Stadt Würzburg sammelt und fördert digitale Corona-Kulturangebote

Kultur findet in Würzburg nach wie vor statt. Oder besser gesagt: Kultur aus Würzburg findet statt, irgendwo in diesem Internet. Das Corona-Virus zwingt — oder bittet? — viele Künstler in Video-Livestreams. Eine tolle Möglichkeit, um Präsenz zu zeigen und Unterhaltung zu bieten, aber meist keine so gute Gelegenheit für die Künstlerinnen, Geld zu verdienen.

Experimente vor und hinter der Webcam

Andererseits — es wird viel experimentiert. Gestern, am Dienstagabend, gab es beispielsweise ein fast schon klassisches Livestream-Konzert von Sara Teamusician. Danach probierte die Gruppe 10 vor 8, zu siebt Improtheater über sieben Webcams zu spielen. Das Ergebnis dieser Pioniertat war zumindest … sehr interessant. Auch die Würzburger Lesebühne trat nicht wie geplant mit „Großraumdichten & Kleinstadtgeschichten“ in der Stadtbücherei auf, sondern über ein Zoom-Webinar, das — nach einigen technischen Problemen — auch live auf Youtube zu sehen war. Die fünf über ganz Deutschland verstreuten Künstlerinnen und Künstler meisterten die sehr ungewohnte Situation sehr gut, aber es war für sie und auch die Zuschauer … ungewohnt. (Unten im Artikel könnt ihr alle drei Auftritte anschauen)

Gewöhnen will ich mich an diese virtuellen Lesungen, Theaterstücke und Konzerte auch gar nicht. Ich freue mich schon, wenn ich mich wieder mit den Künstlern in einem Raum befinde. Aber interessant ist diese Erfahrung doch, und vielleicht kann man das ja, in einer Zeit — ach! — nach Corona, auch hin und wieder mal machen. Weil es irgendwie geht, wie es sich gezeigt hat.

Plattform für digitale Angebote in Würzburg

Ein Problem ist gerade, die vielen Live-Angebote von den Kulturschaffenden überhaupt mitzubekommen. Die Stadt Würzburg versucht gerade gemeinsam mit der Main-Post, da Abhilfe zu schaffen. Das Kulturmagazin und Zeitungsbeilage „Zugabe“ erscheint gerade nicht, aber die Stadt bastelt gerade an einer Plattform, die all diese digitalen Kulturangebote sammeln will.

Unter www.wuerzburg.de/zugabe-digital soll das allen mal zu finden sein, wer ein Angebot hat und der Stadt melden will, kann das wiederum über eine Mail an die Main-Post an zugabe@mainpost.de machen. Das müssen nicht unbedingt Live-Angebote sein, es können auch beispielsweise bestehende Konzertmitschnitte auf Youtube sein. Wer letztlich entscheide, was auf die Plattform aufgenommen wird und was nicht — ich habe keine Ahnung, wir werden sehen.

Auch meine beiden Podcasts werden auf den Portal zu finden sein, Pingbacks auf meine Seiten habe es mir verraten und damit auch die Adresse des Servers mit der WordPress-Installation, mit der das Portal betrieben wird. Aber die Stadt hatte mich vorher auch gefragt, ob sie die Podcasts aufnehmen dürfen. Und nein, ich verrate die Adresse nicht, die sollen das in Ruhe fertigbasteln, ohne dass ihnen die Welt dabei zuschaut. 😉 Im Kopfbereich dieses Artikels hab ich mal einen etwas bearbeiteten kleinen Ausschnitt der Zugabe-Digital-Seite gehängt.

Förderung für digitale Kulturangebote

Auch will die Stadt Würzburg digitale Angebote von professionellen Künstlerinnen und Künstlern fördern. Mit welcher Summe steht auf der Seite aber nicht, doch sieht der Antrag recht simpel aus. Und ich hoffe sehr, dass die Stadt alle Kulturschaffenden, on- und offline, unterstützen wird, denn die trifft es gerade unglaublich hart in ihrer wirtschaftlichen Existenz. Denn diese Plattform, so praktische und ehrenvoll sie auch ist, wird kaum wirklich einen Künstler aus der existenzbedrohende Krise retten. Da ist deutlich mehr Unterstützung aus der großen Politik gefordert. Und so eine Unterstützung ist sehr wichtig. Denn Würzburg ohne Kulturangebote wäre sonst nach Corona halt auch nur so eine Stadt, in der man Bratwurst isst und Weißwein trinkt.

Die digitalen Angebote aus Würzburg vom Dienstagabend

https://www.facebook.com/Impro10vor8/videos/1081572682216593/

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