Cooles WVV-One-Man-Cruisen

Die WVV hat neue Dienstfahrzeuge. Nein, keine Autos — Segways! Diese Rollatoren für Junggebliebene oder Unbedingt-jung-bleiben-Wollende. Davon hat sich die WVV drei Stück gekauft. Warum? Laut Mainpost deshalb:

Der WVV-Pressesprecherin Ulrike Stöcker zufolge birgt der Segway-Roller mehrere Vorteile: Zum Fahren gebracht wird er von Batterien, die mit Ökostrom gespeist werden, was ihn besonders umweltfreundlich macht.

Außerdem ist man mit dem Gerät mobiler als mit einem Auto, da oft nur kürzere Wege durch die Stadt nötig sind und es auch nicht allzu schwierig ist, mit der kleinen Maschine einen Parkplatz zu finden.

Umweltfreundlich, schnell durch die Stadt, keine Parkplatzschwierigkeiten — das gab es mit einem Gefährt bisher auch schon und das nennt sich … Fahrrad.

So ein Segway-Teil kosten mal so um die 10.000 €, soweit ich weiß, das macht also um die 30.000 € für den Spaß-Fuhrpark des WVV. Und vor ein paar Wochen wurde der Preis für eine Kurzstrecken-Karte der Straßenbahn von 1,15 € auf 1,20 € erhöht. Die nächsten 600.000 Fahrten gehen also für diese Technophilen-Schubkarren drauf.

„Die WVV will für die umweltschonende Fortbewegungsvariante werben.“ Hallo? Das Ding braucht Strom! Und woher kommt der Strom? Von der WVV! Klar, dass die dafür Werbung machen.

Wenn jemand aus Spaß sich so ein Segway zulegen will, ok. Aber wenn ein Versorgungsunternehmen, dass unter anderem für ÖPNV und Energieversorgung in Würzburg zuständig ist, solche Teile für teuer Geld für den innerstädtischen und umweltfreundlichen Minimaldienstverkehr kauft, da darf ich doch schon mal fragen, ob es das wirklich braucht oder ob man einfach nur mal cool sein wollte.

15 Gedanken zu „Cooles WVV-One-Man-Cruisen“

  1. Was bitte sieht den an so einem Segway cool aus? Bescheuert sehen die aus! Allerdings gehts noch gut durch als gute Alternative für Leute, die gehandicapt sind – allerdings kann man da ja auch gut nen E-Rolli/ Mofa – was-weiß -ich -nicht benutzen. Und gegen ein Fahrrad kann es doch eigentlich nicht anstinken, oder? Da sitzt man noch beim Treten, da hat man nen Gepäckträger ( oder kann sich sogar noch ein Anhängerchen hinten ranklemmen ) und kommt wahrscheinlich überall noch besser hin als mit diesem Segway.
    Und kostet eben keinen Strom.

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  2. Hallo Thomas,
    nun ja beim Auto kommt erschwerend das hohe Gewicht hinzu und die relativ hohe Unflexibilität der Kraftstoffversorgung.
    „..Und ich glaube nicht, dass der Segway jemanden “davon [abhält], das Auto zu benutzen”..“
    Nun ja, ich fahre ganzjährig eine Strecke wie Lengfeld-Würzburg täglich mit dem Rad und sehe das durchaus als eine willkommene Alternative zum Zweitauto.
    Dass sich dieses Denken auf Dauer durchsetzten muss, darauf baue ich! 🙂

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  3. @Ralf. Wie Du hast kein Fahrad? vllt kein funktionierendes, oder? 😉

    Ganz so daneben finde ich die Aktion nicht.
    Vergleicht man das Ganze mal mit einem Fahhrad, so kann man mit einem elektrisch unterstütztem Fahrgerät (ich finde elektrisch unterstützte Fahrräder besser) eventuell den einen oder anderen davon abhalten, das Auto zu benutzen. Beim Segway kommt natürlich (im Gegensatz zum E-Fahrrad) ein gewisser „CoolnessFaktor“ hinzu.
    Die Post setzt beispielsweise ebenfalls auf elektrische Unterstützung und geht bei der Briefpostauslieferung meiner Ansicht nach mit extrem guten Beispiel voran.
    Mein Respekt gilt den Postboten 😉
    Ob das Segway eine Zukunft als Verkehrsmittel hat? Das wird man sehen und das regelt sich automatisch.
    Besser als mineralische Brennstoffe zu vernichten? allemal.

    Oder man läuft. So wie Ralf 🙂

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    • @stefan2 „Besser als mineralische Brennstoffe zu vernichten? allemal.“ 😯

      Der deutsche Strommix besteht zurzeit noch zu ca. 80% aus Braunkohle, Steinkohle, Kernenergie, Ergas und Mineralöl. Außerdem kommen nur ca. 35-40% beim Verbraucher an, der Rest sind Kraftwerk- und Leitungsverluste. 🙁

      Und ich glaube nicht, dass der Segway jemanden „davon [abhält], das Auto zu benutzen“. Das möchte ich sehen, dass ein WVV’ler damit von der Bahnhofstraße bspw. nach Lengfeld fährt. 😆 Auf den Kurzstrecken, die damit zurück gelegt werden, wären Bus, Straßenbahn und Fahrrad die sinnvolleren Alternativen. Und wer die bislang nicht genutzt hat, der steigt auch nicht auf einen Segway um.

      Mal zu Fuß zu gehen, wage ich schon gar nicht mehr vorzuschlagen. Da könnte man gleich die Teleportation vorschlagen – das Unverständnis wäre auch nicht größer 😉

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  4. Das man mit einem Fahrrad keine Parkplatzprobleme hat, gehört seit der Würzburger anit-biking Kampagne leider der Vergangheit an.
    Im Moment wird ja jeder Radfahrer abgemahnt, der nicht in einem offiziellen Fahrradständer parkt. (Alle. nicht etwa nur die, die im Weg stehen)
    Davon gibt es ca. genug für die Hälfte der Radfahrer. Wenn die andere Hälfte auf segways umsteigt verlieren sie aber vermutlich sofort Ihren Seltenheitswert und werden auch als Störung wahrgenommen. Dann hat es sich auch da mit dem einfachen Parken.

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  5. @schreibmaschine: der preis kommt sehr aufs modell an, gibt es auch viel teurere. und für elektromobilität werben wo sie völlig unsinnig ist? aber mit dienstfahrrädern wäre man nicht in die mainpost gekommen … als ich da von dieser segway-aktion gelesen habe, hab ich mich auch sehr gewundert.

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  6. Ein Segway kostet den Endverbraucher zwischen 6.200 und 8.000 Euro, die WVV dürfte sie günstiger bekommen.

    Das Ding hat zwei Zwecke: Erstens will die Firma Segway möglichst viele davon verkaufen und damit Gewinnen machen. Zweitens will die WVV damit für Elektromobilität werden. Die paar Watt Strom, die sie dadurch mehr verkauft, fallen nicht ins Gewicht.

    Im Übrigen wäre das Ding doch für einen bekennenden Nicht-Fahrradfahrer genau das Richtige, Ralf. Die Gegenrechnung mit höheren Strom- oder Straba-Preisen ist (in diesem Fall) eher daneben.

    Nicht diskutieren brauchen wir natürlich, dass da nicht nur Ökostrom in den Segway fließt. Das ist genauso wie mit der CO2-freien Straßenbahn. Ein Symbol, sonst nichts.

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    • Ich bin bekennender Nicht-Fahrradfahrer? Wusste ich gar nicht! Ich hab im Moment nur kein Fahrrad, das ist ein Unterschied. 🙂 Ich bin bekennender Ungern-Und-Möglichst-Wenig-Autofahrer! 😀

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  7. Guter Artikel!

    Von wegen Öko. Die Segways zwacken sich schlichtweg einen Teil vom durchschnittlichen Strommix (Atom, Kohle, Gas, regenerativ, etc.) ab. Oder werden dafür neue Photovoltaik-Paneele aufs Dach gesetzt? Wie auch immer, unnötige Energieverschwendung bleibt es.

    Und cool? Naja, Leute auf einem Segway sehen wie Laiendarsteller einer Realverfilmung von Futurama aus. Ok – das ist cool… 😎

    OT: Du hast gestern ein super Konzert beim Haso verpasst!

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  8. Bei der Skatenight konnte man sie auch Probefahren, für 2 Euro Schutzgebühr die man dann als Einkaufsgutschein für nen Seg bekommen hat oder so ähnlich

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  9. He! Die Dinger fahren mit Ökostrom… da sieht mensch doch schon am Namen, dass die dem Fahrrad in Sachen Umweltverträglichkeit total überlegen sind… ÖKO!!! Der spanische Bio-Salat ausm Biosupermarkt sind ja auch wesentlich besser als der vom Bauern aufm Marktplatz…

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  10. Kann und sollte man über den Einsatz von Elektroautos diskutieren, so sind diese Segways ein Witz. Da hat das Würzblog recht: Im Vergleich schneidet das Segway zum Fahrrad in Sachen Umweltfreundlichkeit natürlich deutlich schlechter ab, vor allem weil sich kaum Vorteile ergeben. Kaum Transportfläche, ähnliche Geschwindigkeit in der Stadt und dazu noch abhängig von einer Steckdose. Die „Argumente“ des WVV sind ein Witz und „Werbeaktion“ auch.

    @Stefan: Falls die WVV nicht für die Segways zahlen musste, gäbe es der ganzen Geschichte einen noch schaleren Beigeschmack.

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  11. Guter Punkt. Ich gehe davon aus, dass die WVV nicht den vollen Preis dafür zahlt, wenn überhaupt. Segway dürfte sich die lokalen Energieversorger als Promotionpartner ausgesucht haben, insofern verdienen sie eher noch dran. Die Sache ist doch klar: Die WVV macht vor Ort Werbung für das Ding und kriegt dafür ihren Strom verkauft. Ich bin so ein Teil mal probegefahren, bei einer Veranstaltung in Hannover, ist nicht so einfach wie man denken sollte, und ganz schön schnell. Hinzu kommt, dass Fahrradfahren in Würzburg ja auch nicht so einfach ist, wie man mit dem Segway durch die Innenstadt kommt, möchte ich aber auch mal sehen. Gerade in der Anfangszeit dürfte es ein paar lustige Momente geben.
    Ich gehe nicht davon aus, dass der Plan von Segway aufgeht, vor allem, wenn es keine Probefahrten für die Bevölkerung gibt, sondern das Teil nur als Dienstfahrzeug benutzt wird.

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