Gestern fand im Cairo wie in jedem Jahr die Verleihung der Preise für junge Kultur statt. Vergeben wird er von der Distelhäuser Brauerei, dem Umsonst & Draußen-Verein und der Stadt Würzburg, die den Preis besonders gerne verleiht, da Distelhäuser das Preisgeld und die Feier zahlt.
Und selten war es so seltsam wie in diesem Jahr. Nicht dass ich auch nur einem Preisträger die Auszeichnung missgönne, im Gegenteil, jeder hat sie in seinem Bereich verdient. Aber auch selten war der Altersdurchschnitt der „jungen Kultur“ so hoch.
Da kann man den Titel mathematisch und semantisch noch so sehr verdrehen — bei junger Kultur rechne ich persönlich mit Preisträgern, die jung sind oder explizit etwas für junge Menschen machen. Ich würde also den Preis nicht abschaffen, sondern vielleicht einfach mal den Namen ändern, wenn man keine jungen Künstler finden kann — oder will.
Musikalisch untermalt wurde der Abend von Carolin No.
Aber du den Preisträgern in diesem Jahr. Der Preis im Bereich Musik wurde geteilt. Zu einer Hälfte wurde er der altgedienten Punkband Shokei — aka Helden in Strumpfhosen –verliehen, die sich stilvoll einfach bei der Brauerei für ihr Bier bedankte.
Teil zwei des Musikpreises ging an Joachim „Jojo“ Schulz für seine langjährige Tätigkeit als Musiker und Konzertveranstalter, ganz besonders für die Posthalle. Der Preis entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn man bedenkt, dass die Mitverleiherin Stadt Würzburg es der Posthalle nicht gerade leicht gemacht hat und macht. Die Hotel- und Gaststättenlobby wird wohl nicht applaudieren.
In der Sparte „Besonderes“ ging — und darüber habe ich mich ganz besonders gefreut — an ein Blog, nämlich an das LP10-Blog. Damit dürfte es das erste prämierte Blog in ganz Würzburg sein! 🙂
Freundschaftliche und kollegiale Glückwünsche nochmal von mir! 🙂
Nach der Preisverleihung habe ich wieder mal gemerkt, dass ich in Würzburg bin. Am Buffett und beim Rauchen vor der Tür wurde gleich über die Veranstaltung genörgelt und die Preisträger schlecht gemacht. Spießig, brav, kitschig, angepasst und überhaupt haben die Falschen den Falschen Preise verliehen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie verkniffen, engstirnig, neidisch und intolerant die sogenannte Kulturszene sein kann. Da soll sie sich ein Beispiel an der Mainpost nehmen, die die Berichterstattung über den Abend freimütig ganz allein den anderen Medien gegönnt hat.
Aber was soll’s! Ich gönne jedem Preisträger die Anerkennung und mir habe ich an dem Abend viel Käse, ein bisschen Wurst und Dank einer Brauerei als Sponsor viel Apfelsaftschorle gegönnt. 😉
Hier gibt es eine Zusammenfassung der Urkundentexte und hier gibt es noch ein paar Bilder vom Abend.
würzburg ist nun mal ein dorf, wie man weiß, und die szene klein. jeder kennt jeden, was ja auch ganz angenehm ist, und wenn die eigenen kumpels oder man selbst (weil nicht nominiert, nicht jung, im exil oder sonstwas) den preis nicht bekommt, maults halt, das fränkle, und tritt dem nachbar auf die füß. der ist halt zufällig preisträger, wie gesagt, würzburg ist klein.
find ich gut, so funktioniert ne funktionierende soap (und lächle in der ferne)
glückwünsche an *alle* preisträger! 😀
Ich bekomme mit 70 einen Preis für mein Lebenswerk – dauert also nicht mehr lang! 😉
Im Ernst: Schön das ihr dem Würzblog einen Preis verleihen würdet, aber es geht hier nicht um einen Wettbewerb. Oder andersrum: Warum sollte LP10 keinen Preis bekommen? Ich sehe darin keine „Herabwürdigung“ des Würzblogs, sondern eine Würdigung des LP10Blogs.
ein Detail: der Preis wurde LP10 verliehen und nicht dem LP10 blog.
Stimmt. Aber letztlich auch für ihr „Online-Magazin“! 🙂
Super, aber wieso denn ein Architekturblog (teilweise mit Eigenwerbung also kommerziell) und nicht das Würzblog, das viel mehr junge Kultur um Thema hat und cooler ist? Mystisch!
Ralf, du hast keinen Preis bekommen….also haben es doch nur wirklich junge Menschen verdient..
:))))))
*duck*
😉
Wann bekommt Ralf denn endlich die ehrenbürgerschaft der Stadt Würzburg?
Wo muss ich unterschreiben?
Glückwünsche auch an alle von mir!!!
Und Gemeckere kann ich mir nur zu lebhaft vorstellen. Ist aber nicht nur in Würzburg so, aber hier sind die Tellerränder schon besonders hoch, bei den „Bürgerlichen“ und bei den „Intellektuellen“. Schade!
@steffen:
Wenn ich mir das so anschaue kommt mir der Name „Junge Kultur“ schon etwas sehr unpassen vor. Shokei lass ich als junge Kultur gerade noch gelten, Posthalle schon deutlich weniger (zumindest kein Schwerpunkt), bei LP10Blog wenn ich die Bilder seh vom Alter ganz sicher nicht ( 🙂 ) und als Schwerpunkt hat es mehr die alten Säcke vom Verhinderungsverein als irgendwelche Jugend. Aber Ralf hat recht, das ist nur ein Problem der Namensgebung. Aber die Stadt kann ja mal überlegen.
hey.
die satzug besagt, dass die preisträger unter 30 sein müssen ODER deren schaffen schwerpunktmäßig für unter 30 jährige relevant sein muss. von daher passt das alles schon ganz gut!
gruss
Find ich überhaupt nicht. Ist aber auch nur das Problem, wie man das Kind nennt — also nicht so wichtig. 🙂