Als gebürtiger Unterfranke kam ich bisher noch nicht in der Genuss der hessischen, kulinarischen Legende namens Frankfurter Grüne Soße. Also wollte ich sie heute mal selbst zubereiten.
Die Frankfurter Grüne Soße gibt es eigentlich gar nicht, das heißt, es gibt nicht das Rezept dafür. Wer sich durch das Internet wühlt, wie zig Varianten der Soße finden. Grundprinzip: In der Soße müssen mindestens sieben verschiedene Kräuter verarbeitet werden. Wie genau und womit — das kann ganz unterschiedliche sein.
Als klassische Kräuter werden meist Petersilie, Kerbel, Pimpinelle, Schnittlauch, Borretsch, Kresse und Sauerampfer verwendet. Die bekommt man einzeln in Würzburg gar nicht so leicht, aber glücklicherweise gab es beim Trabold in der Sanderau ein Kräuterpaket zu kaufen.
Ich habe jetzt nicht nachgezählt, ob es auch wirklich sieben Kräuterarten waren. Und ich muss gestehen, dass ich Borretsch, Sauerampfer oder Pimpinelle nicht wirklich erkennen kann. Aber bald bin ich bei einem Kräuterkochkurs, danach wird sich das hoffentlich ändern.
Die dicken Stengel habe ich entfernt — dann ging das große Hacken los. Und während ich ein Massaker an der glücklichen, grünen Kräuterfamilie anrichtete, köchelten auf dem Herd drei Eier munter vor sich hin, bis sie hart waren.
Dann kam zusammen, was zusammen gehörte: Die gehackten Kräuter in ein Schüssel, dazu einen Becher sauere Sahne. Einen Löffel gekörnten Senf und die fein zerdrückten Eigelbe und das gehackte Eiweiß dazu, Salz und Pfeffer auch.
Damit war das hessische Pflichtprogramm schon erfüllt, aber da fehlte mir noch ein wenig Säure in der Soße. Natürlich hätte ich Zitronensaft oder Essig nehmen können — aber wozu wohne ich mitten in einer Weingegend? Ein guter, guter Schuss Müller-Thurgau machte die Soße geschmeidig und gab ihr noch das gewisse Etwas. Und wenn schon die Bratwurst durch Frankenwein zur Würzburger Bratwurst wird, dann die Grüne Soße durch den Wein zur Würzburger Grünen Soße! 🙂
Nun noch die Soße eine Stunde lang durchziehen lassen und mit Salzkartoffeln essen — arg lecker! 🙂
Auf der nächsten Seite könnt ihr lustig die Kräuter erraten bzw. sie mir verraten! 🙂
Kräuterkochkurs hört sich prima an! Ich will irgendwann mal so einen Wildkräutererkennungskurs mitmachen….
Deine fränkische Note gefällt mir übrigens sehr:-)
Ich versuche mal zu lösen:
1 – Sauerampfer
2 – Kerbel?
3 – Kresse?
4 – krause Petersilie
5 – Estragon
6. Boretsch
und eben Schnittlauch
Pimpinelle ist auf den Bildern keine dabei. Bei 2 und 3 bin ich mir nicht ganz sicher. 5 würde ich als Estragon identifizieren, hatte aber bisher noch keinen in der klassischen Mischung für grüne Soße.
@Nata: also bei mir im Garten findest du bereits Schnittlauch, Sauerampfer, Pimpinelle, evtl. Petersilie, aber die mag bei mir nicht wachsen, Kresse und Estragon. Boretsch kommt erst später und Kerbel habe ich keinen.
Die Kräuter für die Soße werden aber um diese Jahreszeit in Gewächshäusern oder unter Folie gezogen.
So und jetzt habe ich auch Lust auf Grüne Soße!
Viele Grüße
Habt Ihr etwa jetzt schon so viele Kräuter? – Nicht wirklich, oder? Auf alle Fälle finde ich die Geschichte interessant, denn bisher war mir die Grüne Soße nur als Frankfurter Spezialität bekannt. Ich war aber schon lange der Meinung, dass man sie auch woanders zubereiten kann, notfalls auch mit einem Schluck Wein 😉