Die Pressemitteilung der Stadt Würzburg hat mir schon im zweiten Absatz das hoffnungsvolle Leuchten in den Augen ausgelöscht. „Es handelt sich nicht um ein ‚kleines Kiliani‘, ein Riesenrad wird sich nicht in der Innenstadt drehen.“ Es geht darum, dass die Stadt nun wegen des abgesagten Kiliani-Volksfests und der Kiliani-Messe ein paar Mitglieder des Landesverbands der Bayerischen Marktkaufleute und Schausteller in den kommenden Wochen auf fünf Plätzen in der Innenstadt ihrem Job ein bisschen nachgehen dürfen.
Leider sind nur die Marktkaufleute damit gemeint. Was heißt leider – die freuen sich vermutlich darüber. Sie haben sich ja freiwillig für die Verlosung(!) der Plätze gemeldet. Aber die Vorstellung, beim Riesenradfahren mit der Hand die Würzurger Domglocken zum Läuten bringen zu können, hat mir schon Freude gemacht. Natürlich nur mit Maske und jede zweite Gondel bleibt wegen Abstands unbesetzt. Oder dass man in den Freefall Tower über das Augustinerhochhaus einsteigen kann, eine Geisterbahn in der Harnröhre, Spiegelkabinett auf der Alten Mainbrücke, eine Achterbahn in der Residenz bei schlechtem Wetter — das wäre es doch mal ein dezentrales Kiliani-Volksfest in der Würzburger Innenstadt gewesen.
Aber so wird man ab Montag am Dominikanerplatz, am Unterem und Oberem Markt, in der Eichhornstraße und Spiegelstraße maskiert nach gebrannten Mandeln, Gurkenhobeln, Brathähnchengewürz und Kittelschürzen anstehen dürfen. Aber wenn mir dadurch in diesem Jahr das Dirndl- und Leserhosen-Gekaspere erspart bleibt, mache ich das mit Freunde und fange an, dem Corona-Virus langsam etwas Positives abzugewinnen.