Gastbeitrag: Terebinthe und Tschuulie in der Würzburger Turnhölle

Ein Gastbeitrag von Terebinthe und Tschuulie

s.Oliver Baskets gegen ALBA Berlin — Terebinthe und Tschuulie in der Würzburger Turnhölle

P1090672Am Montag war mal wieder Gameday in Würzburgs rot-weißer Turnhölle. Zu Gast war die Mannschaft von ALBA Berlin. Und, was sollen wir da noch sagen, das Ergebnis war eindeutig: 84:65 für die s.Oliver Baskets.

An dieser Stelle soll allerdings nicht über Statistiken geschrieben werden oder darüber, wer wieviele Punkte gemacht, Rebounds geholt, Assists gegeben hat. Wir wollen vielmehr versuchen, die Stimmung einzufangen und vielleicht auch über ein paar Dinge zu schreiben, die normalerweise in keinem Spielbericht stehen.

Wir, das sind Tschuulie und Terebinthe, beide Teilzeit-Bloggerinnen und Twitterinnen. Die eine interessiert am Sportfaktor, die andere zuständig für das Drumherum, den „Hach“-Faktor, den Style, die Stimmung. Das ganze stellen wir euch in Dialogform vor, ähnlich wie bei den Kommentatoren im Fernsehen.

Terebinthe: Ich frag mich ja, warum so viele weibliche Fans da sind? Liegt das am rein sportlichen Interesse oder weil die Spieler schon teilweise recht schnuckelig sind???

Tschuulie: Rein sportliches Interesse, Lokalpatriotismus, die Stimmung zählt. Von den Kerlen sieht man doch nicht so viel …

Terebinthe: Also hör mal, was ist denn mit Kramer, Jacobson und Boone, Clay, Henneberger, King? Jetzt sag mir, dass die nicht einen hohen „Hach“-Faktor haben, also beim Anschauen ein „Hach“ verursachen??

Tschuulie: Jaja, du wieder … Ich finde es ja viel bemerkenswerter, dass die Würzburger mit Maxi Kleber ein Eigengewächs in der Mannschaft haben, das nach langer Verletzungspause jetzt frenetisch gefeiert wird und der Nachwuchsarbeit Rechnung trägt.

Terebinthe: Okay, das stimmt. Upsi, guck mal, jetzt geht das hier schon fast wie beim Fussball los, die Zuschauer werden aggressiv, weil sie sich über die Schiedsrichter ärgern. Was das soll, werd ich wohl bei keiner Sportart verstehen.

Tschuulie: Stimmt schon. Aber du musst zugeben, dass die Stimmung in der Halle unheimlich energiegeladen ist. Keiner sitzt mehr, alle stehen voll hinter der Mannschaft.

Terebinthe: Apropos Mannschaft, ist dir aufgefallen, dass man locker noch mit Mitte/Ende Dreißig professionell Basketball spielen kann?? Also wenn ich mir die Nr. 6 von Alba mit den silbernen Haaren so anschaue? George Clooney im Trikot!

Tschuulie: Darum geht’s doch gar nicht!! (Kopfschütteln) Er verteidigt gut, zu gut, und hat im 1. Viertel schon 7 Punkte gemacht!!

Terebinthe: Sodele, Pause nach dem ersten Viertel. Ach je, die Cheerleader, irgendwie bin ich da wohl verdorben von amerikanischen Filmen. Die stell‘ ich mir als sexy Mädels vor, die in knappsten Trikots eine ganz eigene Rolle beim Spiel haben, nämlich für die männlichen Zuschauer ein Augenschmaus zu sein.

Tschuulie: Sag mal, die trainieren ewig lange, nur um dann gefühlte 25 Sekunden tanzen zu dürfen und müssen dann auch noch in den Pausen und Timeouts mit der Werbung konkurrieren. Außerdem, das, was du vorhin als Rappermützchen bezeichnet hast ist ein Stirnband!

Terebinthe: Das macht es ja nicht besser! Return of the 80ies Stirnband …

Tschuulie: Das Spiel geht übrigens weiter, während wir hier Belanglosigkeiten austauschen. Die Baskets sind am Drücker, auf geht’s. Guck nicht immer nur auf die Fashion, lieber mal auf das Spiel. Der Maxi Kleber gefällt mir immer besser – sportlich gesehen, jetzt das erste Mal live. Hier, tolle Vorlage für Boone geliefert, da sagste nix.

Terebinthe: Sportlich gefällt er mir auch, war ’ne super Aktion gerade. Aber rein „Hach“-Faktor-mässig ist er doch noch der Bub, dem man in die Wange kneifen möchte und sagt: „Mei, bist du groß geworden.“

Tschuulie: Boooooooone!! Was für ein Name, perfekt für den Hallensprecher und das Publikum, und spielen kann er auch noch, bringt die Baskets auf 22:28 ran. Die Defense ist aber noch so lala …

Terebinthe: War das nicht grad Harris?? Auch ein guter, wenn auch kein Hüne. Aber, was mir extrem positiv auffällt, egal, wie es steht, die Würzburger stehen wie eine Eins hinter der Mannschaft, auch wenn sie hinten liegen, ganz toll!

Tschuulie: Ja, die Baskets-Fans sind in dieser vergleichsweise kleinen und engen Halle atmosphärisch nicht zu schlagen. Wow, 32:33, jetzt läufts!!

Terebinthe: Sag mal, wenn die Spieler ausgewechselt werden, warum klatschen die sich dann alle so gegenseitig ab?? Ist das Anerkennung, teambildende Massnahme oder was??

Tschuulie: Hättest wohl lieber, dass sie dich abklatschen? Das ist Emotion, sich gegenseitig aufputschen, anfeuern, das zeichnet ein gutes Team aus.

Terebinthe: Ist ja gut. Aber was anderes: Als Nicht-Insider versteh ich immer noch nicht, wann und was ein Foul ist und wie dann gepfiffen wird.

Tschuulie: Ist auch nicht so einfach, da durchzublicken. Die Fans brüllen da einfach so mit, ob sie es in dem Moment wirklich gesehen haben oder nicht. Sie stehen hinter dem Team wie eine Wand, die den Schiris und vor allem dem Gegner Respekt einflößt. Wir gehen übrigens mit einer Führung in die Halbzeit: 35:33!!

Terebinthe: Hab‘ mich in der Halbzeitpause mal bei weiblichen Fans nach dem aktuellen „Hach“-Faktor umgehört, da wurde die Nummer 8 von Alba, Schaffartzik genannt, auch nicht schlecht, auch nicht schlecht. Wie jetzt, du musst azyklisch auf die Toilette, da wird’s jetzt demnächst nix mit sportlichem Content …

(Tschuulie verschwindet)

Terebinthe: Na gut, also Rebound, Booooooooone trifft zum 37:33, gefolgt von Kramer zum 40:33. Würzburg greift an, Alba foult, von den Freiwürfen trifft Elliott einmal, scheint imho die übliche Trefferquote bei Würzburg zu sein. Endlich ist die Tschuulie wieder da, dann kann ich mich auf meine eigentlichen Themen konzentrieren … Übrigens, mein persönlicher „Hach“-Faktor: Berlins Nummer 21, Torin Francis. Ein Hüne wie aus poliertem Ebenholz, der, wenn er springt, den Würzburgern unterm Korb kaum Raum lässt. Wo wir schon mal bei „Hach“ sind, fällt euch das auch auf, dass die Spieler immer mit ihrem Zahnschutz rumschlotzen??

Tschuulie: Hör auf, die Atmosphäre, Hammer!! Wir stehen bei 47:35, unglaublich, was Würzburg gerade bringt, schöner Dunk von Kramer, leider abgepfiffen. 52:42! Je länger und spannender das Spiel wird, desto mehr wird der „Hach“-Faktor in den Hintergrund gedrängt, oder??

Terebinthe: „Würzburg super und so elegant!“ Und „Hach“ Zahnschutzschlotz bei Albas 25 … – was hattest du nochmal gesagt?

Tschuulie: „Auf geht’s Würzburg, kämpfen und siegen!“ Wahnsinn, 58:42 zum Ende des 3. Viertels….

Terebinthe: Jaahaaa, so siehts aus. Wie jetzt, du musst schon gehen, soll ich den Rest jetzt alleine machen?? Multitasking – ich?? Schreiben, fotografieren und auch noch hachen, das pack ich nicht …

Tschuulie: „Und Tschüss.“

P1090687Terebinthe: Grmpflmpf, na gut. Also, für die Fans und Freizeitbasketballer ein Wort über die Schuhtrends bei den Mannschaften. Marktführer ist ganz eindeutig Nike, gefolgt von Adidas und Asics. Nur so infohalber: Kramer fällt sehr positiv auf, er sollte aber nur aufpassen, dass er sich nicht selber mal die Zunge abbeisst. Harris trifft übrigens zum 63:51, beim Angriff der Berliner sind die Würzburger allerdings ein bisschen zu klein unterm Korb … Stichwort ebenholzfarbener Hüne!!

Und nein, ich brauch die Cheerleader bei den Auszeiten echt nicht, ist doch für die auch nix, ein paar Sekunden Auftritt, den eigentlich in den spannenden Situationen keiner sehen will.

Elliott trifft derweil zum 65:55 und ich kann immer noch kein Multitasking, ich hache wegen Francis, kann nicht schreiben und fotografieren gleichzeitig, das macht mich fertig.

Harris trifft Freiwürfe zum 70:59, noch 4 Minuten und 20 Sekunden, das ist so spannend!! Little haut einen rein, 75:61, noch 2:42 Minuten.

Übrigens hier noch ein kleiner Verbesserungsvorschlag: Den eigentlich weissen Hosen der Baskets nach zu urteilen dürften die Mopper besser moppen, da hat es einige Dreckflecken in der Sitzgegend 😉 (nicht dass ich den Spielern auf den Hintern gucken würde, das fällt auf Weiss einfach nur auf… )

Booooooone 78:63 und nur noch 1:39 Minuten.

Kurz vor Schluss kommt es noch zu einer von beiden Seiten nicht gerade schönen Szene, eine Schiedsrichter-Entscheidung schmeckt den Fans nicht und schon tönt es vom Fanblock der Würzburger: „Scheiss Verlierer!“ Mal ehrlich Leute, was soll das?? Ihr habt über eineinhalb Stunden so tollen Support geliefert, das ist echt nicht schön, sowas. Fairness heisst auch, den Verlierer fair zu behandeln, nicht nur das für die eigene Mannschaft einzufordern …

Ach ja, der Endstand, hätt ich fast vergessen: 84:65! Würzburg siegt wieder einmal in der Turnhölle vor dem besten 6. Mann der Liga, den Fans!! Rückhalt, positives Feedback und Dankbarkeit bei der abschliessenden La-Ola-Welle, der H-U-M-B-A und der Prämierung des MVP, Ricky Harris. Ob er allerdings das Fässchen Distelhäuser Bier behalten und austrinken darf, bleibt uns allen verborgen.

2 Gedanken zu „Gastbeitrag: Terebinthe und Tschuulie in der Würzburger Turnhölle“

  1. Hallo,
    netter Blogeintrag. Es ist ganz nett mal etwas von nicht ganz so Basketballnahen Menschen zu lesen.

    Ein Kommentar kann ich mir aber nicht vekneifen:

    Das Würzburger Publikum schrie nicht wegen einer falschen Schiedrisrichterentscheidung „Scheiß Verlierer“.
    Nach einer Auszeit des Würzburger Trainers 70 Sekunden vor Schluss, stellten die Berliner Spieler (wohl nach Aufforderung von Trainer Gordon Herbert) die komplette Defense ein.
    Nach dem Spiel ging Sven „Clooney“ Schultze den Würzburger Spieler Ben Jacobsen körperlich an.

    Die beiden Berliner Aktionen sind für mich nicht zu entschuldigen. Einfach unsportlich. Nicht nur gegenüber dem Würzburger Team, nein, auch gegenüber dem Publikum. Sowohl den Würzburger Fans als auch den wenigen mitgereisten Berlinern.
    Die „Scheiß Verlierer“ Sprüche gehen voll in Ordnung.

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    • Hallo Würzburg Fan,

      danke dir hier für die Korrektur. Es war für die BloggerInnen von Ihrer Position aus nicht sichtbar, was genau dort passiert ist, da der Blick von Mannschaft, den Coaches, Ärzten, Physiotherapeuten, Cheerleadern, usw. verstellt war. Dass es um quasi abgesprochene Verweigerungshaltung in den letzten Sekunden ging, war aufgrund der Schnelligkeit des Spiels insgesamt auch nicht unbedingt ersichtlich.
      Dennoch finde ich „Scheiss Verlierer“ zu derb, warum nicht beim nächsten Mal das gönnerhaft-großzügige „Gegen Würzburg kann man mal verliern!“ Das zeigt, dass man immer noch Respekt vor dem Gegner hat.

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