Freakshow- & Charly-Festival

Gestern fand für mich eine Doppelpremiere statt. Ich war zum ersten Mal im Blauen Adler in der Mergentheimer Straße und zum ersten mal beim Freakshow-Festival. Kaum zu glauben, ich weiß, ist aber so.

Freakshow-Festival. Das bedeutet recht abgefahrene, komplexe und experimentelle Musik. Das bedeutet einen buten Haufen abgefahrener, unkomplizierter und experimentierfreudiger Leute. Und das bedeutet einen Charly Heidenreich, der glaube ich wirklich jeden der über hundert Besuchern kennt.

Charly "The running potatoe" Heidenreich
Charly „The running potatoe“ Heidenreich

Charly ist das Freakshow-Festival, sein Herz, seine Seele und manchmal auch sein Hirn und kleiner Zeh.

Man muss schon beim Freakshow-Festival selbst dabei sein und erleben, wie Charly Abdeckfolie für die Fenster zuschneidet, CDs verkauft, organisiert, verwaltet, moderiert — und trotzdem noch jeden Gast persönlich und überaus herzlich begrüßt.

Ein paarmal gestern Abend habe ich als Synonym für Charly „The running potatoe“ gehört, und wenn ich ihn gestern den ganzen Abend durch den Blauen Adler habe flitzen sehen, weiß ich auch warum — die rennende Kartoffel, logisch! 😉

Modisch hat Charly wieder allen etwas vorgemacht — eine orange Latzhose ohne etwas darunter mit orangen Schuhen kann nicht jeder tragen. 😉

Und wer geht so hin zum Freakshow-Festival? Schwer zu sagen, einen typischen Besucher gibt es so gar nicht. Es war sehr männerlastig, ich schätze mal nur 10 Prozent waren Frauen. Aber unabhängig vom Geschlecht ware von recht jung — geschätzte 16 — bis recht alt — geschätzte 75 — alles vertreten. Auch in Sachen Kleidung und Frisuren war so ziemlich alles geboten. Und Dank einer Umfrage, die eine Band beim Konzert gemacht hat, weiß ich, das etwa 20 Prozent der Freakshow-Gäste nicht aus Deutschland kommt — also auch von den Besuchern ein internationales Festival.

International waren auch die Bands.

Den Beginn machten die Cowboys from Hell aus der Schweiz. Die drei Jungs eröffneten den ersten Festivaltag und haben gleich eine tolle Stimmung in den Blauen Adler gespielt. Saxophon, Bass und Schlagzeug können — mit ein paar obskuren Effektgeräten — eine Menge Spaß machen. Großartiges Konzert, sehr charmante Ansagen in ebenso charmanten schweizerischem Dialekt und ich durfte sie um zwei CDs erleichtern.

Cowboys from Hell
Cowboys from Hell

Den Zwischengang lieferte die Band Nevärlläjf, wo es deutlich gitarrenlastiger wurde. Die lustigen Schweden zogen die Zuschauer in den Bann und jazzrockten, was das Zeug hielt.

Nevärlläjf
Nevärlläjf

Die letzte Band des Abends war Doctor Nerve, die es schon seit 30 Jahren gibt. Aber sie hatten Spaß auf der Bühne, als wären sie auf einem musikalischen Kindergeburtstag. Die Experimental-Rocker waren schrill, freakig, laut, verrückt — und grandiose Musiker. Für mich persönlich die Band des Abends (dicht gefolgt von Cowboys from Hell). Hammerkonzert, der Saal hat getobt!

Doctor Nerve
Doctor Nerve

Ein toller Abend! Nicht nur musikalisch, die anderen Gäste waren supernett — obwohl ich vorher nur wenige kannte –, die Stimmung war großartig, der Blaue Adler eine passende Location und hat seinen Job gut gemacht. Ich bin rundum zufrieden nach Hause gegangen, nur mit dem Bedauern, dass ich heute nicht zum zweiten Festivaltag kann.

Aber im nächsten Jahr wird hoffentlich wieder ein Freakshow-Festival stattfinden. Ich glaube an Charly! 🙂

Noch mehr Bilder gibt es auch bei Artrockpics von der sehr netten Monika! 🙂

1 Gedanke zu „Freakshow- & Charly-Festival“

  1. Ralf, das wird demnach sicher nicht Dein letztes Freakshow Festival gewesen sein, wie sich das anhört! Sehr schön! Es war aber auch außergewöhnlich harmonisch diesmal, die Musik vom Feinsten, wunderschöner neuer Veranstaltungsort und viele nette fachsimpelnde Gespräche! In Würzburg auszugehen heißt immer auch für mich, sich nicht ganz wie vom fremden Stern zu fühlen, wenn ich Frankenwein bestelle. Bacchus natürlich…
    Meine Bilder von den Bands sind auf meiner Homepage zu finden,

    bis zum nächsten Herbsttreffen!

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