Wenn ich mir vorstelle, mir zieht jemand einen Sack über den Kopf und ich soll einen klingelnden Ball in ein Tor befördern, dann weiß ich, dass das für mich ein recht aussichtsloses Unterfangen wäre.
Da waren heute die Spieler beim Blindenfußball um Lichtjahre souveräner. Im Spiel BFW Würzburg gegen den Deutschen Meister MTV Stuttgart rannten je vier blinde Feldspieler auf einen sehenden Torwart zu — und trafen den Schellenball erstaunlich gut. Klar gab es viele Fehlpässe, aber wer mal bei einem Regionalligaspiel beim Sehenden-Fußball dabei war, hätte da kaum einen Unterschied bemerkt.
Blindenfußball ist nichts für Weicheier. Obwohl die Spieler sich zwar immer, wenn sie auf den Spieler mit Ballbesitz zulaufen, laut und rechtzeitig „Voy“ rufen müssen, gibt es viele und recht harte Zusammenstöße zwischen den Spielern — Rugbyähnliche Zustände.
Auch das Zuschauen ist anders. Ja, das Zuschauen. Denn die meisten Besucher des Spiels waren Sehende, blinde oder sehschwache Besucher konnten, wie es aussah, über Kopfhörer dem Spiel folgen.
Um die Spieler nicht zu stören, für die beim Match ihr Gehör sehr wichtig ist, durfte bzw. sollten wir während den Spielzügen recht leise sein. Und das fiel manchmal schon schwer, nicht wie gewohnt seiner Aufregung lautstark Luft zu machen. Aber irgendwann lernten wir, die Emotionen in die recht häufigen Spielpausen zu retten.
Stuttgart hat das Spiel die meiste Zeit über dominiert, was sich in einem Tor in der 1. Halbzeit zeigte. Doch zehn Minuten vor Schluss drehte Würzburg auch noch auf und mit ein wenig Glück hätte sich das Blatt noch wenden können.
Hat es aber leider nicht. Stuttgart gewann mit 1 : 0 gegen Würzburg, sah aber irgendwie nicht sooo glücklich darüber aus, Würzburg jubelte mehr. Aber vielleicht hatte das irgendwelche Liga-technischen Gründe.
Hier die letzten Minuten des Spiels in ganz schlechter Bildqualität
Spannend war es und Spaß hat das Zuschauen gemacht. Noch mehr, wenn es oben am Uni-Sportzentrum am Hubland nicht so saumäßig kalt gewesen wäre und gezogen hätte.
4 Gedanken zu „Psst! Zuschauen beim Blindenfußball“