Die Tafel in Würzburg hat wegen des Corona-Virus geschlossen. Das sind ganz schlechte Nachrichten für bedürftige Menschen. Aber jetzt hat sich eine neue Initiative gebildet, die die Versorgung der Bedürftigen neu organisieren will.
Das Sozialreferat der Stadt Würzburg ist da im Boot, genauso wie die mobile Flüchtlingshilfe oder der Fairteiler Würzburg. Und auch auf der Fair-Teiler-Würzburg-Gruppe bei Facebook (Post in einer einer privaten FB-Gruppe) wurde dieser Aufruf von Adminstrator Michael Zehner gepostet (hier die öffentliche Version auf Michaels Facebook-Profil).
Michael Zehner:
Hallo Miteinander, wir möchten Euch unseren Plan für die Wiederaufnahme der kostenlosen Lebensmittelversorgung für Bedürftige Mitbürger in Würzburg vorstellen und Euch alle um Eure Unterstützung bitten!
Viele Familien und Einzelpersonen, für die dies Versorgung überlebenswichtig ist erhalten aktuell keine kostenlosen Lebensmittel mehr.
Da viele der Hilfsbedürftigen der Risikogruppe entstammen und Menschenansammlungen aktuell dringend vermieden werden müssen, bleibt uns nur die Versorgung durch Lieferungen in die Haushalte.
Um das zu organisieren und die Lieferungen zu sichern haben wir uns zusammengeschlossen um unsere Arbeit zu bündeln – das ganze erfolgt in enger Vernetzung mit der Stadt Würzburg (Sozialreferat).
Beteiligt sind die Netzwerke von
• Stadt Würzburg
• Gemeinschaft Sant`Egidio
• Fair-Teiler
• Projekt HERMINE (mobile Flüchtlingshilfe e.V.)
• Posthalle
• Markus Grein Catering
• WiMu e.V.Die Posthalle stellt uns die Halle zur Verfügung, wo wir Lebensmittel sammeln, sortieren und dann ausliefern können.
Zudem unterstützt uns die „Corona-Hilfe Würzburg und Umgebung“ mit Spenden.
Tiefer in die Details möchte ich jetzt nicht eintauchen, sonst wird es zuviel zu lesen und ihr kommt nicht bis dahin, wo es um Eure Mithilfe geht:
Wir benötigen einige Dinge um effizient arbeiten zu können:
1. kann uns jemand – günstig oder am Besten gratis – Kartons für die Lebensmittelauslieferung machen?
2. Wir benötigen Lebensmittelspenden aber auch Kosmetikartikel. Bitte keine Einzelspenden zur Halle bringen. Grössere Mengen von haltbaren Artikeln sind interessant und können auch abgeholt werden. Beachtet die Ausgangsbeschränkung. Wir wollen und dürfen keine Menschenaufläufe erzeugen
3. Alles was wir nicht gespendet bekommen müssen wir kaufen. Bitte spendet direkt an das SpendenkontoMobile Flüchtlingshilfe e.V.
IBAN: DE07 7909 0000 0000 3467 72
BIC: GENODEF1WU1
Verwendungszweck: Corona HilfeWichtig: wir dürfen keinesfalls Menschenaufläufe vor der Halle produzieren! Bitte haltet Euch an die Ausgangsbeschränkungen!
Ob unser Vorhaben so aufgeht hängt von allen ab. Helft mit – gemeinsam sind wir stark!
❤️❤️❤️
Noch ein paar Anmerkungen von mir, teilweise von Kommentaren bei Facebook angeregt:
- Bevor die Frage besorgter Bürger aufkommt: Die Lebensmittel- und anderern Sachspenden kommen allen Bedürftigen zu Gute, nicht nur Flüchtlingen. Wie bei der Tafel eben auch. Der Verein Mobile Flüchtlingshilfe stellt das Spendenkonto zur Verfügung. Das Geld, das mit dem Verwendungszweck „Corona Hilfe“ dort ankommt, wird an diese „Ersatz-Tafel“ gehen.
- Was das Netzwerk neben Geld braucht, sind große Mengen Kartons. Und zwar hygienische und stapelbare.
- Es geht allgemein dabei um größere Mengen. Mit einem Päckchen Nudeln zur Posthalle laufen ist zwar menschlich anerkennenswert, aber organisatorisch und hygienisch völlig kontraproduktiv. Lasst das bitte!
- Gastronomen, die ihr vielleicht euren Laden ganz zu gemacht habt, schaut doch mal, ob da nicht noch Lebensmittel sind, die ohnehin die nächsten Wochen nicht überleben würden.
- Laut Ausgangsbeschränkung darf man raus und Hilfe für andere leisten, darunter fällt meiner Meinung nach das Anliefern von Kartons und Lebensmitteln. Aber haltet dort um Himmels Willen auf jeden Fall großen Abstand voneinander und fasst möglichst wenig an! Die Posthalle ist groß, da muss man sich nicht zwangsweise nahe kommen. Das können wir dort dann vielleicht in einigen (vielen?) Monaten bei einem After-Corona-Party in der Posthalle machen, da dürfen wir uns in die Arme fallen. Aber bis dahin — Abstand halten!
- Danke für alle dieser Initiative für ihr Engagement. Passt trotzdem so gut es geht auf euch auf. Aber macht euch darauf gefasst, dass wir euch umarmen, wenn das alles überstanden ist.
Ja, ich kann deine Verärgerung verstehen. Eine zentrale und völlig öffentliche Informations- und Organisationsplattform wäre extrem hilfreich.
Danke für diese wichtige Info!
Aber was ich an der Stelle loswerden muss: Ich finde es zum Kotzen, dass im Moment scheinbar der ganze Corona-Informationsfluss über Facebook läuft. Selbst städtischen Einrichtungen ist es allem Anschein nach wichtiger, das kommerzielle Netzwerk zu fütter als ihre eigenen Seiten aktuell zu halten.
Vielen Bürgern sind dadurch von den Informationen abgeschnitten oder bekommen sie deutlich später. Wie viele Deutsche nutzen Facebook überhaupt? Nicht einmal die Hälfte! Das ist sicher viel, aber es gibt eben eine andere Hälfte.
Du Stadt muss ein in solchen Fällen ein offenes Informationssystem anbieten, dabei auch etwas wie öffentliche Gruppen, in denen Hilfe organisiert werden kann. Das Ganze einfach über Facebook laufen zu lassen, halte ich für höchst fahrlässig. Wo finde ich auf wuerzburg.de diesen Aufruf nach Lebensmittel und Kartons? Bisher (16:00) nirgends, obwohl die Stadt Partner ist. Und wenn ein Gastronom auf Tonnen von Kartons und Lebensmittel hockt aber nicht bei Facebook ist? Pech gehabt, hauptsache man hat ein paar coole Likes abgegriffen.
Ich könnte wirklich kotzen!