In der Schlangengruber

Samstagsvormittags laufe ich über den Würzburger Marktplatz. Die Buden des Weihnachtsmarkts hatten noch nicht geöffnet, die Marktleute bereiteten sie aber schon so langsam auf den langen Tag vor.

Für einen Adventssamstag war nicht so viel los auf dem Marktplatz. Bis ich vom Unteren Markt am Schönborn entlang auf den Oberen Markt gehe. In der Gasse vor mir, zwischen Häuserwand und der ersten Budenreihe, sehe ich weiter vorne eine Menschentraube.

„Ah“, denke ich mir, „da wir wohl der erste Glühweinstand schon geöffnet haben.“ Ich gehe ein Stück weiter und erkenne, dass das keine Menschentraube, sondern eine Menschenschlange ist.  Und zwar ein lange Schlange. Wird am Ende irgendwo auf dem Weihnachtsmarkt richtig guter Glühwein ausgeschenkt?

Anstehen für Karten für Monika Gruber im CCW – nur ein Ausschnitt der langen Schlange.

Mittlerweile ist mir das Ausmaß der Schlange klar geworden. Sie reicht vom Falkenhaus quer über den Marktplatz bis etwas zu Apotheke, dann senkrecht hoch bis zu den Straßebahnschienen, an denen sie noch etwa zehn Meter weiter weiter Richtung Dom reicht — und dort immer weiter wuchs.

Jetzt musste ich doch mal eine Frau in der Schlange fragen, warum sie dort ansteht. „In der Touristeninformation werden ab 10 Uhr Karten für Monika Gruber verkauft.“

Aha. Monika Gruber. Die Kabarettistin. Nicht dass ich etwas gegen Monika Gruber hätte. Genauso wenig, wie ich für Monika Gruber habe. Aber ich muss wohl etwas Entscheidendes in Frau Grubers Karriere verpasst haben. Zumindest den Teil, wie sie es auf einmal geschafft hat, mehrere hunderte Menschen dazu zu bringen, sich an einem Samstagvormittag bei einer Saukälte ewig lange für Karten für ihre Vorstellung im CCW anzustellen.

Die Theorie mit dem richtig guten Glühwein fand ich irgendwie besser.

 

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