Frauen und Fußball – ich will nur guggen

Katja Franzi Stummel
Dieses Bild dient nicht der erotischen Ergötzung, sondern schlicht und einfach dazu, unglaubliche Besuchermengen auf diese Seite zu locken.
Foto: goenn111s, CC-BY-ND

Ich verstehe ja von Fußball nix wenig. Ich habe nie in einem Verein gespielt und in der Schule kam ich durch hand- und basketballbegeisterte Sportlehrer um das zweifelhafte Vergnügen auch herum. Ich habe nicht einmal einen Lieblingsverein in der Bundesliga, auch wenn ich zart mit dem Glubb sympathisiere. Ob aus regionaler Verbundenheit oder Mitleid, darüber bin ich mir nicht im Klaren. Offen gesagt habe ich an der Bundesliga oder an so Sachen wie Championsleague absolut kein Interesse — weder im Frauen- oder Männerfußball.

Was mir seltsamerweise sehr gefällt, das sind Europa- und Weltmeisterschaften im Fußball. Nicht dass ich da meinen sonst eher bescheidenen Nationalstolz entdecke. Ich mag aber einfach das kollektive Mitfiebern und den Event an sich. EM und WM haben einfach etwas mytisches. Da ich aber eben keine Ahnung von Fußball habe, ist mir ziemlich wurscht, ob da Männer oder Frauen spielen. Angebliche qualitative Unterschiede sehe ich eh nicht.

Und nun ist sie fast da, die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011.

Jaja, Frauenfußball ist langsamer und weniger körperbetont, technisch nicht so ausgefeilt und Männer schauen da eh nur zu, damit wir wackelnde Brüste sehen und nach dem Spiel „Trikottausch“ gröhlen können. Und alle Spielerinnen sind lesbisch! Alle! Das mag alles ja vielleicht sogar stimmen — aber soll ich deswegen nicht mit den Mädels der Nationalfrauschaft mitfiebern, wenn sie in den nächsten Wochen um den Titel spielen? Soll ich bei den Männern nicht mehr zuschauen, weil die Mädels David Odonkor so süß finden? Weiß ich, ob nicht alle Fußballer schwul sind und die Alibifrauen vom Verein gestellt bekommen? Spielt das alles irgendeine Rolle?

Nicht für mich. Ich werde ab nächster Woche die Spiele unserer Mädel anschauen. Und zwar — wie bei den Buben — am liebsten mit anderen zusammen. Es wird vermutlich keine Public-Viewing-Welle durch Würzburg schwappen. Es wird großes Public-Viewing in der S.Oliver-Arena geben — die ETSV-Frauen und der Fachbereich Sport laden dazu ein — und auch in der Posthalle werden die Deutschland-Spiele gezeigt.

Ich selbst mag ja so Public-Viewing in großen Hallen gar nicht. Ich schaue lieber in der Kneipe, da ist man „näher dran“ und es ist intimer. Meine Homebase für die WM 2011 steht schon fest. Im Gehrings in der Neubaustraße, Ort des allmittwöchlichen Blogger-Twitter-Stammtischs, werden mindestens alle der Deutschen Nationalmannschaft gezeigt, vielleicht sogar andere Spiele auch. Am Sonntag geht es mit dem Eröffnungsspiel los.

Nur der Vollständigkeit halber: Weiß jemand, in welchen Kneipen noch Frauen-WM gezeigt wird?

11 Gedanken zu „Frauen und Fußball – ich will nur guggen“

  1. Meine Freunde über dem großen Teich finden es amüsant und respektlos zugleich, daß wir die Übertragung von Großereignissen auf Großbildleinwänden als Public Viewing ( öffentliche Leichenschau ) feiern. Erfreulich, daß die Verballhornung nicht auf Dauer sein muß: Nachdem selbst die Redakteure des Hörfunksenders 1live ( Westdeutscher Rundfunk ) der unsinnigen Anglizismen überdrüssig waren, schritten sie zur Tat. 2008 riefen sie ihre Hörer auf, für Public Viewing einen deutschen Begriff zu finden. Aus einer Vielzahl von interessanten Vorschlägen machte die Wortschöpfung „ Rudelgucken“ von Kirstin Schieß aus Alfter das Rennen. Auch im Nachhinein findet sie ihren Beitrag noch immer großartig: „ Das Wort drückt ein Zusammengehörigkeitsgefühl aus, bezeichnet die Tätigkeit, die die Menschen ausüben und es klingt einfach süß.“
    Selbst die obersten deutschen Sprachhüter vom Duden waren begeistert: „Das Wort wird ab sofort im Deutschen Universalwörterbuch und bei Duden online geführt“, sagt Dr. Werner Scholze – Stubenrecht, Leiter der Duden – Redaktion. Das Wort hat laut Scholze – Stubenrecht eine lockere Art und entspricht der Sprache des Alltags: „Alle anderen Eindeutschungsversuche hatten bisher keinen messbaren Erfolg“.
    Mag der Begriff vielleicht noch ungewohnt über die Lippen kommen oder zum Schmunzeln verleiten : Nur Mut (liebe Redakteure ) zum Wort Rudelgucken, bei welchem es aber nicht bleiben muß, wenn uns mit dem regionalen Spürsinn noch Besseres einfällt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Erich Lienhart

    Antworten
  2. Frau DayLight und ich kucken uns das auch an…..wir haben Karten für 3 Spiele in Frankfurt….und wir machen bei der Abschlussfeier mit 😀

    Falls jemand konkretes Interesse hat, am 6. Juli um 18 Uhr in Frankfurt die Weltfussballerin Marta bei Brasilien vs Nigeria anzukucken, wir überlegen uns grad noch, ob wir die Karten weiterverkaufen….

    Antworten
  3. Mich nerven diese Diskussionen grad auch. Begeistert dem Gebolze der Kickers zuschauen, aber über mangelnde Technik der Frauennationalmannschaft meckern, ich kanns nimmer hören. Frauenfußball ist noch ein Randsport, ok, ist halt so. Viele werden nicht zuschauen, ok. Aber das Gemaule geht mir auch den Wecker.
    Gehrings klingt gut, ich weiß von auch sonst keiner Kneipe, die PV machen. Chelsea könnte ich mir vorstellen, weiß es aber nicht.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar