Dennis, ich will dich nicht als Irren darstellen, falls das bei dir so ankam, tut mir das leid.
Aber in diesem Kommentar – und auch schon in vorherigen (war da nicht mal der Vorwurf, ich würde das Datum der Beiträge absichtlich verstecken, damit niemand merkt, dass ich wenig blogge?) – unterstellst du mit Sachen, die aus meiner Sicht völlig aus der Luft gegriffen sind. Du glaubst allen Anschein nach, dass ich irgendwas gegen dich habe oder dir etwas Böses will. Und das habe ich mit „paranoid“ gemeint. Ich habe einfach keine Ahnung, wie du darauf kommst und was ich dir getan haben könnte.
Ich habe dich im Blog ignoriert? Dazu nur ein paar Anmerkungen:
Dir ist sicher aufgefallen, dass hier im Blog in den vergangenen Jahren ohnehin recht wenig gebloggt wurde. Privat und beruflich war ich extrem eingespannt, mir ging es auch nicht sonderlich gut. Und dass du in den wenigen Blogbeträgen nicht erwähnt wurdest — ja. MSP-Fahrradblog, da wollte ich als hauptberuflicher Redakteur in MSP nicht drauf eingehen. Kinderlieder? Sorry, außerhalb meines Interesses. Den Tansaniafilm hab ich schlicht nicht mitbekommen. Das mit dem James-Bond-Album fand ich ganz cool (dein Star-Wars-Album mochte ich) ist bei mir im Corona-Trubel untergegangen. Kein einziges Mal dachte ich mir aber „Den Schütze, dem zeig ich’s jetzt, da schreib ich nix drüber. Das wird sein Ruin sein!“ Aber ich muss auch zugeben: Sonderlich motiviert hast du mich mit deiner Nölerei natürlich auch nicht, ich hab dann auch nur noch mit einem halben Auge verfolgt, was du überhaupt machst.
Ich hab auch absolut nichts gegen die Künstler, die du unterstützt. Wie auch? Ich kenne sie ja gar nicht. Was auch dazu führt, dass ich nichts über sie geschrieben habe. Vielleicht mache ich das mal, vielleicht auch nicht. Aber dieses Schicksal teilen sie mit ganz ganz vielen anderen Künstlern in Würzburg, über die ich auch nichts geschrieben habe. Die Musikwelt der Region ist ziemlich groß, wie du weißt. Ich habe gar nicht den fast schon utopischen Anspruch, über jedes Album, jeden Song, jedes Konzert, jedes Musikvideo aus der Gegend zu schreiben. Wenn mir was vor die Füße fällt, ich gerade Zeit und Lust habe und mich es interessiert, dann blogge ich darüber. Wenn nicht, dann nicht. Völlig unabhängig, ob du die Künstler unterstützt. Wen ich aus meiner Sicht wirklich vernachlässigt habe, ist Simon-Philip Vogel, der ist ja öfters hier im Blog aufgetaucht. Der hat im vergangenen Jahr ja ein paar neue Songs veröffentlicht, vielleicht mach ich mal einen Sampler und auch meiner Podcast-mit-Podcastern-Liste steht er auch. Aber mit dem hatte ich eben auch ganz netten Mailkontakt, da liegt die Latte einfach niedriger.
Und ich betreibe hier keinen Journalismus. Ich betreibe ein privates Blog. Des wegen verstehe ich dein Anspruchsdenken auch nicht. Dass ich „einseitig“ mit Ralf Duggen einen Podcast gemacht habe, liegt auch daran, dass ich keine Diskussionsrunde zum Thema „Die Auswirkungen eines Festivals auf die regionale Musikszene“ machen wollte, sondern einen zur Corona-Absage des U&D und dessen Zukunft. Alles hier im Blog ist einseitig. Und ich lasse keine andere Meinung gelten? Ich habe in den Kommentaren einen ziemlich langen Beitrag dazu von dir. Keine andere Meinung gelten lassen hieße ihn zu löschen. Das habe ich nicht gemacht und das habe ich auch in Zukunft nicht vor.
Und zum Thema: Aus meiner Sicht ist es Ralf Duggens Pflicht als Vorsitzender des Dachverbands, Hilfe für die Kulturwirtschaft zu fordern. Das er selbst da mit reinfällt – was soll er machen? Nichts fordern?
Du weiß, ich bin ein großer Freund des U&D in Würzburg. Ich bin sogar Fördermitglied im Verein, weil ich glaube, dass das Festival eine große Bereicherung für die Musik- und Kulturszene der Region ist. Ich bin auch sehr froh, dass die Musiker mittlerweile zumindest kleine Gagen für ihre Auftritte dort bekommen. Ich weiß aber auch, dass viele Bands die Gagen zwar gerne nehmen, aber auch davor ohne Gage gerne dort aufgetreten sind, die haben das Festival als „großes Klassentreffen“ gesehen. Dass manche Berufsmusiker keine kostenlosen Auftritte machen wollen, verstehe ich und das ist völlig ok.
Aber dass der Pleicherhof oder der Blaue Adler wegen des U&D schließen mussten, ist eine steile These aus meiner Sicht. Meines Wissens musste der Pleicher wegen Genehmigungsproblemen und der Blaue Adler wegen Klagen der Nachbarn zu machen. Was U&D, Stramu & Co damit zu tun haben sollen, weiß nicht. Für mich persönlich triff teils das Gegenteil zu. Ich bin oft zu bezahlten Konzerten von Bands gegangen, die ich auf dem U&D gehört habe. Und da ich dicht gedrängt — man kann es sich kaum noch vorstellen (und ohne Mundschutz!) — bei diesen Konzerten im Cairo, B-Hof, Pleicher, Immerhin oder sonstwo stand, war ich wohl nicht der einzige, dem es so ging.
Die Krise der Kultur auf „Kostenlos-Festivals“ zu schieben, erscheint mir sehr, sehr verkürzt, wenn nicht sogar falsch. Aus meiner Sicht ist das eine lange Entwicklung gewesen mit vielen Faktoren, nicht nur auf Seiten der Kulturschaffenden. Internet, grundsätzliche Geiz-ist-geil-Mentalität, verändertes Ausgehverhalten, etc. sind nur Stichpunkte.
Das Ralf Duggen ein rotes Tuch für dich ist – ok, deine Sache. Aber dass du auf Biegen und Brechen das Übel der Kulturwelt im Umsonst & Draussen suchst — zumindest wirkt das auch mich so –, da kann ich einfach nicht mit.
Uns es war nicht klar, dass ich zu „So klingt Würzburg 2020!“ kein Wort verliere. Das meine ich mit Anspruchsdenken. Ich MUSS da nichts zu sagen, auch wenn du das gerne hättest. Was ich dir sagen kann: Schau mer ma! Vielleicht schreibe ich die Tage was dazu, vielleicht auch nicht. Aber falls ich nichts schreibe, dann hat das nichts mit einer Missachtung gegenüber dir oder den beteiligten Künstlern zu tun, ich hoffe, das ist dir jetzt klar.
So, ich hoffe, ich konnte jetzt — ein bisschen gehetzt in der Mittagspause, sorry — ein bisschen was klar stellen und vielleicht auch etwas Wohlwollen und Verständnis zwischen uns herstellen. Mich würde es wirklich freuen. Und zum Schluss gibt es noch ein Smiley! ?