Disco Phoenique

Noch vor ein paar Tagen sah es gar nicht gut für die Zukunft der Disco Fantastique aus. Als es bei der letzten Disco im Keller des Standard vor der Tür lauter wurde, standen plötzlich die Herren in Grün und eine Androhung eines Bußgelds vom 5.000 € im Wiederholungsfall im Raum.

Nun mussten die Fantasten das geliebte Standard — zumindest vorerst und beiderseits schweren Herzens– verlassen, das ihnen über 5 Jahre als lauschige Heimat gedient hat, um die Situation finanziell möglichst nicht eskalieren zu lassen.

Plötzlich war die Disco Fantastique also obdachlos, die BIWA wird wohl fröhlich kichernd eine Kerbe in ihr Lärmmessgerät geritzt haben.
Die Innenstadt wäre um eine lang etablierte Veranstaltung ärmer und ich sehr, sehr traurig gewesen.

Aber die Götter des Funk, Soul und Boogaloo hatten ein Einsehen. Sie schenkte der Disco Fantastique in kürzester Zeit ein neues Heim, welches dem Disco-Dekorateur Henri Chocolat die Tränen in die Augen treibt und in seinem Kopf orgiastische Vision in Plüsch und Spiegeln aufsteigen lässt — das Tanzcafé Ludwig in der Kaiserstraße. Mit genug Platz, um die vielleicht auch wieder mal eine Deluxe-Version der Disco Fantastique zu starten, welche es seit der Schließung des AKW nicht mehr gegeben hat.

Ich bin sehr gespannt, wie die Fantastiques sich in den für sie neuen Räumen einleben werden. Aber ich bin guter Dinge, denn die Jungs sind entspannt und werden das Ding schon schaukeln.

Geschaukelt wird im Tanzcafé Ludwig das erste Mal am 14. Mai 2010 um die gewohnte Zeit, mit den gewohnten Eintritts- und Cubapreisen, mit den gewohnten lässigen DJs — nur an einem vorerst ungewohnten Ort.

Weißt du mehr zum Thema "Tanzcafé Ludwig"? Dann schreibe dazu etwas im WürzburgWiki.

9 Gedanken zu „Disco Phoenique“

  1. liebe schreibmaschine, ich habe meine überlegungen bereits abgeschlossen und eine lösung für mich gefunden: ich werde, sobald als möglich, würzburg den rücken kehren – übrigens ebenso wie viele andere „mainpostleser“ .
    dann können die echauffierten herrschaften *endlich* ( ohne jeden tag durch seen von erbrochenem waten zu müssen, oder an gerade urinierenden vorder- oder auch nackten hinterteilen vorbei zu tänzeln ) in ruhe ihren spannenden beschäftigungen im multiplex oder im grandiosen ein-euroshop-angebot der stadt nachgehen.

    momentan setzt würzburg echt alles daran, sich so unattraktiv wie möglich für junge menschen zu machen. die biwa ist meiner meinung nach auch nur der „i“-punkt dieser bewegung und letztendlich zu vernachlässigen. das grundlegende selbstverständnis dieser stadt mit ihrer ignoranz gegenüber jugend- und kulturangeboten geht mir auf die nerven. soll mir recht sein, ich bin eh bald weg…

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  2. ich widerspreche deiner ersten these:in der mainpost wären DAS schon die überlegten kommentare! ^^ das widerspricht aber nicht deiner 2. these ^^

    zum thema: ich bin nicht allzu oft in würzburg weg da ich auf dem lang wohne. aber hin und wieder ziehe ich mit meiner kleinen schwester (sie wohnte bis letztes jahr sogar in der obertürstraße und ist nicht wegen dem lärm umgezogen. jetzt wohnt sie in der joahnnitergasse und sagt dort ist es nachts lauter) um die häuser und habe in der letzten zeit gemerkt, daß einerseits die gastronomie immer restriktiver wird (z.b. pleicher hof und jetzt scheinbar auch standard) und andererseits immer exzessiver (odeon, studio, bombe …). ein ungleichgewicht ist entstanden. die locations mit großem portemonnaie machen party auf kosten der kleinen läden, die vielleicht nicht mit dem chef des ordnungsamts per du sind und für die bußgeldandrohungen die existenz bedrohen. meiner meinung nach wurde am standard ein exempel statutiert das anderen läden besser gestanden hätte.

    hoffe das war niveauvoll genug! ^^

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  3. ja wird denn in Würzburg nicht mehr wildgebiselt und crossgereihert? Die Gruselbilder auf der BIWA Homepage sind ja alle uralt – war doch gerade erst Shuttleparty. Da haben sie sich mit ihrer Seite echt Mühe gegeben – ohne gleich jedem moderenen Schnickschnack und Zeitgeist in der Gestaltung hinterherzuhecheln – und dann lassen sie das so schleifen. Schade eigentlich, da wäre mehr drin gewesen…

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  4. Wird Zeit, dass sich die Würzburger Gastronomen mal gegen diese unsägliche BIWA zusammenschließen. Diese Initiative ist für mich der Inbegriff von „typisch deutsch“, sie geben auf ihrer Webseite sogar Tipps, wie man sich am Besten beschweren soll.

    Mit tut’s leid um die schöne Veranstaltung im Standard, das hatte immer etwas familiäres, auch wenn’s manchmal schon arg voll war.

    Im Tanzcafé Ludwig war ich bisher noch nicht, jetzt gibt’s auf jeden Fall einen Grund, das mal zu ändern!

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