Sprachschule beim WFV – Fränkisch für Anfänger

Bald beginnt das Wintersemester und etliche Studenten aus aller Herren Länder ziehen nach Würzburg. Doch nicht jeder Zugezogene kommt mit dem unterfränkischen Dialekt zurecht. Glücklicherweise gibt es so praktische Einrichtungen wie den Regionalfußball.

Vordergründig eine Sportveranstaltung, dient so ein Spiel der Bayernliga doch vor allem der Sprachschulung für Neufranken. In einfachen Lektionen kann man dort die Feinheiten und Besonderheiten der Würzburger Variante des Fränkischen lernen und vor allem den Wortschatz deutlich erweitern.

Die Lektionen des gestrigen Spiels Würzbuger FV gegen den SV Heimstetten:

Lektion 1 — Vokablen

Um einer Person die gefühlte Antipathie zu kommunizieren, gibt es das universell einsetzbare Hauptwort „Rammel“, gesprochen „Ramml“. Mit dem Wort wird eine Vetrauensbasis aufgebaut, deswegen wird es niemals in der Form „Sie Rammel, Sie“ verwendet, sondern in der in Franken gern verwendeten Du-Form. Intelektuelle, die mit ihrer popkulturellen Bildung glänzen wollen, formen dieses Schweizer Messer im Fränkischen Sprachwerkzeugkasten zu einem „Du Rambo!“ um. Bei der Aussprache ist darauf zu achten, dass die Dezibelzahl des Satzes nicht unter 110 abfällt.

Lektion 2 – Das Geschlecht

Gender-Diskussionen gibt es im katholischen Würzburg kaum. Eine Frau ist eine Frau, ein Mann ist ein Mann. Wir waren gestern Zeuge einer Stegreifprüfung im Fränkischen, wo ein Mann über diese Hürde gestolpert ist. Man muss erwähnen, dass die Prüfungsbedingungen deutlich durch die Tatsache erschwert wurden, dass der Schiedsrichter eine Frau, also eine Schiedsrichterin war und es eine weibliche Linienrichterin und einen männlichen Linienrichter gab. So hat sich der Prüfling die mündliche Note durch den Zuruf „Du blöde Kuh!“ an den Linienrichter verdorben, die korrekte Anrede wäre „Sechpfosten, blöder!“ gewesen. Durch die neutrale Titulierung der Schiedsrichterin als „gelbe Missgeburt“ konnte gerade noch ein Durchfallen bei der Prüfung verhindert werden.

Wer wissen will, was uns sprachlich und sportlich bei gestrigen Spiel sonst noch passiert ist, der sich kann das in der Würzmischung #49 anhören, Gast war WFV-Vorsitzender Georg Rosenthal.

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