen zu erklären.
Oder es werden die Bahnfahrer mitgezählt, die in Würzburg umsteigen?
:))
Hm, das mit Kürnach/Ikea oä. würde mich auch interessieren, aber manchmal habe ich schon das Gefühl, dass – gerade im Dreieck Dom, Marienkapelle & Mainbrücke – nur Touristen unterwegs sind.
Nun, die Tagestouristen werden über Ausschluss so definiert: „Das sind nicht die Leute aus dem Landkreis, die nach Würzburg fahren, um sich Lebensmittel zu kaufen oder zum Arzt zu gehen.“ Aber Einkaufen und Essen gehen ist scheinbar auch für Ländler ok.
In Würzburg sind auf jeden Fall viele Touristen unterwegs. Und ich habe auch schon von einigen gehört — das mag einem gefallen oder nicht –, dass sie sogar sehr gern nach Würzburg kommen und die Stadt schön finden.
Aber 12.000? Im Schnitt? Das sind ein bisschen mehr Touristen, als ganz Marktheidenfeld an Einwohnern hat. Das hätte ich nun nicht gedacht.