Lesen lässt leichter leben

Ja ja, wenn man nicht aufmerksam liest, dann passiert sowas. Dann geht man auf ein Konzert und da passiert etwas völlig anderes als erwartet. Das ist etwa 300 Leuten gestern beim Supersilent-Konzert beim Hafensommer passiert. Denn wenn man nur die Schlagworte „Led Zeppelin“ und „John Paul Jones“ aufgeschnappt hat, dann wurde man sicher enttäuscht oder sogar entsetzt.

Supersilent

Es stimmt, dass John Paul Jones mal Bassist bei Led Zeppelin war. Das hat für Supersilent aber keine größere Bedeutung, warum auch? Und wenn im Programmtext die Worte „Avantgarte“ und „moderne Komposition“ auftauchen, dann sollten man nicht „Stairway to heaven“ erwarten. Leider war das bei vielen Besuchern der Fall, weil sie wohl nach dem Worten „Led Zeppelin“ das Lesen aufgehört haben — ein Fehler!

Und so leerte sich die anfangs gut gefüllte Hafentreppe langsam aber stetig über den ganzen Konzertabend, bis nur noch etwa 200 Menschen auf der Treppe saßen, von denen vermutlich die Hälfte nur dageblieben ist, weil sie für das Konzert gezahlt haben. Der anderen Hälfte hat es gefallen.

Um es klar zu sagen — Supersilent ist keine leicht zugängliche Musik. Manchen würden ihnen sogar absprechen, dass sie überhaupt Musik machen, sondern eigentlich nur Krach. Aber hier werden Klangräume aufgebaut, die einfach abseits der normalen Hörgewohnheiten sind. Und das ist für das das faszinierende daran — einfach die Ohren mal ausbrechen und sich auf etwas ganz anderes ein- lassen.

Von daher war ich gestern Abend weder überrascht noch enttäuscht von dem Konzert — aber ich wusste ja durch minimale Recherche im Internet, was mich ungefähr erwarten wird. Und das empfehle ich allen Konzertgängern.

Aber ich muss nach dem Hafensommer unbedingt zu der Sitzung des Kulturausschusses im Stadtrat — das könnte lustig werden!

„Da gibt’s schon keine Bratwurscht am Hafensommer,
aber dafür so einen Krach!“

5 Gedanken zu „Lesen lässt leichter leben“

  1. Verstehe auch nicht, warum sich die Leute dann beschweren. In der heutigen Zeit sind es ja nur einige Klicks und schon hat man die gewünschten Infos. Einfach vorher mal informieren und bei Youtube reinhören. Ich gehe grundsätzlich nicht auf Konzerte ( die ich bezahle), ohne mir vorher 2,3 Lieder auf Youtube angehört zu haben. Ist es ein Konzert für Lau, dann ist es natürlich wieder was anderes, da kann man dann auch experimentierfreudiger sein.

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  2. Oh, der Hafensommer, wie ich ihn vermisse. Den „Krach“ hätte ich mir gerne angehört. Ganz besonders wäre ich aber gern am 11. dort. Wird es dazu auch einen Bericht geben? Das wär grandios!

    Cheers!

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  3. Genau das habe ich auch getan. Ein kurzer Klick und ich wusste, dass es meine Sache nicht sein wird. Wenn die Würzburger Meckerelite das nur auch getan hätte, statt im Nachhinein ein Konzert schlecht zu reden, weil sie (wie ich!) einfach keinen Zugang zu dieser Art Musik besitzt! Selbst Schuld, würde ich sagen und der Stadt oder dem Organisator den schwarzen Peter dafür zuzuschieben, hielte ich schon für reichlich unangemessen. Augen auf beim Konzertkartenkauf! Und Ohren. Eh klar.

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