Berührungslose Lebensmittel

Ich gebe zu, mich hat vor allem die Neugier getrieben. Vor ein paar Wochen habe ich schon gesehen, dass am Trabold-Markt in der Sanderau eine „Abholstation“ aufgebaut wurde. Einen Moment lang dachte ich, das wird auch eine Abholmöglichkeit für Päckchen sein, wie bei der DHL Packstation nur wenige Meter daneben.

Die Abholstation auf dem Parkplatz des Trabold-Markts in Würzburg.

Ist aber aber nicht. Wie an manch anderen Supermärkten und Edeka-Standorten in Deutschland kann man nun auch in Würzburg online in dem Markt einkaufen und die Waren in einem bestimmten Zeitfenster abholen.

Einmal quer Durch den Trabold geklickt

Und das habe ich gleich mal ausprobiert. Ohne dass es nötig war. Denn im Grunde gehe ich gerne Lebensmittel einkaufen. Am liebsten am grünen Markt, am zweitliebsten in kleinen Läden gleich um die Ecke wie in der Metzgerei Naser oder im Gemüseladen Reitzenstein. Mega-Discounter wie Real mag ich nicht so gerne, aber Kupsch- oder Edeka-Märke sind noch Ok für mein Einkaufswohlbefinden.

Also habe ich nach der Registrierung beim Trabold in dessen Onlineshop mal virtuell eingekauft. Was ein wenig ungewohnt war. Mir war nicht bewusst, dass der Edeka-Markt dreizehn verschiedene Tomatenvarianten im Sortiment hat. Und anschauen kann ich nur ein Symbolbild. Aber das ist das normale Leiden des Online-Shoppens.

Ich habe mir also ein bisschen was zusammengeklickt. Tomaten, Käse, Dosenmais, Mehl, Kichererbsen und Zartweizen. Die Online-Preise waren identisch mit den Preisen im Trabold-Markt selbst.

Dann weiter zum Bezahlen — wenn man für mindestens 10 Euro eingekauft hat. Vorher muss ich aber noch auswählen, in welchem Zeitraum ich die bestellten Waren abholen will. Zur Wahl standen für mich 9 bis 13 Uhr, 14.30 bis 18 Uhr und 19 Uhr bis 8 Uhr am nächsten Tag. Letzteres habe ich gewählt. Das Abholfenster geht auch über Sonn- und Feiertage. Über das Pfingstwochenende geht es von Samstag 19 Uhr bis Dienstag 8 Uhr.

Beim Bezahlen standen nur Lastschriftverfahren und Kreditkarte zur Auswahl — Paypal und so ist also nichts. Und dann endlich auf Bezahlen geklickt. Per Mail kam dann eine Bestellbestätigung mit einem mehrstelligen Zahlencode nebst QR-Code.

So weit, so wenig spektakulär.

Out of the Box

Spannender wurde es für mich dann, als ich zur nach 19 Uhr dann am kommenden Tag an der Abholstation stand.

Dort durfte ich wählen, ob ich den Bestellcode eintippen oder den QR-Code zeigen will. Keine Lust auf tippen, also auf dem Smartphone die Mail von Edeka rausgesucht und den darin enthaltenen QR-Code vor den Scanner gehalten. Piep — es geht weiter.

Die erste Schublade hat sich mit einem Klicken automatisch ein Stück geöffnet. Die Kühlbox. Dort waren nur die Tomaten und meine beiden Käse drin. Die habe ich entnommen und die Kühlbox wieder zugeschoben.

Die Kühlbox nebst Inhalt.

Sobald die Kühlbox wieder verschlossen war, öffnete sich sofort eine andere Schublade. Dort waren in einer Papiertüte — Hurra, kein Plastik — alle anderen von mir bestellten Waren verpackt, obenauf lag die Rechnung.

Die Einkaufstüte mit den ungekühlten Waren.

Die Tüte rausgenommen, die gekühlten Sachen obendrauf gelegt, die Box zugeschoben — und fertig war der Einkauf.

Fragenfazit

Ich gebe zu — es geht wirklich schnell. Selbst auch wenn das Zusammenklicken der Waren im Online-Shop etwas dauert, im Gesamten geht es natürlich viel schnell, als wenn man mit dem Einkaufswagen sich durch die Gänge schieben und vor allem an der Kasse anstehen muss (mittlerweile ja auch an den Do-it-yourself-Kassen). Hinfahren zum Edeka muss man natürlich nach wie vor — noch bieten sie keinen Lieferservice an, soweit ich weiß –, kann aber auch schnell wieder wegfahren.

Was mich gestört hat: Ich vermeide es, in Plastik verpacktes Gemüse zu kaufen. Auf dem Symboldbild im Onlineshop waren die Tomaten lose zu sehen. In der Tüte dann waren sie verpackt. Dann hätte ich sie aber nicht kaufen wollen. Es wäre schön, wenn solche Sachen beim Einkauf klar kommuniziert würden.

Man darf auch nichts vergessen haben. Vor der Abholstation stehen, zu merken, dass man noch Butter und Olivenöl braucht und dann nochmal in den Markt zu gehen, das führt das Ganze etwas ad absurdum.

Noch stand bei der Auswahl des Abholzeitfensters jeweils „0 Euro“ als Preis für die Nutzung der Abholstation. Und wenn schon mal eine Preisanzeige vorgesehen ist, wird die wohl auch irgendwann genutzt werden, mit mehr als Null Euro. Dann muss man sehen, wie viel einem dieser Service wert ist.

Fragen bleiben für mich noch. Was passiert, wenn ich die Waren nicht rechtzeitig abhole? Bekomme ich das Geld zurück? Kann ich meinen Einkauf ein andermal abholen? Ist das Geld futsch?
Wie gut ist die Kühlbox? Wenn wie an diesem Wochenende es sein kann,  verderbliche Ware ab Samstagabend darin liegt und die Sonne fast drei Tage auf die Abholstation knallt, ist dann noch alles gut? Und überhaupt, wie kann ich Ware reklamieren, wenn sie nicht in Ordnung ist, und der Markt hat gerade nicht geöffnet?

Ich glaube nicht, dass ich persönlich diese Abholstation allzu oft benutzen werde. Aber ich kann mir vorstellen, dass es für andere ganz praktisch sein kann.

1 Gedanke zu „Berührungslose Lebensmittel“

  1. Die Möglichkeit eines 24-Stunden-Abholservice finde ich wirklich gut. Auch ich werde den nicht oft nutzen, aber wenn ich mal dringend was brauche (Einladung zum Grillen o.ä.) und wirklich kaum Zeit zum Einkaufen habe, dann kann es sehr praktisch sein.

    Das die Waren auch über Tage nicht ausreichend gekühlt sein könnten, glaube ich nicht. Die Kühltechnik ist heute gut genug. Ein wenig sorgt mich der Energieverbrauch. Denn du hast schon recht: Die Station steht auf der Südseite, da brennt die Sonne im Sommer heftig drauf und der Kühlschrank muss bestimmt mit vielen Watt dagegenhalten.

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