Leider ein rotziger Filmfest-Klassiker

Es gibt Klassiker des Films. Und es gibt Klassiker des Filmfests. Zum Beispiel, dass ich währenddessen gerne mal krank werde. Das Internationale Filmwochenende in Würzburg findet gerne in der Zeit statt, wenn ich für einen grippalen Infekt empfänglich bin. Oder umgekehrt.

Am Mittwoch habe ich noch den Eröffnungsfilm sausen lassen, denn da fühlte ich mich schon nicht sehr fit. Am nächsten Tag hat sich das hinterher als eine vernünftige Entscheidung angefühlt, denn — auch wenn Hals und Kopf noch etwas schmerzte — es ging mir schon etwas besser. Zumindest so gut, dass ich doch mal zum Bürgerbräu gefahren bin. Straßenbahn, nicht Fahrrad wie eigentlich geplant.

Am ersten Tag war die Maschinenhalle erst recht leer – nur um die Kassen herrschte Gedränge.

Dort empfingen mich weitere Klassiker des Filmwochenendes. Eine sehr, sehr lange Schlange zu den Kartenschaltern mit überraschten, genervten, motzigen, geduldigen oder vorfreudigen Besuchern, dazu noch eine kurze Schlange an der Express-Kasse mit den wenigen Leuten, die das System rechtzeitig kapiert hatten.

Übersetzt: Immer locker bleiben!

Dass gerade am ersten Tag in den ersten Stunden des Filmfests an den Kassen viel los ist, sollte niemanden verwundern. Da geht an den Kassen auch alles noch etwas zäher, die ehrenamtlichen Helfern müssen sich in die Systeme und die Software auch erst mal im Realbetrieb einarbeiten. Doch manchen Filmfreundinnen und Filmfreunden wäre eine halbe Stunde Anstehen erspart geblieben, wäre am Ende der Schlange — als ich ankam hießt das: vor der Tür — ein Schild gewesen, auf dem erklärt wird, dass man die Karten für die unmittelbar nächsten Filme auch an der Express-Kasse kaufen kann.

Getrübt wurde das System von den Leuten, die dann an der Express-Kasse zusätzlich zu den gleich beginnenden Filmen auch noch gleich Karten für ihre anderen neun Filme kaufen, von denen sie allerdings nicht mehr genau wussten, welche das waren und in welche Vorstellungen sie wollten und haben sie ein Programm da, dann schaue ich schnell mal nach. Und so war die Express-Schlange zwar recht kurz, aber leider von Express weit entfernt. Ja, die Organisation des Filmwochenendes ist verbesserungswürdig, die Besucher sind das allerdings auch.

Filminitiativen-Vorstand Thomas Schulz führte im Siebold-Museum kurz in den Film „Harajuku“ ein.

Ich bekam trotzdem noch rechtzeitig meine Karte an der Express-Karte, für den Film „Harajuku“. Im Grunde war ich wie die meisten Zuschauer der Vorführung im Siebold-Museum zu alt für diesen „Coming of age“-Film. Doch er wurde mir empfohlen, und die hervorragende jugendliche Schauspielerin macht alleine schon den Film sehenswert. Trotzdem keine leichte Kost für einen Donnerstagnachmittag. Der Film dauerte 82 Minuten, die Bequemlichkeit der schönen, aber alten Stühle im Siebold-Museum hielt 72 Minuten an.

Für diesen  Tag und die folgenden hatte ich mir noch einige Filme vorgenommen, aber leider kam der Infekt mit größerer Wucht wieder zurück, so das zumindest bis Sonntag das Filmwochenende leider auf mich verzichten musste. Und ich auf das Filmfest. Klassiker sind manchmal blöd.

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