Ein schöner Herbsttag in Würzburg. Und zum Herbst in Unterfranken gehört kulinarisch der Grupfte. Ja, das heißt hier verdammt noch mal „Grufpter„! Wenn man es vornehm aussprechen will, von mir aus „Gerupfter“. Aber auf keinen Fall ist das in Unterfranken ein „Obatzda“ — den gibt es in Bayern. Und „angemachter Camembert“ klingt wie von einem Beipackzettel der Lebensmittelindustie abgeschrieben. Aber so steht es schon auf den Schildchen an diversen Käsetheken in Würzburg.
Ich esse hier auch Fleischküchli und keine Bouletten, Fleischpflanzerl oder Frikadellen. Und ich will mit Hiffenmark gefüllte Krapfen, keine Berliner Pfannkuchen. Oder Zwiebelblootz statt Zwiebelkuchen.
Schlimm genug, dass immer weniger Leute die regionalen Namen verwenden. Noch schlimmer ist es aber, wenn die Namen gar nicht mehr verstanden werden — wie es mir letzte Woche beim Metzger mit meiner Grupften-Bestellung ergangen ist. In Würzburg! Kann einfach nicht sein!
Dann mach ich meinen Grupften hat selbst — ist ja keine große Sache.
Einfach zwei Stücke Camembert in kleine Stücke schneiden oder rupfen, dazu etwa 50 Gramm Butter, die auch schon klein schnippeln. Viele nehmen auch mehr Butter, aber ich brauch es nicht noch fettiger. Eine Zwiebel kleinhacken und auch mit dazu geben. Nach Belieben Paprika reinstreuen, dazu noch Salz und etwas Pfeffer. Manchmal geb ich noch einen Schuss Sahne dazu, aber diesmal habe ich — um dem Ganzen etwas mehr Charakter zu verleihen — einen guten Schuss Silvaner reingeschüttet. Damit die Mischung schöne geschmeidig wird und wirkt! 😉
Wenn der Käse und die Butter relativ warm und weich sind, dann kann man das Ganze mit der Gabel leicht zusammenmanschen. Wer so ungeplant an den Grupften rangeht wie ich heute, der kann die Masse auch mit dem Handrührer klein machen — hat wunderbar funktioniert. Nicht zu klein, da dürfen ruhig noch Camembert-Brocken drin sein — das ist schließlich kein Käse-Püree.
‚N Gudn!
Ralf, da stehe ich dir voll bei!
Beim Grupfter und beim Sprachproblem.
Ciao Werner
See you at Trio
„Legger“ schaut er aus, der Grupfte! Bei mir fällt auch noch das r am Ende weg 🙂
Gute Idee übrigens für ein herbstliches Picknick, das diese Woche noch ansteht…danke!