Internationaler Tag gegen … hä? Homophobie?

Heute vor gerade mal 20 Jahren beschloss die Weltgesundheitsorganisation WHO, Homosexualität von der Liste der psychischer Krankheiten zu streichen. Seitdem ist der 17. Mai der Tag gegen die Homophobie, also der Angst und die Abneigung vor und gegen Homosexuellen und Homosexualität. Heute um 19.00 Uhr werden aus diesem Anlass bunte Luftballons auf dem Rathausinnenhof in den Himmel entlassen — der Rainbowflash.

Wenn das Wetter passt werde ich wahrscheinlich mal hingehen, dann aber doch in tiefer Verwirrung und Ratlosigkeit. Ich würde dastehen und mich fragen: „Hä? Was mache ich hier eigentlich? Gibt es morgen den Tag gegen die Angst vor Rothaarigen, Linkshändern und vor Menschen über 1,70 Meter?“ In mein kleines Hirn geht einfach nicht die Vorstellung hinein, warum irgendjemand Angst, Abneigung oder überhaupt Vorurteile gegen Schwule und Lesben haben kann? Wegen seiner sexuellen Orientierung? Also ob die Person auf Männer oder Frauen steht? Geht’s noch?

99,99% der Begegnungen mit Schwulen und Lesben passieren wohl in einer völlig neutralen Situation. Ob die Frau an der Käsetheke im Kupsch nachts mit einem Mann oder mit einer Frau in die Kiste steigt ist mir völlig egal. Mir wäre nicht egal, wenn sie beim Käsewiegen bescheißt oder ihre Hände nach dem Klogang nicht gewaschen hat. Aber was juckt mich ihre sexuelle Orientierung?

Und beim Weggehen? In der Disco? Auf einem Konzert? Ich bin als heterosexueller Mann in einer Disco und ein schwuler Mann macht mich an. Und da ist es wie immer: Ich habe die freie Wahl mich darauf einzulassen oder nicht. Das ist exakt die selbe Wahl die ich habe, wenn mich eine heterosexuelle Frau anmacht. Ich darf in beiden Fällen völlig entspannt Nein sagen. Klar gibt es zum Beispiel Schwule, die einen ganz schön dumm-penetrant anmachen können. Das nervt. Das nervt bei Heterosexuellen aber genauso!

Homophobie ist und bleibt mir ein ewiges Rätsel. Und vielleicht wäre es nach 20 Jahren auch mal Zeit, sie auf die Liste der psychischen Erkrankungen zu setzen.

4 Gedanken zu „Internationaler Tag gegen … hä? Homophobie?“

  1. Ist schön, daß Du das kaum nachvollziehen kannst, ist aber leider noch immer so, daß viele Homosexuelle durchaus auf Unverständnis (und Schlimmeres!) bei ihren Mitmenschen stoßen… . Keine Aktion in der Richtung „sind ganz normale Menschen“ kann da schaden – damit auch andere mal dahin kommen, wo Du offenbar schon bist!

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