Öffentlicher Qualverkehr

Ich bin wirklich gern mit dem ÖPNV unterwegs. Aber diese Woche hat mich die Straßenbahn in Würzburg genervt.

Fangen wir doch mal mit dem Thema Technik an. Ich will jetzt gar nicht auf die neuen Fahrkartenautomaten eingehen, die öfters nicht funktionieren. Das Ding brauche ich einmal im Monat — Ja, Django hat Monatskarte — und da geht das schon irgendwie.

StrabaanzeigeIch rede von den Anzeigen an manchen Haltenstellen. Am Anfang dachte ich, die Dinger zeigen an, wann die nächste Straßenbahn an der Haltestelle ankommt. Mittlerweile habe ich gelernt, dass die Anzeige lediglich angibt, dass irgendwann man eine Straßenbahn kommen wird. Vermutlich.
Wenn ich hier früh in der Arndtstraße auf die Straba warte, dann wird die Minutenanzeige runtergezählt, bis die betreffende Zeile spöttisch das Blinken anfängt. Minuten lang blinkt das Ding vor sich hin, ohne das eine Bahn auch nur in Sichtweite ist. Wo verspätet sie sich denn großartig, die End- bzw. Starthaltestelle ist 800 Meter weit weg.

Noch schlimmer war es am Mittwoch. Da bin ich am Sanderring aus der Straba vom Heuchelhof ausgestiegen und habe wieder mal der Bahn Richtung Sanderau beim Abfahren zugeschaut. Die nächste Straßenbahn sollte in sechs Minuten kommen — laut Anzeige. Wohlgemerkt, das war gestern. Bei -12 Grad Celcius. Und Wind. Nach Einsteins Spezieller Relativitätstheorie vergeht die Zeit bei hohen Geschwindigkeiten langsamer. Hätte er noch eine Ganz Spezielle Relativitätstheorie nachgelegt, dann hätte er bemerkt, dass der selbe Effekt auch bei niedrigen Temperaturen eintritt.
Noch fünf Minuten, die Fingerkuppen prickeln.
Noch vier Minuten, die Nase läuft.
Noch drei Minuten, die Nase läuft nicht mehr, weil der ganze Rotz festgefroren ist.
Noch zwei Minuten und ich frage mich, ob ich überhaupt nicht eine Nase und Fingerkuppen habe.
Noch eine Minute und ich weiß, dass ich noch Nase und Fingerkuppen habe, weil die beiden beim Nasenertasten aneinandergefroren sind.
Die Anzeige blinkt, die Hoffnung auf Wärme und Wohlbefinden lässt meinen Körper erschauern. Oder ist es die Kälte? Egal, gleich wird alles gut, gleich wird alles warm. Wärme, Wärme, Wär … Moment! Was ist jetzt los? Die Anzeige ist wieder auf zwei Minuten zurückgesprungen. Warum das denn? Ist die Straßenbahn einfach wieder zurückgefahren? Hat der Fahrer etwas an der Haltestelle vorher vergessen und halt das jetzt? Kann doch nicht wahr sein?

Aber das war noch nicht alles für diese Woche …

12 Gedanken zu „Öffentlicher Qualverkehr“

  1. Ich denke eher dass sich jede Straßenbahnhaltestelle an der so eine Zeitanzeige montiert ist, sich unterschiedlich nahe an der Lichtgeschwindigkeit bewegt, absolut unabhängig von der Umgebung.
    Eventuell wird die Zeit dort auch nicht in Standard-Erdzeiteinheiten angezeigt sondern in der berüchtigten Zeiteinheit „Windows-Minute“. Vollkommen temperaturunabhängig habe ich auch schon beobachtet, wie die Anzeige „in 2 Minuten“ auch gern mal 4 Minuten durchhält… Gefolgt von dem Supersonderfall dass aus „in zwei Minuten“ dann sogar wieder mehr wird. Die Straßenbahn scheint jemanden vergessen zu haben und hat wohl nochmal zurückgesetzt. Wahrscheinlich für Umsteiger am Sanderring, die einen RFID-codierten Premium-Fahrausweis besitzen.

    Funny Fact Nummer zwo:
    Wer deinen Feed liest, bekommt nur die Hälfte mit. Du Sauhund 😉 Der Feedreader verschweigt an dieser Stelle einfach dass es noch eine zweite Seite gibt. Ich bitte doch höflichst um eine „Bitte wenden“ am Ende der ersten Seite um so in den vollen Genuss deines Blogs zu kommen 😉

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  2. Hab‘ ich da grade was von „Fahrrad“ gelesen? Du? Und auch noch hinauf auf den Heuchelhof? Ich kann dir den kürzesten Schleichweg verraten, ich hab’s schon ein paar Mal gemacht 😉

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  3. Ich benutze die Verkehrsmittel zwar nicht, da ich alles erlaufen kann. Aber was die Anzeigen betrifft, nervt es mich als Fußgänger schon, dass da auch nicht die aktuelle Uhrzeit steht.

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